Leben in 16.bis 18.Jahrhundert

  • Hallo zusammen,


    Letzte Tage entwickelte sich bei mir zu Hause eine Diskussion über das Leben in obengenannter Zeit, und zwar ging es darum,das wir einen Zweig Glasmacher in der FAmilie haben, die ich bis ca.1500 belegt habe und sich nun die Frage stellte wie wohl diese Gläser aussahen.Also Internet an und gesucht und Gläser hab ich gefunden, man kann heute sogar Nachbildungen der damaligen Zeit kaufen.Daraus folgte aber die nächste Frage ,wie sahen den wohl das andere Geschirr aus? und nun meine Frage :Habt ihr eine Idee? Mittelaltersachen findet man, aber waren diese Sachen auch noch etliche Hundert Jahre später aktuell?


    Gruss


    Monika

    Dauersuche
    Dargies,Vorrath im Memelland
    Mai,Jüttner aus Waldenburg Schlesien
    Williges,Gund(e)lach aus Helsa,Grossalmerode/Hessen
    Hagemann,Richter, aus Vorpommern
    Fago,Romba aus Lötzen, Jagodnen und Umgebung
    Meyn,Behrmann aus Haseldorf,Haselau,Wedel

  • Moin,


    das frühneuzeitliche Geschirr muss man sich m.E. nicht so spektakulär vorstellen. Es bestand teilweise aus tonfarbigen Tongeschirr (also braun) oder aus Holz. Andere Stoffe gab es quasi gar nicht. Porzellan taucht erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf. Dieses Geschirr war sehr teuer, zu teuer für die "normalen" Menschen.


    Gruß


    Benny

  • Hallo Monika,


    es gab aber auch noch Geschirr aus Zinn oder aus Silber und natürlich auch aus Gold, aber das war für die breite Masse eher unwahrscheinlich.


    Grüße von Maternus

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Hallo


    Zinn und Silber halte ich für Glasmacher eher für unwahrscheinlich, so etwas findet man auch reichlich im Netzt, nur die einfache Bevölkerung?


    Monika

    Dauersuche
    Dargies,Vorrath im Memelland
    Mai,Jüttner aus Waldenburg Schlesien
    Williges,Gund(e)lach aus Helsa,Grossalmerode/Hessen
    Hagemann,Richter, aus Vorpommern
    Fago,Romba aus Lötzen, Jagodnen und Umgebung
    Meyn,Behrmann aus Haseldorf,Haselau,Wedel

  • Hallo,


    Benny hat recht.Wir haben einen alten Bauernhof renoviert,der zuvor jahrelang leerstand.Dort fanden wir gedrechselte Holzschüsseln u. Löffel.Als wir den Gewöllbekeller ausgegraben haben,sind wir auf die Überreste von brauner Irdenware (Steinzeug) gestoßen.Auch haben wir einige mundgeblasene Flaschen gefunden.Damals hat man die Dinge nicht zur Deko gebraucht,sondern man hat nur das gehabt,was einen wichtigen Nutzen hatte.Was möglich war hat man selber hergestellt.Ich glaube nicht,das man Gold,Silber,Zinn,oder auch Glas (in den Gegenden,wo es nicht hergestellt wurde) auf jedem Bauernmarkt gefunden hat.


    Gruß


    Jutta

  • Heimatmuseen bieten oft ganz gutes Anschauungsmaterial zum Leben der "normalen Leute". In Bezug auf die Geschirre gab es regionale Unterschiede, es war aber immer irgendwie aus Ton in verschiedener Bearbeitung, entweder rot gebrannt mit Glasur und Bemalung oder zum Beispiel die graue Irdenware mit blauer Salzglasur. Glas haben solche Leute selten besessen, bei Glasmachern stelle ich mir allerdings vor, dass sie vielleicht einige brauchbare Gläser mit Fehlern hatten, die nicht zu verkaufen waren. Etwas betuchtere Leute hatten wahrscheinlich auch das eine odere andere Teil aus Zinn, vieles war auch aus Holz geschnitzt, z.B. Löffel.

  • Ja, Jutta, da hast Du wohl recht, aber auch als Bürger hatte man etwas Sliber oder Zinngeschirr und das wurde nur an bestimmten Tagen aufgetragen und dann wieder verschlossen und später wurde sowas auch vererbt und somit ist es meist nicht am Ursprungsort verblieben.


    Wichtig an der Geschichte allgemein ist das es meist Holzschüsseln waren und Holzlöffel, denn unsere Ahnen aßen Fleisch nicht wie wir im großen Stück und dann mit Messer und Gabel und essen...nein!!!...das Fleisch wurde früher klein geschnitten und somit mit dem Löffel aufnehmbar und alles ohne so ein Besteck wie wir es kennen.


    Die Märkte damals waren etwas anders struckturiert als die Märkte heute und das sollte man mal im Auge behalten!
    Bei mir sind die meisten jetzt Asiatischer Herrkunft die einen Marktstand betreiben heutzutage.


