Archivsystem für Dokumente, Fotos etc.

  • Hallo allerseits,


    nach mehreren Totalverlusten bin ich nicht mehr der uneingeschränkte Fan vom papierlosen Büro oder Archiv, bin aber etwas Ratlos, was die technisch richtige Art ist, die Papiere und Fotos, die bei der Ahnenforscherei so anfallen, zu archivieren. Ein Großteil sind Ausdrucke, die auf chlorfreiem Papier gedruckt sind. Anderes ist aber durchaus wesentlich älter und somit ungewisser qualität.


    Es geht mir weniger um die organisation des Archivs sondern um die technische Ausstattung. Daher hier mal einige meiner Fragen:


    Welche Papp-Mappen kann man verwenden?
    Muss man spezielle Trennblätter bei vermutlich säurehaltigen Papieren verwenden?
    Welche Klarsichthüllen sind brauchbar?
    Worauf muss ich sonst noch achten?


    Falls die Forenregeln es erlauben würde ich mich über Produktbeispiele freuen.


    Vielen Dank schonmal!


    Gruß Torsten

    Derzeit auf der Suche nach FN LUBENOW aus SOLTNITZ Krs. Neustettin / Pommern.

  • Hallo Torsten,


    gugel mal nach "Archivzubehör", da wirst du fündig (und ich vermeide einen kommerziellen link ;) ).
    Im normalen Bürobedarf sind viele äußerlich ähnliche Boxen zu finden - allerdings nicht für langzeitige Archivierungen geeignet.
    So sind die Preise naturgemäß auch ein Stück über dem, was wir so aus dem Alltag kennen.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo,


    ich habe schon mal unter den Schlagworten gesucht. Dabei habe ich leider festgestellt, dass bei den meisten Anbietern in den AGB steht, dass sie ausschließlich an Gewerbetreibende oder den öffentlichen Bereich liefern.


    Also wenn Du einen Lieferanten hast, der auch an Privatpersonen liefert, wäre ich für einen Hinweis notfalls per PN dankbar.


    Gruß Torsten

    Derzeit auf der Suche nach FN LUBENOW aus SOLTNITZ Krs. Neustettin / Pommern.

  • Hallo guten Abend,


    unter dem folgenden Link wurde die Organisation der Dokumente mal besprochen:
    Wie sortiere ich meine Unterlagen?


    In der Regel verwenden wir alle Dokumentenhüllen die dokumentenecht sind. Das sind selbst die, die es einmal im Jahr beim Aldi oder Lidl gibt.


    Das jemand extra Archivboxen oder Archivezubehör verwendet habe ich noch nicht gelesen bzw. hat mir auch noch keiner erzählt.
    Ohne es genau überprüft zu haben, könnte ich mir vorstellen, dass das für eine Privatperson ins Geld geht.


    Ich bewahre immer noch so auf wie in dem Link beschrieben.
    Der Link ist sieben Jahre alt und meine Dokumente liegen ein paar Jahre länger da drin und sind immer noch in Ordnung.

    Gruß
    Michael Lauffs
    Aachen, Eschweiler, Stolberg

    www.Lauffs.de

    Man sollte eine Dummheit nicht zweimal machen, es gibt doch so viele davon.

  • Hallo allerseits,


    ich habe nun in den letzten Tagen mich viel mit dem Thema beschäftigt und auch aus dem Forum per PN viele wertvolle Informationen erhalten.
    Da dieses Thema wohl fast alle von uns mehr oder weniger betrifft und vielleicht auch der eine oder andere außer mir nach einer Lösung sucht, will ich hier etwas ausführlicher meine gewonnenen Erkenntnisse zusammenstellen. Sollten mir Fehler oder Ungenauigkeiten unterlaufen, korrigiert mich bitte.


    Das Problem ist die Alterung von Papieren, die neben Sonnenlicht und anderen äußeren Einflüssen auch ihren Ursprung im Papier und der Tinte/Farbe selbst haben kann.
    Vgl. LINK zu Wikipedia


    Dieses Phänomen betrifft vor allem ältere Schriftstücke z.B. Formulare, die auf billigem Papier gedruckt oder geschrieben sind. (Bei mir löst sich z.B. die Taufurkunde meiner Großmutter von 1918 langsam auf). Wobei man von einer Haltbarkeit von 70 – 100 Jahren ausgeht (Vgl. LINK zu Wikipedia), was v.a. wohl auf den Holzanteil und die eingesetzten Chemikalien zur Papierherstellung zurückzuführen ist, die durch ihren pH-Wert (sauer) mit der Zeit die Cellulose zerstören.


