Fehler im Siebmacher?!

  • Im Siebmacher habe ich eine Beschreibung sowie Abbildung meines Familienwappens (bzw. das meines Ahnen) gefunden.



    Zwischen Beschreibung und Wappen herrscht jedoch folgende Diskrepanz:


    In der wörtlichen Beschreibung steht: "(...) Helm: offener Flug, je mit Kreuz belegt, dazwischen das Herz ohne Kreuz."


    Bei der dazugehörigen Abbildung ist es jedoch genau umgekehrt; der offene Flug ist jeweils mit Herz belegt, dazwischen das Kreuz ohne Herz.



    Wie kann das sein und welche Darstellung/Beschreibung ist nun die richtige?

  • Hallo Gregoriwitsch,


    da hat entweder der Autor oder der Zeichner einen Fehler gemacht. So etwas solls geben ;-). Abbild und Blasonierung müssen aber natürlich übereinstimmen.
    Wenn es das Wappen Deiner Familie ist, hätte ich jetzt gesagt, dann müßte es die Familie eigentlich am besten wissen, was richtig ist. Aber im Ernst, wenn wir nicht wissen, um welchen Namen es sich konkret handelt (Gregoriwitsch ?), kann das kaum geklärt werden.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Zur Blasonierung steht leider nichts drin; lediglich Beschreibung von Wappen und Helm, sowie von wem es stammt.


    Ich habe einen Familien-Stammbaum (vermutlich zw. 1900 und 1910 entstanden) auf dem ist auch das Familienwappen abgebildet. Diese Abbildung stimmt auch mit der wörtlichen Beschreibung im Siebmacher überein.



    Meine Frage war eigentlich eher allgemein, wie sowas sein bzw. passieren kann oder ob das öfter vorkommt...

  • Hallo Gregoriwitsch,


    ja, das passiert immer wieder. Ich habe noch nie ein Buch oder eine Zeitung ohne Fehler gesehen. Bücher werden eben auch nur von Menschen gemacht.


    In Johannes Baptista Rietstap, Armorial general Precede d'un Dictionnaire des Termes du Blason, kurz Rietstap genannt, sind ebenfalls unzählige Wappenbeschreibungen vorhanden. Ob sich darunter Dein Familienwappen befindet, kann ich jedoch nicht sagen. Einzusehen sind die Bände in den Universitäts- und Landesbibliotheken.


    Viele Grüße
    Hina


    PS: Blasonierung = Wappenbeschreibung

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Maßgeblich für das Wappen ist grundsätzlich die Blasonierung (Wappenbeschreibung).
    Bedauerlicherweise kommt es jedoch immer mal wieder vor, daß der Wappenzeichner
    die Blasonierung nicht genau umsetzt, bzw. kann dies geschehen wenn die Blasonierung
    nicht exakt geschrieben wurde oder zweideutig ausgelegt werden kann
    :zuck:


    Normalerweise wird solch ein Fehler, bzw. diese Diskrepanz zwischen Blasonierung und Zeichnung,
    von der prüfenden Wappenrolle erkannt und moniert. :!:
    Dies ist eine der Arbeiten einer Wappenrolle.
    Im obigen Fall könnte ich mir lediglich vorstellen, daß dies Wappen (Name :?: ) aus einer sehr alten
    Aufzeichnung in die Sammlung Siebmacher übernommen wurde.
    Hier sollte zur besseren Aufklärung evtl. das Wappen genannt werden.
    ansonsten kommen wir ins Reich der Spekulation, was niemandem dienlich sein kann. :!: :(

  • Hallo Herr Koppen
    wie auch per PN geschrieben:


    das von Ihnen angesprochene Wappen "Koppen" steht in der Zeichnung der Helmzier
    im Widerspruch zur Blasonierung.
    http://www.wappen-billet.de/forum/Koppen.jpg
    Warum hier dennoch der Eintrag in der Sammlung Siebmacher erfolgte, kann Ihnen nur
    die eintragende Wappenrolle sagen.
    Bitte wenden Sie sich an den heraldischen Verein "Herold" in Berlin, der die
    Sammlung Siebmacher verwaltet.


    Mit freundlichen Grüßen
    Claus J. Billet

  • Hallo Herr Billet,



    eine schriftliche Anfrage an den Verein "Herold" ist unterwegs.



    In der Pfarrergeschichte von Ernst Werner Magdanz (Magdanz, Ernst Werner: Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Kassel-Land, Marburg, 2002, S. 57) findet sich folgender Hinweis auf das Wappen: Martin Philipp Koppen, Pfarrer in Großalmerode siegelte "sein Revers vom 31. August 1781: im Schild von einem Kreuz gekröntes Herz, begleitet von drei Sternen 2:1, Helmzier: das gekrönte Herz".


    Bei dem hier genannten Martin Philipp Koppen handelt es sich um einen Urenkel des im Siebmacher genannten Obervogts Philipp Koppen.



    Können Sie mir eine grobe Skizze machen, wie das Herz-Kreuz begleitet von drei Sternen 2:1 aussehen könnte. - Haben Sie eine Idee, wie ich herausfinden könnte, woher diese im "Magdanz" erwähnte Information stammt?



    Mit freundlichen Grüßen K.

  • @ Gregoriwitsch


    Warten Sie erst mal die Antwort des "Herold" ab :!:


    Zu Ihrer Frage nach einer Skizze:
    Können schon, allerdings lehne ich es grundsätzlich ab,
    Wünschen dieser Art aus den Foren nachzukommen.
    Gebe ich einem die Hand, habe ich in kürzester Zeit einen Fulltime-Job.

    Ich bitte um Verständnis. :no:

  • Hier die Antwort des "Herold":



    "Sehr geehrter Herr Koppen,


    die Diskrepanz zwischen Blasionierung und Abbildung ist offenkundig, das Bild zeigt einen offenen Flug, je mit einem Herzen belegt, dazwischen ein Nagelspitzhochkreuz ohne Herz.
    Ob nun ein Fehler im Text zu suchen ist, oder ein Fehler des Zeichners vorliegt, kann nachträglich nicht beurteilt werden. Aus welcher Quelle G.a.Seyler geschöpft hat, ist im einzelnen nicht zu ergründen. Laut H. Jäger-Sunstenau, Generalindex zum Siebmacher, S. 36*. beruht der Inhalt des Bandes auf Mitteilungen von Knüssli, Koerner, Malchin, ferner aus dem Nachlaß Hefner, "des Herzog Ferdinand von Bayern Hofwappenbuch 1544-1607", auf dem Bassenheimer Wappenbuch aus dem 16.Jahrhundert in Basel, den kaiserlichen und erzherzoglichen Wappenbriefen aus der Sammlung Heyer v. Rosenfeld, auf Göttinger Hausmarken nach Meyermann, dem Danziger Wappenbuch 1768, dem Wappen aus Osnabrück, mitgeteilt von Nieberg, sowie einer sächsischen Siegelsammlung.
    Die Fürstabtei Hersfeld gehörte seit 1648 zu Hessen-Kassel und der 1656 erwähnte Obervogt war demnach ein hessen-kasselischer Beamter. Vorgeschlagen wird daher eine Anfrage an das Hessische Staatsarchiv Marburg in 35037 Marburg, Friedrichsplatz.
    In der Hoffnung, Ihnen somit ein wenig weiterhelfen zu können, und


    mit freundlichen Empfehlungen,
    [Unterschrift]
    Dr. Beck
    Vorsitzender"



    Anm.: Es wurden Anfragen an die Hessischen Staatsarchive in Wiesbaden und Darmstadt gerichtet.