Goldap/Masuren - um 1944 - 45 /Großmutters Flucht

  • Hallo!


    Meine Großmutter und 2 ihrer Kinder wurde Ende des Krieges ca.1944 aus Berlin nach Ostpreussen evakuiert.


    Laut meines Vaters nach Goldap in Ostpreussen.


    Wer weiß etwas,wie es diesen Frauen damals dort ging?Kamen Sie in Familien? Wann mußte die Bevölkerung flüchten?


    Meine Oma schaffte es nach Kriegsende wohl über die Tschechoslowakei mit den Jungs nach Hannover.


    Darüber hat Sie weiter nie geredet.


    Danke!grabo63

  • Hallo,
    bin zufällig über diesen Artikel gestoßen. Habe gerade die Flucht meiner Großmutter und deren Kinder zu Papier gebracht.
    Ich hatte die Aussagen von meinen Onkeln und Tanten und meiner Mutter aufgeschrieben. Meine Mutter war zu dem Zeitpunkt 9 Jahre alt und wusste noch sehr viel. Also die Flüchtlinge wurden immer aus den Kampfgebieten evakuiert. Glück hatten die, welche im sogenannten Westen Angehörige hatten. Man konnte sich dann Papiere besorgen und dann ausreisen, weil ja ein Ziel bestand. Die Flucht unserer Familie begann im November 1944 in Schönwiese (Masuren) und endete 1946 und die Familie ging über Rüdershausen nach Hannover. Es gibt Bücher in denen die Flucht beschrieben wird oder die Zeitzeugen. Alles möchte man auch nicht hören, weil es bestimmt nicht einfach war und traurig und schrecklich. Deshalb hat auch Deine Großmutter nicht darüber gesprochen, weil sie es vergessen wollte. Wenn ich Dir mehr erzählen soll dann schreib mir eine Mail.
    Gruß Jojo

  • Hallo Jojo,


    entschuldige,das ich erst jetzt antworte.


    Ich kann dann nicht verstehen,warum meine Oma mit 2 kleinen Kindern von Berlin nach Ostpreussen musste.Sie hatte Eltern und Familie im Westen in Hannover.Warum durfte Sie dann nicht dorthin?


    Zumal mein UrOpa Linientreu war,muss ich leider Sagen.


    Kannst Du Dir das erklären.Ich weiß nur,das Sie sogar in Tschechien eingebürgert werden sollte und mit falschen Papieren dann die Flucht unter sehr anstrengenden Bedingungen gelang.


    LG grabo63

  • Hallo grabo63,
    ich habe bis kurz vor einem Jahr noch gar nicht über solche Sachen nachgedacht. Erst als ich mit der Ahnenforschung angefangen habe sind meine Gedanken wieder bei denen, die ich als Kind kannte und die nicht mehr unter uns sind. Nie werden wir erfahren wie es wirklich war. Wir können uns es vorstellen, aber wir haben es nicht durchlebt. Meine Großmutter hatte das Glück nicht alleine auf der Flucht zu sein. Es war eine Tante dabei. Beide Frauen haben sehr viel Leid in dieser Zeit ertragen. Auch meine Mutter erzählte nur zögerlich. Ein Glück war auch der Sold der von meinem Großvater kam. Sie konnten dadurch Lebensmittel kaufen. Wichtig war es ein Ziel zu haben. Alle wollten weg aus Deutschland. Vielleicht mit einem Schiff.Deshalb der Werg in den Norden zur See. Ich weiß nur der Weg wurde immer verbaut von der kommenden Front. Der sogenannte H. wollte ja auch nicht das sein Material aus Mensch bestehend das Land verlässt. Jedenfalls meine Mutter, die wusste alle Orte wo sie waren, weil man es ihr so eingebläut hat, das sie es bis heute mit ihren 73 Jahren weiß. Die Flucht unserer Familie ging nur über Felder und nicht über Straßen, weil die für die Soldaten war. Was wirklich war weiß nur Deine Großmutter oder ein wenig die Kinder die bei ihr waren.
    Gruß Jojo

  • Hallo Jojo,


    diese Zeitzeugen leben nicht mehr.Es bleiben mir also nur Berichte anderer.Oft wurden die Flüchtlinge ja auch in Waggons ins Hinterland gebracht,wie z.B.aus Breslau.Meine Oma kam im Zug aus Tschechien,wie gesagt mit falschen Papieren.Eine schlimme Zeit war das.Mein Onkel,der mit 5 Jahren mit auf der Flucht war,konnte früher auch wie auf Knopfdruck seinen Namen,Alter und Heimatort sagen.Das hatte Oma ihm eingetrichtert,falls er verloren ging.Mein Vater hatte unbeschreibliches Glück,er war grade auf Ferien bei den Großeltern in Hannover,so blieb ihm die Flucht erspart.


    In meine Familiengeschichte werde ich Großmutters weiten Weg schreiben und mögliche Gegebenheiten erwähnen, die ihr wie anderen passiert sein werden.Damit meine Enkel das später noch wissen.Sieht man Bilder vor und nach dem Krieg von ihr,ahnt man das Ausmaß des Geschehenen.


    Schön das Du auch so denkst und alles aufschreibst.


    LG grabo63

  • Hallo grabo 63,
    mein Vater ist aus Schlesien, Klein Logisch bei Glogau, geflüchtet. Aber 1945 und mit dem Zug. Mein Großvater hatte ihm seinen Tornister gegeben mit seinen Sachen. Sind dann nach Glogau und mit dem Zug nach Friedland. Er erzählte nur das sie immer wieder anhalten mussten wegen Fliegeralarm. Da hatte er es besser.
    Gruß Jojo

  • Hallo,


    es ist erwähnt worden, dass es auch viele Bücher zu diesem Thema
    gibt. Wer kann mir ein gutes empfehlen? Ich würde bestimmt welche finden,
    mag aber lieber Empfehlungen.


    LG, Pert

  • Hallo Perth, jojo und Grabo,


    ich würde beim Ostpreußen Verband anfragen, die haben fast zu jeden Dorf oder Stadt Aufzeichnungen oder Fluchtberichte.


    Ich habe Sie über den Kreis Lück, bei Fragen einfach hier posten.


    Grüße


    Thomas