Rangfolge beim europäischen Adel

  • Kann mir jemand einen Link nennen,wo man die Rangfolge beim unteren Adel erkennen kann


    zB niederländisch Freyherr von Zweifell,


    und wie ordne ich den Namen nach die adligen Vorfahren meiner Frau ein?


    Wie zum Beispiel von Hailfingen,von Lustnau, Rudolf I.,(genannt der Scherer,) von Werenwag,(Dienstmannen und Minnesänger),von Urbach,von Göhler,


    ab Grafen, Herzöge ,Könige aufwärts ist mir die Folge bekannt.Und wie erkenne ich im Namen eine Ortsbezeichnung,wie von Lennep usw.


    Für Hinweise und Tipps bin ich dankbar.


    Es grüßt freundlich


    Dumeklemmer von Ratingen :thumbup:

  • Hallo Dumeklemmer,

    beim niederländischen Adel geht die Reihe wie folgt:


    Jonkheer, Ridder, Baron, Burggraaf, Graaf, Hertog, Prins.


    Es gab jedoch in den Niederlanden keine Erhebung in den Freiherrenstand. Die Zweiffel (Zweyfel und andere Schreibweisen) hatten im 15. Jh. ihren Sitz in Westfalen, sie sind ein sehr altes Adelsgeschlecht.


    Du kannst zu ihnen nachlesen im Gothaischen Geneologischen Taschenbuch des Adels, Reihe Adelige Häuser A, Ausgabe 1934 (mit Stammtafel) und 1942. In den Uni- und Landesbibliotheken oder über Fernleihe einsehbar.

    Die Frage, wie Du die Namen ordnen sollst, habe ich nicht ganz verstanden. Meinst Du ihre Herkunft oder wo Du was zu ihnen erfahren kannst?

    Ob es sich um „Uradel“ handelt, deren Name vom ursprünglichen Stammsitz abgeleitet ist oder nobilitierter Adel, dessen Name mal ein bürgerlicher FN war, kann man manchmal nicht auf den ersten Blick erkennen. Da ist ein Blick in die Literatur zur Klärung meist notwendig.

    Du kannst gerne hier auch die Daten einstellen, die Du hast, dann schaue ich mal, ob ich was für Dich habe oder wo Du nachlesen kannst.

    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    auch hierfür,daß du dir Zeit für mein Unverständnis genommen hast, herzlichen Dank.Also die von Zweiffel treten bei mir erst so ganz langsam am Horizont auf.Sonst habe ich durchweg nur Tagelöhner,eine Linie mit Schreinermeistern,Pächtern und dann Schöffen und Voigte.



    Aber bei meiner Frau Seite treten dann Adlige von auf.Nur habe ich diese Seite schnell wieder beiseite gelegt.Meine Quellen habe ich mir alle übers Stadtarchiv Reutlingen besorgt.Ich verfiel aber leicht ins Grübeln ,als ich an der Grabkammer der von Hailfingen stand. Dort ,im Kloster Bebenhausen, erklärte man uns Besucher, daß dort mehrere Personen beerdigt sind,wie überliefert.Das Epiphat eines Georg von Werenwag,Voigt zu Tuttlingen, fehlt auch,obwohl seine Grabstätte im Lageplan des Klosters verzeichnet war.Grenzen eines nicht routinierten Ahnenforschers.Habe sie erst einmal ruhen lassen, obwohl ich über die Wucherer- Genealogie bis Karl dem Großen und Karl Matell komme.


    Zurück wegen der Rangfolge:Ich dachte mir der Klostergründer RudolfI(der Scherer) muß höher im Adel angesiedelt sein, wie der "Landadel von Hailfingen und von Lustnau".Die von Werenwag,in der gleichnamigen Burg im oberen Donautal ansässig,waren Dienstmannen und einer ,Hugo von Werenwag war Minnesänger.Als dann einer von ihnen dem Abt von Chur eins aufs Haupt schlug,nahm ihnen der Kaiser ihre Ländereien ab. So kamen sie nach Reutlingen und Augsburg.Aus deren Grenzen,so meinte ich,gab es Unterschiede im Adel.Die Württemberger Grafen wurden hernach auch Herzöge und dann Könige.Ich hoffe ich konnte es rüberbringen, die Sache mit der Rangfolge und daraus meine Anfrage.


