Frage zum Thema Ariernachweis

  • Hallo Zusammen,


    ich bin im Besitz eines Arienachweises von meinem Urgroßvater, den auch schon mit meiner Mom zusammen so weit auf Echtheit geprüft habe...
    Ich war immer im glauben, er wurde ausgestellt, weil meine Urgroßeltern heiraten wollten.
    Heute ist mir aufgefallen, dass die Dokumente in den Jahren 1940/1941 zusammen getragen wurden und die im Juli 1941 bestätigt wurden. Meine Urgroßeltern haben aber schon 1937 geheiratet. Das nächste ist, die Dokumente wurden alle in Stoltenhagen beglaubigt.
    Mein Urgroßvater ist zwar in Stoltenhagen, MV geboren, aber meine Urgroßmutter in Schleswig-Holstein. Sie haben 1937 in Hamburg geheiratet und bis auf ein Kind, sind alle in Hamburg geboren. Also hat sich das Leben in Hamburg abgespielt, warum also die beglaubigung in Stoltenhagen, MV?


    Die Wast hat leider keine Unterlagen mehr, ich kann nur sagen, dass er 1945 Befehlshaber der Ordungspolizei in Oberitalien war. Ich gehe auch davon aus, dass er bei der SS war oder zumindest in der Partei, aber wieso dann erst so spät? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er erst mit 30 in die Partei ist...


    Hat jemand eine Idee warum und weiß wo ich noch mehr Informationen finden kann?


    :danke:

  • Heute ist mir aufgefallen, dass die Dokumente in den Jahren 1940/1941 zusammen getragen wurden und die im Juli 1941 bestätigt wurden. Meine Urgroßeltern haben aber schon 1937 geheiratet.


    Ist bei meinen Großeltern genauso. Warum das so ist, weiß ich auch nicht, ich dachte immer, es hätte solange gedauert, bis die Dokumente zusammengestellt waren. Zumindest diese Großeltern von mir hatten nie irgendetwas mit der Partei zu tun, waren auch nicht im Krieg (da mein Großvater damals schon zu alt) oder in kriegswichtiger Industrie (mein Großvater war damals Prokurist in einer Zigarrenmanufaktur).
    Meine Großeltern haben auch nicht am Geburtsort meines Großvaters, auf den der Ahnenpass ausgestellt ist, geheiratet, sie haben in Heidelberg geheiratet, geboren ist er in Oberweier (in der Ortenau). Beglaubigt wurden die meisten Einträge (nicht alle) in Oberweier. Lag vermutlich daran, dass die vom dortigen Pfarrer zusammengestellt wurden, so hat's mir dieser zu seinen Lebzeiten zumindest erklärt. Ob er sie auch beglaubigt hat, weiß ich nicht mehr.


    Rossi

  • Im Bundesarchiv (Postfach 450569, 12175 Berlin) besteht die Kartei ehemaliger NSDAP-Mitglieder. Gegebenenfall liegen auch Aufnahmeanträge usw. vor. Die Kopie einer Mitglieder-Karteikarte hat mich 15,75€ gekostet. Die Auskunft erfolgt relativ kurzfristig.

  • Liebe Wibi,


    der Ariernachweis mussten nicht von alle Deutschen erbracht werden, sondern nur von bestimmten und er wurde auch nicht von allen Betroffenen zur selben Zeit gefordert. So wurde er 1933 eingeführt für Beamte mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, 1934 in der Reichswehr, nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 wurde er dann 1936 auch in der Wehrmacht. Alle Offiziere mussten ihn für sich und ihre Ehefrauen bis zu den Großeltern erbringen, für Angehörige der NSDAP und SS bis zu den Urgroßeltern , wenn möglich bis 1750. Im Sudetenland galten die Verpflichtungen natürlich erst nach dem Münchner Abkommen von 1938.


    Die Unterlage konnten nur in den Orten zusammengetragen werden, aus denen die Vorfahren kamen, d. h. in denen die jeweiligen Kirchenbücher lagen. Dort erstellte Abschriften wurden vom Pfarrer gesiegelt. So konnten bei den Vorfahren einer Person Urkunden von den verschiedensten Orten zusammenkommen.


    Zusammengestellt wurden die Ergebnisse der Forschung im Ahnenpass. Dass dabei die einzelnen Urkunden richtig übertragen worden waren, musste wieder beglaubigt werden, der Bequemlichkeit halber am Wohnort dessen, der die Unterlagen gesammelt hatte.


    Gruß aus Bochum
    Herbert

    Herbert (Kuba)

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  • Hallo Wibi,


    du schreibst, dass die WAST keine Unterlagen hat, hat man dich nicht auf das Bundesarchiv R2 verwiesen? So war es jedenfalls bei uns, die WAST hatte keine Unterlagen. Wir bekamen die Mitteilung, dass das Bundesarchiv eine Akte ( die zwar nicht vollständig war) im Bundesarchiv vorhanden sei.
    Die Heirat war 1937 (Parteimitglied) und wir haben Kopien die Partei betreffend und vom Heiratsantrag, der beim Ortssippenamt gestellt werden mußte, erhalten.
    Versuche ruhig einmal eine Nachfrage beim Bundesarchiv R2. Wir waren sehr überrascht über den Inhalt des Antrages.
    Übrigens, für die 10 Kopien haben wir auch nur ca. 16 € bezahlt.Vorher hatten wir bei der WAST auch schon bezahlt, war ja nur für die Suche.


    Grüße
    Helga

  • Hallo Zusammen,


    vielen Dank für eure Antworten, ich werde das mal beim Budesarchiv versuchen.
    Wir haben damals nichts bezahlt, weil das was sie hatten, nicht mal eine Seite war.


    Aus Erzählungen weiß ich, dass er vor dem Krieg wohl nicht bei der Polizei war und danach viel lernen musste um nach 1945 zur Polizei zu kommen.
    Alles sehr seltsam, vielleicht sollte ich mal nach der Stasiakte fragen, denn auch aus Erzählungen weiß ich, dass er zur Beerdigung seiner Mutter nicht in die DDR reisen konnte und die Stasi sogar bei den restlichen Geschwistern gefragt hat, ob er kommt, oder warum er nicht kommt...