Tuzzel in Kärnten

  • Die Matriken von Eisenkappel sind jetzt bei Matricula omline einsehbar. Die für Obervellach noch nicht.

    Suche weltweit nach Trägern des Namen PASSAUER in allen möglichen Schreibweisen.
    E-Mail-Adressen und Link's/Url's die für Familienforscher interessant sind, finden Sie in einer Datei, die Sie von mir auf Anforderung kostenlos erhalten. Anforderung bitte über PN mit dem Stichwort: E-Mail-Adressen.

  • Braut (40 Jahre alt, ledig):
    Ursula Thmasar, ehel. Tochter des sel. Peter Thmasar gewes. Nagelschmieds in Obervellach und dessen noch leb. Ehew. Anna geb. Semen(?) eine verehel. Kaporin(?) bei ihren Halbältern in diesen Markt Nr. 48 wohnhaft.


    Hallo Bianca,


    ich bin ja auch in Obervellach "unterwegs" - schwerpunktmäßig allerdings vor 1800 - und werde die Augen aufhalten. Leider habe ich keine weiteren Infos zu den von Dir genannten Nachnamen.


    Ich habe gerade einmal die Liste der Familiennamen in der "Chronik der Marktgemeinde Obervellach" überflogen, aber Thmasar (Thomasar o. ä.) taucht darin gar nicht auf. Vielleicht war auch Obervellach nur eine Zwischenstation.


    Darüber hinaus ist mir noch der Gedanke gekommen, dass es sich bei Tuzzel eventuell vielleicht um die Teuchl handeln könnte, wenngleich die Lesart auch mir etwas gewagt scheint und das zeitlich wahrscheinlich nicht hinkommt, oder?

  • Zur Ursula Thmasar, die bei ihrer Trauung noch bei ihren "Halbältern" wohnte:
    wenn ich das richtig interpretiere, dass müßte man herausfinden, wer um 1852 in dem Haus Nr. 48 "in diesem Markt" lebte. Wenn es die wiederverheiratete Anna Thmasar, geb. Semen? verh. Kaporin? ist, dann wäre die Definition "Halbeltern" wohl die, dass es in ihrem Fall die Mutter mit dem Stiefvater waren.


    Man müsste nach Ereignissen in diesem Haus suchen, und ob dann der Name "Kapor" (könnte auch ein Vulgoname sein), vorkommt. Oder ob dieser Name überhaupt in Eisenkappel vorkommt.


    Viele Grüße, Peter


    Ergänzung:
    Da hab ich jetzt in Haus Markt Kappel Nr. 48 einen Trauungseintrag gefunden:
    Am 13.5.1849 heiratet der Nagelschmid Primus Erschen Barbara Themaser.


    Braut (35 Jahre alt, ledig):
    Barbara Themaser ehel. Tochter des verst. Peter Themaser eines Inwohners zu Maria Rain u. dessen noch leb. Eheweibes Anna, geb. Semenkin?. Der Zeit in diesem Markt Nr. 57 dieser Pfarre wohnhaft.


    Hauptgrund für diese Trauung war offenbar die Geburt der Helena Thomasar-Erschen am 17.2.1849 in Kappel 57.

  • Hallo Bianca,


    suche unbedingt mal bei Google Books nach "nagelschmied obervellach". Man findet eine ganze Menge zu diesen "Manufakturhämmern". U. a. findet sich in einer Fußnote in der Zeitschrift Carinthia die Anmerkung:


    "Der Pfarrer von Obervellach mußte schon 1747 einen slowenischen Kooperator halten, weil in der Nagelschmiede daselbst slowenische Arbeiter beschäftigt waren" Quelle: Cariinthia I., Band 96, S. 167


    Bei dem Namen Thmasar gehe ich von einer Herkunft auf Slowenien bzw. Krain aus. In Krain fanden sich Nagelschmieden vor allem in Eisnern (Bezirk Lack), Kropp und Steinbüchel (Bezirk Radmannsdorf).

  • Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank für Eure Antworten! So langsam scheint sich das Dunkel zu lichten!


    Bezüglich des Nachnames hatte ich Herrn Heinz Pohl, Autor von „Familiennamen slowenischer Herkunft in Kärnten“, vor einigen Tagen angeschrieben.


    Hier ist seine Antwort:


    Der Name Thmasar kann nur eine Variante von Thomaser, slowen. Tomažar sein, zum Personennamen Thomas bzw. Toma ž.


    Die Schreibung ist eine Kreuzung deutscher und slowen. Schreibtradition, dt. -er ist im Slowen. -ar (vgl. Familiennamen wie dt. Raunegger / Doliner, slowen. Ravnikar/ Dolinar).
    Wahrscheinlich ist er in der heutigen Form durch einen Schreibfehler entstanden, indem der Schreiber auf das -o- "vergessen" hat.
    Dass Vornamen in Hof- und Familiennamen mit -er erweitert werden, ist nicht ungewöhnlich.
    Zum Namen Tuzzel kann ich Ihnen leider nichts sagen.

  • Tuzzel ist doch schon gelöst, bitte zurückblättern auf die vorderen Seiten. :D
    Seite 3 - mein Eintrag vom 5. Februar: Tuzzel in Kärnten
    Es handelt sich um einen Lesefehler zu KAPPEL = Eisenkappel, der beim Heiratseintrag in der Steiermark aufschien als "zuständig nach Tuzzel, Kärnten". Ist das beim Sichten der Kirchenbücher die ich einstellte nicht rüber gekommen. :S
    -> Geburtseintrag Eisenkappel von Vincenz Thmasar!