    LG Maternus

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Hallo,


    wir haben ein altes "Bauernmuseum" gekauft und renoviert. Das Haus -eine Ruine damals-stand jahrelang leer und deshalb war alles noch da : altdeutscher Kamin,Räucherkammer,Misthaufen,usw....Schon als Kind haben mich alte Gegenstände fasziniert,weil man früher oft mehr Wert auf Ästhetik gelegt hat (z.B. Goldener Schnitt).Unser Bekanntenkreis hatte kein Verständnis für unsere Entscheidung. (Schiebt es weg!) Ich trauere den "alten Zeiten" bestimmt nicht nach (Ich freu mich über meine Waschmaschine.... und die Rolle der Frauen....?,doch wenn wir von unseren Ahnen etwas lernen könnten,da wäre es ein etwas bewußterer Umgang mit den Ressourcen,die uns zur Verfügung stehen.


    Gruß


    Jutta


    Fleisch war Luxus-so oft haben die das nicht gegessen.

  • Guten Tag,


    wen es interessiert wie das Leben damals "fotographisch" aussah, möge sich in der Genre Malerei umsehen.
    Ich weiß, dass besonders niederländische Maler damit auseinander gesetzt haben und Szenen des täglichen Lebens gemalt haben.
    David Teniers der jüngere oder Jan Steen (der witzigste) sind einige Beispiele.


    Besonders Jan Steen hat überwiegend alltägliche Familien und Gasthaus Szenen gemalt. Seine Bilder haben immer etwas ironisches subtiles und es macht Spass sie zu studieren.

    Gruß
    Michael Lauffs
    Aachen, Eschweiler, Stolberg

    www.Lauffs.de

    Man sollte eine Dummheit nicht zweimal machen, es gibt doch so viele davon.

  • Zitat


    ... doch wenn wir von unseren Ahnen etwas lernen könnten,da wäre es ein etwas bewußterer Umgang mit den Ressourcen,die uns zur Verfügung stehen.


    Hm ...,


    mir fällt da kein positives Beispiel ein, was sollten wir denn da lernen? :whistling:


    Einer der wichtigsten Ressourcen in der Vergangenheit war das Holz. Die großen Waldregionen in Deutschland wurden mehrfach massiv abgeholzt und mussten mühsam wieder aufgeforstet werden, so auch der Schwarzwald. Der letzte große Kahlschlag deutscher Wälder war nach dem Dreißigjährigen Krieg. Man braucht sich nur einmal die Region des heutigen Westerwaldes anschauen. Von der einstmals geschlossenen Waldregion ist heute nur noch der Name übrig geblieben.


    Der geringen Bevölkerungsdichte und Mangel an technischen Möglichkeiten in der Vergangenheit haben wir sicherlich zu verdanken, dass Deutschland bisher nur mit einem blauen Auge davongekommen ist.


    Der heutige Baumbestand von Spanien, Italien und den Ländern um das Dreistromland sind Beispiele des schieren Unverstandes in der Vergangenheit. Absolutes Mahnmal in Sachen Ausbeutung durch den Menschen sind die Osterinseln.


    Die heutigen Probleme haben ihre Ursache in der Denkweise und den Verhaltensmustern aus der Vergangenheit.


    Wer nun glaubt, wir hätten etwas dazugelernt, der sollte einmal seinen Blick ins Amazonasgebiet und die Sahelzone wenden. So intelligent und lernfähig das einzelne Individuum Mensch sein mag, als Kollektiv sind wir leider einfach dumm und unbelehrbar. :wacko:


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo Gudrun,


    Bin total müde,aber ich werde Dir noch antworten.Habe natürlich versucht alles über diesen Platz, an dem ich, lebe herauszufinden.Aber ich habe selbst noch einige Fragen (z.B. über ein Gemeinderecht,das noch im Grundbuch eingetragen ist,aber da renne ich mit Nachfragen nur gegen Mauern). Gibt es da einen Juristen im Forum,der mir da weiterhelfen kann ? Ich habe schon alles mögliche versucht etwas über dieses Recht herauszufinden,aber die Bauern,die fragte,auch die Ämter,die stellten sich alle nur blöd. X(




    Wenn ich wieder ausgeschlafen habe :D ,schreibe ich noch was zu dem Hof.


    Gute Nacht !


    Jutta

  • Hallo Reinhard,Du hast absolut Recht,hatte wohl gerade meine rosa Brille auf.


    Ich habe Abholzung selber in Indonesien gesehen und auch gemerkt,wie dieser Kahlschlag das Klima auf den betroffenen Inseln veränderte.


    Und diese Bäume wurden schon vor langer Zeit gefällt um Schiffe zu bauen.


    Und zur Zeit toben sich die Papierfabriken u.a. auf Sumatra aus, damit wir Europäer feinstes weißes Toilettenpapier benutzen können.


