Der Familienname Welslau

  • Ich suche nach der Herkunft und Bedeutung des Namen Welslau. Mein Uropa erzählte damals daß jemand mal einen Schreibfehler gemacht hat und es früher Welschlau geheißen hat.Leider habe ich nichts genaues finden können,nur eben daß es eine Zeitspanne gab,wo der Name in beiden Varianten geschrieben wurde.Dann hat mir mal jemand gesagt der Name sei Slawischer oder Hugenottischer Herkunft.Wie kann man das herausbekommen? In Frankreich habe ich keinen Ansatz zu dem Namen gefunden.

  • Hallo steffken,


    Wilkommen im Forum.
    Interessant und nicht unwichtig wäre zu wissen wo du den Namen gefunden hast, insbesondere wo du den ersten Nachweis für den Namen gefunden hast und in welche Variante.
    Generell gillt der Begriff "Welsche" als Oberbegriff für romanische, insbesondere französisch-sprachige Volksgruppen wie Franzosen, Belgier und Schweizer.
    Soweit ich das richtig verstehe haben die Slawen den Begriff aus der germanische Ursprungsform auch nur übernommen, er bezeichnet auch die gleichen Dinge, u.a. auch einfach "den Fremdsprachigen".


    Wenn du jetzt noch die vorgenannten Informationen nachliefern könntest kann man da ansetzen.


    Grüße
    Salich

  • Hallo Sfeffken


    Hast du schriftliche Quellen (Urkunden) wo der Name in beiden Varianten geschrieben worden ist?
    Könntest du vielleicht noch etwas genaueres dazu sagen, wo deine bisher bekannten Vorfahren gelebt haben?


    Eine Hugenottische Herkunft bzw. einen französischen Ursprung des Namens würde ich auch ausschliessen.
    Der Name tönt überhaupt nicht französisch, zudem ist der Buchstabe W unüblich in dieser Sprache.


    Dann würde ich schon eher Richtung Ostdeutschland oder ehemalige deutsche Ostgebiete tendieren.
    Könnte der FN Wels(ch)lau ein Herkunftsname sein (nach einem Ort gleichen Namens)?


    Falls nicht stellt sich die Frage, wie man diesen FN auseinander nehmen sollte,
    bzw. aus welchen Wörtern er sich zusammensetzt.
    Aus Wels und lau? Aus Welsch und lau? Aus Wel und schlau?


    Wels: Stadt in Oberösterreich oder Süsswasserfisch
    Welsch: Fremd, entsprechend Welscher: Fremder


    Bei uns in der Schweiz wird die Westschweiz Welschland genannt.
    Ob etwas davon wirklich mit dem FN zu tun hat, weiss ich nicht.


    Mehr kann ich zu dieser Frage leider nicht beitragen.


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Ihr lieben


    Ich habe die Informationen,die Gertrud auch mit dem Link eingestellt hat.Das ist alles irgendwie Verwandschaft von mir,nur konnte ich noch nicht alle zuordnen.Ich werde dazu nächste Woche mal nach Paderborn fahren um genaueres rauszubekommen.Nur nach den Ahnen verliert sich irgendwie die Spur,ich weiß nicht wo und in welchem Land ich da ansetzen soll.


    Die aufgelisteten Ortschaften leigen hier übrigens ziemlich nah beieinander.Ich werde mein Glück über Friedhöfe und Kirchenbücher versuchen.


    Es wurde gemunkelt daß zwei Brüder aus einem Krieg geflüchtet sind,einer hat sich in Paderborn und einer im Kreis Lippe niedergelassen.Nur,woher kamen sie? Das ist der Punkt,den ich nicht finde :-(

  • Um einigermaßen geordnet und vorallem ökonomisch zu suchen solltest du dir die am weitesten zurück reichende gesicherte Linie raussuchen und dem folgen. Wenn das in diesem Fall die Lipper sind, dann haben wir ja schon unsere Region.
    Jetzt wäre es noch schön wenn du einen Zeitraum sagen könntest wann diese Linie abbricht, bzw. deine Aufzeichnungen dazu.
    Das ist insofern wichtig da es auch seien könnte das der Abbruch nicht zufällig ist sondern zB daher zustandegekommen ist das die Familie zu dem Zeitpunkt zugezogen ist.


