Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg - Hessische Regimenter

  • Gibt es irgendwo abgesehen von den Werken von Auerbach & Fröhlich weitere Unterlagen über die Soldaten der Hessischen Regimenter, die im Unabhängigkeitskrieg auf der Seite Großbritanniens gekämpft haben?
    Insbesondere suche ich nach einem Johannes Zulauf, der im Regiment von Wilhelm von Knyphausen war, ich suche hier seinen Heimatort/Geburtsort.
    Vermutet wird der Geburtsort im Bereich Alsfeld/Hattendorf/Elbenrod, allein mir fehlen genauere Angaben.
    Laut seinem Grabstein in Pennsylvania ist Johannes Zulauf 1838 im Alter von 85 Jahren verstorben.


    Gruß, Rossi

  • Hallo Rossi,
    hast Du es schon in der Universitätbibliothek Marburg
    probiert ?
    In der MhfV habe ich gefunden :
    Johannes Zulauf oo Susanna Heyner 1732 in Billertshausen,
    passt aber leider von der Zeitangabe nicht.


    Gruß Woody


    Nachtrag 1:
    Zulauf, Johannes (Sulouff) Hesse-Cassel, unknown; Private, probably officer’s servant; Knyphausen Co. 3; HETRINA Vol III; Captured and held at Reading, PA; Became a civilian 1780-1783; Married Maria Margaretha Spahr; Story in JSHA 1996 & 1997 Journals


    Nachtrag 2:
    ZULAUF - The SULOUFFs and SULOFFs are descended from Johannes ZULAUF, a Hessian soldier from Oberbreidenbach, Hessen-Oberhessen. On 15 Aug 1776, at age 21, he landed on Staten Island in 3rd Co., Knyphausen Regiment, Mirbach Brigade. On 26 Dec 1776 he was one of 753 Hessians who evaded capture by Washington at Trenton. On 26 Sep 1779 he was captured at sea and was sent as a POW to Reading, Berks Co. PA.
    When he married 28 Mar 1783 he was resident of Brecknock Twp., Berks Co. From 1792-1802 he farmed 100-acres in northern York Co. PA, then moved to 206 acres near what is now Port Royal, Juniata Co. PA and farmed there the rest of his life. After the move he began using the surname SULOUFF, and still later some sons and grandsons began using SULOFF. He died on 23 May 1838 and is buried near Port Royal.

    2 Mal editiert, zuletzt von Woody ()

  • Hallo Woody,
    deine beiden Nachträge stammen von Ref. Nelson Sulouff. Nelson war derjenige, der mich in dieser Sache angemailt hat. Ref. Sulouff war auch vor ein paar Jahren mal in Marburg in der Unibibliothek.
    Laut der Familienchronik, von seiner Tochter begonnen, soll der gesuchte hessische Soldat Johannes Zulauf in Elberfeld geboren sein.
    Allerdings ist im deutschen Telefonbuch eine Konzentration von Zulaufs in der Gegend um Alsfeld zu finden, zufälligerweise gibt es auch noch unweit von Alsfeld-Hattendorf einen Ort namens Elbenrod. Daher vermuten wir, dass die Tochter von Johannes Zulauf das damals verwechselt hat.
    Nun ist es so, dass mir nur ein einziges Werk bekannt ist, in dem die Soldaten des Regiments v. Knyphausen namentlich genannt sind, eben der erwähnte zweite Band von Auerbach und Fröhlich. Leider steht darin aber nicht der Herkunftsort von Johannes Zulauf. Der Herkunftsort ist nur vermerkt, wenn mehrere Soldaten mit gleichem Nachnamen existierten, Johannes Zulauf ist jedoch der einzige Zulauf, der in diesem Werk vermerkt ist.


    Rossi

  • Zitat

    Original von Woody
    Hallo Rossi,
    welche Info's hast Du aus den Kirchenbücher Immichenhain
    Gruß Woody


    Bis jetzt noch gar keine, bis eben auf das, was bei den Mormonen online zu sehen ist. Ich wollte erstmal die Unterlagen über die hessischen Einheiten abklopfen. Aber wenn du da irgendwas hast, immer her damit.


    Rossi

  • Hallo


    Also. ich weiß zwar nicht, wie sich jemand, der die Akten in Marburg gesichtet hat, nun noch an Dich wendet, aber ist auch egal.
    Ich habe nur einige allgemeinde Fakten.
    Die Uniform und die Regimentsgeschichte dürfte hinlänglich bekannt sein. Aber seit den Tagen von Friedrich Wilhelm I von Preußen gab es das Kantonatswesen. 1718? teilte der König jedem Regiment einen festen Kanton mit ungefähr 3000 Feuerstellen als Rekrutierungsgebiet zu. Also, wenn jemand aus Stettin Soldat wurde, gab es für ihn bei der Infantie nur die Regimenter Bevern und Geist (ex Anhalt-Zerbst). Nun fragt man sich, was das soll. Sowas wurde eingeführt um die Dersertation der Soldaten zu bekämpfen. Das System der Kantone (unsichere Kantonist) hat sich bewährt und wurde später von anderen Armeen übernommen. Hessen- Kassel kopierte das preußische Miltär fast zu 100%.
    1775 drückten den Landgrafen die Schulden der franz. Kontribution von 1757 doch arg, dass er sich nun entschloss den Engländern den Susidienzvertrag zu unterschreiben. Er dachte, die hessischen Söldner in Holland oder Preußen würden nun Abschied nehmen und in hessischen Regimentern marschieren. Diese Rechnung ging auf. Von den ca 21000 Hessen sind nicht viele in Amerika geblieben. Aber das nur so am Rande. Den Namen Zulauf kenne ich von Wuppertal. Alsfeld war Hessen- Darmstadt und Wuppertal Hzm Berg. Ich würde mich bei:


    http://www.hessen-militaer.de/


    erkundigen, welcher Kanton für das Rgt. Knyphausen zuständig war. Vielleicht gibt es auch in Marburg eine Musterungsrolle, in der die Herkunft der Soldaten 1775 aufgeführt wird. Sowas ist aber recht selten! Ich habe eine genaue Beschreibung nur bei den Münsteranern gesehen. Wie gesagt, von den Hessen habe ich noch keine Regimentsakten in den Fingern gehabt. Bei den Trieren steht nämlich nur: 6 aus Bayern, 10 aus dem Erzbm Mainz ...

