Jetzt wird’s adelig.

  • Hallo zusammen.


    Mein Onkel 2. Grades ist immer mehr der Meinung, der Name Schierenberg könnte aus den Namen Syrenberg stammen. Er hat mir schwarz - weiß Kopien gegeben, wo ein Siegel und ein Wappen für den Syrenberg auftaucht. Die Kopien sind wohl aus II. Patricier – Wappen und Siegel. Unter der Nummer 213. steht Syrenberg (Czirenberch), Diedrich v. † 1486), ….
    Auf der Tafel 450 dann das Wappen Syrenberg 1477.
    Kann mir jemand ein farbiges Bild / Foto zukommen lassen?
    Ist es eigentlich möglich, so ein Wappen einfach zu über nehmen, sei es 1:1 oder leicht verändert? Ich habe das Gefühl, mein Onkel verläuft sich hier in irgendwas.
    In dem Buch > Das Bruderbuch der Revaler Tafelgilde (1364 – 1549) <, welches als PDF- Datei kostenlos heruntergeladen werden darf, habe ich 9 verschiedenartige Schreibweisen für ein und den gleichen Namen gelesen.
    1. Czyrenberg
    2. Czirenberg
    3. Zirenberg
    4. Cyrenberg
    5. Sirenberg
    6. Syrenberg
    7. Cirenberg
    8. Syrenbergh
    9. Czyrenbarch
    Das liegt wohl an der Aussprache der damaligen Leute und wie die damaligen Schreiber es verstanden hatten.
    Bin gespannt, wo das noch endet.
    Schon einmal ein Dankeschön im Voraus.


    Gruß Frank

  • Hallo,
    ein Wappen Zirenberg (Czirenberg) ist im Siebmacher veröffentlicht: In Silber auf grünem Dreiberg ein steigender roter Hirsch. (Caspar Zirenberg [Czirenberg] zu Danzig um 1600)
    Des weiteren ist ein Wappen Cyremberg - Wappengemeinschaft Brochwitz II - veröffentlicht: In Weiß(= Silber) auf gewölbtem grünen Boden ein zehnender roter Hirsch in vollem Lauf. Das Wappen (Brochwitz) ist farbig wiedergegeben unter http://www.polonium.de/docs/ciekawostki/herby/iso/index.html
    Auch ist ein Wappen Syrenberg veröffentlicht: Aufgerichteter Hirsch (Dirk Syrenberg, Reval, 1477)
    Die Wappen des Siebmacher sind schwarz-weiß.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Das Geschlecht SCHIERENBERG stammt doch wohl aus H o r n im Kreise Detmold, wo es ab 1678 überaus weit verbreitet erscheint. Danach findet es sich auch in Schlangen, Bad Meinberg und in Augustdorf (sämtlich im Kreise Detmold gelegen), in der Stadt Detmold selbst, in Bad Lippspringe im Kreis Paderborn sowie in Borken in Westfalen.


    Das bereits im 16. Jahrhundert in D a n z i g und R e v a l erscheinende - heute längst ausgestorbene - Patriziergeschlecht ZIERENBERG (früher auch CZYRENBERG geschrieben) hingegen stammt ursprünglich aus Bremen. Es ist sehr fraglich, ob Mitglieder dieses Geschlechts je in den Adelsstand erhoben wurden (jedenfalls fehlt ein entsprechender Nachweis). Das Wappen dieser Familie ist nicht zu verwechseln mit dem Wappen der preußischen Familie ZIEREMBERG, das in Rietstap's „Armorial Général“ abgebildet ist.


    Einen Zusammenhang zwischen der Familie SCHIERENBERG und der aus Bremen stammenden Familie ZIERENBERG vermag ich nicht zu erkennen. Auf keinen Fall geht es an, daß die Familie SCHIERENBERG heute das Zierenberg'sche Wappen übernimmt.


    Falls die Familie SCHIERENBERG kein eigenes Wappen besitzen sollte (was man sorgfältig untersuchen müßte), so sollte sie ein n e u e s Familienwappen stiften.


    Freundliche Grüße vom Rhein


    P.S. Mitglieder der Familie SCHIERENBERG erscheinen – wenn auch nur am Rande – im „Deutschen Geschlechterbuch“, Bände 129 und 193 (einzusehen in den Lesesälen aller Universitäts- und Landesbibliotheken).

