20. Fortsetzung Zufallsfunde aus dem bayrisch-böhmisch-thüringisch-sächsischen Vogtland . Es sind Auszüge aus einer Beilage des Vogtländischen Anzeigers aus den Jahren 1937 bis 1939.
24. April 1937
In einem Artikel von J. Willy Geigenmüller über das damalige Rittergut Stöckigt bei Plauen i. V. sind umfangreiche genealogische Daten enthalten:"... In einem Protokoll im Ephoral Archiv Plauen über das Probeorgelspiel und den Sologesang des Lehrers Johann Traugott Schopper, welcher daraufhin als Lehrer in Oberlosa angestellt wurde, finden wir als Vertreter der Ritterschaft Stöckigt: „von Stöckicht der Knöschkische Richter Georg Waldmann“, denn das Rittergut war nach 1763 von Christoph Gottfried Knetzschke aus Görnitz bei Oelsnitz gekauft worden. Sein Name wird im Oelsnitzer Kirchenbuche Kuetzschke, im Plauener Kirchenbuche und Ephoral Archiv Knöschke, im Eichigter Kirchenbuche sogar einmal Gnetzschka geschrieben. Da er um 1711 in Görnitz geboren war, wo er als „Einwohner“ am 5.11.1734 Catharina Geigenmüller, älteste Tochter des Müllers und Zimmermanns Johann Christoph Geigenmüller auf der Allraunmühle, heiratete, war er also schon über 50 Jahre als, als er Stöckigt kaufte. In Görnitz ist das Ehepaar noch 1752 nachzuweisen, dann zogen sie nach Voigtsberg, wo sie bis 1763 urkundlich sind. Das Ehepaar hatte nur zwei Kinder, einen Sohn Gottlob Knetzschke oder Knöschke, geb. um 1741 in Görnitz, der mit Marie Sophie Schilbach aus Voigtsberg verheiratet war, die schon nach kurzer Ehe am 13.11.1769 kinderlos in Stöckigt starb. Sein alternder Vater hatte ihn zum Mitbesitzer des Rittergutes eingesetzt, doch starb er ebenfalls sehr jung, nur einige Monate über 30 Jahre alt, am 13.1.1772, sodaß sein Vater wieder Alleinbesitzer des Rittergutes wurde. Seine Tochter Maria Sophia Knetschke, geb. in Görnitz am 13. März 1736, hatte am 1. November 1753 den Müller und Zimmermann Johann Georg Geigenmüller, Besitzer der Hundsgrüner Mühle geheiratet, ihre Kinder wurden, da keine anderen Nachkommen da waren, erbberechtigt. Als Christoph Gottfried Knetzschke in Stöckigt am 21.3.1776 starb, wurde er am 23. März mit großem Gepränge (ein Beweis, daß er sehr vermögend war) begraben.Seine Witwe Catharina Knötzschke geb. Geigenmüller überlebte ihn um 20 Jahre und starb in Stöckigt, über 80 Jahre alt, am 18.3.1795. Auch die einzige Tochter Maria Sophie Geigenmüller war schon vor ihren Eltern am 29.9.1763 verstorben, doch waren aus ihrer Ehe mit dem Müller Johann Georg Geigenmüller, der nach ihrem Tode die Hundsgrüner Mühle aufgab, am 4.7.1770 ein zweites Mal eine vermögende Frau Sophia Margatha Hübschmann heiratete und Besitzer des dritten Burggutes in Voigtsberg geworden war, 3 Söhne und 1 Tochter hervorgegangen. Auch aus der zweiten Ehe Geigenmüllers gingen zahlreiche Kinder hervor, so daß Nachkommen im Besitze des Burggutes bis 1864 geblieben sind. Von den 3 Söhnen erster Ehe wurden der älteste und der jüngste Johann Gottfried Geigenmüller, geb. Hundsgrüner Mühle 16.3.1755, und Carl Gottlob Geigenmüller, geb. Hundsgrüner Mühle 3.1.1760, als gemeinsame Besitzer mit Stöckigt belehnt, während für den mittleren Sohn Johann Georg Geigenmüller, geb. Hundsgrüner Mühle 22.8.1757, das Rittergut Unterlosa gekauft wurde.Von den beiden Besitzern des Rittergutes Stöckigt heiratete Johann Gottfried Geigenmüller am 18.6.1780 in Oberlosa ein ganz armes Mädchen, Wilhelmine Christiane Schopper, älteste Tochter des Oberlosaer Schullehrers Johann Traugott Schopper, während sein Bruder Carl Gottlob Geigenmüller im Jahre 1790 in Leubnitz die älteste Tochter Christiane Rosina Lippold des reichen Weißmüllers Johann Christoph Lippold in Leubnitz ehelichte. Er zahlte daraufnin den Anteil seines älteren Bruders heraus, der ein Amtsgut in Chrieschwitz übernahm, aber Mitbelehnter des Rittergutes blieb.Carl Gottlob Geigenmüller war nunmehr Alleinbesitzer des Rittergutes Stöckigt. Aus seiner nur zweijährigen Ehe, denn er starb, noch nicht 33 Jahre alt, am 8.10.1792, entsproß ein einziger Sohn Carl Gottlob Geigenmüller (II), der in Stöckigt am 12.1.1792 geboren und der Nachfolger seines Vaters wurde. Am 15. Juli 1811 wurde er als Erb-, Lehn- und Gerichtsherr mit dem Rittergute Stöckigt belehnt. Er hatte am 14.4.1812 in Böhmsdorf bei Schleiz Johanna Christiana Heller, älteste Tochter des Gutsbesitzers Johann Ernst Heller geheiratet. Diese Familie sitzt übrigens heute noch auf dem großen, angestammten Gute in Wüstendittersdorf. Dieser glücklichen Ehe entsprossen 11 Kinder. Als Karl Gottlob Geigenmüller am 27.6.1854 in Stöckigt starb, wurden seine überlebenden 9 Kinder zu gleichen Anteilen am 11.2.1856 damit belehnt. Von den 4 Söhnen war nur einer, Adolph Eduard Geigenmüller, Landwirt geworden und erkaufte das angestammte Rittergut im Jahre 1857 von seinen Geschwistern. Durch die Belastung mit 8 Geschwisteranteilen war es ihm jedoch nicht möglich, das Rittergut zu halten und er verkaufte es im Jahre 1861.
In dem oben genannten Artikel von J. Willy Geigenmüller über das damalige Rittergut Stöckigt bei Plauen i. V. sind Angaben zu folgenden weiteren Besitzern erwähnt:
vor 1763 -
Heinz, Hans, Matthes, Albrecht und Eberhard Toß (Toss, Tosse)
Eitel Toß
Georg Schürer
Hans Leutner
Engelhard von Steinbach
von Tettau
von Schaumberg
nach 1861 -
Johann Gottfried Opitz
Johann Gottfried Döhler
Johann Gottfried Döhler (II)
Hugo Edler von der Planitz
Carl Heinrich Thiele
Carl Eduard Riese
Franz Biermann
Bei Interesse schau ich gern noch mal in die Zeitung.