    Gruß


    Jutta

  • Hallo Gudrun,


    ich habe es zwar versucht,aber nicht rausgefunden wie alt der Hof ist (leider gibt es auch bei der Brandversicherung die Unterlagen nicht mehr.)Die älteste Jahreszahl haben wir seltsamerweise auf der Hofmauer gefunden:1707.Die Mauer war aber selbst nicht so alt.In dem Haus wohnte ein kinderloses Ehepaar,das sehr bescheiden lebte.Nach deren Tod stand das Haus erst mal ca 20 Jahre leer.Es war auch total kaputt .Wir haben noch Verwandtschaft des Ehepaares gefunden,die uns netterweise ein ca 100 Jahre altes Bild vom Haus schenkten.Ich glaube,daß unser Grundstück schon lange bewohnt ist. Es gibt das Gerücht,daß die Kirche,neben der wir wohnen,einst eine Wehrkirche oder-burg gewesen sein soll.So heißt der Platz im Volksmund immernoch "an der Burg".


    Gruß


    Jutta

  • 1. Als Grundstückseigentümer steht es Ihnen doch zu, das Grundbuch einzusehen.
    2. Im für den Ort zuständigen Staatsarchiv könnten alte Steuerlisten, Schatz- und Lagerbücher und aähnliche Unterlagen existieren. Da ist vielleicht der Hofname zu finden.
    Gruß Krüll

  • Hallo,


    im Grundbuch steht "ein Recht auf die noch unverteilten Gemeindeflächen".Diese Rechte hatte bei uns fast jeder Hof.Zur Zeit der Flurbereinigung wurden diese Rechte gelöscht und die Bauern haben irgendeinen Ausgleich bekommen.Ich glaube,wir sind der einzige Hof,bei dem das Recht noch im Grundbuch steht.Unser Haus stand lange leer.Weder von den Bauern,noch von der Stadt ("das ist irgendwo im Archiv,aber da komme ich die nächsten 100 Jahre nicht hin.")haben wir eine Auskunft erhalten, was das für Rechte waren(z.B.Wald) und was die Bauern dafür erhalten haben.Kann was im Grundbuch stehen,was es nicht gibt?


    Das mit dem Staatsarchiv weiß ich schon,wollte (1990) auch schon nachforschen.Damals hatten mich aber die Kosten,die uns telefonisch genannt wurden ,abgeschreckt.


    Gruß Jutta

  • Hm ...,


    mir fällt da kein positives Beispiel ein, was sollten wir denn da lernen? :whistling:


    Von wegen eines wirklich bewussten Umganges müsste ich auch passen. Wenn ich mir allerdings alte Praktiken beispielsweise in der Landwirtschaft anschaue, beispielsweise die Dreifelder-Wirtschaft, kann ich durchaus folgern, dass unsere Ahnen mit der Umwelt pfleglicher umgegangen sind, wenn auch gezwungenermaßen und sicher nicht mit dem Bewusstsein, Resourcen bewahren zu wollen.


    Zitat

    Einer der wichtigsten Ressourcen in der Vergangenheit war das Holz. Die großen Waldregionen in Deutschland wurden mehrfach massiv abgeholzt und mussten mühsam wieder aufgeforstet werden, so auch der Schwarzwald. Der letzte große Kahlschlag deutscher Wälder war nach dem Dreißigjährigen Krieg. Man braucht sich nur einmal die Region des heutigen Westerwaldes anschauen. Von der einstmals geschlossenen Waldregion ist heute nur noch der Name übrig geblieben.


    Hier allerdings kann man sich streiten, ob das gut oder schlecht war. Schaue ich mir beispielsweise Ökosysteme wie die Heide an, hat die menschliche Abholzung und die darauf folgende Beweidung dort zu einer wesentlich höheren Artenvielfalt und Diversität als zuvor in dem geschlossenen Waldgebiet geführt. Fakt ist, Waldrandgebiete und einige Kulturlandschaften wie beispielsweise auch Streuobstwiesen sind ökologisch vielseitiger als zusammenhängende Waldgebiete, die in der Regel artenärmer sind.
    Ferner ist es ein erheblicher Unterschied, ob der Wald in den Tropen abgeholzt wird oder in den gemässigten Zonen. In den gemässigten Zonen setzen Wälder u.U. mehr Kohlenstoff frei, als aufgenommen wird, zumindest ist die Kohlenstoffbilanz keineswegs so positiv wie bisher angenommen. Die Pflanzen wachsen dort schneller, es wird mehr organischer Kohlenstoff im Boden zersetzt, von den Pflanzen aufgenommen und als CO2 freigesetzt.
    In den Tropen dagegen wird von den Bäumen mehr Kohlenstoff gebunden und als organisches Material der Humusschicht zugeführt.
    Gerade bezüglich der Kohlenstoffbilanzen hat es einen großen Aha-Effekt gegeben, als Forscher des Max-Planck-Institutes für Biogeochemie im Rahmen eines EU-finanzierten Projektes sich mal drangemacht haben, die CO2-Bilanzen tatsächlich zu messen, anstatt immer nur mit irgendwelchen Modellen herumzuspekulieren.


    Zitat

    Der heutige Baumbestand von Spanien, Italien und den Ländern um das Dreistromland sind Beispiele des schieren Unverstandes in der Vergangenheit. Absolutes Mahnmal in Sachen Ausbeutung durch den Menschen sind die Osterinseln.


    Nicht zu vergessen die erhebliche Verkarstung im früheren Jugoslawien. Auf den Stämmen steht heute u.a. Venedig.


    Rossi