Schiffe aus Gotenhafen 31.01.1945

  • Hallo Forscherkollegen,
    durch den Film "Wilhelm Gustloff" aufgewühlt, habe ich meine Mutter gefragt, ob sie davon gehört hat und war den Tränen nahe, weil Sie mit meiner Oma damals mit zu den ersten gehörten, die nicht mit auf die "Gustloff" Schiff durften (zum Glück aus heutiger Sicht). Sie "mußten" dann mit einem anderen, kleineren Schiff fahren. Aus der Recherche habe ich herausgefunden, dass "Am nächsten Tag verlassen die großen Passagierdampfer Hansa (21.133 BRT), Hamburg (21.691 BRT), Cap Arkona (27.571 BRT, mit 8000 Flüchtlingen an Bord) und weitere Schiffe die Danziger Bucht und erreichen die westliche Ostsee."


    Da meine Mutter berichtete, dass das Schiff kleiner als die Gustloff war. Demnach kommen nur noch die Hansa und die Hamburg in betracht.
    Gibt es hierzu Passagierlisten ?
    Wohin sind beide Schiffe gefahren ?


    Bin über jeden Hinweis dankbar, der mir hier weiterhilft.


    Gruß Armin

  • Hallo Reinhard,
    vielen Dank erstmal, dass Du geantwortet hast.
    Was ich mich nur Frage ist, warum findet man im Internet denn nicht so ohne weiteres die Schiffsrouten beider Schiffe zu dem Zeitpunkt ?
    Leider habe ich es als Kind versäumt, meiner Oma bei den "Geschichten vom Krieg" zuzuhören ... Ja, im nachinein ärgert einen das sehr.


    Ich werde mein Glück weiter versuchen.
    Danke Dir
    Armin

  • Hallo Armin,
    ich bin ganz neu hier und war sehr überrascht deinen Bericht zu lesen.


    Wir (meine Mutter mit uns zwei Kindern sowie mit Oma und Anhang) durften nicht zusammen auf die Gustloff. Und da wir nicht getrennt werden wollten, kamen wir gemeinsam auf die Hansa und sind einen Tag nach der Gustloff ausgelaufen.


    Ich befasse mich erst seit kurzem mit meiner Familienforschung und mir geht es genau so, ja im nachinein ärgert einem das sehr, dass auch ich nicht richtig hingehört habe.


    Über die Hansa habe ich einiges gesammelt. Können wir unsere Informationen austauschen?

  • Hallo,


    bin gerad beim ziellos Rumstöbern über dieses Thema gestolpert und kann Interessierten direkt einen kleinen Tip geben:


    Falls einer von euch vermutet, dass seine Vorfahren eventuell mit der Cap Arcona gerettet wurden, sollte er sich ans Ostholsteinmuseum in meiner alten Heimatstadt Neustadt (Holst.) wenden (http://www.oh-museum.de/neustadt/index.htm). Die haben sich eingehend mit der Cap Arcona beschäftigt und können euch sicherlich sagen, wo Ihr welche Listen herkriegt (Wenn ich mich richtig erinnere gehört sogar eine Pasagierliste zu ihren Ausstellungsstücken). Die haben sogar eine eigene kleine Abteilung über die Cap Arcona, da die kurz vor Ende des Krieges als KZ-Häftlingstransporter benutzt werden sollte und mit KZ-Häftlingen überfüllt war. Britische Jagdbomber haben das Schiff in der Neustädter Bucht versenkt und Luftangriffe gegen die Schiffbrüchigen geflogen, da sie glaubten wichtige SS-Offiziere würden mit dem Schiff nach Norwegen gerett.


    Grüße und viel Erfolg bei eurer Suche


    Oliver

    Wer weiß was über: Alexander aus Kreis Schneidemühl, Karnath aus Kreis Karthaus, Kämmer und Höllger aus Elbing, Petrich aus Kreis Bromberg, Poggenmöller, Poggemöller, oder Steinhauer aus Kreis Minden

  • Hallo Karsten,


    meine Informationen sind sehr spärlich und sidn überwiegend im Internet zu finden. Kann dir gerne meine Links etc. zukommen lassen.


