historische Porträts, Datenbanken?

  • Wenn ich so die verschiedenen Stände der Ahnen ansehe, gibt es da in puncto Porträts einige hoffnungslose Fälle (Tagelöhner, Leibeigene, Landwirte...), aber auch manchmal große Leute (Professoren, Bischöfe...).
    Kann man nicht wenigstens von den namhaften Leuten irgendwie an Abbildungen kommen? Die einzigen Bilddatenbanken, die ich bislang fand, sind Sammlungen einzelner Antiquariate.
    Gibt es nicht doch irgendwo Porträtsammlungen zu einzelnen Universitäten, zu hochgestellten Kirchenleuten eines jeweiligen Landstrichs oder so?
    Selbst die, die "nur" Student waren, haben doch meines Wissens Schattenrisse in die Stammbücher ihrer Kommilitonen geklebt- Diese Quellengattung ist im Kunsthandel verstreut und nicht recherchierbar, da entsprechende Sammlungen und Kataloge mir nicht bekannt sind.
    Vielleicht hat sich ja hier im Forum jemand mit dem Problem "Portraits" befasst, und kann mir einen heißen Tipp geben.


    PS: Das muss ich noch loswerden: Von meinem frühesten "toten Punkt", einem Leibeigenen, soll es sogar auch ein Abbild geben. In der Familie erzäht man sich, dass sein Herr sich und seine Leute auf einem Ölgemälde bei der Schlittenfahrt malen liess. Sein Koch soll vorn auf dem Schlitten dargestellt sein. Hoffentlich gelingt es einmal, den Verbleib des Gemäldes auszumachen, wenn es sich denn überhaupt erhalten hat. Man kann ja immer noch auf Wunder hoffen...

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

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  • Moin,


    wer soll das machen? Wie viele Bischöfe gab es, wie viele Pastoren gab es, wie viele Stundenten gab es?!


    Abbildung findet man möglicherweise in Büchern der enstprechenden Leuten. Es sind meistens Stiche.


    Bei den Studenten würde ich sagen, dass dort nicht wohl nur sehr wenig überhaupt überliefert wurde. Das zu recherchieren ist wirklich sehr schwer und fast unmöglich.


    Man muss wirklich darüber stolpern... - Aber mach Dir da keine großen Hoffnungen.


    Gruß


    Benny

  • Danke für Deine Einschätzung. Aber mir ist noch ein möglicher Weg eingefallen: Es gab ja sicher nur eine Handvoll Kupferstecher, die Porträts machten. Eventuell sogar mit einer regionalen Beschränkung. Wenn man die Namen dieser Künstler kennen würde, gibt es da nicht Werkverzeichnisse? Oder erstellt man sowas nur für die Liga Rembrandt, Dürer und Co? Ist hier ein Kunsthistoriker in der Nähe, der sich damit auskennt?

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • hast du schon Kupferstiche in deinem besitz? dann müßte sculp. (stecher) pix oder pinx usw( zeichner) darunter stehen. meistens, leider nicht immer. der zeichner steht oft rechts vermerkt. über den zeichner/stecher hast du die region und damit die werkstatt der kupferstecher. dann könnte auch evtl. ein archiv (kirche, stadtgeschichte) helfen. die haben oft die bilder ihrer pastoren und bekannten einwohner gesammelt. falls es eine überegionale werkstatt (z.b. die person lebte in halberstadt, gedruckt wurde in mainz) bleiben die archive. denn die gemeinden gaben den auftrag. ich bin zwar keine historikerin, aber wir hatten in den galerien immer ein antiquariat, deren einkauf ich betreute.


    grüße von


    louisa

  • Hallo,


    es gibt auch noch die Möglichkeit, es mit guugel-Bildersuche zu probieren. Da habe ich auch schon Bilder von Verwandten gefunden, allerdings leider nicht so viele, wie ich gerne hätte. Außerdem ist die Recherche zeitaufwendig.


    freundliche Grüße
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

    Einmal editiert, zuletzt von Gisela ()

