Straftätern im Hohenzollerischen / Militärstrafe

  • So, meine Lieben,


    Ich habe diese Frage schon im Würrtemberg-Forum gestellt.
    Leider beklam ich dazu keine Antwort. Vielleicht wissen die
    Militär-Experten etwas mehr. Derzeit treibt mich die Frage um, wie mit
    Straftätern im Hohenzollerischen (B-W) umgegangen wurde,
    die zu einer Militärstrafe ins Königreich Preussen verurteilt
    wurden (um 1800).


    Irgendwo habe ich mal darüber gelesen, weiß aber nicht mehr
    genau wo. Gab es so etwas tatsächlich? Und wenn ja: Wohin
    kamen denn die Deliquenten? Und gab es denn zu dieser Zeit
    (1800) Verträge zwischen dem Fürstentum Hohenzollern und
    dem Königreich Preussen? Gibt es vielleicht sogar "bekannte"
    Fälle? Um zu erfahren, wie so ein Schicksal ausgesehen hat?


    Ich würde mich sehr freuen, mehr darüber zu erfahren!


    LG


    Pert

  • Hallo Pert,


    die Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen wurden erst im Jahr 1850 an Preußen angegliedert. Beide unterhielten eigene Trupppen (um 1818 H-Sigmaringen 356 Mann, H-Hechingen 145 Mann.). Aufgrund der geringen Stärke wird man hier keine gesonderte Militärgefängnisse unterhalten haben und die Delinquenten wohl in zivile Gefängnisse oder Zuchthäuser überstellt haben. Das Schicksal dieser Leute wird sich also von den zivilen Straftätern nicht unterschieden haben.


    Die Gerichtsunterlagen der beiden Fürstentümer 1806-1850 befinden sich heute im Staatsarchiv in Sigmaringen:


    http://www.landesarchiv-bw.de/…=8444&id2=6626&sprache=de


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,
    danke für deine Auskunft. Ich war vor einiger Zeit im Sigmaringer
    Archiv und wenn ich mich recht erinnere (ich könnte mich in den A....
    beisen, dass ich damals diesem Punkt nicht mehr Achtung geschenkt
    habe - es war für mich noch nicht relevant), gab es z.T. Urteile wegen
    Wilderei und Forstfrevel die z.T. auch Militärstrafen verhängten. Dies
    muß um 1797 gewesen sein. Wenn ich mich recht erinnere, stand
    hinter den einzelnen Namen: Schanzarbeit oder köngl.preuß. Militär.


    Ich möchte hier jetzt nicht den Anschein erwecken, Spekulationen
    zu verbreiten. Vielleicht schaffe ich es nochmals dieses Jahr nach
    Sigmaringen - und werde dann die Daten besser aufbereiten.


    Auch im Netz habe ich nichts weiter zu diesem Thema gefunden.


    LG, Pert


    P.S: Vielleicht gab es schon vor 1850 Abkommen und Verträge zwischen den
    Hohenzollern und Preußen? Immerhin war Hohenzollern ein kleines Ländchen,
    das stets etwas ausgeliefert war...

  • Hallo Pert,


    möglich ist in den damals unübersichtlichen Staatsgefügen sicherlich alles, zumal wenn sie so klein waren. Obwohl meine Vorfahren im unmittelbar benachbarten Hohentengen zu dieser Zeit noch zu Vorderösterreich gehörten, würde mich dieser Aspekt auch interessieren.


    Falls du in dieser Frage weiterkommen solltest, wäre es schön, wenn du dich an dieser Stelle nochmals melden könntest.


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,
    ich habe nun online etwas gefunden. Muß also gar nicht
    unbedingt zum Archiv nach Sigmaringen. Folgender Text


    Zitat

    Ho 1 T 7 Nr. 935
    Verurteilung einer Anzahl von Untertanen von Rangendingen, Grosselfingen und Bisingen teils zum k[aiserlich] k[öniglich]en Militärdienst teils zu Schanzarbeiten wegen Wilderei, Aufruhr und Ungehorsam

    findet sich unter folgendem Link
    https://www2.landesarchiv-bw.d…ik=or&letztesLimit=suchen


    Ich denke, dass ich mich in einem Punkt sehr getäuscht habe: Dass es sich
    nicht um die Preussen, sondern um die Österreicher handelt, stimmts?
    Kaiserlich-königlich war doch habsburgisch.


    LG, Pert

  • Stimmt, es handelt sich hier um eine weite
    Zeitspanne. Wenn ich mich richtig erinnere,
    war auf jeden Fall der Wildfrevel von 1797
    auch mit Militärstrafe dabei...


    Werde ich nochmals überprüfen. Da war ich wohl
    mit der Beweisführung etwas voreilig.


    Da es auf jeden Fall zum kk-Militärdienst verurteilungen
    gab. In welchem Militär-Archiv kann ich dies überprüfen?
    Mit den Österreichern habe ich noch keine Erfahrung.


    LG, Pert