Gebirgs-Minenwerfer Kompanie 171, Juli/August 1917 in Mazedonien ?

  • Hallo,


    ich suche nach Informationen über den Einsatz meines Großvaters Josef Noé im 1. Weltkrieg. Nach Aufzeichnungen von Verwandten soll er im Juli/August 1917 als Fahrer bei der Gebirgs-Minenwerfer Kompanie 171 bei den Kämpfen im Cernabogen in Mazedonien eingesetzt worden sein.


    Bislang habe ich heraus gefunden, dass die Gebirgs-Minenwerfer Kompanie offenbar zum Deutschen Alpenkorps gehörte, deren Einheiten u.a. in Italien und Rumänien eingesetzt worden sind.


    Hat irgend jemand zum Einsatz des Deutschen Alpenkorps in Mazedonien nähere Informationen ?


    Vielen Dank im voraus !

  • Hallo,


    das Intermezzo des Albenkorps in Mazedonien war nur von kurzer Dauer. Das Alpenkorps wurde im Oktober 1915 aus der Dolomitenfront zunächst in die Champagne verlegt.


    Aufgrund der Ereignisse in Serbien wurden sie jedoch bereits nach vier Tagen nach Serbien weiter kommandiert. Im Rahmen dieses Einsatzes wurden dann die Artillerie-Einheiten des Korps in den südmazedonischen Gebirgen zwischen dem Ochrida- und Doiran-See eingesetzt.


    Bereits ab dem 17.03.1916 wurde das Korps wieder an die Westfront nach Verdun beordert. Was hier noch anzumerken ist, dass die Abteilungen 1,3 und 5 der Gebirgsartillerie teilweise bis Kriegsende in Mazedonien verblieben sind.


    Was mich etwas verwundert ist, dass eine Gebirgs-Minenwerfer-Kompanie 171 in keiner der Truppenverzeichnisse erscheint. Hier ist immer nur von der 174 die Rede. Letztere Kompanie wird jedoch bis 1918 in der Gliederung des Korps ständig aufgeführt.


    Nach verschiedenen Stationen an der Westfront (Verdun, Champagne, Verdun, Fleuy) wurde das Korps dann im September 1916 nach Rumänien verlegt. Hier blieben sie dann fast genau ein Jahr bis zum September 1917, ehe sie wieder die Front nach Südtirol beordert wurden. Isonzo, Tolmein und das Monte Grappa-Massiv war ihr neuer Wirkungsbereich.


    Mitten in der Isonzoschlacht wurde das Korps im April 1918 wieder einmal an die Westfront zur Teilnahme Operation Sankt Georg kommandiert (Kemmel, Somme [Lihons, Péronne]).


    Im Spätsommer 1918 mussten die Gebirgsjäger dann nochmals nach Serbien an die Mazedonienfront. Am 12.10.1918 begab sich dann das Korps über die Straße von Vukanja-Kaonik-Kursevac auf den abenteuerlichen Rückmarsch durch Ungarn nach Deutschland.


    Am 25.11.1918 traf dann das Alpenkorps in Deutschland ein, die Einheiten wurden dann im Dezember ihren Heimatstandorten aufgelöst.


    Wegen der sehr bewegten Geschichte des Korps konnte ich mich nur auf das Allernotwendigste beschränken. Falls du dazu noch fragen hast, kann ich dir sicherlich noch weiterhelfen.


    Zu diesem Thema kann ich dir nachstehendes Buch ans Herz legen: „Das Deutsche Alpenkorps“ von Roland Kaltenegger, Leopold Stocker Verlag, ISBN 3-7020-0712-1


    Gruß
    Reinhard

  • Zunächst vielen Dank für die Informationen ! Die Kompanie-Nummer 171 werde ich nochmal überprüfen !


    Was mich speziell interessiert, sind Informationen zu den Kämpfen im Juli/August 1917 am Fluss Cerna (Crna) in Mazedonien Hierzu weiss ich bislang lediglich, dass mein Opa im September/Oktober 1917 mit Malaria im Feldlazarett in Prilep und im Kriegslazarett Skopje lag.


    Informationen über den Frontverlauf, z.B. Karten o.ä. würden mich hierzu sehr interessieren.

  • Hallo,


    ich kann nur nochmals unterstreichen, dass das Alpenkorps im Juli/August 1917 nicht mehr in Serbien war, sondern an der rumänischen Front nördlich der Donau.


    Hingegen würden die Schilderungen eher auf die Lage im Jahr 1916 passen.
    Dort wird berichtet, dass das Korps im Bewegungskrieg bis Mitte Januar auf den grundlosen Straßen bis Vranje uns Skopie gekommen war. Erst Mitte Februar ging es dann erst weiter ins Aufmarschgebiet ins Vardatal. Hier wird dann im Buch die unwirtliche Gegend beschrieben:


    Zitat

    „ ... kahle felsenreiche Kuppen, von denen aller Humus weggewaschen ist, in ihrem unteren Teilen durch die Arbeit der Platzregen tief durchfurcht. Flache, versumpfte Täler, die Brutstätte der Malaria.“


    Am 21. Februar ging es dann weiter nach Kumanovo – Üsküb – Vales und Istip. Dies war dann auch die südlichste Position, welche im Ersten Weltkrieges erreicht wurde. Das war dann auch der Zeitpunkt, an welcher das Korps überraschend an die Westfront verlegt wurde.


    Wie ich schon erwähnt habe, verblieben jedoch große Teile der Artillerie im Land und nahmen dann auch an den Kämpfen im südmazedonischen Gebirge zwischen Ochida- und den Doiran-See bis Kriegsende teil.


    Da sich dein Großvater wohl kaum im Februar mit Malaria angesteckt haben kann, vermute ich einmal, dass er bei diesen Teilen im Land verblieben sein könnte. Auf diese Kampfhandlungen wird jedoch im Buch nicht mehr eingegangen. Eine weitere Quelle wäre dazu noch das Kriegsarchiv des Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München.


    Leider habe ich zu den Mienenwerfer-Kompanien keinerlei Gliederungen gefunden. Ich weiß deshalb auch nicht, wo diese Einheiten im Frieden stationiert oder zugeordnet waren. 1918 erscheint jedenfalls neben der 174. auch noch die 175. Kompanie.


    Ich möchte nochmals daran erinnern, dass die Stammrollen der bayerischen und badischen Truppen heute noch vorhanden sind. Es wäre deshalb wichtig zu wissen, wo dein Großvater beheimatet war. Eine super Adresse wäre dazu noch das Krankenbuchlager in Berlin, aber dieses wird wohl auf längere Sicht nicht mehr zugänglich sein.



    Gruß
    Reinhard