Informationen zum Foto / Uniform

  • Hallo zusammen,


    einer der Herren auf diesem Foto müsste mein Urgroßvater sein...


    Kann mir jemand von Euch sagen, wann dieses Foto ungefähr aufgenommen wurde? Es müsste sich eigentlich deutlich vor dem 1. Weltkrieg gemacht worden sein...


    Ist das eine Uniform der Preußischen Armee???

  • Hallo,
    es müssten sich um deutsche Ulanen handeln(*).
    Und ich denke das dass Bild schon aus dem ersten Weltkrieg ist (vermutlich)?
    Preussisch könnte das Adler-Emblem evtl. sein (soweit es zuerkennen ist).
    Hilfreich wäre von wo Dein Urgrossvater stammt (welcher ist es überhaupt?)
    Zu den Rängen, etc. gibt es hier Forenteilnehmer, die sich damit wesentlich besser auskennen.
    Viel Erfolg und Gruss Jens


    Text aus wikipedia:
    (*) "Die Ulanen waren eine leichte, mit Lanzen, Säbeln und Pistolen bewaffnete ursprünglich polnische
    Kavalleriegattung. Sie wurden später mit den Husaren als die leichte Reiterei bezeichnet und auch in
    den Kavallerien anderer Länder verwendet. Die Lanze selbst blieb im Gebrauch und wurde sogar im
    ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts allen deutschen Kavallerieregimentern zugeteilt. .... Beinahe alle
    Ulanenregimenter Europas trugen bis in den Ersten Weltkrieg die typische viereckige Mütze."

  • Hallo Jens,


    danke für deine Antwort!


    Leider weiss ich nicht, welcher dieser Herren mein Urgroßvater ist.


    Mein Großvater war in W-Elberfeld geboren. Allerdings weiss ich von meiner verstorbenen Mutter, dass ihre Vorfahren ursprünglich aus Ostpreußen (bzw. anderen Ostgebieten) kamen.


    Vielleicht kann mir jemand noch genaueres über das Foto sagen? Falls jemand eine Idee hat - nur zu. Gerne verschicke ich auch einen besseren Scan per E-Mail...

  • Hallo,
    also wenn Dein Urgrossvater aus Wuppertal-Elberfeld ist, würde evtl. die 14. Kavallerie-Brigade in
    Düsseldorf passen, da gab es das Westfäl. Ulanen-Regt. Nr. 5 . Ist nur eine Vermutung!!!

  • Auf dem Bild erkenne ich:
    1. Die Kokarde auf dem Helm ist schwarz/silbern = Preußen
    2. Der Reiter dessen Ärmelabzeichen zu erkennen ist hat 2 Winkel auf dem Arm, damals Obergefreiter
    3. Das Gebäude im Hintergrund passt vom Stil her zu den noch erhaltenen Düsseldorfer Ulanenkasernen.
    4. Die Biergläser haben die für Düsseldorfer Alt typische Form, und auch die Farbe des Bieres passt dazu.
    Gruß Krüll

  • Hallo,


    zunächst handelt es sich tatsächlich um Ulanen. Die abgebildete Uniform wurde ab 1907 als Felduniform eingeführt. Bei dem Ulanen mit den Winkeln bin ich mir nicht so sicher, ob es sich überhaupt um Dienstgradabzeichen oder etwa Abzeichen zu einer Dienststellung handelt.


    Ich habe in meinem Uniformverzeichnis einen Unteroffizier der Dragoner mit zwei Winkel und einen Jäger zu Pferd mit einem Winkel. Obergefreite gab es damals nur bei der Fußartillerie, dieser Dienstgrad wurde erst in der Reichswehr allgemein eingeführt. Da er einen Knopf am Kragen hatte, war jedenfalls zumindest Gefreiter.


    Betrachtet man sich einmal die Soldaten etwas genauer, fällt auf, dass sie wohl doch schon in einem gesetzteren Alter zu sein scheinen. Die meisten Soldaten wurden damals zwischen 18 und 20 Jahren eingezogen, rechnet man noch die drei Jahre Dienstzeit der Kavalleristen hinzu müssten die Herrn Ulanen doch noch von etwas eleganterer Statur sein.


    Da die aktiven Regimenter ab 1913 generell diese Uniformen beim Felddienst trugen, tippe ich deshalb darauf, dass dieses Foto bei einer Reserveübung zwischen 1913 und 14 aufgenommen worden sein kann. Ich denke aber, dass es sich altersbedingt hierbei um Angehörige eines Reserve-Ulanen-Regiments gehandelt haben dürfte. Das würde auch zu dem Foto sehr gut passen.