    Beste Grüße


    Salich

  • Die erste registrierte Welslau wurde 1726 in der Region getauft.Alles was danach folgt muß ich noch weiter zusortieren.Jedenfalls geht das bis an meinen Urgroßvater ran.


    Wenn ich jetzt besser in der Schule aufgepaßt hätte,wüßte ich was zu dem Zeitpunkt wo los war,wo ich suchen könnte.

  • hmm... man möge mich korrigieren aber was wirklich großes fand in dem Zeitraum nicht statt.
    Der "Große Nordische Krieg" spielte sich ja in ganz anderen gegenden ab, ich weiß aber auch nicht ob das Gebiet um Lippe da vielleicht doch irgendwie mit drin hing.
    Mein Problem ist grade das ich mich etwas auf den Ursprung Welscher (im Sinne von französisch Sprechend) konzentriere. Aber vielleicht ist das die ganz falsche Richtung.
    Ich wüsste aber zB auch nicht warum Siedler aus dem Osten (slawischer Raum) nach Lippe, bzw. überhaupt in die Richtung ziehen sollten, zummindest nicht zu der Zeit.
    Was noch wichtig wäre: evangelisch oder katholisch getauft?!


    Grüße
    Salich

  • Da sehe ich ehrlich gesagt auch keinen Sinn drin.Es ist mir auch neu daß aus dem Krieg Flüchtlinge in diese Region gekommen sind.Mit den Franzosen,den Hugenotten hätte ich es ja verstanden und nachvollziehen können aber dann hätte der Name doch schon fast 200 Jahre eher auftauchen müssen,oder? Kann man das noch irgendwie nachvollziehen? Ich weiß ja nicht ab wann diese Eintragungen aufgezeichnet wurden. Ich werde gleich nächste Woche losfahren und versuchen etwas über die Kirchen heraus zu bekommen.


    Es sind fast alle evangelisch getauft.Das ist aber auch wieder Regionsabhängig.Paderborn ist katholisch,Kreis Lippe überwiegend evangelisch,wobei da auch einzelne Personen katholisch getauft wurden.

  • Hallo


    Wikipedia sagt folgendes zum Begriff Welsche:
    "Eine im Deutschen und anderen germanischen Sprachen früher übliche Bezeichnung
    für romanische (lateinische) oder romanisierte keltische Völker."


    Wikipedia-Erklärung zum Begriff Welschland:
    - "Die Deutschschweizer Bezeichnung für die Romandie bzw. Westschweiz,
    also die französischsprachige Schweiz."
    - "Ein früher in Deutschland und Österreich verwendeter Ausdruck für Italien."


    Falls der FN Welschlau tatsächlich aus diesem Hintergrund entstanden ist,
    dann ist er aber erst auf germanischem bzw. deutschem Gebiet entstanden.
    (Den Buchstaben W gibt es auch im italienischen und lateinischen nicht.)


    Ich denke aber, man sollte sich beim jetzigen Stand der Forschung noch nicht zu sehr darauf
    versteifen, dass dies die einzige richtige Möglichkeit der Deutung in diesem Fall ist.


    Gruss
    Svenja

  • Zu den Hugenotten kann ich wenig sagen, das überlasse ich lieber anderen bevor ich da jetzt quatsch erzähle.


    Aber in der männlichen Linie wird sich doch nur eine Konfession befinden, oder?! Es wäre mir neu das im 18. Jahrhundert noch die Konfessionen gewechselt wurden.
    Ich vermute mal du hast da eventuell Nebenlinien drinn bzw. Familien mit dem gleichen Namen, die aber evtl. garnicht dazu gehören.
    Gerade wenn die sich in unterschiedlichen Orten befinden.


    Eine "schöne" Version wäre zb.: Im 30jährigen Krieg sind französische (sprechende) Soldaten in verschiedenen Dörfern "hängen" geblieben und weil den Pastoren das zu doof war die komischen Namen da einzutragen haben sie kurzerhand gesagt du heißt jetzt Welschler, weil ihn eh das ganze Dorf so nennt.
    Wenn das in 3 verschiedenen Dörfern, evtl. mit Variationen so passiert ist hättest du schon 3 Familien mit ähnlichem Namen die aber eigentlich nix miteinander zu tun haben!