    Im Zuge der Einführung von Recyclingpapier wurde das Thema im Bereich der öffentlichen Verwaltung wieder mehr akut. Einige Stimmen betonen, dass Recyclingpapier nahezu nicht archivierbar ist. Andere sagen, dass Recyclingpapier mit dem Blauen Engel archivierbar wäre. Ursache ist auch hier die Papierzusammensetzung.
    Vgl. z.B. LINK


    Langer Rede kurzer Sinn:
    Um Papier sicher zu lagern ist es notwendig es möglichst von schädlichen äußeren Einflüssen zu schützen. Das ist beim Schutz vor Licht kein Problem, bei der Klimatisierung für den privaten Bereich wohl nahezu unmöglich.
    Um das Papier vor seiner chemischen Zersetzung zu bewahren, ist die Lagerung im richtigen Material wichtig. Hierzu gibt es spezielle Mappen und Kartons für den Archivbereich.


    Ich hatte einen sehr netten Kontakt zum Forumsmitglied Egon Ossowski, der selbst vom Fach ist und mir folgende wertvolle Hinweise gab:
    Wichtig ist immer der Hinweis auf "säurefrei", bzw. "gepuffert bei pH", denn die in den ansonsten handelsüblichen Kartonagen und Hüllen enthaltenen Säuren zersetzen auf Dauer das Papier. Du musst auch darauf achten, dass Du die Dokumente "eisenfrei" einlagerst. Das heißt, es müssen alle metallischen Heftungshilfsmittel entfernt werden (Büroklammern und Tackerklammern). Die fangen nämlich irgendwann an zu rosten und zersetzen ebenfalls die Dokumente. das ist natürlich ein bisschen blöde, weil Du nun plötzlich eine "Lose-Blatt-Sammlung" hast. […]Ferner scanne ich jedes Dokument ein und speichere den Scan mit gleicher Archivierungsnummer. So kann ich jederzeit am Rechner mit den Scans arbeiten und lasse die Originale im Karton schlummern.
    [Muss ich Trennblätter zwischen Dokumente in einer Mappe legen?]
    Zwischenblätter brauchst Du aus archivarischen Gründen heraus nicht.


    Maßgeblich ist hier ISO 16245, die offiziell "Information und Dokumentation - Schachteln, Archivmappen und andere Umhüllungen aus zellulosehaltigem Material für die Lagerung von Schrift- und Druckgut aus Papier und Pergament" heißt.


    Der Handel für Archivzubehör bietet, wie schon gesagt, einige Materialien an. Diese sind leider entweder recht teuer (z.B. Hängeregister >2,50€ p.St.) und/oder nur in großen Mengen (VE=100 Stk.) zu bekommen. Vereinzelt bieten Händler kleinere Stückelungen zu höheren Preisen an. (Soweit es meine Recherchen ergaben...)
    Da ich keine Hängemappen sondern sogen. Jurismappen haben wollte begegnete mir ein passendes Angebot bei einem bekannten Onlineversandhändler (VE=1; ab 1,50€) näheres gerne per PN.


    @Admin: Wenn das zu kommerziell war bitte die Pasage löschen! Danke!



    Viele Grüße
    Torsten

    Derzeit auf der Suche nach FN LUBENOW aus SOLTNITZ Krs. Neustettin / Pommern.

  • Zum obigen Beitrag noch ein kurzer Nachtrag betreffend die Beschaffung von Archivkartons und -mappen. Einfach mal an das Gemeinde-, Amts- oder Kreisarchiv wenden. Viele Archivare sind so nett und geben diese Materialien gegen Erstattung der Kosten inn kleinen Mengen ab. Einfach mal nett anfragen.

    mit herzlichen Grüßen aus dem Landesteil Südschleswig

    med venlig hilsen fra Sydslesvig


    Egon Ossowski


    Forschungsgebiete: Westpreußen (Czersk, Bruß) [FN Ossowski], Köln, Leipzig [FN Schlegel] und Kreis Schleswig-Flensburg [FN Nissen]

    Homepage: https://egonossowski.wixsite.com/meinewebsite

  • Vielen Dank :thumbsup:


    & viele Grüße Michel :danke:


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    Forschungsschwerpunkte:
    Baden, vorwiegend im Rhein-Neckar-Kreis (Heidelberg (mit OT), Leimen, Nussloch, Mühlhausen, Dielheim, Brombach, Hohenoed) ++++ Lothringen/FR (Merlebach, Seingbouse) ++++ Westfalen (Enerke, Grundschöttel, Vollmarstein, Lütgendortmund)