    Es grüßt mit Dank


    Dumeklemmer :thumbup:

  • Hallo Dumeklemmer,


    wenn Du Schöffen und Voigte hast, dann solltest Du sie mal ganz genau unter die Lupe nehmen. Die meisten von denen waren durchaus adelig. Dass viele, besonders in Westfalen, kein "von" im Namen trugen, ist eher der Tatsache geschuldet, dass sie sehr oft aus Patrizierfamilien stammten, sozusagen der städtische "Uradel". Viele haben sich um eine Adelsanerkennung bemüht und sie auch bekommen. Da gab es gewisse Prozedere. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sie es oft dabei beließen, kein "von" im Namen zu tragen, um sich vom "ungeblildeten" Landadel deutlich zu unterscheiden ;) . Die Patrizier waren gebildet, hatten zumeist studiert und wollten modern wirken. Ob das so genau hinhaut, kann ich nicht sagen, ich war ja nicht dabei :) .


    Was die Rangfolge in deutschen Landen betrifft, so ist es ziemlich einfach: unnobilitierter Adel (also ohne Titel), Freiherr, Graf, Fürst. Wer da innerhalb der Ränge mehr oder weniger angesehen war, muß eher im einzelnen beleuchtet werden. Hier zählte vor allem das Vermögen und die Macht bzw. die Ämter. Sowas kann sich dann auch in der nächsten Generation wieder ändern - Niedergang oder Aufstieg.


    Rudolf I von Tübingen war Pfalzgraf und somit war er im Rang eines Fürsten, er gehörte also zum Hochadel.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

    Einmal editiert, zuletzt von Hina ()

  • Hallo Dumeklemmer,


    ich habe noch eine Frage. Kannst Du die Quelle benennen, wonach ein Werenwag den Abt von Chur erschlagen haben soll und die Familie ihre Ländereien verlor und in Reutlingen weiterblühte? Ist das nicht eine Sage oder ein konstruierter Adelsanschluß? Nach meinen Informationen sind die von Werenwag schlicht und einfach im 16. Jh. ausgestorben und bei den Werenwag aus Reutlingen handelt es sich um eine alte Metzgerfamilie.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    google einfach, Burg Werenwag eingeben,dann erfährst du ,wer als erster burggesessen.Der Vorfahre meiner Frau saß noch auf der Burg in Nusplingen und Spaichingen.Georg Werenwag hat die Ländereien ,die vom Kaiser Rudolf enteignet wurden,zurückerhalten.Hat aber das Reichsstädtische Leben von Reutlingen vorgezogen und die Ländereien seinem Bruder in Augsburg überlassen.Stimmt sie waren Metzger und Bürgermeister.Reutlingen war damals bis heute reformiert.Vielleicht ein Grund,warum die Familie in Reutlingen blieb.Wie gesagt,wegen der komplexen Ahnenreihe meiner Frau,habe ich sie zunächst beiseite gelegt.Siehe auch meine Vorstellung.Aber im Stadtarchiv von Reutlingen,gibt es zu diesem Thema viel viel Material.So hat ein Werenwag- und Wörwaag-,Werwagforscher aus Berlin 136 Seiten aus deren Leben dem Archiv übergeben.Bis Judith Werenwag, habe ich die Daten aber beim ev.Oberkirchenrat in Stuttgart-Möhringen selber recherchiert.Aus dem Internet habe ich nur den Hinweis auf die Verbindung Werenwag/Humpiß(größtes Handelshaus Europas vor den Fuggern) direkt und daraus eine Verbindung zu von Brandenburg, die ja zu Otto v. Bismarck führt.Aber das ist mir im Moment alles zu viel.Ich mache zunächst die bürgerlichen Familien. Und da habe ich bei meiner noch genug Lücken.


    Ein Niederländer hat seinen Stammboom,Wörwaag,oder so ähnlich ins Netz gestellt.Da ist auch die Verbindung Kalbfell/Judith Werenwag drauf,wovon meine Frau abzuleiten ist.Ferner hat mir ein Herr Wucherer aus Leverkusen seine Erkenntnisse über Werenwag und mit dem Hochadel überlassen.Bin immer bei Google fündig geworden.


    Sollte ich den adligen Teil schaffen anzugehen,Hina, werde ich zweifelsfrei die Quellen nennen.Aber das dauert wohl noch,weil mir das Grundwissen hierzu fehlt.Und alles braucht Zeit,wenn man finden will.Besonders, wenn man in Reutlingen wohnt und am unteren Niederrhein oder in der Hildesheimer Börde recherchiert.Wieviel Unterlagen im letzten Krieg verbrannt sind..., Junge!Dann gerät einer so wie ich ins stolpern,wenn er an einem Freyherrn gerät. Nochmals Danke für deine Auskünfte.