  • Mit der Suchmaschinen-Bildersuche habe ich es schon probiert, und sogar einiges gefunden. Demnächst werde ich mir wohl mal die Ahnen herauspicken, die Bücher veröffentlicht haben. Manchmal hat man ja Porträts des Autors im Buch. Ist natürlich nur ein schwacher Ansatz, aber dennoch interessant.
    Gerade habe ich einen "Hoffnungsträger" abhaken müssen, der in einem Brief an den Dichter Joh. Wilh. Gleim schrieb, man habe ihm angetragen, sich in Kupfer stechen zu lassen. Der Vorfahr war ein recht eingebildeter Kerl, der sich für genial und herausragend hielt. Er meinte dazu, solche Eitelkeiten habe er nicht nötig. Lach! Hätte er es doch gemacht!


    Noch etwas ist mir bei der Suche aufgefallen: Familienbilder sind in vielen Fällen nicht im Mannesstamm vererbt worden, sondern an die Töchter und Töchterstöchter. So muss man also völlig fremd klingende Familien anschreiben, um etwas zu finden.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Natürlich habe ich auch nicht wirklich viele Vorfahren, von denen es im 18.Jahrhundert Bilder gab, aber einige habe ich dann z.B. bei Wikipedia oder Google gefunden. Dass auch Töchter Bilder erbten, kann ich bestätigen. Wir haben in der Familie einen Kupferstich, der meinen Ahn Jakob Heinrich Zernecke (1672 - 1741) zeigt, der Stich wurde nach einem Ölgemälde gefertigt (keine Ahnung wieviel Exemplare) und stammt aus dem Erbe meiner Urgroßmutter Anna Zernecke, die das Bild vermutlich mit in die Ehe gebracht hat. Wahrscheinlich werde ich es eher erben als meine Brüder...

  • Demnächst werde ich mir wohl mal die Ahnen herauspicken, die Bücher veröffentlicht haben. Manchmal hat man ja Porträts des Autors im Buch. Ist natürlich nur ein schwacher Ansatz, aber dennoch interessant.


    Kennst du guugel Buschsuche?

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  • Ja, da habe ich wirklich Glück gehabt, denn die "Thornsche Chronik" ist komplett im Netz eingestellt und ich konnte sie da speichern. Ich besitze allerdings auch noch zwei Bücher, die von einem Nachkommen um 1900 veröffentlich worden sind. Eins über J.H.Zernecke, indem auch große Teile seiner Reiseberichte usw. enthalten sind und ein Band über die Familie inclusive der Ein- und Ausheiraten, das ich sozusagen "kartiert" habe, indem ich alle genealogischen Informationen heraugezogen, so weit wie möglich ergänzt und bei Gedbas eingestellt habe.

  • Mensch Löffel, dieser Bildindex ist ja der Hammer! Das ist eine riesige Fundgrube, die ich in Monaten nicht ausschöpfen kann.
    Tausend Dank für diesen Hinweis :danke: .
    Außerdem habe ich noch weitere Datenbanken gefunden:
    -100.000 Porträts des 16.-20. Jahrhunderts: http://handschriften.staatsbib…ien/portraitsammlung.html


    -Professoren Berlin, Dorpat nach 1810: http://allegro.ub.hu-berlin.de/portraet/


    -auch eine schöne Sammlung: http://www.portrait-hille.de/fram/f1.asp


    hier kann man gleich online Einblick nehmen, 18. Jh: http://idrz18.adw-goettingen.gwdg.de/portraets.html


    noch eins mit 8.000 Bildmaterialien, überwiegend Porträts von Komponisten und Musikern aus dem 19. Jahrhundert. Nur vor Ort über Katalog erschlossen.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

