Woher kommt der Name "Hetterich"

Hallo Hedi,

Deine "Befürchtungen" treffen zu.

Zu dem in Hamburg häufigen Name Hed(d)erich hat Hinrich Hederich aus Lübeck 1331 gelehrt, daß der Pflanzenname Hederich (mit Gemination = dd) gemeint ist. (Quelle: Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon, Ffm 1972, S. 216)

"Sehr bekannt und berüchtigt als lästiges Ackerunkaut ist auch "Acker-Rettich" oder "Hederich" (Raphanus raphanistrum), der meist auf sauren, mageren Böden wächst (gilt als Anzeiger für Bodenversauerung). Er hat hellgelbe oder weiße Blüten mit aufrecht anliegenden Kelchblättern und ist gliederschotenfrüchtig." (Quelle: Das Lexikon der Pflanzenwelt, Ffm ohne Jahrgang, S. 364)

Gruß
Detlef

Hallo Hedi,

in einem neueren Verzeichnis kommt man zu einem anderen Schluss. Hier wird der Name auf den alten Rufname Hederich ( hadu_rihhi) abgeleitet, was mir auch logisch und schlüssig erscheint.

Obwohl sich der gute Hinrich 1331 noch an der Schwelle der Namensfindungen befand, bin ich mir nicht so ganz sicher, ob er mit seiner Deutung so ganz richtig lag. Solche Prozesse zur Annahme erblichen Familiennamen zogen sich meist über mehrere Generationen hin. Wenn man mal einen Blick in dieses Forum wirft und dort die ersten Vermutungen zum eigenen Familienamen ließt, wird schnell klar, was ich damit meine. Zumal man in sich in jener Zeit wohl kaum dem Thema Namensforschung wissenschaftlich genähert hatte.

Dennoch sei erwähnt, dass die Familiennamen aus der Umgangssprache stammen und auch dem jeweiligen Zeitgeist entstanden sind. So wundert es nicht, dass hier besonders bei den Übernamen oft recht deftige Namen entstanden sind und auch nicht immer schmeichelhaft waren.

Die schlimmsten Entgleisungen dazu hatten die meisten Namensträger jedoch seit dem Mittelalter abgelegt und sind aus der Namenslandschaft verschwunden. Manche Namen haben auch erst durch den Bedeutungswandel mancher Worte im Laufe der Geschichte in eine unangenehme Ecke geführt.

Gerade bei Namen, in denen wenig schmeichelhafte Umschreibungen verborgen sind, verstecken sich die gesellschaftlichen Strukturen des Mittelalters. Durch die gottgewollte Ordnung war jeder auf seinen Platz festgelegt aus dem es kein Entrinnen gab.

Bei den meisten bedeutete dies, dass sie völlig rechtlos waren und von der nächsthöheren Ebene mit Geringschätzung bestraft wurden. Mancher dieser rechtschaffenen Leute wurde dann gelegentlich mit einem entsprechenden Namen belegt.

Daneben gab es sicherlich auch Namen, welche damals mit einem Augenzwinkern gemeint waren und uns nur heute in einem falschen Licht erscheinen.

Gruß
Reinhard
:computer:

Hallo Hedi,

<hadurihhi> war ein alter germanischer Rufname, der sich im Laufe der Zeit zum mittelhochdeutschen Hederich gewandelt hatte.

Gruß
Reinhard

Hm ...,

also <hadu = Kampf > und <rihhi = Herrscher, Macht>.

Die Germanen wollten mit der Zweigliedrigkeit dem Kind gute Wünsche mit auf den Weg geben, welche semantisch in der Wortkombination verwoben wurde. Man könnte also den Namen frei interpretieren mit: “Der den Kampf beherrschende.“

Aber nun jetzt bitte nicht nach einem Germanen Hadurihhi als Stammvater zu deiner Linie fanden, den die erblichen Familiennamen dürfte in der Region um Schwetzingen frühestens im 12. Jahrhundert üblich geworden sein.

Ich kann mir auch vorstellen, dass die spätere Zweideutigkeit zu der bewussten Pflanze auch zum Verschwinden dieses Rufnames beitrug.

Gruß
Reinhard
(übrigens auch ein germanischer Rufname)

Zitat

Scheint als ob das Unkraut den Namen auch wegen seiner Eigenschaft "Kampf" -ich überlebe- und "Macht" -und wenn du mich noch so oft jätest- erhalten hat. Auch wenn das auf alle Unkräuter zutrifft!!!

Genau so ist es, ich könnte es nicht besser formulieren!

Gruß
Reinhard