Vor kurzem erst habe ich erfahren, daß das "von" in der Familie meiner Großmutter darauf zurückgeht, dass ein Vorfahr etliche Jahrzehnte Zollbeamter war. Weiter nichts. Die erbliche Adelsverleihung war damals eine Standard-Prozedur nach einer gewissen Zeit im Staatsdienst. Entsprechend niedrig war das Ansehen dieser Klasse im "richtigen" Adel, so dass viele Nachkommen ihr "von" nicht führten, um sich nicht lächerlich zu machen. Ohnehin ist der russische Titel ohne Präposition, das kommt erst in der deutschen Übersetzung daher.
Nun gab es in dieser Familie einen Wappenstreit, denn die Ahnherren fünfter und sechster Generation führten unterschiedliche Wappen. Max Müller verzeichnet eines in den Beiträgen zur Baltischen Wappenkunde, aber die Familie führt heute eine andere Tingierung als dort angegeben. Endgültig beigelegt wurde der Wappenstreit in den 1960er Jahren durch Eintrag in die Münchener Wappenrolle.
Haben die Wappenstifter der sechziger Jahre das richtig gemacht? Wäre der Streit nicht entschieden, wenn man wüsste, welches Wappen mit der Nobilitierung verliehen wurde?
Und zweitens: Wenn ich nun eine heraldische Ahnentafel anfertige, muss ich dann jeder Generation ein anderes Wappen geben, nämlich genau das, welches die Person auch führte?
Haben andere Familien auch so ein Durcheinander??
PS: Dieser Wappenstreit ist ein rotes Tuch in der Familie, das wie erwähnt nunmehr "eigentlich" beigelegt ist. Wenn ich also den Namen der Familie nenne, wecke ich schlafende Hunde. Deswegen stelle ich diese Anfrage sozusagen anonym.