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  • Der Bilderindex ist wirklich prima.
    Hier habe ich sogar ein ganz besonderes Bild von meinem "Lieblingsvorfahren" gefunden. Kein eigentliches Porträt von ihm, sondern ein Kostümentwurf. Bisher hatte ich nur Abbildungen, die sein Portät zeigen, jetzt kann ich mir gut vorstellen, wie er wohl damals gekleidet gewesen sein könnte :)
    http://www.bildindex.de/rx/apsisa.dll/bildzoom?sid={d472096c-14e9-4e05-a52f-755130273c69}&cnt=313145%26did%3D%26zoomlevel%3D1%26no%3D2%26picno%3D2
    Ich denke, ich werde da noch zu etlichen anderen Ahnen weitere Bilder finden.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Fabian,


    ja, das ist er, eigentlich Graf Seyfried Christoph Breunner. Im Text neben dem Bild ist allerdings einiges falsch, z.B. auch das Todesjahr meiner Ahnin Anna Maria von Harrach, seiner ersten Frau. Sie hat ihn nicht 2 Jahre nach ihrem Tod geheiratet :whistling: .
    http://de.wikipedia.org/wiki/Seyfried_Christoph_von_Breuner (hier ist der Vater nicht korrekt, Frh. Philipp Breunner war sein Großvater - und ein "von" hatten sie eigentlich auch nicht im Namen), der Vater war Frh. Seyfried Breunner. Von dem habe ich allerdings bisher noch kein Bild.


    Wer ist eigentlich der Herr auf Deinem Avatar und von wann stammt dieses Bild?


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Na das ist ja auch ein illustrer Ahn, ich kann mir nicht vorstellen dass er ohne Abbild von uns gegangen ist. Es gibt in Wien ein Breuner-Archiv mit vielen Dokumenten. Vielleicht liegt da etwas Interessantes?
    Der Avatar ist Friedrich Eberhard Rambach (1708-1755), Großvater achter Generation. Es war das hübscheste Bild von denen, die lückenlos mit Porträts belegt sind, daher meine Wahl. Von ihm habe ich die Ohren, hier nicht im Bild. Es ist immer recht lustig, Nasen, Augen oder Ohren zurückzuverfolgen.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Oh ja, das Breuner-Archiv ist krachend voll. 60 Bände und 700 große Kartons Urkunden zur Familie :S . Das ergibt eine heftige Sucherei aber Wien ist auch so weit.


    Der Stich vom Rambach ist wirklich toll und er auch interessant.


    Die meisten Porträts (es sind mittlerweile einige hundert Abbildungen), die ich von meinen Ahnen habe, habe ich ergoogelt bzw. aus http://www.geneall.net .


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Dieses Geneall.net- ist das irgendwie auch zugänglich, ohne 30€ zu bezahlen? Was ich dort sehen kann, ist eine Bilddatenbank von 1.518 Personen- beschränkt auf Adlige und Hochadlige, der jüngsten Jahrhunderte. Das würde mich also nicht besonders weiterbringen.


    Die "einigen hundert Abbildungen" von Dir, sind das mehrfache Bilder derselben Personen, oder auch mehrere hundert verschiedene Ahnen? Dann musst Du ja bestimmt kaiserlichen Geblüts sein, um so viele Ahnenbilder zu haben?!

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Ergiebig ist die Bilddatenbank eigentlich wirklich nur für den Hochadel. Da ein Großteil meiner Vorfahren bis einschließlich meinem Vater in der Datenbank verzeichnet sind, war es allerdings für mich eine wahre Bilderfundgrube. Etliche gekrönte Häupter sind auch dabei ;). Mehrere Bilder einer Person habe ich allerdings selten. Ich kann die Bilder natürlich nicht in meine AL auf meiner Homepage setzen, sonst gibts womöglich noch Ärger, so habe ich mich dort bisher nur auf meine Großmutter beschränkt. Für die 30 EUR bekommt man bei geneall.net weitere Zusatzinformationen zu den Personen in portugiesisch (die Datenbank wird von Portugiesen betrieben) z.B. detailliertere Daten, Biographien, Ahnenübersichten, Möglichkeit im Forum zu schreiben usw. Für mich hat sichs aber gelohnt. Die Qualität der Datenbank ist jedoch bei den nichtportugiesischen Daten etwas mangelhaft, da gibt es wesentlich bessere Seiten im Netz.

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann