Alter von Wehrpflichtigen

  • Kann man das Alter der Wehrpflichtigen im 1. und im 2. Weltkrieg festlegen, also ab welchem Alter musst man einrücken (18?) und bis zu welchem Alter maximal?


    Ich denke mir, dass, je länger der Krieg gedauert hat, je älter waren auch die Soldaten, die an die Front mussten. Aber wie war das zu Beginn und gab es später eine Altersobergrenze?

  • Hallo,


    im Kaiserreich bestand die Wehrpflicht vom 17. – 45. Lebensjahr. Die eigentlich Militärpflicht begann mit dem 20. Lebensjahr. Allgemein wurden in Friedenszeiten die Männer zwischen 20 und 22 Jahren eingezogen. Nach dem zwei- oder dreijährigen aktiven Militärdienst gingen sie dann in die Reserve über.


    Erst mit der Mobilmachung hatte man dann auf diese Reserven zurückgegriffen und wieder eingezogen. Mit Fortdauer des Krieges wurden mehr und mehr die Ränder der Wehrpflicht ausgeschöpft. Vereinzelte Überschreitungen geschahen auf Grund der Eigeninitiative der Betreffenden (falsche Altersangaben).


    Mit der Kapitulation wurde dann auch die Wehrpflicht abgeschafft und erst wieder im Jahr 1935 eingeführt. Wehrpflichtig waren nun Männer zwischen dem 18. und 45. Lebensjahr. Wie allgemein bekannt, wurden diese Grenzen insbesonders in den letzten Kriegsmonaten weit überschritten.


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard ,


    vielen Dank für diese informative Antwort! Leider kenen ich mcih selbst bei den militärischen Sachen zu wenig aus. Diese Frage interessierte mich, weil ich von verschiedenen Verwandten die Akten im Kriegsarchiv Wien einsehen möchte und am überlegen bin, wer alles im Krieg gewesen sein könnte dem Alter nach.


    Bei meinem Großvater (*1911) möchte ich herausbekommen, warum er nie in den zweiten Weltkrieg musste. Er war Bergmann und Musiker, hat bis zur Pensionierung immer gearbeitet und gleich nach dem Krieg selbst ein Haus gebaut. Er wurde auch fast 80 Jahre alt. Sehr krank kann er also nicht gewesen sein. Seine Kinder wissen leider nicht viel mehr, als dass er untauglich war.


    Ob hier eine Anfrage bei der Wast sinnvoll ist. Ob die auch Unterlagen der untauglichen haben? Zumindest weiß ich, dass sie auch alle österreichischen Soldaten an Unterlagen haben.


    Danke,
    emma

  • Hallo Emma,


    in der k.u.k. Armee war das ein wenig anders geregelt. Dort bestand die Wehrpflicht vom 19. - 42. Lebensjahr. Die eigentliche Dienstpflicht begann hier jedoch erst mit 21 Jahren.


    Zudem gab es hier zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Wehrpflicht. Zunächst wurde ein Teil der Wehrpflichtigen zu einem 3-jährigen aktiven Militärdienst eingezogen und danach weiter 9 Jahre in die Reserve und Landwehr überstellt.


    Daneben wurde ein weiterer Teil der Wehrpflichtigen zunächst zu einem mehrwöchigen aktiven Dienst eingezogen und danach für weitere 10 Jahre in die Landwehr eingegliedert.


    In der k.u.k. Zeit lässt sich deshalb die Militärzeit der Vorfahren leider nicht so klar nachvollziehen.


    Dein Großvater war mit der Eingliederung Österreichs ins Deutsche Reich bereits zu alt, um als Wehrpflichtiger eingezogen zu werden. Während des Krieges gehörten dann Rohstoffe zu den kriegswichtigen Gütern, deshalb wurde auch dein Großvater, wie viele aus dem Bergbau, vom Kriegsdienst befreit und an der so genannten „Heimatfront“ eingesetzt. Eine Anfrage bei der WASt kannst du dir deshalb sparen.


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Emma,


    die meisten Bergleute waren während der Kriegszeit vom Dienst an der Waffe freigestellt, da Kohle ,Erz etc. kriegswichtige Rohstoffe waren.