    Jens:
    Die Anmerkungen zu den Ulanen sind zwar im Ansatz richtig, dennoch wurde bei der Kavallerie schon lange nicht mehr von leichten und schweren Reitern unterschieden. Auch hatte man sich von der ursprünglichen Rollenverteilung verabschiedet und eine einheitliche Bewaffnung eingeführt (Karabiner, Säbel und Lanze). Wie erwähnt wurde die Lanze 1890 auf besonderen Wunsch des Kaisers wieder eingeführt.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Strobel:
    Hallo Reinhard, ja das klingt doch alles sehr nachvollziehbar!
    Zu den Winkel am Ärmel, ich glaube auch das dass auf eine Dienststellung schliessen lässt. Das Uniformverzeichnis "Uniformen - Der alten Armee" da hatte ich auch schon nachgeschlagen, aber
    auch nichts aussagekräftiges gefunden.
    Ich glaube bei den Husaren gab es noch diese Winkel als "Lanzenfechterabzeichen"???


    Zu dem Text aus wikipedia.de, wäre ganz gut wenn Du das (als Fachmann) evtl. mal korrigieren würdest.


    Danke (wieder etwas dazu gelernt) und Gruss Jens

  • Hallo Jens,


    durch deinen Hinweis zu Wikipedia habe ich dort durch Zufall die Erklärung gefunden:


    Zitat

    Das Tragen von Metall-Winkeltressen bei den Unteroffiziersdienstgraden kam ab 1893 in Gebrauch, und zwar bei der neu eingeführten blusenartigen Litewka. Statt der üblichen Rangabzeichen wurden auf dem linken Oberarm die nach oben offenen Winkel wie folgt getragen: Unteroffizier – ein Winkel; Sergeant - zwei Winkel; Vizefeldwebel – drei Winkel; Feldwebel - vier Winkel.


    Der Ulan in der Mitte war also Sergeant, man lernt halt nie aus!
    :danke:



    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Jens,


    auf die Winkeltressen bei der alten Armee bin ich erst durch diesen Tread aufmerksam geworden. Da die Litewka bei den Unteroffizieren nur bei der Kavallerie getragen wurde, habe ich diese Dienstgradabzeichen auch nur dort gesehen. Mit Aufstellung der Reichswehr dürfte diese Regelung jedoch verschwunden gewesen sein, da hier die Winkel bei den Mannschaftsdienstgraden eingeführt wurden.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo zusammen,


    erstmal ganz herzlichen Dank für diese absolut präzisen Infos! :D


    Da ich noch ein ziemlicher Anfänger bin nun meine nächste Frage dazu. Wie finde ich denn nun raus, wer in der 14. Kavallerie Brigade Düsseldorf,
    Ulanen Regt. Nr. 5 war?


    Leider weiss ich ja nicht, welcher der Herren mein Urgroßvater war. Ansonsten hätte ich mal ne Anfrage an das Militärarchiv Freiburg geschickt. Dort werden meines Wissens jedoch nur die Akten von Offizieren aufbewahrt. Damit müsste der Sergant zwar dabei sein, aber wenn er nicht mein Urgroßvater ist, bringt mir das leider nicht viel...


    :danke:

  • Hallo Schnurri,


    eigentlich eine gute Idee, wäre da nicht der klitzekleine Haken, dass die Sergeanten zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere und nicht zu den Offizieren gehört hatte. :D


    Zudem sprechen wir hier von zwei Regimentern, Ulanen-Regiment Nr. 5 und dem Reserve- Ulanen- Regiment Nr. 5. An Hand des Geburtsjahres könnte man jedoch einmal hochrechnen, wenn er im aktiven Regiment seinen Militärdienst abgeleistet hatte. Zudem könnte man dann klären, im, welchen der beiden Regimenter er in den Krieg gezogen war und welche Regimentsgeschichte letztlich infrage kommen wird.


    Man könnte auch einmal im Krankenbuchlager in Berlin anfragen, eventuell war er ja auch krank oder verwundet und lag einmal im Lazarett.
    http://www.berlin.de/SenGesSozV/lageso/kbl.html


    Da es weit und breit im Düsseldorfer Raum nur dieses eine aktive Ulanenregiment gegeben hat, frage ich mich, was man hier noch in Erfahrung bringen möchte. Selbst wenn man noch die Stammrollen zur Verfügung hätte, könnte man nicht bestimmen, wer auf diesem Foto der Urgroßvater war. Gibt es denn kein Foto des Urgroßvaters aus späteren Zeiten?


    Gruß
    Reinhard

  • Ist zwar schon etwas älter dieser Beitrag, aber ich möchte anmerken, daß der Herr in der Bildmitte ein Gefreiter ist (Gefreitenknopf am Kragen) und am Ärmel das Abzeichen für Lanzenfechten zweiter Klasse trägt. Er trägt außerdem eine Tschapka aus Filz, folglich kanndieses Foto nicht vor 1915 entstanden sein.


    Litewken gab es nicht nur bei der Kavallerie und diese Herren tragen feldgraue Ulankas mit den 1915 ersetzten birnenförmigen Schulterklappen.