Digitales Alzheimer (Langzeitarchivierung)

  • In der Ausgabe 5/2007 der Zeitschrift "PC Professionell" wird unter dem Titelthema "Digitales Alzheimer" auf 9 Seiten das Thema "Langzeitarchivierung und Bestandssicherung der Daten" ausführlich behandelt. Es werden die verschiedensten Trägermedien (von bestimmten Papiersorten über Filme bis hin zu digitalen Speichern) untersucht, Techniken bewertet, Lösungen angeboten und Tips gegeben.


    Siegfried (Mühle)

  • Deswegen sind Genealogie-Programme für mich nur eine Arbeitshilfe. Man mag damit Sicherungskopien, Internetveröffentlichungen oder sonstwas anlegen, soviel man will. Aber maßgeblich ist für mich meine altmodische Kartei in Leitzordnern. Nach diversen Computerabstürzen hätte ich ja sonst jedes mal von null anfangen müssen. Die abgespeicherten und auf CD gesicherten Daten sind dank technischen Fortschritts heute auch nicht mehr lesbar. Da suche ich noch immer nach Lösungen, denn es wäre schon relativ praktisch, an die 15.000 Ahnen nicht per Tastatur in ein neues Programm einzutippen.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Vielleicht eine etwas eigenartig anmutende Idee. Genau diese Furcht vor Datenverlust auf der Festplatte hat mich dazu bewegt meine kompletten Daten auch immer bei Ancestry und GeneaNet, sowie auf der homepage einer Bekannten einzugeben.


    Ich bete zu Gott, dass ich im Ernstfalle, dann ganz einfach wieder meine Daten dort in monatlanger Arbeit wieder abtippen kann, aber Scherz bei Seite.


    Ich brenne aktuellen Daten immer selbstverständlich immer auf eine CD, und eine Blattsammlung habe ich auch noch. Wenn das nicht der Fall wäre, dann würde ich mich wahrscheinlich nach jahrelanger Arbeit und den entstandenen Kosten irgend wo hinbeißen. *grins*


    VG
    Bärbel

    Ständige Suche
    Kraack und Bürkle - Stuttgart


    Müller - Gottesgabe


    HOFFMANN - SCHALLEHN (Wehningen Provinz Hannover)
    SCHULZ (Besandten/Brandenburg)

  • naja was nützt denn viel das brennen auf cd wenn ich bedenke dass ich mittlereweile mein 4. ahnenforschungsprogramm habe da die anderen nicht den umstieg jeweiles auf das nächste windows geschafft hatten.


    gruss


    uli :computer:

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • Zitat

    naja was nützt denn viel das brennen auf cd [...]


    Vielleicht sollte man das CD-Brennen allgemein als "Zwischenspeicherung" sehen, und nicht "für die Ewigkeit", also, blos eine von vielen Möglichkeiten, Kopien von wertvollen Daten und Forschungsergebnisse beriet für den Ernstfall zu halten. Die CDs sind inzwischen so billig, dass man mehrere Kopien machen kann und breit verteilen (auch ausser Haus !!!!), um die "Überlebenschancen" zu vergrössern.


    Wenn man die Daten der jeweiligen Forschungsprogramm als GEDCOM exportiert und auf CD brennt, dann hat man etwas, was man auch in späteren Versionen oder anderen Forschungsprogramme auch importieren kann.


    Und zwischendurch gibt's immer der einer oder anderen Notfall: Festplatte macht nicht mehr mit, Betriebssystem spielt kaputt, Festplatte aus versehen neu formatiert, usw, usf. Da freut man sich, wenn eine brauchbare Ersatzkopie der wichtigen Daten vorhanden ist.


    Zitat

    Die abgespeicherten und auf CD gesicherten Daten sind dank technischen Fortschritts heute auch nicht mehr lesbar.


    Und alle paar Jahre (oder so) brennt man das alles auf die neueste Speichermedien, damit das "Spielchen" weiter läuft :D


    Gruß,
    Bob

  • Genauso mache ich das auch Bob. Einmal und dann für die Ewigkeit speichern geht nun mal nicht.


    Dazu trage ich eine Speicherung meiner digitalen Ahnendateien immer bei mir auf einem Stick und eine Sicherungskopie liegt bei meinen Eltern.


    …Es ist gar kein Problem, einem wildfremden Menschen auf den Anrufbeantworter zu sprechen „Wenn Ihre Großeltern Frieda und Wilhelm hießen, dann rufen Sie mich doch bitte zurück“…

  • Die Haltbarkeit digitaler Speichermedien ist ein sensibles Thema über das die wenigsten Ahnenforscher tiefgründig nachdenken. So ist es nicht selten, dass abgespeicherte Dateien oft nach wenigen Jahren nicht mehr zu öffnen sind, weil die zugehörigen Programme fehlen.


    Dazu einige Erfahrungen.
    (1) Auf Grund vieler Anfragen, ob ich helfen kann, bestimmte Medien zu lesen und zu konvertieren, habe ich mir vor Jahren dazu einen speziellen PC gebaut. Er besitzt ein 5 1/4-Zoll-Laufwerk, ein 3 1/2 Zoll-Laufwerk, ein Bandlaufwerk, zwei verschiedene ZIP-Laufwerke, ein CD-Laufwerk und mehrere Einschübe für Wechsel-Festplatten.
    (2) Ich verwende Wechsel-Festplatten, von denen jede ein anderes Betriebssystem nutzt (bei DOS angefangen). Auch Windows 3.1 und Windows
    3.11 werden dabei in Kombination mit verwendet. Bestimmte Ahnenprogramme laufen eben nur noch unter diesen alten Systemen.
    (3) Aus meiner Sammlung von PC-Ahnenprogrammen werden bei Bedarf diejenigen auf der entsprechenden Festplatte installiert, die zum Datenlesen erforderlich sind.


    Häufig kommen Anfragen: "Ich habe von einem Bekannten/Verwandten eine Diskette (oder Band) zur Ahnenforschung erhalten. Ich kann damit nichts anfangen. Können Sie helfen?"
    Trotz meiner technischen Ausstattung muss ich manchmal passen, weil ich z. B. nicht weiß, mit welchem Backup-Programm Daten auf einem Band gesichert wurden. Und eben solche scheinbaren Nebensächlichkeiten werden von den wenigsten Ahnenforschern festgehalten. Sie sichern nur "ihre" Daten.


    Man sollte also für eine Langzeitarchivierung nicht nur die Arbeitsdaten sichern, sondern gleichzeitig auch die zugehörigen Dienst- und Anwenderprogramme, die zum Öffnen der Nutzerdateien benötigt werden. Das ist vor allem dann wichtig, wenn ein Ahnenforscher seine Ergebnisse der Nachwelt (Kinder, Enkel, Vereine, Institutionen) erhalten bzw. übergeben will.


    Nachfolgend drei Links zu interessanten Veröffentlichungen im ZDF-Ratgeber zur Haltbarkeit von CD´s, die lesenswert sind:
    - http://tinyurl.com/yycrwr
    (Gefahr fürs digitale Fotoalbum - Speichermedien mit Schwächen - Experten warnen vor Datenverlust)
    - http://tinyurl.com/y6dqca
    ("Mindestens haltbar bis ..." - CDs droht der digitale Datentod)
    - http://tinyurl.com/ypswju (Benutzen verboten? - Haltbarkeitsangaben von CDs unrealistisch)


    Siegfried (Mühle)

  • Auf http://www.heise.de/newsticker/meldung/94775 kann eine interessante Meldung zu "Langzeitarchiv für digitale Medien" nachgelesen werden.


    Darin heißt es :


    "Das Bundesbildungsministerium fördert mit insgesamt 4,2 Millionen Euro den Aufbau eines Langzeitarchivs für digitale Informationen. Das Projekt namens "Kopal" soll unsere computerisierten Hinterlassenschaften für künftige Generation erhalten und Kompatibilitätsprobleme, die sich aus dem Nebeneinander alter und neuer Speichermedien ergeben, verschwinden lassen.
    Seit Juni ist das System bei der Deutschen Nationalbibliothek sowie der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen in
    Betrieb, ..."


    "Neben der klassischen Methode der so genannten Bitstream Preservation, bei der die Daten regelmäßig auf neue, aktuelle Speichermedien
    umkopiert werden, setzt Kopal auch auf einen neuartigen Ansatz: Um auch die historische Formatvielfalt in den Griff zu bekommen, haben die Kopal-Partner eine Software entwickelt, die automatisch technische Eckpunkte einer Datei – also Format, Betriebssystem, Versionsnummer der verwendeten Software und dergleichen – extrahiert und in eine Datenbank schreibt. So haben die Archivare einen Überblick darüber, welche Dateien auf einer vom Verschwinden bedrohten Software beruhen. Damit diese Metadaten nicht ihrerseits irgendwann unleserlich werden, werden sie im weit verbreiteten Klartext-Format XML abgespeichert, das Menschen notfalls auch ohne spezielle Software lesen können."
    (Hervorhebung von mir)


    Siegfried (Mühle)