Post vom Roten Kreuz

  • Hallo,


    am Samstag bekam ich vom Roten Kreuz ein Gutachten über das mutmaßliche Schicksal (endgültiges weiß man nicht) meines im Krieg verschollenen Onkels. Demzufolge war er beim Infanterie- (Feldausbildungs-) Regiment 617. Weiß jemand näheres über dieses Regiment? Die Angaben auf http://www.lexikon-der-wehrmacht.de sind sehr dürftig. Das Rote Kreuz schreibt, daß das Regiment zum größten Teil aus ehemaligen Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes bestand, die auf der Krim eingesetzt waren. Habe ich das nun so zu verstehen, daß mein Onkel zum RAD kam und auf die Krim geschickt wurde und dort dann kurz ausgebildet (so heißt es im Gutachten) und gleich an die Front geschickt wurde? Er war gerade mal 18.
    Bei den Geburts- und (vermutlichen) Sterbedaten gibt es ein paar kleine Unstimmigkeiten. Allerdings stimmen die Angaben über das Gebiet, in dem er verschollen ist, sowohl vom Roten Kreuz wie vom Volksbund ziemlich gut mit den Angaben einer Schwester des Verschollenen überein.
    Im Schreiben des Roten Kreuzes ist auch von "Heimatortskarteien" die Rede. Weiß jemand, was es damit auf sich hat?


    Besten Dank schon mal vorab!


    Matthias

    Wenn ein alter Mensch stirbt, verbrennt eine ganze Bibliothek
    (Afrikanisches Sprichwort)

  • Hallo,
    die Heimatorstkartei, Rosenbergstr. 52 A, 70176 Stuttgart, hat - in Kürze: - Unterlagen darüber, wo die Flüchtlinge aus dem Osten nach 1945 im Westen "gelandet" sind.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Hallo Matthias,


    fordere bitte vom DRK-Suchdienst noch folgende Unterlagen/Informationen an


    - DRK-Karteikarte
    - Vermisstenbildliste
    - Kriegsgefangenen- und Vermisstenregistrierung 1950
    - Heimkehreraussagen
    - Auskunft des Russischen Roten Kreuzes Moskau
    - Informationen zu Heimkehrern und Vermissten der jeweiligen Einheit (Heimkehrerkartei)
    - Informationen über geklärte Schicksale anderer Vermisster der o.g. Einheit


    Hast du dich schon mit der WASt (http://www.dd-wast.de) in Verbindung gesetzt?


    Gruß Alex

  • Hallo Alex,



    Wow, das kann man alles vom Roten Kreuz bekommen? Und die schicken einem das einfach so kostenlos zu? Das ist doch bestimmt ein Haufen Papier, Heimkehreraussagen und so...
    Von der Verschollenen-Bildliste wollte ich sowieso eine Kopie anfordern, schon um Bilder vergleichen zu können.


    Bei der WASt habe ich am 31.8. einen Antrag gestellt. Zwischenzeitlich wollten sie eine Vollmacht. Ich habe geschrieben, daß mein Onkel nie verheiratet war und auch keine Kinder hatte. Ich hoffe, das reicht aus.


    Zu den Widersprüchen bei den Daten: Von einer Tante habe ich folgende Daten zu meinem Onkel bekommen:
    Ernst Sommer, geb. am 9.9.1924 in Ober-Gleen, vermißt in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1943 im Raum Kupjansk, südlich Charkow in der Ukraine.
    Meine Tante ist allerdings nach mehreren Schlaganfällen im Pflegeheim und ihre Verwirrtheit nimmt zu. Andererseits hat sie mir mit vielen Infos zur Familie meiner Mutter weitergeholfen, die sich trotz ihres Zustands größtenteils als richtig erwiesen haben.
    Eine weitere Tante nannte mir als Geburtsdatum für Ernst Sommer den 8. oder 9.9.1924. Sie sagte, der Standesbeamte hätte damals ein falsches Datum eingetragen (und sei dafür auch ins Gefängnis gewandert), allerdings war sie sich ziemlich sicher, daß er sich nur um einen Tag vertan hätte (also den 8. statt dem 9. oder umgekehrt).


