Aufbewahrungsfristen

  • Gibt es unter den Ahnenforschern auch einen erfahrenen Archivar?
    Mein Problem: 1879 wurde bei der Geburt meines Großvaters im Kirchenbuch auch der Name der Kindesmutter eingetragen. Bei seiner Heirat 1914 wurde der Name der Mutter durch das Standesamt auf der Heiratsurkunde noch einmal wiederholt. 28 Jahre später, 1942, wurde auf der Heiratsurkunde der Vermerk eingetragen, dass der Name der Mutter aufgrund eines Beschlusses des Amtsgerichts Görlitz berichtigt wird. Vor- und Geburtsname lauteten danach ganz anders. Ich habe jetzt beim Amtsgericht in Görlitz angefragt, ob ich von diesem Beschluss eine Kopie erhalten kann. Leider war dies nicht möglich, weil aus dieser Zeit keine Unterlagen zu finden waren.
    Meine Frage nun ist, wie lange müssen Beschlüsse von Amtsgerichten in Personenstandssachen aufbewahrt werden?


    Ganz neugierig auf Antwort ist Marklissa

  • Moin,


    ich bin zwar kein Archivar, aber da ich häufig in Akten aus dem Amtsgericht forsche, kann ich Dir nur sagen, dass die älteren Akten (meistens bis 1900) an die Staatsarchive abgegeben werden/wurden.


    Daher würde ich eine Anfrage an das Staatsarchiv senden, das für den Bereich Görlitz zuständig ist.


    Im Internet fand ich die Adresse eines Stadtarchives von Görlitz:


    Stadtarchiv Görlitz
    Untermarkt 6-8
    02826 Görlitz
    Tel.: (03581) 671258
    Fax: (03581) 405135


    Vielleicht wissen die, wo die Akten hingelangt sind!


    Viele Grüße


    Benny

  • Hallo Kathy,
    es ist unglaublich, was die deutsche Bürokratie leisten kann. Selbst im Krieg hat sie kaum versagt - siehe die WASt.
    Doch was Görlitz betrifft, so ist die Stadt glücklicherweise im Krieg kaum bombardiert worden. - Also das ist bestimmt nicht der Grund weshalb keine Akten gefunden wurden.


    Viele Grüße Marklissa

  • Hallo Benny,
    Danke für den Tipp. Ich werde nächste Woche in Görlitzer Archiv anrufen und nachfragen, welches dass für sie zuständige Staatsarchiv ist - möglicherweise Dresden - Sächsisches Staatsarachiv.
    Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, doch noch hinter das Geheimnis des Austausches der Kindesmutter zu kommen.


    Einen schönen Sonntag noch wünscht allen
    Marklissa

  • Hallo,


    ich bin beim Stöbern im Forum auf Deinen Beitrag gestossen.
    Mich würde doch interessieren, was Deine Nachforschungen ergeben haben, hattest Du Erfolg ?


    Begründung meiner Nachfrage:


    1. Ich habe selbst von 1947 bis 1978 in Görlitz gelebt (Heimatverbundenheit).


    2. Bei meinen Nachforschungen werde ich auch mal auf den Ort Marklissa zurückkommen.
    Der Onkel meiner Frau, R. Koslowski, geb.: 05.03.1912, wo ?, gefallen 00.08.1944 in Russland.
    Er und seine Frau, geborene Schulze, geb.: 24.08.1912, in Görlitz (Moys ?) hatten 2 in Marklissa
    geborene Söhne, Dietmar (1937) und Wolfram (1939).


    Vielleicht ist der Name Koslowski in Marklissa schon mal irgendwo aufgetaucht ? :computer:


    Herzlichen Gruß


    Herbert

  • Hallo Marklissa,
    Habe mal im Archiv gearbeitet. Dort werden Personendaten nicht weggeschmissen. Der Begiff "Aufbewahrungsfristen" ist dort völlig unbekannt. Bei Gerichten ist das etwas anders.
    Jede Schule liefert alte Zeugnisse und Klassenbücher in irgendeinem Archiv ab. Aus meiner Erfahrung ist es bei Gerichten in neuerer Zeit etwas anders. Bei alten Unterlagen sind sie zerstörerischer als angloamerikanische Bombenangriffe oder die Russen 1945. Diese Meinung ist persönlich. Bei allem Respekt vor der Jurisdiktion sollte im Umgang mit alten Unterlagen etwas tiefgründiger nachgedacht und wohlwollender überlegt werden. Oftmals wissen die Mitarbeiter bei Gerichten es nicht besser. Bei Personenstandsdaten kann ich mir jedoch schlampige Arbeit an Gerichten nicht oder sehr schwer vorstellen. Irgendwo mus das Zeug liegen. Am besten suchen und persönlich vorsprechen. Archivare sind manchmal wie Karnickelzüchter "man ist unter sich". Hat man sie aufgeschlossen, erledigt sich alles im Selbstlauf. Es gibt häufig auch spezialisierte Mitarbeiter im Archiv, die nur allein auskunftsfähig sind. Den mußt Du finden. Andere blocken auch mal. Da hilft nur Geduld. Im Archiv wurde ich anfangs belächelt, danach bestaunt, dann bewundert und beneidet, letztendlich duch die Forschungsergebnisse respektiert und heute bestehen nahezu freundschfliche Verbindungen. Es ist schon ein eigenwilliges Völkchen. Hartnäckig am Ball bleiben.
    Gruß Hartmut

    Nicht Gold hat die Welt verändert, es war das Blei.
    Nicht das Blei aus der Flinte, eher das Blei aus dem Setzkasten (Willi)

  • Hallo Hartmut, herzlichen Dank für Deine aufmunternden Hinweise. Meine Suche liegt ja nun schon längere Zeit zurück. Nichts desto weniger blieb sie doch erfolglos. Das Görlitzer Archiv überstellt seine Akten, wenn die Aufbewahrungszeit abgelaufen ist an das übergeordnete Archiv und dies ist der Archivverbund in Bautzen. Dort fand ich eine sehr hilfsbereite junge Mitarbeiterin vor und sie hat sich wirklich alle Mühe gegeben. Doch aus Görlitz sind nur wenige Aktenbestände übernommen worden.
    Ich habe bezüglich der Namensänderung der Kindesmutter inzwischen mit einer Mitarbeiterin des Standesamtes gesprochen und sie gab mir eine plausible Erklärung, wie es damals zu diesem Irrtum kommen konnte. Diese Erklärung reicht mir aus, ist nachvollziehbar und ich brauche nicht unbedingt eine amtliche Bestätigung.
    :danke:
    Marklissa