Ein Problem bezüglich der Genealogie derer v. Zenge

  • Hallo allerseits,


    mir stellt sich gerade ein gewaltiges Problem bei der Genealogie meiner Vorfahrenfamilie v. Zenge (u.a. im Raum Weißensee/Thüringen und in der ehemaligen Grafschaft Hohnstein ansässig):


    Aus mehreren alten Druckwerken (Lexica des 19. Jh., aber auch König u.a. 1736: Genealogische Adelshistorie) geht hervor, dass ein Luicardus v. Zenge (verheiratet mit einer Gertrud v. Mühlen) der Großvater meines Vorfahren Christoph v. Zenge (geboren 1535 als Sohn des Dietrich v. Zenge und der Felicitas v. Hausen) gewesen sei.
    Als Eltern dieses Luicardus v. Zenge gibt König einen Hans Christoph v. Zenge und eine Anna Sybilla v. Tettenborn aus Schernberg, Tochter des Hans v. Tettenborn und der Esther v. Hagen an.
    Bei L. Mushard (1708): "Munumenta Nobilitatis Antiquae Familiarum" werden Hans Christoph v. Zenge und Anna Sybilla v. Tettenborn gleichfalls genannt - und zwar in der Genealogie derer v. Tettenborn. Nach dieser Genealogie (ebd. auf S. 521) war Anna Sybilla eine Enkelin des Bernhard v. Tettenborn, der am 13.02.1582 verstarb...
    Es erscheint mir schon irgendwie unwahrscheinlich, dass ein Mann, der erst im Jahre 1582 verstorben ist, der Ur-Ur-Großvater eines im Jahre 1535 geborenen Mannes gewesen sein könnte...


    Was mache ich nun mit der schriftlichen Überlieferung bei König?!!!


    Dummerweise konnte ich bisher über König und die erwähnten Lexica hinaus bisher keinerlei Hinweise auf einen Luicardus v. Zenge finden, habe aber eine teils auf Lehnsbriefe, teils auf Leichenpredigten gestützte sichere Genealogie bis zu dessen angeblichen (?) Sohn Dietrich v. Zenge, der Hans Christophs Vater war.


    Nun bin ich in einer "Urkundlichen Geschichte des Kreises Weißensee" (Freiherr v. Hagke 1847) auf weitere, ältere Hinweise zur Familie v. Zenge gestoßen, in denen Luicardus leider nicht erwähnt wurde, sehr wohl aber ein zeitlich passender Dietrich v. Zenge als Sohn eines Erhard v. Zenge. Dieser Dietrich v. Zenge hatte - auch das geht aus den in dem Buch zitierten Quellen hervor - Besitz in Ottenhausen, das sich auch später noch im Besitz meiner Vorfahrenfamilie befand (Hans Christoph v. Zenge wurde dort laut seiner Leichenpredigt als Sohn eines Dietrich v. Zenge geboren). Leider kommt Hans Christoph v. Zenge in Hagkes Buch NICHT mit vor (Hagke hat sich in dem Buch mit der Orts-, nicht aber mit den Familiengeschichten befasst)...


    Jetzt stellt sich für mich die Frage, was ich mit Luicardus v. Zenge und seinen angeblichen Eltern machen soll: komplett streichen und durch Erhard und dessen aus den bei Hagke zitierten Urkunden zu erschließenden Vorfahren ersetzen?
    Wer sagt mir, dass König nicht irgend etwas erfunden hat, was dann später einfach von den Schreibern der Lexica übernommen wurde?
    Andererseits muss König ja auch irgendwie auf den Namen Luicardus gekommen sein...


    Ich freue mich auf eure Anregungen und womöglich sogar auf weiterführende genealogische Hinweise!

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo Thomas und Billet,


    ich habe tatsächlich sowohl Buddeus, als auch den Zedler schon vor längerer Zeit eingesehen. Zedler scheint sich teils auf König zu beziehen, teils auf ihm aufzubauen.


    Mir ist zwischenzeitlich sogar eingefallen, auch in meinen Akten der "Sammlung Oeynhausen" nochmal nachzusehen: Auch da ist Luicardus v. Zenge zu finden, aber nicht für die Zeit um 1490, sondern als Erwerber der beiden Rittergüter zu Mackenrode im Jahre 1314 (also "einige" Jahre früher). Zwischen dem auch da angegebenen Dietrich v. Zenge (richtigerweise als Vater von Christoph und seinen bekannten Geschwistern angegeben) und Luicardus hat Oeynhausen noch einen Burckhard Zenge um 1390 und einen Albrecht Zenge um 1412 jeweils mit Sitz zu Mackenrode eingefügt, leider ohne Angabe zu seinen Quellen. Dieser Eintrag müsste sich also immerhin mal NICHT mit dem beißen, was ich bei Hagke gefunden habe (einmal abgesehen davon, dass Mackenrode bei Hagke noch nicht einmal erwähnt wird und ich selbst nach meinen bisherigen Recherchen den Eindruck hatte, als habe erst die Generation Ende des 16. Jh. überhaupt Rittergüter in Mackenrode erworben (zumindest zu einem der beiden Rittergüter habe ich Kopien der Verträge rund um den Kauf des Gutes)... ).


    Dass es sich bei den Zenges, die ich bei Hagke gefunden habe, um einen völlig anderen Familienzweig handeln könnte, halte ich für eher unwahrscheinlich, weil der Besitz in Ottenhausen teils auch in den Lehnsbriefen meiner sicheren Vorfahrenlinie enthalten ist. Dumm, dass ich nicht weiß, auf welche Quellen sich Oeynhausen bezieht. Der Akte ist eine Kopie einer gedruckten Genealogie beigefügt, die bis 1809 geht und dem handschriftlichen Eintrag Oeynhausens entspricht (vermutlich aus einem Lexikon).


    Viele Grüße
    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

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