    Sowohl die Online-Datenbank des Volksbunds als auch das DRK-Gutachten nennen als Geburtsdatum den 6.9.1924, aber keinen Geburtsort. Der Volksbund gibt als mutmaßliches Todesdatum den 1.1.1943 an, das DRK-Gutachten den 31.1. (wobei hier auch ausführlich die Kampfhandlungen und Truppenbewegungen an den verschiedenen Orten beschrieben werden). Wäre der Geburtsort angegeben, wäre die Sache ziemlich klar, da mein Onkel aus einem 600 Seelen-Dörfchen stammt und es wohl unwahrscheinlich ist, daß zwei Leute gleichen Namens, die im gleichen Monat geboren sind, zur gleichen Zeit im gleichen Gebiet vermißt sind. Aber so bleibt doch ein Rest Unsicherheit.


    Oh Mann, das ist ja ein richtiger Roman geworden...


    Viele Grüße
    Matthias

    Wenn ein alter Mensch stirbt, verbrennt eine ganze Bibliothek
    (Afrikanisches Sprichwort)

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  • Hallo Matthias,


    ob dir der DRK-Suchdienst alles zuschickt und auch alles vorhanden ist (Heimkehreraussagen ect...) ist natürlich etwas anderes, die Vermisstenbildliste und die Kriegsgefangenen- und Vermisstenregistratur Kartei solltest du aber bekommen. Darauf ist auch das Geburtsdatum/Ort, letzte Anschrift, Anschrift der Angehörigen, Vermissungsort ect.. zu finden


    Zu dem Geburtsdatum, versuch doch vom Standesamt Ober-Glenn eine Geburtsurkunde zu bekommen, eventuell bekommst du Auskunft obwohl du nicht geradlinig verwandt bist, funktioniert in Vermisstenfällen recht oft.


    Weißt du ob er für tot erklärt wurde?


    Gruß Alex

  • Hallo Alex,


    :danke: für die Tips. Ich werde auf jeden Fall mein Glück beim DRK versuchen.


    Das mit dem Standesamt ist einen Versuch wert. Ich brauche von dort eh noch mehr Informationen zu meinen Großeltern etc. Bisher habe ich noch keine Standesämter angeschrieben, da ich erstmal die (noch) lebende Verwandtschaft ausquetschen will. Aber da ich von meinem Onkel so gut wie gar nichts weiß, möchte ich da jetzt schon möglichst viel herausbekommen.


    Soweit ich weiß, wurde er nicht für tot erklärt, zumindest ist mir darüber nichts bekannt.


    Viele Grüße
    Matthias

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  • Hallo Alex,


    habe eben gelesen, was es alles für Unterlagen beim DRK gibt. Weißt du ob diese Unterlagen auch aus der ehem. DDR vorliegen?
    Mein Urgroßvater Fritz Björn ist 1914 in Magdeburg geboren und wird seit November 1944 vermisst. Allerdings hat meine Ugroßmutter ihn 1951 für tot erklären lassen.
    Ich habe vor 3 Jahren mal eine Anfrage an das DRK gestellt und habe damals ein Schreiben bekommen, in dem man mir das Vermisstendatum mitgeteilt hat.


    Eine Frage habe ich dann noch. Weißt du, ob man auch nach den suchenden Personen fragen kann?
    Meine Oma erzählt mir nämlich schon seit Ewigkeiten, dass es Anfang der 60er Jahre eine Radiosendung gab, in der Vermisstenmeldungen bekannt gegeben wurden. Und dort hat sie damals etwas über einen Fritz Björn gehört. Dieser suchte seine Familie in der DDR. Als sie das damals ihrer Schwiegermutter( der Ehefrau des Vermissten) erzählte, wollte diese das aber nicht hören. Sie war wieder verheiratet und hat sich nicht dafür interessiert.


    :danke: und viele Grüße


    Peggy

    Alles zerfällt zu Nichts, wird alt und stirbt und findet sein Ende.
    Menschen sterben, Eisen rostet, Holz verfault, Türme stürzen ein, Mauern zerbröckeln, Rosen verwelken.
    Auch Namen haben keinen Bestand über das Grab hinaus. Es sei denn, sie scheinen in den Büchern eines Gelehrten.
    Es ist die Feder, die den Menschen Unsterblichkeit verleiht.

    Master Wace - Roman de Rou


    http://www.ahnenforschung-sachsen-anhalt.de