Bistum Lebus

  • Hallo,
    hier ein interessantes Buch, welches mir kürzlich aufgefallen ist:


    Lambrecht Kuhn
    Bistum Lebus
    Das kirchliche Leben im Bistum Lebus in den letzten zwei Jahrhunderten (1385 -1555) seines Bestehens unter besonderer Berücksichtigung des Johanniterordens
    Herbergen der Christenheit, Sonderband VIII
    Günter Kuhn

    Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Leipzig 2004 336 Seiten 38.00 € • Isbn 3-374-02189-1


    Es handelt sich hier um eine Dissertation von dem z. Z. in Bernburg/Saale als Pfarrer tätigen, in Fürstenwalde aufgewachsenen Verfasser Lambrecht Kuhn, der mit dieser Arbeit im Frühjahr 2003 an der Europa-Universität Frankfurt (Oder) zum Dr. phil. promovierte.
    Seit dem 1991 im St.-Benno-Verlag Leipzig erschienenen Buch des damaligen katholischen Pfarrers in Buckow,
    HEINZTEICHMANN,„Von Lebus nach Fürstenwalde -Kurze Geschichte des mittelalterlichen Bistums Lebus" war keine Spezialuntersuchung dieses für unsere Region doch sehr bedeutungsvollen Kirchendistrikts greifbar.


    Das kleine, ursprünglich polnische Missionsbistum Lebus wandelte sich im Laufe der Zeit zu einer brandenburgischen Diözese, in welcher der Johanniterorden der größte Grundherr war (besonders im Gebiet der Neumark). In der Untersuchung wird auch auf Verbindungen zu Nachbardiözesen eingegangen; es werden dabei besonders die Einflüsse aus dem schlesischen Raum deutlich (Bischöfe stammten des Öfteren von dort, andererseits flüchteten Lebuser Bischöfe nach Breslau und fanden dort auch ihre Gräber).
    Im Zusammenhang mit den jetzigen politischen und wirtschaftlichen Verbindungen zu Polen ist die damalige kirchliche Verbundenheit hochaktuell.
    Wie es der Titel besagt, werden in der Arbeit nicht vorrangig Fragen der wechselnden Territorialherrschaften oder der Bischofsviten behandelt. Vielmehr geht es (bei allerdings magerer Quellenlage) um Zeugnisse des kirchlichen Lebens, wie Heiligenverehrung, Wallfahrten, Ablässe, Bruderschaften und ähnliches.
    Um regionale Besonderheiten des Kultus, d.h. des kirchlichen Lebens des Lebuser Landes festzustellen, werden zwei nach Größe und Grenzlage in etwa vergleichbare andere Bistümer kurz behandelt: Naumburg und Ratzeburg. Dabei geht es vor allem um die jeweiligen Heiligen (-Fest)-Kalender.


    Ein umfangreicher Anhang bietet Karten, Tabellen und Ortsregister.
    Die Verwaltungsstruktur des Lebuser Bistums wird ebenso dargestellt wie auch die Bedeutung kleinerer Wasserläufe als Grenzmarken.
    Bei dem Vergleich von Büchern für den kirchlichen Alltagsgebrauch des Bistums bzw. des Johanniterordens werden die großen Gemeinsamkeiten aufgezeigt.
    Erstmals veröffentlicht werden im Anhang mittelalterliche Originaldokumente, welche der Autor bei seinen Forschungen entdeckte. Zum einen handelt es sich um ein Verfahren wegen des Vorwurfs der Exkommunikation des (aus einer bekannten Frankfurter Familie stammenden) Domherrn Paulus Hokemann, zum anderen fand sich im Archiv der Posener Erzdiözese ein Notiz-Zettel betreffend eine Veränderung von Heiligenfesten.
    Das angezeigte Buch bietet keine leichte Lektüre, aber für alle an der regionalen und kirchlichen Geschichte unseres Gebietes Interessierten und Arbeitenden dürfte es in Zukunft unverzichtbar sein!


    Eventuell forscht Jemand in diesem Bereich. Aber auch für die damligen Verhältnisse im Land allgemein sicher von Interesse.


    MfG
    Ahnensucher39

    Suche ständig Hinweise zu Lein u. Weiß im Erzgebirge und Vogtland, sowie zu Pieplow und Johannsen in M-V.

  • Herzlichen Dank für diesen wertvollen Hinweis !!!


    Ich habe die Dissertation, an der ich aus lehnrechtlichen Gründen interessiert bin, soeben über die Fernleihe zur Einsichtnahme bestellt.


    Eine Anmerkung am Rande: als Erscheinungsjahr wird allgemein das Jahr 2005 angegeben.

  • Hallo Joachim,
    da freue ich mich, denn da war die Mühe ja nicht umsonst.
    Falls Interesse an ähnlicher Literatur zum Gebiet Ostbrandenburg (alt und neu) besteht, müsste ich mal die Augen offenhalten.


    MfG
    Ahnensucher39

    Suche ständig Hinweise zu Lein u. Weiß im Erzgebirge und Vogtland, sowie zu Pieplow und Johannsen in M-V.

  • Vielen Dank! Ich bin über Ost-Brandenburg im allgemeinen recht gut informiert (besuchte dort unlängst das Kloster Paradies). MfG