Wie "beschreibt" man seinen Stammbaum für eine Familienchronik?

  • Hallo,


    Ich möchte eine Familienchronik erstellen mit Informationen zum Stammbaum, Namensforschung, Ortsbeschreibungen usw. Leider habe ich keinen Einfall wie ich solch eine Chronik sinnvoll gliedere. Vielleicht habt Ihr eine Idee zu einen schlüssigen Konzept oder könnt mir eine Familienchronik empfehlen die ich als Vorlage verwenden kann.


    Einen schönen Gruß
    Klamphauer

  • Da gibt´s verschiedene Wege: eine FamilienCHRONIK müsste chronologisch geordnet sein, um dem Namen gerecht zu werden. Das lässt geschichtliche Zusammenhänge gut darstellen, zerreisst aber die einzelnen Personen in der Darstellung. Und eine FamilienGESCHICHTE behandelt die Familien en bloc, unabhängig von der strikten Chronologie.
    Welchen Hauptweg man einschlägt, hängt m.E. vom vorhandenen Material ab.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Also zunächst, ich bin noch weit davon entfernt eine Chronik zu erstellen, habe aber dennoch einige Vorstellungen im Hinterkopf und suche immer nach neuen ANregungen und Beispielen.


    Ich denke du hast schon selber eine kleine Gliederung gegeben.
    Eine Erleuterung zur Namensforschung zB würde ich vorne weg stellen, zu allen Namen die Vorkommen.
    Den Stammbaum natürlich einmal als solchen darstellen, am besten schön mit Faltblatt, aber dann würde ich zummindest auch versuchen, so wie Seipe sagt, diesen Chronologisch in einen fließenden Text zu fassen, in dem sich die Informationen über die Familienmitglieder und die Historie einfach geschmeidiger einfügen (vorallem aber lesen) lassen.
    Was ich in deiner Neuvorstellung gelesen habe scheinst du ja doch einige Informationen neben den "üblichen" nackten Zahlen vorweisen zu können, das lässt sich dann denke ich gut in einen Text fassen, selbst wenn der mal ein-zwei Generationen dann etwas knapp ausfällt.
    Da du ja eine noch überschaubare Anzahl von orten hast in denen sich deine Ahnen konzentrieren, solltest du auch für die Ortsbeschreibungen ein eigenes Kapitel anlegen, das lohnt sich auf jeden Fall. Das würde ich dann auch losgelöst von deiner Familienhistorie machen, quasi als Einführung.


    Angenommen deine zu beschreibenden Familienzweige begrenzen sich zeitlich einigermaßen gut auf bestimmte Orte, könnte man zB. innerhalb der Familienchronik (des "Text-Stammbaums") an den Stellen an denen zB. die Hauptschauplätze der Geschichte sich verändern die Ortsbeschreibungen, die natürlich auch Historische Entwicklungen einbeziehen sollten, einflechten. Mit einem guten Inhaltsverzeichnis lassen sich diese dann auch einfach wiederfinden.


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    An dieser Stelle muss ich eine Frage einführen: Wenn man jetzt einen Stammbaum hat, der sowohl im Mutterstamm als auch im Vaterstamm recht weite Kreise zieht, wie geht man den damit am besten in so einer "Chronik" um?? Vom Gefühl her würde ich ja sagen man trennt die beiden Zweige, aber bei meinen Großeltern sind das ja schon vier Zweige und zummindest zwei von denen kommen aus unterschiedlichen Regionen d.h. nach meinem Modell würden sich zB Schlesische und Westfälische Ereignisse dauernd begegnen.
    Also doch am besten die Großelternzweige trennen und von dort zurückgehen? Quasi eine Chronologie für jede Familie getrennt? Am besten macht man wohl nur eine Chronik für den Mannesstamm, oder?!? Oh, ich hab noch viel Klärungsbedarf!!


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    Das fällt mir jetzt grade beim Schreiben ein: Ich glaube es ist für den Leser ganz schön, wenn man nicht nach Familienzweig oder Jahreszahl seine Kapitel einteilt, sondern nach Ereignissen.
    Was nutzt es dem mehr oder minder flüchtig interessierten Leser wenn im Inhaltsverzeichnis eine 100Jahres Einteilung vorzufinden ist, die "interessanten" geschichten aber immer irgendwo am Ende oder in der Mitte zu finden sind und man erst lange überfliegen muss bis man diese wieder hat. Nicht soooo spannende Stellen können da eher kurz gehalten werden und können diesen Kapiteln eher angehängt werden als umgekehrt.
    Es sind ja auch meist die interessanten Ereignisse an die man sich im Familienkreis erinnert. Damit könnte man die chronologische Reihenfolge der Form halber bewahren, könnte vom Layout her aber zur gefälligeren Form der Geschichte greifen, so wie ich das sehe.


    Oh je, weißt du ungefähr was ich meine?? Du siehst mich beschäftigt das Thema auch und mein Konzept ist noch lange nicht ausgereift, aber je mehr man drüber nachdenkt je mehr fällt einem auch ein.


    Beste Grüße,


    Salich

  • Wenn es zu üppig wird, dann würde ich vorziehen das Chronikwerk auf Großelternebene in einzelne Bände aufzuteilen.
    Und als eifriger Rezipient solcher Chroniken habe ich es immer genossen, wenn der Autor nicht allein die Fakten und natürlich auch seine Vermutungen beschreibt, sondern auch seinen eigenen Forschungsweg mit den spannenden Irrungen und Wirrungen niederlegt. Da erlebt man als Leser 20 Jahre Ahnenforschung an einem Abend- sehr spannend, finde ich!

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • die Großelternebene ist klasse. :banana: so werde ich die chronik für den sohn meines kusins (Hochzeitsgeschenk u.a.) drucken. habe auch lange darüber "gebrütet" und immer verworfen, weil ich fand: es verwirrt. Danke!


    viele grüße


    louisa

  • Vielen Dank für eure Vorschläge,


    Das ist schon ein sehr komplexes Thema bei dem einen schnell der "Kopf qualmt".


    Die Idee die Familienchronik in mehrere Stammbäume zu unterteilen (auf Ebene Großeltern oder evtl. Urgroßeltern) ist die einzige in der man einigermaßen den Überblick behält.


    Aber wie schreibt man einen solchen Stammbaum ohne das es monoton wird evtl. erstellt man eine Liste und pepelt sie entsprechend auf (Fotos,Urkunden...). Die Gefahr bei einer Liste (alle Vorfahren) ist das dann Personen hintereinander stehen die nicht miteinander verwand sind und man pro Ahnenreihe mehrer Familiennamen beschreibt. Das kann man nur verhindern indem man nur den Vaterstamm nimmt, aber dann fallen viele Personen heraus, zu denen ich Interesante Informationen besitze. Was soll ich machen ??? ?(


    Gruß


    Klamphauer


    P.S. Kennt den einer von euch eine gelungende schlüssige Familienchronik, in der die oben beschriebenen Probleme sauber gelöst sind.

  • Ich habe im laufe der Zeit ein kleines Geschichts- oder Geschichtenbuch angelegt. Es ist nach Kekule geordnet, beinhaltet jedoch zu jeder Person auch die Lebensgeschichte, Ereignisse und Orte. Hier setze ich auch Bilder ein, belege geschichtliche Zusammenhänge oder auch mündliche Überlieferungen. Oft schreibe ich dann: vermutlich - wahrscheinlich - es kann angenommen werden - oder, belegt ist......u.s.w. Dabei mache ich mir die Mühe zu jeder Person die Geschwister oder Kinder noch einmal namentlich zu erwähnen oder auf die entsprechende Kekulenummer zu verweisen. Da ich mein ganzes "Büchlein" (es hat etwa 450 Seiten), auf dem PC gespeichert habe, ist es nicht schwierig zu jeder neuen Person gleich gefundene Ergebnisse einzutragen. Hin und wieder setze ich auch eine KB Ablichtung ein, um den Zusammenhang darzustellen. Dabei beschreibe ich auch einmal den Pfad der Forschung, oder erwähne Irrtümer die mir unterlaufen sind. Alles was neu gefunden wird oder geändert werden soll ist einfach zu bewerkstelligen. Hin und wieder sichere ich die Daten auf CD. Aber auch Ausdrucke sind jederzeit möglich und sind vorgenommen worden. Da ich diese Vorgehensweise schon lange praktiziere ist meine "Chronik" immer auf dem neuesten Stand. Sie jetzt neu anzulegen wäre allerdings eine fürchterliche Arbeit, aber das ist das Schreiben einer Chronik nicht minder, und jeder Anfang wird mit viel Arbeit verbunden sein. Mein Buch jedenfalls liest sich hochspannend (nicht nur für mich) und ist keinesfalls langweilig.


    Zum Glück hatte ich keine 50 Personen als ich mit meiner Arbeit begann und jetzt bin ich froh, so vorgegangen zu sein.

  • Hallo,


    Also eine reine Liste nach dem Schema:
    1. Karl August heiratet Henriette,
    kriegen Kinder,
    bauen Haus,
    kaufen Auto,
    blabla
    2. Sohn 1 zieht aus,
    studiert,
    heiratet
    blabla,


    Das is zwar anscheinend SEHR übersichtlich, aber ich glaube auch tot langweilig zu lesen.
    Ich finde Seipes Einwurf sehr interessant, das quasi der Erzähler auch seine Geschichte, also die Geschichte der Forschung mit in den Text einfließen lässt.
    Das mir im Moment am eingänigsten erscheinende Schema wäre indem man einen Stammbaum anlegt, also grafisch, die Personen dort mit eindeutigen (zB Kekule) Nummern kennzeichnet, und in seiner fortlaufenden Geschichte dann die einzelnen Personen die im Stammbaum auftauchen durch hervorhebung und anfügung der Nummer kenntlich macht. Wenn man dann den Stammbaum zB. als Faltblatt in den Buchdeckel packt, kann man sich das immer schön angucken und nochmal den genauen Standort der Person nachgucken.
    Natürlich packt man so man welche hat, Fotos und Urkunden in die geschichte mit rein, das ist ja selbstverständlich. Und an den Stellen wo die Informationslage dürftig ist, da streut man nach Seipes Modell eben etwas mehr von seinen Forschungsbemühungen ein, zB was man alles angestellt hat um doch an Infos zu kommen, oder wo die Suche ganz vergebens war und wo vielleicht noch Hoffnung bestehen könnte. (Ahnenforschung ist ja nie wirklich abgeschlossen!)


    Das Konzept erfordert, denke ich, wohl auch eine kleine Schriftstellerische Ader, das ist klar. Aber wenn ich so darüber nachdenke würde ich am liebsten sofort anfangen. Liegt natürlich nicht jedem einfach so drauf-los zu erzählen.
    Ich persönlich würde auf jeden Fall keine stumpfe Ahnenaneinanderreihung schreiben, das wäre mir selbst viel zu langweilig zu lesen und darauf kommt es ja an, das so eine Chronik auch gelesen wird.


    Ich schließ mich aber Klamphauer an: Hat jemand schonmal ein schönes Beispiel einer Familienchronik gelesen, das nachzuahmen wäre?


    Grüße Salich

  • Hallo zusammen


    Ich selber bin seit einem Jahr daran aus meinen Forschungsergebnissen eine Familienchronik zu gestalten.
    Eine erste Fassung in zwei Bänden habe ich im letzten Sommer zum Familientreffen erstellt. Inzwischen ist
    eine Überarbeitung schon längst überfällig. Mit dem dritten Band habe ich vor einem Monat begonnen.


    Der erste Band enthält vor allem meine Vorfahren aus dem Ägerital (Kanton Zug, Schweiz),
    da dort 6 von meinen 8 Urgrosselternteilen und deren Vorfahren lebten (5 Linien hiessen Iten).
    Spezielle Kapitel gibt es zu Vorfahren, die nach Amerika ausgewandert sind oder in den beiden
    Weltkriegen im Militärdienst waren. Die Geschichte zu den einzelnen Orten, wo meine Vorfahren
    gelebt haben, habe ich am Schluss der Chronik eingefügt. Im Anhang dieses ersten Bandes findet
    man Fotogalerien (direkte Vorfahren, aber auch deren Geschwister und viele Hochzeitsfotos)
    sowie eine Sammlung von diversen Dokumenten (vom Familienbüchlein und Bürgerbuchkopien
    über Hochzeitsorganisation und Schüleraufsätzen bis zum Brief aus Amerika).

    Der zweite Band enthält meine Forschung nach Amerika-Auswanderern, wobei es anfänglich nur
    um meine Urgrossonkel und -tanten ging. Doch inzwischen hat sich das zur Forschung nach allen
    Personen namens Iten, die im 19. Jahrhundert vom Ägerital nach Amerika ausgewandert sind,
    ausgeweitet. Dieser Band beginnt mit der Geschichte der Auswanderung von Europa nach
    Amerika, von der Schweiz nach Amerika, vom Ägerital nach Amerika. Danach kommen die
    Geschichten zu meinen Urgrossonkeln- und Tanten, und dann alle anderen Auswanderer.
    Im Anhang findet man auch wieder zwei Fotogalerien, die eine mit historischen Fotos
    der Wohnorte in Amerika und die andere zu der Familie meines einen Urgrossonkels.


    Der dritte Band behandelt meine Vorfahren in Oberbayern und Unterfranken.
    Zuerst kommen diejenigen von Oberbayern, hier habe ich teilweise pro Person
    eine Seite, da ich hier im Gegensatz zum ersten Band die Fotos gleich zugeordnet
    habe. Danach kommen Infos und Bilder zur Geschichte des Wohnortes meiner
    oberbayrischen Vorfahren. Im zweiten Teil folgen dann die Informationen zu
    meinen Vorfahren aus Unterfranken, hier habe ich leider noch keine Fotos,
    dafür komme ich 100 Jahre weiter zurück. Am Schluss sind auch wieder die
    historischen Infos geplant, da bin ich aber noch am Suchen.



    Hier findet ihr meine Vorworte zu den beiden ersten Bänden
    "Faszination Ahnenforschung" und "Faszination Auswanderung"
    http://www.itencorinne.ch/4606.html
    Falls ihr noch weitere Beispiele sehen wollt, wie man die Texte
    über die Vorfahren formulieren könnte, damit das ganze nicht
    zu trocken erscheint, dann stöbert weiter auf meiner Website.


    Die Unterseiten "Ahnenforschung", "Auswanderung" und "Iten in den USA"
    enthalten Teile meiner Familienchronik, wobei die Reihenfolge und
    Formulierung nicht immer übereinstimmt. Sehr lesenswert ist die
    Geschichte von meinem Urgrossvater "Sager Fränzeli", sie befindet
    sich auf der Unterseite "Mithilfe gefragt".


    Ich hoffe ich konnte euch die eine oder andere hilfreiche Anregung
    geben und wünsche euch viel Spass beim Lesen meiner Texte.


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Klamphauer!


    Unter www.verwandt.de habe ich eine wunderbare Anleitung zur Erstellung eines Stammbaumes gefunden. Diesen habe ich als Beilage oder Anlage für meine Familienchronik eingearbeitet. Dazu gehören Bilder und persönliche Daten der betreffenden Person. Viel Spass.


    Quecke04

  • Danke für eure Antworten


    Ich denke ich werde bei meiner Familienchronik folgendermaßen vorgehen.


    1.Die Familienbeschreibungen werde ich in 8 Kapitel unterteilen (8 Namen der Urgroßeltern), die Kapitel beginnen mit der Namendeutung und ich werde dann mit dem ältesten Vorfahren der den besagten Namen trägt beginnen und so die Vaterlinie als Text beschreiben. Sicherlich macht es dann Sinn in den Kapiteln einen grafischen Stammbaum einzufügen.


    2. Zusätzlich wird ein Kapitel mit den Ortsbeschreibungen eingefügt, hier kann man dann auch alte Landkarten usw.darstellen. Natürlich muß diese Ortsbeschreibung auch die Ortsgeschichte abdecken.


    3. Die komplette Stammbaumliste soll als Anhang mitgeliefert werden (sortiert nach Kekule Nr.), wobei ich versuche die 8 Linien in dieser Liste farblich zu kennzeichnen, damit man immer den Überblick hat um welche Linie es sich handelt.


    Ich denke so kann man es vieleich hinbekommen?


    Gruß Klamphauer


    P.S. Übrigens der Aufruf eine gelungende Familienchronik zu nennen besteht weiterhin. Vieleicht sollte man einen Wettbewerb ausrufen, unter den Motto: "Wer hat die beste Familienchronik".

  • Ich habe mal ein Büchlein (keine Chronik) für meinen Vater geschrieben, da habe ich auch überlegt, wie man das mit dem Stammbaum am besten macht. Ich hatte vorher einige ähnliche Werke gesehen, wo zu jeder Familie ein Blatt angelegt wurde und die Familien mit Querverbindungen aufgezeigt waren. Die nächste Generation war dann später auf einem anderen Blatt. Das fand ich ziemlich unübersichtlich.


    Ich habe es so gemacht: Vom ältesten Vorfahren angefangen, habe ich immer in der gleichen Reihenfolge (also die Kinder vom ersten Kind an erster Stelle) es so aufgelistet:


    Kinder


    Karl Gottlieb August Schnabel * 24.11.1837 + 16.03.1925


    V.: Johann Schnabel *21.02.1799 +19.03.1855


    M.: Friederike Sophie Schnabel (Brückner) * 16.11.1803 + 03.06.1836


    E.: Friederike Sophie Schnabel (Bindt) *11.12.1840 +12.10.1910


    Enkel


    Carl Otto Schnabel * 04.03.1877 + 01.05.1956


    V.: Karl Gottlieb August Schnabel *24.11.1837 +16.03.1925


    M.: Friederike Sophie Schnabel (Bindt) * 11.12.1840 +12.10.1910


    E.: Anna Martha Schnabel (Schulze) *14.04.1879 +09.03.1962


    August Schnabel


    V.: Karl Gottlieb August Schnabel *24.11.1837 +16.03.1925


    M.: Friederike Sophie Schnabel (Bindt) * 11.12.1840 +12.10.1910



    usw.


    Ich fand diese Darstellung am übersichtlichsten, da auch die Anzahl der Generationen leicht ablesbar war. Sicher kann man diese Auflistung auch noch mit den Kekule-Nr. versehen.


    Dieses Büchlein wird übrigens von den Cousinen und Cousins meines Vater benutzt, um die Geburtstage der noch lebenden Verwandschaft nachzuschlagen.


    Andrea

  • Ich würde gerne die eine oder andere Familienchronik als gelungenes Beispiel anführen. Doch es nutzt ja nichts, wenn das Buch nicht veröffentlicht ist, und nur in der Familie kursiert. Daher lasse ich meinen Onkel ruhig anonym bleiben, der für meinen Geschmack das umfangreiche Material sehr schön geordnet hat.
    Er hat es so angepackt, daß die Geschichte eines Familienteils thematisch geordnet wird. In Deinem Fall also die Schiffbauer aus dem Mannesstamm und dieselbigen aus den anderen Linien in einem Kapitel.
    Dann wieder ein Sprung zum nächsten berichtenswerten Einzelschicksal- vielleicht waren wieder mehrere Leute von einer Sturmflut betroffen, hatte Cholera, dienten dem Graf von XY oder wie auch immer.
    So kann man eigentlich alle spannenden Sachen herauspicken. Der Zusammenhang wird meist irgendwie trotzdem klar, denn die erklärenden Worte drumherum sagen dem Leser, "jetzt kommt der Exkurs zu Omas Vorfahren", "jetzt sind wir wieder zurück bei Oma selbst" etc.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Hallo,


    Ich habe vor ein paar Jahren eine sehr umfangreiche Familienchronik geschrieben und dabei so einige Erfahrungen gesammelt und manches Lehrgeld bezahlt.


    Mit einigem Elan hatte ich damals in die Tasten gegriffen und geglaubt, die Sache in ein paar Monaten über die Bühne bringen zu können. Je tiefer ich in die Chronik einstieg, je mehr kam dann die Ernüchterung. Über manche Fragen hatte man vorher noch gar nicht so richtig nachgedacht und manche Ungereimtheiten wurden erst durch die Zusammenfassung bewusst.


    Das führte dazu, dass ich häufig nochmals nachhaken musste. Gelegentlich führten diese Recherchen dann zu neuen Erkenntnisse, welche es nun in den Text einzuarbeiten galt. Ich glaube, dass ich mich mindestens dreimal am Ziel wähnte, um dann zu erkennen, dass da erneut nachgebessert werden musste. Ich wage es kaum zu sagen, aber erst nach vier Jahren konnte man von einen vorläufigen Abschluss der Arbeit reden.


    Nützlich bei all´ den Änderungen war, dass ich die jeweiligen Familien der einzelnen Generationen in einem Kapitel abgehandelt hatte. War nun beim Ehepaar XY im Jahr 1805 etwas einzufügen, musste nur ein Kapitel ausgetauscht werden, ohne dass der Rest ins Wanken geriet. Ich hatte bei diesen Kapiteln auch immer etwas Hintergrundinformationen über die Zeit einfließen lassen. So lassen sich auch die Zeiten etwas lebendiger gestalten, aus den keine mündlichen Überlieferungen mehr vorliegen.


    So hatte ich zum Beispiel etwas zum jeweiligen Schulalltag und den Lebensverhältnissen der Handwerker einfließen lassen. Auch die Hungerjahre von 1816/17 bekamen so plötzlich einen ganz persönlichen Bezug. Auch lokale Ereignisse aus der Vergangenheit lassen sich da sehr schön einbauen.


    Die Kapitel hatte ich mit einem Stammblatt des jeweiligen Ehepaares begonnen. Zudem unternahm ich einige Exkursionen, um mit Fotos aus den Örtlichkeiten die Sache etwas bunter gestalten zu können. Dabei fand ich einmal zufällig eine alte Schmiede, in der einer meiner Vorfahren so um 1775 mit seiner Familie gelebt und gearbeitet hatte.


    Die Gliederung meiner Chronik:
    - Deckblatt
    - Inhaltsverzeichnis
    - Einführung
    - Bedeutung des Familiennamens
    - Chroniken der einzelnen Familien mit Anhang
    (Kartenausschnitte, Kopien von Urkunden, Kirchenbucheinträgen etc.)
    - Ahnentafeln


    Insgesamt hat mir die Sache dennoch sehr viel Spaß gemacht und ich habe in dieser Zeit sehr viel über längst vergangene Zeiten und meine Vorfahren gelernt.


    Viel Spaß und Erfolg
    Reinhard

  • Hallo Svenja,


    du hast eine tolle Chronik geschrieben. Gefällt mir sehr gut! :thumbsup:


    Das war aber bestimmt sehr mühsam, alles so zusammenzustellen. Super :harpist:


    Gruss Gertrud


    PS: Kreta ist auch meine Lieblingsinsel

  • Hallo, da auch ich überlege eine Familienchronik zu schreiben stellt sich für mich noch folgende Frage. Wie bringe ich die Chronik auf Papier? Also einfach nur am PC ausdrucken ist ja einfach, aber bei so viel Arbeit müsste es doch schon in Buchform sein. Die Kosten sollten aber sich in Grenzen halten, da ja so eine Arbeit ja nie richtig abgeschlossen ist. Im Internet gibt es ja viele Angebote, aber wer hat damit schon Erfahrungen gemacht.


    Peter

  • Viele Copyshop´s bieten heute an Kopien in Buchform zu binden frag doch einfach mal nach in einem


    gruss


    uli

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • @Peter
    Ihr habt doch ne Hochschule in Heilbronn, da gibt mit Sicherheit mindestens einen Copyshop der sich mit gebundenen Schriftstücken (Dissertationen etc.) auskennt. Wie du schon sagst muss es ja nicht gleich der feste Einband sein, ne günstigere Variante muss ja nicht schlechter sein.

  • Hallo Katrin


    :] ich muss schon sagen die von 1625 gefällt mir um einiges besser



    gruss


    uli

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720