  • Hallo,


    da ist jetzt erst mal eine Familienforshung für einen Stammbaum angesagt. Dann kann man versuchen, ob es ein Wappen gibt. Aber mit der Vorarbeit des Stammbaumes hat man die Grundlage geschaffen, um selbst ein Wappen zu stiften.
    Ein Stammbaum ist nicht mit der Ahnentafel zu verwechseln. Beim Stammbaum erforscht man nur die namensgebende Familie mit allen Geschwistern.
    Bei der Ahnentafel werden alle Personen (Großeltern, Urgroßeltern usw. )soweit möglich erforscht.


    Viel Erfolg bei der Stammbaum- oder der Familienforschung
    wünscht
    Gudrun

  • Hallo zusammen.


    Wohl gesprochen Joachim. Meine Wurzeln, und auch die meines Onkels 2. Grades, liegen in Horn – Bad Meinberg. Der Name Schierenberg, manchmal auch Schirenberg geschrieben, tauchte schon im 16. Jahrhundert in Horn auf. Weiter zurück bin ich noch nicht gekommen.
    Mein Onkel selbst schreibt, „ Etwa 3 km südlich der Externsteine und etwa 500 m westlich der Bundesstraße Nr. 1 liegt zwischen Kohlstädt und Horn im Forst der Stadt Horn die Feldmark Schierenberg. Ausgehend von der Bundesstraße steigt das Gelände bis zu einer Höhe von 402 m ü. NN steil an. Oben bildet die Feldmark Schierenberg ein Plateau, das nach Westen hin leicht abfällt.“ Er sagt selbst, das hier unser Name herkommt. Jedenfalls gehe ich davon aus, das erst der Name der Feldmark feststand, und unser Name sich daraus gebildet hat. Meine Vorfahren, und somit auch seine, waren Pferdehändler und Schuster in Horn.
    Ich würde es auch begrüßen, wenn er schon unbedingt ein Wappen haben möchte, das er sich ein eigenes erstellen lässt. Ich glaube, seit dem er weiß, das es einen Stammvater Hugo Heinricus Czierenberg aus Hessen gibt, der dazu noch „Thaten halber nobilitiret worden ao. 1290“ ist, hofft er doch auf eine frühere Verbindung.
    Wie geht noch der alte Spruch? „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    Dank für Ihre interessanten Ausführungen zur Feldmark Schierenberg! Nur zur Information: „Anno 1290“ ist niemand „Thaten halber nobilitiert“ worden.


    Der ä l t e s t e A d e l s b r i e f, von dem wir Kenntnis haben, datiert vom 30. September 1 3 6 0. An jenem Tage ernannte Kaiser Karl IV. den bedeutenden Frankfurter Patrizier und Geistlichen in Frankfurt und Mainz Wicker Frosch zu seinem Hofkaplan und erhob ihn in den Adelsstand (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wicker_Frosch ). Die Angabe, daß jemand bereits 1290 nobilitiert worden sei, ist deshalb schlichtweg falsch.


    Freundliche Grüße vom Rhein

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim v. Roy ()

  • Hallo Joachim.


    Ich habe das „Thaten halber nobilitiert“ von einer Kopie meines Onkels, der wiederum es wohl von PRO HERALDICA hat. Ob es nun richtig oder falsch ist weiß ich nicht. Hier aber ein paar Zeilen.
    KOOPAI OIGE
    Alus; EAA, Fond 4918, Säilik 2191, 22. Sept. 2000
    Zeitschrift des Westspreuß. Geschichtsvereins Heft 46 Danzig 1904, Dr. Carl Kretsch „Hessen, Waldecker und Frankfurter in Danzig“.
    S. 90 f.: Zierenberg (meist Czierenberg geschrieben). Diese Bremer und Danziger Patrizierfamilie stammt, wie schon der Name zeigt, aus Hessen. Alter, für die ältere Zeit etwas fragwürdige Genealogien X1 nennen als Stammvater Hugo Heinricus Czierenberg. „Dießes Abkunft ist aus dem Land Hessen, hat unter Kaißer Rudolpho dem ersten militiret gegen Ottocaren den König in Bahemen ao. Christi 1278, wie auch gegen die Schweitzer ao.1278, auch gegen die Türcken in Palastina, derhalben er von gemeltem Kaißer seiner Mannhaften Thaten halber nobilitiret worden ao. 1290 in dem 17. Jahr seiner Regierung, hat sich nachmals zu Revell niedergelassen, usw. usw.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    wenn der Name sich von der Feldmark Schierenberg im Kreis Detmold ableitet, dann erscheint es nicht logisch, dass es einen Stammvater gibt, der seinen Namen "Czierenberg" aus Hessen mitgebracht hat.


    Gruß
    Reinhard