    Grüße


    Dumeklemmer :thumbup:

  • Hallo Dumeklemmer,


    danke für den Hinweis. Die Seite hatte ich noch nicht gesehen. Hatte die ganze Sache etwas mit dem Schweizerkrieg zu tun, an der Jörg von Werenwag federführend beteiligt war? Zumindest läßt der zeitliche Hintergrund das vermuten. Das ist schon eine recht interessante Sache, auch wenn sie nicht zu meinen Vorfahren gehören, die von Brandenburg allerdings schon.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo,


    soweit ich in Erinnerung habe,hat dieser Georg Werenwag,+1.3.1509, das KlosterChur überfallen und ausgeraubt.Er war daraufhin Gönner des ev. Klosters Bebenhausen,als Sühne seines Überfalls.Er war Vogt von Tuttlingen und liegt mit seiner Frau in Bebenhausen begraben.Eine von Urbach.Georg Werenwag ist ein Bruder des Vorfahren meiner Frau.Wie gesagt, sowas findet man im Archiv in Reutlingen und wenn ich soweit bin,werde ich dort nachlesen.


    Solche Daten bekomme ich nicht aus Kirchenbücher und diese Lesen und übersetzen muß ich mich beeilen,meine Kinder können diese Schriften nicht mehr.Und etwas neuere Geschichte ist leichter zu verstehen. Kinderarbeit in Ratingen,ab 20:00 dann Schule,Die Weberei in Wuppertal,Oberempt,verbietet um 1750 als erste den Suff bei seinen Arbeitern.Oder Strauss,Textil-Strauss, hat ein Vorfahr ein Kreuz in schweren Kriegszeiten behütet und sich drum gekümmert und von Generation zu Generation diesen Auftrag weitergegeben.Seither heißt die Straße,noch heute, in Düsseldorf Eller, Am Straußenkreuz.Vielleicht komme ich damit besser zu Rande,weil es meine eigene Vergangenheit ist.Der Adel hängt sogar in Goslar an der Decke und läuft nicht weg.Da gibt es inzwischen Programme von.


    Es grüßt ein noch nicht bürgerlich fertiger


    Dumeklemmer :thumbup:

  • Hallo Dumeklemmer,


    da hast Du vollkommen recht mit Deiner Herangehensweise. Das sind Dinge, die wirklich sonst in der Vergessenheit verschwinden und um die Adeligen kümmern sich ja meist genug Leute. Früher oder später wird zu ihnen sowieso eine Forschung abgeliefert oder ist längst vorhanden.
    Das mit der Schule, das müßte man mal den heutigen Schülern sagen ;) . Das würden sie wahrscheinlich gar nicht glauben. Wenn man solche Dinge liest, dann kann man nur sagen, wir klagen wirklich auf hohem Niveau.


    Viele Grüße und viel Forscherglück
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    das war schon schlimm mit der Kinderarbeit,aber das anbrechende Industriezeitalter ließ deren Väter im Suff verkommen.Sie wurden teilweise mit Alkohol entlohnt .Man muß sich vorstellen,halb "Deutschland" war besoffen!Das finde ich viel schlimmer.


    Gruß


    Dumeklemmer :thumbup:

  • Hallo Dumeklemmer,


    da hast Du recht. Es ist schon erstaunlich, was da zutage tritt, wenn man nicht nur nach den Namen sondern auch nach den Geschichten hinter den Personen schaut. Meine Vorfahren väterlicherseits adelig, mütterlicherseits wohlhabendes Beamtenbürgertum u.ä., hatten diese Probleme nicht aber sie waren durchaus auch ein Teil des Getriebes und mit auf der Verursacherseite. Nicht so rühmlich. Deshalb interessiere ich mich auch dafür, an welchen für uns recht unvorstellbaren Zuständen sie beteiligt waren. Wenn man dann soetwas liest, läuft einem schon ein Schauer über den Rücken. Wenn man dann bedenkt, wieviele Jahrhunderte es gebraucht hat, bis diese Zustände beseitigt wurden, kann man sich nur wundern, wie geduldig die Menschen damals ihr Schicksal in Kauf genommen haben.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann