Gefangener im Internierungslager in Canada

  • Bayo Jaspers Seetzen wurde am 03.04.1870 in Cleverns, Niedersachsen, Deutschland geboren. Über Internet-Suche „Ellis Island on-line“ konnte ermittelt werden, dass Bayo Seetzen am 20.10.1909 von Hude aus über Rotterdam mit dem Schiff „Ryndam“ nach Amerika als „Bays Sietzen“ ausgewandert ist. In Ellis Island/New York wurde er registriert, er wollte nach Chigago zu einem Onkel Ch. Dirks weiterreisen. Weitere Recherchen blieben ergebnislos.


    Allerdings kam durch eine öffentlich ausgehängte Todeserklärung beim Amtsgericht Westerstede, Niedersachsen, Deutschland am 22.10.1920 Licht in das Dunkel. Bayo Jaspers Seetzen wurde in einem Internierungslager in Kanada gesehen, wie nachstehende Erklärung auszugsweise eindrucksvoll zum Ausdruck bringt:
    Bei Ausbruch des Krieges bin ich an Bord des Hilfskreuzers “Kaiser Wilhelm der Große“ als Heizer gekom¬men. Am 7. September 1914 bin ich in Gefangen¬schaft geraten und zunächst nach Jamaica/Westindien ge¬kommen. Von da wur¬den wir 1915, ich glaube, im Mai nach Canada gebracht. Hier wurde ich unter¬gebracht im Interniertenlager “Am Herbst“, 5 Stunden von Halifax mit der Bahn entfernt. Dieses Lager war in 3 Abtei¬lungen einge¬teilt, ein Lager für ge¬meine unter den Kriegsgefangenen, ein zweites für bessere Civilinternierte und ein drittes für kriegsgefangene Offiziere. Im Jahre 1917 kam ein Transport In¬ternierte aus Columbien. Einige Wochen später fiel mir unter den Angekomme¬nen ein Mann auf, der die Gewohnheit hatte, häufig “Wui, Wui“ zu sagen. Die¬ser Mann, der mir vorher auf diese Weise schon aufgefallen war, befand sich eines Tages wieder an dem Stacheldrahtverhau von etwa 2 mtr. Breite, der zwi¬schen der 2. und 3. Abteilung angebracht war. Er beschäftigte sich hier mit Ka¬ninchen. Ein anderer Herr trat zu ihm heran. Sie sprachen über die Ka¬ninchen: Hierbei sagte der vorher Bezeichnete: “Wui, Wui!“ Dieses fiel mir wieder auf und ich faßte den Mann genau ins Auge und dachte nun bei mir, weil der Mann mir so bekannt vorkam, und weil Seetzen, Alt¬gamssiel auch die Gewohnheit hatte, immer “Wui, “Wui“ zu sagen, das müßte doch Seetzen aus Altgarmssiel sein. Als der andere Herr sich entfernt hatte, sagte ich zu dem von mir bezeich¬neten Mann: „Morgen Herr Seetzen!“ Hierauf erschrak der von mir Angeredete sichtlich zusammen, sah mich an und sagte: “Sie irren sich wohl, ich heiße nicht Seetzen.“ Als ich nunmehr sagte, ich sei der Dreschmeister Lange aus Jever¬land, entgeg¬nete der von mir Angeredete: „Oh, so. so, ick bin ower nich Seetzen ut Jeverland“. Da der Betreffende jetzt plattdeutsch sprach, war ich noch mehr davon überzeugt. daß es Seetzen aus Altgarmssiel war. Einige Tage darauf sprach ich mit dem Seelotsen Harms aus Bremerhaven, der aus Altgarmssiel stammte, mir sei von dem anderen Lager ein Mann aufgefallen, diesen solle er sich doch mal ansehen, ob das nicht Seetzen sei. Nach¬dem Harms hingesehen hatte, sagte er: “Das ist Seetzen!“ Harms befindet sich jetzt nicht mehr am Le¬ben, er ist in der Gefangenschaft an Grippe gestorben. Einige Tage später stand der von mir für Seetzen gehaltene wieder bei den Kaninchen. Als er mich sah, sagte er: „Wui“. Er erkundigte sich, was die Frau Seetzen machte und sagte, die älteste Tochter müßte doch schon aus der Schule sein. Der Betreffende kam mir hierbei etwas trübe gestimmt vor. Eines Tages sagte ich zu ihm, als ich ihn wie¬der an der betr. Stelle sah: „Morgen Herr Seetzen!“ Darauf sagte er: „Sie irren sich, reden Sie mich doch nicht immer mit Seetzen an. Unter welchem Namen der von mir Bezeichnete dort untergebracht war, weiß ich nicht. Ich nehme an, daß er dort wenigstens gute Bekannte, wenn nicht Verwandte gehabt hat, weil er mindestens jede Woche, was ich selbst gesehen habe, sich ein Paket holte. Da er in der zweiten Klasse sich befand, muß er auch in besseren Verhältnissen da¬mals gelebt haben. Wo der Betreffende damals gewohnt hat, kann ich auch nicht sagen....
    Wer kann helfen, etrwas herauszufinden?