Eigenartige Bestattungsform 1848

  • Hallo liebe Mitforscher
    Ich war heute mal wieder Kirchenbücher sichten und fand unter den Toten einen Eintrag ,wo die ledige Mutter mit ihren Zwillingen zwei Tage nach der Geburt verstarb . Alle drei wurden in einem Sarg beigesetzt .Wobei mir das Alter der Mutter fehlte. Gab es so etwas zu dieser Zeit öfter?


    Lg
    Gabriele ?( ?(

  • Das war zu der Zeit eine völlig übliche Praxis. Ich denke, sofern Mutter und Kind bei oder kurz nach der Geburt starben, wurden sie meistens gemeinsam in einen Sarg gelegt.
    Ich weiß auch von einem Fall in der Familie, wo ein vielleicht halbjähriges Baby gemeinsam mit dem fast gleichzeitig gestorbenen Großvater begraben wurde.
    Soviel ich weiß, konnte es auch vorkommen, dass Babies mit nicht verwandten Erwachsenen bestattet wurden.

  • Hallo Rotraud
    Vielen Dank für deine Antwort. Nun weiß ich wieder etwas mehr . :danke:
    Mir war zwar bekannt das in unserer Zeit tote Kinder mit Zustimmung in anderen Särgen mit bestattet wurden , aber nicht das der Sarg mit 3 Leichen bestückt wurde.Hatte schon den verdacht ,das es an dem Pastor lag ,das sie nicht verehelicht war.
    Es ist auch der erste Fall wo ich so etwas gelesen habe. 8o

  • Drei Leichen waren sicher auch nicht das Übliche, aber denk mal, wie winzig diese toten Zwillinge wahrscheinlich waren. Ich hätte es eher merkwürdig gefunden, die Familie anders zu begraben.

  • Was mich daran irritiert ,ist die Tatsache das der Tod der Mutter nicht extra aufgeführt wurde. Beide Kinder haben eine eigene laufende Nr. im Kirchenbuch nur die Mutter nicht.Ihr Name steht nur bei den Kindern vermerkt.

  • Heute werden selbstverständlich keine Kinder mit Erwachsenen in einem Sarg bestattet, da dieses nicht erlaubt ist. (nur in Ausnahmefällen).


    Kinder, die noch nicht getauft wurden zählen in dem Sinne noch nicht zu Kirchengemeinde. Daher hat man hier einen sehr praktischen Weg gewählt, der sicherlich damals üblich war.


    Viele Grüße


    Benny

  • Diese Kinder waren ja offensichtlich auch getauft, sonst hätten sie keine eigenen Einträge im Kirchenbuch bekommen. Da man früher fürchtete, ungetaufte Kinder könnten nicht in den Himmel kommen, wurden sicher nur Totgeburten nicht getauft. Nicht selten wurden Kinder von den Hebammen noch im Mutterleib getauft. Es genügte, wenn die Hebamme das Kind mit dem Finger berühren konnte, was bei geöffnetem Muttermund ja möglich war (oder wenn nicht, wird sie das nicht gesagt haben) und taufte das Kind. Selbst wenn es dann tot zur Welt kam, galt es als getauft - für die Eltern sicher eine Beruhigung. Allerdings bekam so ein Kind vermutlich dann keinen Namen. Ich habe etliche namenlose Kinder in meiner Liste, von denen oft auch das Geschlecht nicht angegeben war.
    Wir sprechen ja von einer Zeit, in der sehr viele Kinder in ihrem ersten Lebensjahr starben. Sicher trauerten die Eltern, aber in Bezug auf die Beerdigung war man dann doch pragmatisch. Wobei ich bei diesem Fall denke, dass man das sicher auch gefühlsmäßig völlig normal fand, dass die Kinder doch zu ihrer Mutter gehörten. Heute kommt so ein Fall ja extrem selten vor, da sowohl Mütter- wie Kindersterblichkeit zum Glück so zurückgegangen sind. Ich frage mich aber, ob es in diesem Fall nicht sogar immer noch so praktiziert werden könnte.

  • Das mit der hohen Kindersterblichkeit habe ich auch in meiner Familie ,wobei diese Zwillinge die jüngsten bisher sind.
    Da beide mit Namen beerdigt wurden ,gehe ich von einer Taufe aus. Leider liegen mir die Taufbücher noch nicht vor ,sind aber bestellt. Denn ich will ja auch die Daten der Mutter ,da ich sie für ein fehlendes Puzzleteil halte.
    LG
    Gabriele

  • Babies. Bei den mir bekannten Zwillingsgeburten meiner Vorfahren ist die Sterblichkeit der Mütter nicht so viel höher als normal, obwohl es natürlich leicht passIch habe ziemlich häufig Zwillingsgeburten, aber gerade bei denen oft, dass ein oder beide Kinder nicht überlebt haben. Das ist natürlich auch nicht sehr verwunderlich, weil Zwillinge ja auch heute nicht selten früh geboren werden und dann im Durchschnitt auch kleiner als normale Neugeborene sind - die hatten dann kaum eine Chance, oder eben nur das kräftigere Kind. Wenn beide Kinder groß geworden sind, handelt es sich vermutlich um ausgetragene und relativ kräftigeieren konnte, dass eins der Kinder falsch lag. Ich habe einige wenige Mütter, die innerhalb ihrer Kinderschar sogar zweimal Zwillinge bekommen haben.
    Hoffentlich findest du die Mutter über ihren Taufeintrag.

  • Ich habe ziemlich häufig Zwillingsgeburten, aber gerade bei denen oft, dass ein oder beide Kinder nicht überlebt haben. Das ist natürlich auch nicht sehr verwunderlich, weil Zwillinge ja auch heute nicht selten früh geboren werden und dann im Durchschnitt auch kleiner als normale Neugeborene sind - die hatten dann kaum eine Chance, oder eben nur das kräftigere Kind. Wenn beide Kinder groß geworden sind, handelt es sich vermutlich um ausgetragene und relativ kräftige Babies.Bei den mir bekannten Zwillingsgeburten meiner Vorfahren ist die Sterblichkeit der Mütter nicht so viel höher als normal, obwohl es natürlich leicht passieren konnte, dass eins der Kinder falsch lag. Ich habe einige wenige Mütter, die innerhalb ihrer Kinderschar sogar zweimal Zwillinge bekommen haben.
    Hoffentlich findest du die Mutter über ihren Taufeintrag.

  • Da man früher fürchtete, ungetaufte Kinder könnten nicht in den Himmel kommen, wurden sicher nur Totgeburten nicht getauft.

    Das stimmt nicht so ganz: Man muss hier zwischen den einzelnen Konfessionen unterscheiden. Die Absicht ein Kind taufen zu wollen reicht bei einigen durchaus aus, um es zur Gemeinschaft Jesu Christi gehören zu lassen.


    Gruß


    Benny