    Das war jetzt natürlich nur ein Gedankenspiel!!
    Mir ist auch eins nicht so ganz klar: Hast du Familien mit dem gleichen Namen zusammengetragen oder hast du durchgehende Familienlinien die du sicher einem einzigen Ursprung zuordnen kannst, bzw. überhaupt in einen Zusammenhang mit deiner Linie bringen kannst?


    Wenn du dir Kirchenbücher angucken willst bzw. Archive, dann stürz dich erstmal auf deine Hauptlinie! Solange du nicht weißt ob die anderen Namensgleichen Linien überhaupt was mit dir zu tun haben würde ich die erstmal zurück stellen, sonst hast du nachher viel Zeit und Geld in Linien gesteckt die garnichts mit dir zu tun haben und deine eigene liegt noch brach!


    Grüße


    Salich



    PS: Svenja1978
    Weiter unten steht dann das was ich zur slawischen Version meinte! :)
    Ich kenne den AUsdruck "Welscher" hier (Ostwestfalen) für französisch Sprechende Personen, aus der Literatur im Schlesischen aber tatsächlich für "Fremde/Ausländische" Person. Das Betraf da alle möglichen (nicht deutsch sprechenden) Einwanderer die dort auf der Suche nach Erzen und Edelsteinen waren.

  • Ich werde erst einmal in den nächsten Tagen bei meinen direkten Vorfahren ansetzen,also in der Kirche der Gemeinde woher ich auch stamme.Mein Großvater und mein Urgroßvater sind dort geboren,da werde ich sicher weiterkommen.Ich hoffe das Puzzle wird sich dann weiter zusammensetzen.


    Natürlich halte ich Euch auf dem laufenden.Vielleicht bekomme ich ja doch noch was über den Ursprung oder der Bedeutung des Namen raus.

  • Hallo,


    ein interessanter Fall, da möchte ich auch noch meine Betrachtung mit ins Spiel bringen.


    Mit <lau> wurde ein Gebüsch oder Gehölz bezeichnet. Daneben wird mit dem Berufsübername <Wels> ein Fischer bezeichnet (bezüglich des gleichnamigen Fisches).


    Fasst man nun die Begriffe zusammen, wird klar, dass mit Welslau eine Wohnstätte gemeint war, welche an einem Gehölz lag, an dem Welse vorkahmen oder gefangen wurden.


    Diese These wird durch die geringe (81 Anschlüsse) und konzentrierte Verbreitung in der Region rund um Paderborn unterstützt.


    Gruß
    Reinhard

  • Das klingt zwar gut, aber wieso soll es nur in Paderborn so einen Teich gegeben haben? Früher war Deutschland zu 80% mit Wald bedeckt.


    Aber viel entscheidender finde ich das die Variante Welschlau ja vorkommt und tendenziell würde ich eher sagen dass man eher Verkürzt hat als verlängert. Und Wels und Welsch sind dann doch recht unterschiedliche bedeutungen, weiß nicht ob man das so mischen könnte.


    Woher hast du das denn mit dem "lau"?


    Grüße


    Salich

  • Ich habe heute einen sehr erfolgreichen Tag mit suchen gehabt.Nach einigen Friedhofsbesuchen habe ich nun noch einige Ahnen gefunden.


    Dann hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem Großonkel.Er erzählte mir daß mein Urgroßvater im 1.Weltkrieg in der Reiterstaffel war und daß er damals immer zu meinem Opa und Großonkel gesagt hat daß die Vorfahren auch alles Reiter gewesen wären und ursprünglich aus der Wolga Gegend gekommen seien.Es sollen wohl Kosaken gewesen sein.Das erklärt wahrscheinlich auch daß sich der Beruf des Schäfers bis heute noch wie ein Faden durch die ganzen Ahnen zieht.Dann kann ich auch nachvollziehen warum die Welslaus (Welschlau) erst ab 1725 erwähnt wurden.Gibt es eine Möglichkeit eventuelle Flüchtlinge aus der Zeit irgendwo nachzulesen?


    Wie gesagt,Paderborn,Oerlinghausen und Detmold liegen nicht weit auseinander,es wird vermutlich so sein daß sich die Familie niedergelassen hat und verteilt hat.Erste Anzeichen dazu habe ich schon bei meinen Urgroßeltern gefunden.

  • Aha!
    Dann hat das "lau" vielleicht was mit dem von Stanislaus usw. zu tun. Allerdings kenne ich mich mit den östlichen Sprachen/Namen nicht aus, da muss jemand anders weiter machen.
    Aber das is doch schon ein super Hinweis. Dann kannst du wahrscheinlich alles vorher von mir gesagte vergessen.


