Fußartillerie-Regiment 124 ?

  • Hallo Andrea,


    die Art der Numerierung des Bataillons (FußArtBtl 70) zeigt an, daß es sich hier um ein selbstständiges Bataillon gehandelt hatte. Das heißt, daß dieses Bataillon keinem Regiment angehört hatte und der Fußartillerie-Brigade 6 direkt unterstellt war. Im Verzeichnis der 5. Armee wird dieses Bataillon zu Kriegsbeginn jedoch noch nicht aufgeführt. Man kann davon ausgehen, daß dieses zu einem späteren Zeitpunkt aufgestellt wurde.

    Aus der Bezeichnung läßt sich herauslesen, daß der Großvater in der 2. Batterie (Kompanie) des FußArt-Bataillons 70 seinen Dienst verrichtetet Dieses Bataillon gehörte direkt zu den Armeetruppen des Großverbandes <5. Armee> an.


    Da Chroniken für Bataillone nur sehr selten erstellt wurden, lassen sich an Hand der Einsätze der 5. Armee die Ereignisse leichter nachvollziehen, an welchen der Großvater beteiligt gewesen war. Zudem bot der Kriegsalltag eines Fußartilleriebataillons kaum ausreichend Stoff für ein Sachbuch oder gar eines Romanes. Hier wurde Tag für Tag einfach nur Knochenarbeit in Kälte, Regen, Dreck und Schlamm verrichtet. Daß der Gegner natürlich alles daran gesetzt hatte durch Flugzeuge und Schallmeß diese Batterien aufzuklären und auszuschalten, dürfte außer Frage stehen. Das wird auch durch die Verwundung des Großvaters unterstrichen.


    Um dem feindlichen Feuer zu entgehen, hatte man häufig in großer Eile, auch unter Beschuß, die Feuerstellung gewechselt. Bei der schweren Artillerie bedeutete dies großer körperlicher Einsatz. Die Pferde wurden lediglich als Zugtiere für die Geschütze und der Munitionswagen benötigt, die Geschützbedienung marschierte in die neue Stellung zu Fuß. Unter dem Strich paßt auch hier besonders der Titel zum Buch von Remarque.


    Das Buch <Im Westen nichts Neues> handelt hingegen vom Grabenkrieg der Infanteristen, bietet aber einen kleinen Gesamteindruck über das unsinnige Sterben in der sogenannten <Blutmühle> an der Westfront. Die Wirklichkeit war jedoch noch weit schlimmer, als man dies in einem Buch überhaupt schildern kann. Mein Großvater hatte zwar den Grabenkrieg am Kanonenberg überlebt, aber seine schrecklichen Erlebnisse und Bilder hatten in Zeitlebens verfolgt. Ich finde es außerordentlich bedauerlich, daß wir das schon kollektiv vergessen haben und es bereits wieder für ganz selbstverständlich finden, daß wir weltweit die Interessen der Bundesrepublik militärisch vertreten wollen.


    "Wir haben nichts dazugelernt!"



    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard.
    Kannst du mir verraten in wie fern diese Regimenter etwas mit dem
    Inf. Reg. 464 zu tun hatten? Mein Großvater war ja in der 238. Division.
    Habe zwar bei der B.W. gedient, aber ansonsten habe ich vom Militär Null Ahnung. Was kann ich im Armeemuseum in Raststatt erfahren?
    Und wie sieht es im Bundesarchiv in Freiburg aus? Bei meiner letzten Anfrage, bekam ich die Antwort, daß die Unterlagen des 1. Weltkrieges im 2. Weltkrieg beinahe komplett zerstört wurden.
    Ich hoffe, daß du mich jetzt nicht für all zu dämlich hälst.
    Viele Grüße, Uwe.

  • Sorry Uwe, 8o


    ich habe mich hier nur auf das ursprüngliche Thema und auf den Verfasser des letzten Beitrages konzentriert. Mir war dabei entgangen, daß es sich hier um eine ganz andere Frage drehte. :(


    Hier war natürlich der Themenstarter Frank gemeint.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo Reinhard,
    hätte doch bald Deinen Beitrag zu meinem Thema übersehen. Danke erst einmal dafür. Man kann schon durcheinander kommen, wenn man von einem Thema zum anderen Thema springt.
    Werde mal in Freiburg und Raststatt anfragen. Wenn ich was neues in Erfahrung bringe, melde ich mich wieder.
    Gruß Frank

  • Hallo zusammen.


    Gute Neuigkeiten. Ich durfte mir den Wehrpaß meines Großvaters bei meinem Onkel abholen.
    Bekommen habe ich den Wehrpaß, den Militärpaß als Zweitschrift (ausgestellt 1920 in Lage) und das Soldbuch. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich alle Daten entziffert und in die richtige Reihenfolge geordnet habe. Das Fußartillerie-Regiment 124 ist wohl doch ein Schreibfehler auf der Wehrstammkarte gewesen. Beim schnellen durchblättern habe ich ein Feldtruppenteil Neun. Kol. der 1. Batter. Fußartl. Btl. 124 gefunden. Ich habe Soldbuch und Militärpaß eingescannt. Wer Interesse daran hat, dem kann ich die Bilder als Datei zumailen.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    es ist immer wieder interessant, wie Geduld und Ausdauer zum Erfolg führen können. Da ich mich nun mit den Transportkolonnen in verschiedenen Beiträgen beschäftigt habe und in den Sachbüchern fast nichts zu diesem Thema zu lesen ist, wäre ich an dem Soldbuch und dem Wehrpaß sehr interessiert. :]


    RStrobel-D@t-online.de


    Vielen Dank im voraus
    Reinhard
    :computer: