Hallo,
eine verbindliche Antwort kann ich dir dazu leider auch nicht anbieten. Da mein Vater bei Kriegsende der Marine in Wilhelmshaven war, dennoch ein Paar Anmerkungen, welche etwas Licht in das Dunkel bringen könnten:
Der von Hitler bestimmte Nachfolger Dönitz vereinbarte mit Montgomery bereits am 05.05.45 eine Teilkapitulation im Nordwesten Deutschlands. Hier herrschte also ab diesem Datum bereits schon Waffenruhe, was dann zu einer friedlichen Besetzung Wilhelmshavens führte.
Die Soldaten blieben dann noch einige Tage in den Kasernen, ehe sie dann in Internierungslager im Umland verlegt wurden (ausgenommen U-Bootfahrer). Sehr viele Einheiten blieben deshalb erhalten und führten zur Versorgung und Hilfestellung der Internierten, der britischen Besatzungstruppen und der Bevölkerung bei. So setzten zum Beispiel einige Minensucheinheiten ihren Auftrag noch weiter fort, um die vielen Seeminen aus der Nordsee zu bergen.
Im Hafen von Wilhelmshaven hatte die Marine eine Schiffswerft und verschiedene Arsenale zur Ausrüstung ihrer Schiffe für den Einsatz. Ich vermute deshalb, dass auch das Artilleriearsenal in dieses Umfeld gehörte.
Die Briten hatten mit Sicherheit die verbliebenen Bestände in den folgenden Monaten nach Großbritannien verschafft. Dass dies nicht an einem Tag möglich war, dürfte auch auf der Hand liegen.
Du schreibst auch, dass dein Großvater als Wachmann bei dem Arsenal war, das bedeutet, dass er nicht als Soldat dort war sondern als ziviles Wachpersonal. Auf den Werften waren ohnehin meist nur zivile Angehörige beschäftigt. Es liegt deshalb nahe, dass die Briten bis zur Auflösung des Arsenals auf dieses Wachpersonal zurückgegriffen hatten und er so erst zum besagten Datum von den Briten ganz regulär entlassen wurde.
Ich hoffe, dass dir meine Ausführungen ein wenig weiterhelfen können.
Reinhard
Danke für die ausführliche Antwort,
die Anmerkungen hören sich sehr plausibel an.
Gruß Klamphauer
