Phantasie-Wappen? Altmeyer

  • Hallo ihr lieben.
    Mein Schwiegervater hat von einem nahen Verwandten vor vielen Jahren ein Wappen ( Gemälde ) geschenkt bekommen. Angeblich wäre es ein altes Familienwappen der Altmeyer`s. Zumindest behauptet dies mein Schwiegervater. Will ihm zwar nicht die Illusion nehmen, dennoch würde mich es interessieren ob da etwas wahres dran ist. Vieleicht kennt es ja jemand von euch. Will mal versuchen das Bild als Anhang beizufügen. Habe ich nämlich noch nie gemacht. Hoffe auch, daß man etwas erkennen kann, denn ein besseres Bild habe ich nicht. Ach ja, mein Schwiegervater stammt aus Püttlingen in der Nähe von Saarbrücken. Weiß ja nicht ob das wichtig ist. Soviel ich weiß kommen seine Vorfahren auch alle von dort.
    Bedanke mich schon mal im Voraus.
    Viele Grüße, Uwe.

  • Hallo Uwe,
    ich habe das Wappen im grossen Wappenlexikon gefunden (Seite 941), aber auf den Namen:


    A L T M E Y R


    Es gibt noch einen Hinweis für den Siebmacher (ich glaube): Band 2, Tafel 81. (???)


    Generell (der Pflichttext):
    Ob ein Wappen dieses eingetragenen Familienwappen zu Deiner Familie auch wirklich gehört,
    musst Du durch gründliche Ahnenforschung belegen. Namensgleichheit ist nicht auch
    Wappengleichheit. ;-)


    Ich möchte noch darauf hinweisen, dass ich kaum Kenntnisse in der Heraldik habe -
    bitte von einem Experten nochmal verifizieren lassen!!!!


    Viel Erfolg und Gruss Jens



    Nachtrag:
    Zwei Unterschied sind mir noch aufgefallen, in dem von Dir gezeigten Wappenbild wird ein
    Spangenhelm dargestellt, in dem aus dem Wappenlexikon - ist es ein Stechhelm!
    Und ein Teil vom Schild ist "gespiegelt"! Erscheint (leider) doch etwas zweifelhaft!?! ;-)

  • Wappen "Altmayer"


    Eintrag in der Sammlung Siebmacher, Bürgerliche, Bd. 9,
    Teil 1, Abtl. 2, Seite 49, Tafel 81
    Altmayer, Erasmus, in Innsbruck, 1600
    Wappen: Vorne ein Greif, hinten 2 Schrägbalken.
    K.: Der Greif wachsend zwischen 2 mit Gesträuch umschlungenen Büffelhörnern. F.u.


    Bei dem von "schmupa" eingefügten Wappen handelt es sich wohl zweifelsfrei
    um eine Fälschung, angelehnt an das Wappen aus Innsbruck.
    Zusätzlich noch etwas "veredelt" mit einem Spangenhelm.
    Und wie "Jensus" richtig bemerkt, das gesamte Wappen gedreht und den Greif "gespiegelt".


    Solcherlei "Spiel" war eine beliebte Methode der Fäscher aus eingetragenen Familienwappen für Namensgleiche Familien, mit geringfügigen Änderungen, eine neue "Kreation" zu schaffen. Leider kein Einzelfall :no:

  • Vielen Dank für eure Hilfe.
    Hatte mir sowas schon gedacht.
    Möchte meinem Schwiegervater dennoch nicht die Illusion
    nehmen. Weiß ja auch nicht wie lang er noch da ist.
    Viele Grüße, Uwe.

  • Hallo Uwe,


    ich habe für die Hühnervogt auch ein Wappen, das anscheinend nicht echt ist.
    Leider sind diese Art der Wappen nicht mal so selten.
    Ich würde Deinem Schwiegervater auch nicht die Freude an seinem Wappen nehmen.
    Du kannst ja die Abbildung des Wappens in Deine Ahnenforschung nehmen, aber eben mit dem Vermerk, das es kein echtes (richtiges ) Wappen ist, das habe ich mit meinem Hühnervogt Wappen auch gemacht.


    Viele Grüße
    Gudrun

  • Herr Billet hat völlig Recht. Nach Otto Titan v. Hefner, Bürgerliches Wappenbuch, Nürnberg 1873 (= Siebmacher Bd. 5, Abt. 2), S. 49, handelt es sich bei dem
    - mit Verlaub - „geklauten“ Wappen um dasjenige der Innsbrucker Familie A l t m a y r (nicht 'Altmayer' bzw. 'Altmeyr').


    Da der schöne Familienname A l t m e y e r in Westdeutschland seit langer Zeit weit verbreitet ist (in den saarländischen Ortschaften Rammelfangen und Sellerbach erscheinen Träger dieses Namens bereits ab 1595 !), sollte man den Mut haben, sich von einem usurpierten Wappen zu trennen.