    Am besten kannst mir eine PN schicken, damit wir dann unser Mailadressen austauschen können .


    Gruß Armin

  • Hallo,


    neben der Wilhelm Gustloff lagen am 30.01.1945 in Gotenhafen:
    - "Cap Arkona"
    - "Hansa"


    In Danzig lag auslaufbereit die "Deutschland".


    WG und Hansa lagen auslaufbereit unter Dampf.


    Die Hansa ist schon vor der Wilhelm Gustloff ausgelaufen, wird aber wegen Maschinenschaden von der WG überholt.
    So kommt es, dass "Deutschland", "Hansa" und "Cap Arkona" nach der Wilhelm Gustloff fahren.


    Quelle: "Flucht übers Meer" von Cajus Bekker. In dieser Quelle wird die "Hamburg" nicht als auslaufendes Schiff erwähnt!


    Ich kann das Buch als detaillierte Sammlung von Augenzeugenberichten und Informationen sehr empfehlen, aber die N e u a u f l a g e (nicht die Erstauflage vor 1964), dafür sehe ich Herrn Bekker die ab und zu etwas "überedel" dargestellte Wehrmacht und Marine nach.


    Allerbeste Grüße,


    Volker

  • Hallo Volker,


    vielen Dank für Deine Nachricht, die mich aber jetzt wieder vermehrt verwirrt. Also ich weiß definitiv von meiner Mutter, dass Sie mir auch bestätigen kann, dass Sie "so mit die ersten waren", die nicht mehr mit auf die WG durften . Sie beschrieb unter Tränen, dass sie schon den Zaun sehen konnte (ein paar Meter).


    Also wenn die Hansa definitiv vor der WG ausgelaufen ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie dann auf der Hansa war. Es sei denn, man hat keine Leute mehr auf die WG gelassen und die WG lief erstmal nicht aus. Dann könnte die Hansa schnell "beladen" worden, ausgelaufen sein, und dann von der WG quasi überholt worden sein.


    Mhhhh... Andererseits schu Dir bitte mal folgenden Link an:


    http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/45-01.htm ziemlich weit unten fängt ein Absatz an mit den Worten "In der Nacht trifft S-13 die Wilhelm Gustloff mit 3 Torpedos"


    Da heißt es "Am nächsten Tag verlassen die großen Passagierdampfer Hansa (21.133 BRT), Hamburg (21.691 BRT), Cap Arkona (27.571 BRT, mit 8000 Flüchtlingen an Bord) und weitere Schiffe die Danziger Bucht und erreichen die westliche Ostsee."


    Was denn nun ?(


    Grüße


    Armin

  • Hallo,


    Egbert Kieser schreibt in seinem Buch: "Danziger Bucht 1945" Dokumentation einer Katastrophe:


    Wie in Pillau hatten in Gotenhafen die Wohnschiffe der U-Boot-Leute den Anfang gemacht:
    Das ehemalige KdF- Schiff WILHELM GUSTLOFF (25484 BR ) und die HANSA (21232 BRT).
    Die Beladung der HANSA verzögerte sich, und später brach noch das Hauptdampfrohr, sodass sie der WILHELM GUSTLOFF erst mit einem Tag Verspätung folgen konnte. Am frühen Nachmittag des 30. Januar warf die WILHELM GUSTLOFF die Leinen. An Bord befanden sich............


    Viele Grüße
    Helga
    Vielleicht kann das Bundesarchiv (zitiert im Buch) nähere Auskünfte darüber geben
    Das TB ist im Heyne Verlag 1978 ersch.: ISBN 3-453-01885-0, ob es noch erhältlich ist, kann ich nicht sagen.

  • Hallo,
    vielleicht habt ihr Interesse daran:


    Da mein Mann, seine Mutter und Großmutter erst von Danzig mit einem Fuhrwerk, dann unmittelbar auch nach der Gustloff von Gotenhafen flüchten mußten, habe ich die Liste, Schiffe- Abfahrt Gotenhafen bis zum 20.2.1945, einmal vor langer Zeit aus verschiedener Literatur zusammengestellt. Es sind bestimmt noch mehr Schiffe gefahren!


    Sie sind nach den wenigen Angaben wahrscheinlich mit der URUNDI (Bananendampfer) abgefahren. Mein Mann fand als Kind das Schiff unter Deck riesig groß, Schwiegermutter hatte den "Geruch" von aromatisierten Holzkisten wahrgenommen und sprach immer von einigen sehr hilfsbereiten, farbigen Besatzungsmitgliedern.


    Gotland - Kapitän Vollmers
    Lappland - Kapitän Franz Appel
    Goya + Venus ( Zielschiffe )
    Sofia ( Flackschiff )
    Robert Möhring ( Verwundetentransport )
    Deutschland ( Wohnschiff - Kapitän Feindt ) ab 30.1.45 gefahren
    Deutschland ( Eisenbahnfährschiff Kapitän Burmeister )
    Memelland
    Togo ( Nachtjagdtgleitschiff )
    Hektor
    Pretoria + General San Martin ( mit rotem Kreuz versehen )
    Mittelmeer
    Eberhard Essberger
    Greif, Boelcke, Hans- Albrecht- Wedel ( Flugsicherungsschiffe )
    Irene Oldendorff
    Otterberg
    Fangturm
    Ubena ( Kapitän Laukan )
    Herkules ( Schiffsartillerieschule Saßnitz )
    Licentia
    Göttingen - Gotenland
    Hansa
    Molkefels ( Kapitän Voss )


    Viele Grüße
    Helga

  • Hallo Helga,


    vielen Dank für deinen Hinweis. So hatte ich auch den Artikel (siehe meinen Link) gelesen. Es würde sich auch mit den Aussagen meiner Mutter und Oma decken.


    Beide berichteten, dass "Ihr" Schiff nicht ganz so groß gewesen sei, wie die Gustloff (25.484 BRT), vom Aufbau aber sehr ähnlich, scheidet die Cap Arkona (27.571 BRT) aus. Demnach also doch die HANSA



    Vielleicht auch für euch noch ein interessanter Bericht zu den Vorgängen ...


    http://www.nexusboard.net/show…teid=6365&threadid=287018



    Viele Grüße


    Armin

  • Hallo, ich bin erst heute auf dieses Forum gestoßen und somit noch ganz neu auf diesem Gebiet. Mit großem Interesse habe ich die Kommentare über das Fluchtschiff " Hansa " gelesen und würde gerne mit


    dem Verfasser darüber korrespondieren. Nach meiner Kenntnis sind wir, meine Mutter mit sechs Kinder, auf der Flucht, kommend aus Götzlack bei Friedland mit diesem Schiff befördert worden.


    Gerne würde ich natürlich jetzt etwas mehr über dieses Schiff, das am 31.Januar 1945, von Gotenhafen auslief erfahren. Wer kann mir da helfen ?


    Wir sind irgendwie in Schlewig Holstein gelandet und haben dort einige Jahre auf einem Bauernhof in Süsel gelebt.


    Gruß Argo

  • Die Schwester (Helene Dyck geb. Halle) meiner Oma mütterlicherseits ist mit ihren beiden Söhnen Eckhard (3) und Manfred (8) auf der Gustloff gewesen als sie sank. Sie wollte nicht mit dem Zug fahren, weil sie befürchtete ihre Kinder würden im Gedränge erdrückt werden.

    Grüße

    Daniela


    Meine toten Punkte:


    Familienname Illing und Lindau Trauung in Schlanstedt 1784

    Familiennamen Seidler und Schwarz um Rastenburg um 1900

    Familienname Grunert in und um Breslau um 1900

    Familienname Strümpel um 1674 in Klein Winnigstedt

    Familienname Dolle(n) um 1730 in Seinstedt

    Familiennamen Bock und Dürkop um 1780 in Weyhausen

    Familiennamen Glindemann, Schween und Wichmanns um 1700 in Essenrode

    Familienname Göbecke sowie Boden/Bothen um 1730in Gevensleben