  • Hallo Schlumpf,
    derjenige (Ami) fragte mich in erster Linie, welche Quellen es für so etwas noch gibt, irgendwo hat er wohl auch gelesen dass ich nach jemandem in Elberfeld suche.
    Da ich vom hessischen Militär ungefähr so viel Ahnung habe wie die Kuh vom Sonntag, dachte ich, ich frage mal die Spezialisten hier. Dafür vielen Dank für deine Ausführungen, das war größtenteils neu für mich, aber sehr interessant.
    Selbst fragen kann Reverend Sulouff hier leider nicht, da er zwar sehr gut Deutsch versteht, aber kaum schreiben kann.
    Ich weiss auch nicht, wie umfassend er die Akten in Marburg hat sichten können, hinsichtlich der Herkunft war er wohl jahrelang auf dem Holzpfad (Elberfeld - Elbenrod). Er war vor etlichen Jahren auf Urlaub in Deutschland und ist dabei auf den Spuren seiner Ahnen gewandelt, wie man so sagt. Ferner sucht er auch jemanden, der zuverlässig und vertrauenswürdig ist und für ihn in Deutschland forschen kann.
    Das scheint bei den genealogisch oft wesentlich interessierteren Amerikanern übrigens öfter der Fall zu sein, dafür scheint ein gewisser Markt vorhanden zu sein. Seit ich in einigen englischsprachigen Mailinglisten angemeldet bin, höre ich sowas desöfteren, werde auch oft gefragt, wo man was findet.
    Ich bin da in den seltensten Fällen der richtige Ansprechpartner, freue mich aber, wenn ich wenigstens weiss, an wen man sich da wenden kann.


    Was die hessischen Einheiten angeht: Johannes Zulauf scheint dann wohl einer der wenigen Soldaten gewesen zu sein, die in Amerika geblieben sind. Elberfeld, respektive Wuppertal gehörte zu dem Herzogtum Berg, von da her klingt es etwas seltsam, dass einer von dort nach Hessen zum Militär ist.


    Rossi

  • Hallo Rossi


    also, ich wurde mich mal ans HSA in Darmstadt wenden. Da sind immer sehr kompetente Leute am Werk. Gut, Romrodt / Oberbreidenbach ist so eine Sache, der Landgraf von Hessen- Darmstadt hatte einen ganz ähnlichen Soldatentick wie Friedrich Wilhelm I. Macht nix, seine Regimenter sind rühmlichst in die Geschichte eingegangen. Vorallem "Prinz Georg" fiel 1757 bei Rosbach als bestes Rgt. der Reichsarmee bei Rosbach auf. Ausbildung und Uniform war genau wie beim Vetter aus Kassel. Ich kann mir schon vorstellen, dass man 1775 wegen hörem Sold bei den Verwandten aus Kassel nach Amerika zieht.
    Zu dieser Armee vgl. den Link:


    http://www.genealogie-mainspitze.de/hessenmilitaer/hm-hd.htm



    Nicht nur Hessen- Kassel schickte Soldaten nach Amerika; Waldeck mit ca 1216 Soldaten und Hessen- Hanau ebenfalls. Die anderen Staaten können wir uns schenken.


    Elberfeld im Hzm Berg:
    Mein Bekannter ist da geboren, ich weiß aber nicht, ob seine Vorfahren auch daher stammen.
    Das Hzm Berg war damals zu Kurpfalz- Bayern gehörig. Kurfürst Karl Theodor (1742 - 1799) verbot schon vor 1755 die Werbung von Soldaten durch ausländische Mächte. Vorallem Preußen war damit gemeint. Die Soldaten des Kurfsm Pfalz galten übrigens spätestens seit 1703 als sehr zuverlässig. noch 1778! war diese Armee in allen Punkten den angeschlossenen Bayern überlegen. In Düsseldorf standen 4 Infantrieregimenter zu je 1005 Mann, die Kurpfalz- Kürassiere und die Landjäger. Da aber Karl Theodor nix für Soldaten übrig hatte, war die Armee 1775 in nicht dem besten Zustand. Jedenfalls hat der englische Gessandte die Pfälzer als die elendeste Armee in Deutschland bezeichnet. (Scheint aber nicht so ganz richtig gewesen zu sein, viele Truppen waren noch übler). Jedenfalls hielt sich der Kurfürst in Militärfragen eher an Österreich. Wenn mal einer fragen sollte, die Pfälzer in Düsseldorf und Jülich trugen ab ca 1770 kornblumenblaue Uniformen mit weißen Unterkleidern und weißen Schößen. Größe der Armee: etwa 12000 Mann.
    Die Familienforschung bei Soldaten dieser Armee ist noch viel schwieriger. Hier gab es kein Kantonatswesen und die Armee verschob gerne mal wahrlos Regimenter in den Garnisonen.