    Freundliche Grüße vom Rhein

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim v. Roy ()

  • Hallo,


    warum soll ich das Wappen, für das die Vorfahren viel Geld bezahlt haben, vernichten. Mir reicht es , wenn ich dabei vermerke, daß es nicht den Regeln für ein Wappen entspricht.
    Ich weiß nicht, wieviele ein Wappen haben und nicht wissen, daß es kein richtiges Wappen ist.
    Es fallen auch heute noch Leute auf einen von Aa rein und das war früher auch nicht anders.


    Viele Grüße
    Gudrun

  • Hallo Herr Roy.
    Mein Schwiegervater beansprucht für sich weder Adlig zu sein, noch behauptet er adliger Abstammung zu sein. Ich glaube es war ein Onkel von ihm, der ihm vor vielen Jahren erzählte, daß die Familie ein Wappen besitzt oder besaß. Darauf ist er nun eben stolz. Allerdings geht er damit auch nicht hausieren. Lediglich bei Familienfeiern erzählt er das ganz gerne mal. Da mein Schwiegervater schon recht alt und die Gesundheit auch nicht mehr die Beste ist, Möchte ich ihm die Illusiion nicht rauben. Außerdem denke ich, daß er niemanden schadet. Das Bild von dem Wappen ist auch recht gut gemacht (Ölgemälde ) und ziert sein Wohnzimmer. Es wäre zu schade es zu vernichten.
    Aber dennoch, vielen Dank für die Aufklärung.
    Gruß, Uwe.

  • Hallo Uwe,


    Sie haben durchaus recht: im großen und ganzen ist die farbige Wappenzeichnung recht ansprechend (wenn man die Zeichnung nicht mit dem kritischen Auge eines Heraldikers betrachtet). Im übrigen lege ich Wert auf die Feststellung, daß ich nie unterstellt habe, daß Ihr Schwiegervater vorgibt, adeliger Abstammung zu sein. In Deutschland führen nämlich unendlich viele gut-bürgerliche Geschlechter Familienwappen (auch solche mit einem Spangenhelm), die weitaus älter als die Wappen des 'Briefadels' sind.


    Freundliche Grüße vom Rhein

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim v. Roy ()

  • Hallo zusammen,
    ich glaube auch nicht das der Herr v. Roy gemeint hat das Bild zuvernichten, sondern den Mut zu
    haben - das Wappen aus der Familiengeschichte zu streichen.
    Ansonsten geistert dieses Wappen immer weiter in der Familie rum und irgendwann kommt es dann
    doch mal raus - und dann vielleicht auf ein ganz "harte" und unbequeme Art und Weise!?


    Das ist natürlich eine schwierige Entscheidung, wenn Dein Schwiegervater bzw. der Verwandte
    das Wappen schon mehrere Jahre voller Stolz besitzt. Das tut mir auch sehr Leid!
    Aber jetzt ist nun mal durch Deine Anfrage - der Stein ins rollen gekommen.


    Vielleicht die traurige Wahrheit - mit einem neuen Familienwappen präsentieren!? (ich weiss das ist
    jetzt keine billige Angelegenheit. Aber vielleicht kann ja die Familie zusammen legen?!)


    Aus Deiner Familie kann ja keiner etwas dazu - irgend jemand hat das Wappen mal Deiner Familie
    deines Schwiegervater (vermutlich für viel Geld) als echt verkauft!
    Vielleicht schmunzelt man ja in einigen Jahren in der Familie über diese Geschichte des Wappens!?
    Und dann ist das Neue doch viel, viel schöner und hat dann auch wirklich etwas mit der Familie zutun!!?!


    Viel Glück und ein gutes Ende! Gruss Jens

  • Denkanstoss
    :(
    Alles in den Muelleimer zu schmeissen,
    ist meiner Meinung nach genauso schlecht
    als ein Wappen zu tragen ueber dessen Ursprung nichts weiss.


    Nur genaue Ahnenforschung wird Ihnen die Klarheit verschaffen
    ob diese Wappen ursurpiert ist oder nicht.


    Und von Altmayr bis Altmeyer ist es kein weiter Sprung.
    Anders waere es natuerlich wenn Ihr Name Rehberg waere!
    Vorallem wenn man davon ausgeht, das das Wappen um 1600
    gestiftet wurde.
    Das sind ca. 407 Jahre
    Wenn man mal in 407 Jahren ein "e" im Namen verliert und ein "a" in
    "e" sich wandelt ..................................................usw.


    Im uebrigen wurden Gemaelde von Siegelringen gefertigt,
    ohne Kenntnisse des Malers uber die Heraldik, ist das
    Endresultat spiegelverkehrt.


    Ich behaupte nichts,
    nur dass etwas schneller in den Muelleimer geht,
    als dass man es wieder heraus bekommt.
    (Es gibt SEHR viel schoenere Gemaelde von Wappen)
    aber darum geht es nun wirklich nicht.



    MfG
    Frank Martinoff