was macht ein walkmüller?

  • hallo miteinander,


    ich habe unter meinen vorfahren einen walkmüller und würde gern wissen, was man in einem solchen beruf genau macht. bisher habe ich herausfinden können, dass es etwas mit leder bzw. stoffen zu tun hat. was genau macht er damit?


    besten dank im vorraus.


    grüssle


    lexxus

  • Hallo Lexxus,


    wenn Du googlest, stößt Du z.B. bei Wikipedia auf folgende Erklärung:


    Eine Walkmühle oder Walke (auch: Dickmühle, Filzmühle oder Lochwalke) ist eine seit dem Hochmittelalter eingesetzte historische Apparatur zur Verarbeitung, Verdichtung und Veredelung von Geweben bei der Tuchproduktion.
    Sie ersetzte das Walken mit den Füßen, mit dem frisch gewebte Tuche durch Stoßen, Strecken und Pressen gereinigt und an der Oberfläche verfilzt wurden, damit sie dichter und geschmeidiger wurden.
    Walkmühlen, die es in Europa schon im 12. Jahrhundert, vereinzelt auch früher gab, führten oft zu sozialen Problemen, weil eine Walkmühle bis zu 40 Fußwalker ersetzen konnte. Sie wurden deshalb, aber auch weil fußgewalkte Stoffe von besserer Qualität waren, teilweise verboten.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo lexxus,
    gestehe, ich habe etwas gewartet, weil ich meinte, Du findest sicher die Antwort, den Weg dahin hast Du ja schon selber gezeigt. Um Jens zu ergänzen: Neben der Walkmühle betrieben viele derartige, meist wasserkraftbetriebene technische Einrichtungen auch eine Getreidemühle bzw. wurden später eine Getreidemühle, siehe u. a. http://www.walkmuehle-noerdlingen.de Je nachdem, was da gewalkt wurde, war auch die Bezeichnung Lohmühle (Leder) oder Leinsmühle (Textilien) anzutreffen. Meines Wissens werden solche Verfahren heute mit großer Intensität bei der wasserdichten Ausstattung von textilen Filzen, z. B. in der Hutproduktion, vor allem in Süddeutschland angewendet. Vielleicht meldet sich ja noch jemand zu Wort, der mehr darüber weiß.


    Herzliche Grüße
    Detlef

  • Hallo lexxus,
    einen ausführlichen Bericht findest du bei Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz Krünitz online habe Dir hier den link gesetzt. http://www.kruenitz1.uni-trier.de/


    gruss uli :computer:

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • hallo miteinander,


    :danke:erst einmal für eure antworten. ich hatte an sich schon gegoogelt und wiki befragt, aber letzteres konnte keinen artikel finden ?( und über google bin ich auch auf die oekonomische encyklopädie gestossen, wo eher der vorgang des walkens, nicht aber das warum beschrieben wurde. dass durch das walken das gewebe verdichtet wird (z.b. für filze zur hutproduktion) ist eigentlich schon die antwort nach der ich gesucht habe.


    vielen dank nochmal und allen einen sonnigen sonntag


    lexxus

  • Hallo, habe Gerholz-Kartei, eine Sammlung alter Berufsbezeichnungen.


    Walgmoller, Walkmüller: Kolb 1689 "Tuchmacher u. jetzt Walkmüller"
    Lübeck 1842 (S.179) Walkmüller. der die Walkmühle betreibt (Bücher).
    Staß.-Stein: Walkmüller = Besitzer einer Walkmühle, hat zumeist mit
    einem Tuchmachergewerk einen Vertrag, wonach deren Zeuge in seiner
    Mühle gewalkt werden. siehe Walker!


    Walker, walger: behandeln das Tuch mit Seifenwasser und Hämmern u.
    schweren Rollen, u. zwar zuerst im Handbetrieb, später aber im eigenen
    Walkmühlen. (Potth.) walger = Walker (Höhler)

    toter Punkt: Friedrich LUTHER * 04.02.1813 in ???
    einer der Landkreise der Provinz Pommern
    (Luther/Luthe/Lutter/Zuther/Zutter)

  • Ihr dürft nicht alles durcheinander schmeissen. Eine Walkmühle ist keine Lohmühle. In einer Walkmühle wurden in der Hauptsache harte und frischgewebte Leinenstoffe bearbeitet, um sie "gebrauchsfertig" zu machen, d.h. damit sie von Hand verarbeitet werden konnten. Frischgewebtes Leinen war in der Regel bretthart und konnte so nicht verarbeitet werden. Lohmühlen hatten damit absolut nichts zu tun. Hier wurde die abgeschälte Rinde von Eichenknüppeln zerkleinert, dann mit Wasser versetzt und diese Brühe, die Lohe, wurde von den Loh- oder Rotgerbern zum gerben von Rindleder genutzt. Die Rotgerber hatten hier eine grosse Zunft. Dann gab es noch die Weissgerber, die nur Schweine- oder Ziegenleder mit Alaun verarbeiteten. Von ca 23 Mühlen, die im laufe der Jahrhunderte auf unserer Gemarkung standen waren etwa 4-5 Walkmühlen und mehrere Lohmühlen.