Ausgesetzter Junge gesucht

  • Hallo,


    eine Bekannte von mir hat mich gefragt ob ich ihr weiter helfen kann. Leider habe ich keine Ahnung wie man ihr in diesem Fall helfen soll.


    Sie sucht nach einem Verwandten der im 2. Weltkrieg während eines Judenzuges ausgesetzt worden sein soll. Vermutlich wollten seine Eltern ihn vor der Vergasung bewahren und haben ihn bei einem Halt ausgesetzt. Sie weiß jedoch weder einen Namen noch ein Datum. Nach dem Krieg soll etwas über den Fall in der Zeitung gestanden haben, es hatte sich jedoch niemand gemeldet und auch eine Suchanzeige beim Roten Kreuz vor 30 Jahren hat kein Ergebnis gebracht.


    Gibt es überhaupt noch Hoffnung so jemanden zu finden und wie könnte man da vorgehen? ?( ?( ?(


    Gaby

  • Hallo Gaby,




    ich würde es doch noch mal beim Roten Kreuz versuchen.


    Durch die veränderten Bedingungen in den letzten 30 Jahren,
    hauptsächlich ja Internet, Fall der Mauer und Öffnung der östlichen
    Länder gibt es auch für das Rote Kreuz, Kirchlicher Suchdienst usw. ja
    viele neue Möglichkeiten.


    Jedoch sollte man zuerst versuchen, doch noch möglichst viele
    Informationen zusammen zu bekommen und wenn es jeder noch so kleine
    Hinweis ist.




    Vielleicht klappt es ja doch noch irgendwie.


    Viel Glück


    Petra

  • Es mag ein verrückter Tipp sein, doch vielleicht lässt sich die Fahrtroute des Zuges zurückverfolgen und anhand dieser etwas finden. Stadtarchive oder Chronik des Gebietes.

  • Hallo Gaby,


    wenn es hier um einen Verwandten handelt, muss doch zumindest der Familiennamen der betroffenen Familie und der damalige Wohnort bekannt sein. Wenn es sich hier jedoch um ein Findelkind handelte, muss zumindest nach dem Krieg beim Jugendamt eine Adoption oder Pflegschaft durch die Pflegefamilie beantragt und beim Standesamt vermerkt worden sein.


    Könnte es eventuell auch sein, dass es hier gar nicht um eine Deportation handelte und mit der Geschichte lediglich ein familiäres Tabu verschleiert werden sollte? Gibt es zur Deportation denn irgendwelche belegbare Fakten?


    Bei den Deportationen wurden durch die SA und der lokalen NS-Administrationen Protokolle angefertigt. Diese befinden sich heute in den jeweiligen Landesarchiven.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo Gaby


    "Nach dem Krieg soll etwas über den Fall in der Zeitung gestanden haben, es hatte sich jedoch niemand gemeldet."


    Wenn man wenigstens den Familiennamen wüsste (des Gesuchten oder derer, die die Suchanzeige in der Zeitung veröffentlicht haben), könnte man diesen Zeitungsauschnitt vielleicht bei http://www.jewishgen.org finden.


    Wenn der letzte Wohnort, bzw. der Ort von wo aus die Familie deportiert wurde, bekannt ist sowie der Ort wohin sie gebracht wurden, könnte man vielleicht herausfinden wann das genau geschah.


    "Es mag ein verrückter Tipp sein, doch vielleicht lässt sich die Fahrtroute des Zuges zurückverfolgen und anhand dieser etwas finden. Stadtarchive oder Chronik des Gebietes."


    Ich würde diesen Vorschlag von "Kleine Sonnenblume" auch mal weiter verfolgen, allerdings muss man sich bewusst sein, dass es eine ziemlich lange Fahrtroute gewesen sein könnte, und es somit viele mögliche Orte der Aussetzung gibt.


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Reinhard, Svenja, Kleine Sonnenblume, Footsteps und Petra,


    erst einmal herzlichen Dank für die vielen Hinweise und Ideen.


    So wie ich es verstanden habe, wurde das Kind als Kleinkind, das eventuell nicht mal sprechen konnte, an einem Bahnhof ausgesetzt. Das würde heißen, wenn jemand das Kind gefunden hätte ohne die Eltern gesehen zu haben, konnte es seinen Namen und Geburtstag ja nicht sagen. Aber auch solche Fälle müßten doch dann irgendwo dokumentiert sein, oder?


    Wenn sie weiß, von wo die Familie deportiert wurde, der Name dürfte ihr ja eigentlich bekannt sein, kann man bestimmt den Weg des Zuges und das Datum gut nachvollziehen.


    Ich werde meine Schwägerin auf jeden Fall noch einmal fragen, ob sie nicht genauere Hinweise hat. Vielleicht hat es sich doch in der Familie herum gesprochen, an welchem Bahnhof und vorallem wann das Kind ausgesetzt wurde. Ich wußte bisher nicht einmal, das sie Juden in der Familie hatte. Daher könnte es tatsächlich sein, das hier nur ein familiäres Tabu verschleiert werden soll.



    nochmals herzlichen Dank :danke:


    Gaby

  • Vielleicht weiß das Kind nicht einmal, dass es ausgesetzt wurde. Ich habe mal von einem Fall gelesen, da wurde ein gefundenes Kind einfach an Stelle eines im Krieg verstorbenen/umgekommenen Kindes angenommen und führte dessen Namen und Geburtsdatum einfach fort. Sind natürlich Einzelfälle, doch wenn es wirklich so gewesen sein könnte, dann wüßte der hier gesuchte Junge nicht einmal etwas darüber.