    Nochmals: Vincenz Thmasar, geboren 10.1.1868 -> Buch 9, Seite 161
    Geburtsbuch VIII (G)
    Zeitraum: 1. Jan. 1862 - 9. Dez. 1871
    Eisenkappel/Železna Kapla Hs. 9
    Mutter Filippina Thmasar, ledige Dienstmagd, kath., eine uneheliche Tochter der Ursula Thmasar, gewesene Magd in der Pfarre Maria Rain, verehelichter Jakouz in Kappel.
    http://www.data.matricula.info…=3152&ve_id=796982&count=
    -> anklicken rechts in der Liste 3-7-393_00181


    Vincenz war geboren in Kappel 25 und als er in der Steiermark geheiratet hat noch Immer in Kappel ZUSTÄNDIG, da dort geboren.
    In der steirischen Pfarre wurde es als Tuzzel gelesen. Man beachte WIE der Pfarrer in Eisenkappel dass Kappel Immer wieder unterschiedlich schreibt - pp sieht oft aus wie zz. Eisenkappel hieß früher Markt Kappel oder Kappel.



    PeterS - wie immer - einfach nur PRIMA! :thumbsup:


  • Vincenz war geboren in Kappel 25 und als er in der Steiermark geheiratet hat noch Immer in Kappel ZUSTÄNDIG, da dort geboren.
    In der steirischen Pfarre wurde es als Tuzzel gelesen. Man beachte WIE der Pfarrer in Eisenkappel dass Kappel Immer wieder unterschiedlich schreibt - pp sieht oft aus wie zz. Eisenkappel hieß früher Markt Kappel oder Kappel.


    Hallo,
    das mit der Zuständigkeit/dem Heimatrecht ist nicht unkompliziert gewesen. Es hat sich nämlich nicht unbedingt auf den Ort der Geburt bezogen, sondern wurde in der Regel innerhalb der Familie "vererbt". Der Vinzenz könnte das Heimatrecht in dem Ort gehabt haben, wo sein Großvater lebte, nur so zum Beispiel. Wenn der als Nagelschmied sehr mobil war, dann Gute Nacht. In unserem Falle muss man zur endgültigen Gewissheit mit den künftigen Kirchenbüchern (Obervellach, Maria Rain, etc.) die Famile weitererforschen.


    Hier ein zeitgenössisches Buch von 1855 zum Nachlesen.


    Den Beitrag #29 in diesem Thema habe ich mir auch mit den Tiroler Kirchenbüchern angeschaut:
    Georg Meßner ist in der Pfarre Söll in Tirol geboren. "Tuzgal" paßt hier gar nicht und hat sich wahrscheinlich auf den Vinzenz bezogen.



    Viele Grüße, Peter

  • Zu Peter Thmasar heißt es


    im Heiratseintrag 1852 von Ursula: "sel. Peter Thmasar gewes. Nagelschmieds in Obervellach"


    im Heiratseintrag 1949 von Barbara: "verst. Peter Themaser eines Inwohners zu Maria Rain"


    Noch ein Anmerkung: Lt. "Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen" von Anton und Tatjana Feinig war Tomaser ein Hausname in Feistritz im Rosental. Das nur, weil Maria Rain ja gleich um die Ecke ist.

  • Da hast du recht Simone.
    Falls der Name dort noch länger vorgekommen wäre, hätte es sicher die "Verdonnerung" (Erlass) von der Landesregierung Kärnten gegeben in Form einer Fußnote im Kirchenbuch dass der Name ab sofort eingedeutscht als Tomaser geschrieben werden muss. Kam bei der Sichtung der Eisenkappel-Bücher nicht nur 1x bei diversen slawischen Namen vor! Das passierte NACH dem 1. Weltkrieg.


    Zum Thema Zuständigkeit:
    Der Bräutigam brauchte für die Heirat
    a) die Grossjährigkeitserklärung vom Bezirksgericht Kappel = Eisenkappel - 24. Sept. 1889
    b) Ein Zertifikat (welches?) der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt - 17. Juni 1890
    http://matriken.graz-seckau.at…k?id=8066&currentPage=100


    Man nimmt an dass auf Grund der Dokumente eines von beiden die Zugehörigkeit betrifft.
    Die Völkermarkt- Theorie-Diskussion (Bezirk der "Tuzzel" haben könnte/ müsste) hatten wir auch schon irgendwo bei den 4 Unterseiten.


    Mir ist aufgefallen, wie ich vor einer Woche die Eisenkappel-Bücher-Einträge durchsah - es waren wirklich nicht wenig - dass der Pfarrer bei den Adressen Kappel oft derart verhutzelt schreibt, dass man es als ?azzel/ ?uzzel lesen könnte. Hat sich das schon einer angesehen? Wenn derselbe Pfarrer eventuell mit Köflach wegen der Heirat oder sonst korrespondiert hat, könnte also den Steirern schon ein Lesefehler zu Kappel passiert sein. DAS WOLLTE ICH SCHON ERWÄHNT HABEN, ganz auf die Seite schieben kann man es nicht. Aber das wird Bianca wohl noch heraus finden….irgendwann wenn gewisse Orte online sind. Ansonsten bleibt immer noch der Bezirk Völkermarkt zur Raster-Fahndung übrig. :thumbsup:



    Ich jedenfalls wende mich jetzt mal wieder MEINEN eigenen Kärntner Ahnen zu - ein benötigter Ort ging gerade online - da gibt es auch noch genug Mystisches zu lösen. ;(
    Warum in die Ferne schweifen, sieh das Rätselhafte liegt so nah. :D

  • Hallo Bianca,


    durch Zufall gerade gefunden: In Flattach gab es eine Thomaser-Hube in der Inneren Fragant. Daten dazu ab 1736 im KB Flattach (schon online bei Matricula), davor im KB Obervellach.