    Beste Grüße


    Salich

  • Hallo ,


    Ich habe noch was zu "lau"


    Von Eduard Mörike gibt es "Die Historie von der schönen Lau".Eine Wasserfrau,die der Legende nach im Blautopf (bei Blaubeuren) gelebt haben soll. Der Name Lau wird da von Wasser abgeleitet,was wiederum im Zusammenhang mit Wels einen Sinn macht.


    Hier der Link zur Historie.Am Schluß sind die Anmerkungen.


    Grüße,Evi


    Edit:als Schwabe würde ich Lau, als Bezeichnung für Wasser, eher als Verballhornung des französischen l'eau sehen.

  • Das ist auch eine interessante Geschichte.


    Ich habe inzwischen meinen Stammbaum noch reichlich erweitern können.Mir ist aufgefallen daß die Schreibweise der Vornamen auch variiert.Es sind die Welschlau aber jedenfalls definitiv mit mir verwandt.Der Zweig zwischen den einzelnen Ortschaften schließt sich um ca.1800. Also kann ich davon ausgehen daß ich doch mit allen verwandt bin.


    Gibt es eigentlich Literatur zur Onomastik die mir weiterhelfen könnte?

  • Hallo,


    da wir alle damals nicht gelebt haben, bleibt es nicht aus, dass wir auf verschiedene Verzeichnisse zurückgreifen müssen, so auch ich.


    Zufällig kenne ich den Blautopf und diese Geschichte um die schöne Lau sehr gut. Aus der Lage dieser Quelle erschließt sich auch, wie die Lau zu ihrem Namen gekommen war. Zudem gibt es zahlreiche Orte in Deutschland mit dem Suffix < ...lau>. Wie wir alle wissen, liegt zum Beispiel Prenzlau heute noch an einer Waldzone an einem See.


    Sicherlich gab es auch rund um Paderborn eine Menge Gehölze an irgendwelchen Gewässern. Das Entscheidende ist hierbei, dass dieses mit dem Vorkommen von Welsen noch näher beschrieben wurde und sich letztlich dort auch noch eine Wohnstätte befand.


    Man sollte bedenken, dass die Familiennamen aus der Umgangssprache stammen und deshalb das Naheliegende meist den Kern der Sache traf.


    Zur Kosakengeschichte noch eine Anmerkung:
    Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden in den deutschen Ländern Edikte zur Festschreibung der Familiennamen erlassen, um den Namenswechsel zu unterbinden. Ich kann mir nun schlecht vorstellen, dass in der Familie noch mündliche Überlieferungen bis in diese Zeit bestehen.


    Man müsste auch einmal klären, bis wann die Kirchenbücher zu den fraglichen Orten überhaupt reichen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Bevölkerung von Deutschland von 16 auf 9 Millionen gesunken, wobei die Landbevölkerung stärker betroffen war, als die Stadtbevölkerung. Viele Dörfer wurden völlig vernichtet und ganze Landstrich entvölkert.


    Das wirkte sich auch auf die Kirchbücher aus. Viele Gemeinden hatten überhaupt keinen Pfarrer mehr, der sich um die Bücher kümmern konnte oder er hatte einfach ganz andere Sorgen.


    Erst so ab 1660 stellte sich nach und nach eine minimale Ordnung ein, womit dann auch wieder mit Eintragungen begonnen wurde. Daraus folgt, dass vielerorts geschlossene Bestände erst so ab 1750 bestehen.


    Ziel der Matrikel war auch nicht den Lebensweg der Leute zu dokumentieren, sondern den Vorgang als solchen festzuhalten (Taufe, Hochzeit etc.). Wenn nun jemand aus dem Umland zugezogen war, erscheint er deshalb erst im Kirchenbuch, wenn es dazu einen Anlass gab.


    Aus diesen Gründen wundert mich das Ende der Linie im Jahr 1725 nicht sonderlich.


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Steffken,
    zur Onomastik gibt es unter anderem den DTV Atlas Namenkunde sowie die Bücher von Prof. Udolph desweitern empfehle ich dir ein Buch über die deutsche Sprache wie ebenfalls von DTV Atlas deutsche Sprache. für den Anfang sind diese Bücher schon sehr hilfreich.

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720