Also zu den evangelisch, lutherisch, protestantisch kann ich dir zummindest sagen, dass, soweit ich das verstanden habe, die letzten beiden Begriffe Synonyme für das heute als Religionsbekenntnis zu verwendende (Amtliche Sachen) evangelisch ist.
Historisch lag das wohl ungefähr so, das man diejenigen die Luthers Lehre folgen Lutheraner nannte, als diese Bewegung immer weitere Kreise zog und zu ernsthaften Konflikten führte (mit dem Papst), wurden sie Protestanten genannt (es gab da einen Konkreten Anlass bei dem sich mehrere lutherische Landesfürsten gegen irgendeinen Papst- oder Kaiserbeschluss wehrten). Heute ist eben evangelisch die "offizielle" Anrede.
Da gibt es soweit ich weiß jedenfalls keine Unterscheidungen bei zB den zugehörigen Kirchen oder Pastoren (nicht wie zB bei den Freikirchlern oder den Baptisten, die ja auch zu den Evangelikalen Christen gehören!)
römisch-katholisch wird glaube ich nur zur abgrenzung gegen die katholisch-orthodoxe Kirche benutzt, dürfte aber in den meisten Fällen hier in Deutschland auch einfach das Synonym für die "normale" katholische Kirche sein.
Grüße
Salich
Reformiert sind solche Protestanten, die der Lehre des Genfsen Reformatoren Jean Calvins folgen. Sie waren vor allem im Norden Deutschlands vertreten, wurden etwa 1810 vom preußischen König (der selber reformiert war) zur Vereinigung mit den Lutheranern gezwungen. Die Lutherische Kirche hieß daraufhin Evangelisch-Lutherische Kirche, also dünkt es mir, daß am Anfang des 19.Jhs reformiert und evangelisch das gleiche bedeutet haben.
Drs FFF Koelestier
Nein!
Lutheraner und Reformierte waren und sind nicht dasselbe! Es gibt sowohl lutherische Landeskirchen, als auch reformierte. Wie schon gesagt, stützt sich die Lehre der Reformierten größtenteils auf Calvin und Zwingli.
Heute finden sich viele unierte Landeskirchen wieder, was ein Zusammenschluss der beiden Konfessionen darstellt.
Protestantisch ist ein Überbegriff für nicht katholische Christen.
Die meisten evangelischen Christen sind Lutheraner, die Reformierten machen prozentual nur einen kleinen Teil aus.
Gruß
Benny
Hallo Gregoriwitsch,
über die christlichen Konfessionen kannst Du Dich hier schlau machen: http://de.wikipedia.org/wiki/L…christlichen_Konfessionen.
Gruß
Detlef
Die explizit als Calvinisten bezeichneten sind also alle Reformierte. Sind auch alle Reformierte Calvinisten?
Das was ich zu den Protestanten sagte stimmt aber schon, wobei ich die Vermutung habe dass das vorallem von den Katholiken als abwertende Bezeichnung benutzt wurde.
Grüße
Salich
Hallo zusammen.
Die Spitze zu diesem Thema lieferte ja der jetzige Papst Benedikt XVI ab.Nach seinem Reden ist die ev.Kirche keine Kirche sondern höchstens ein besserer Verein.Ich möchte meine Meinung zu dieser Aussage des Papstes in Rom nicht sagen,da ich sonst wahrscheinlich vor dem Kadi stehen würde. 
Liebe Grüße
Franz Josef
[quote='Salich',index.php?page=Thread&postID=142406#post142406], wobei ich die Vermutung habe dass das vorallem von den Katholiken als abwertende Bezeichnung benutzt wurde.
/quote]
Guckt mal hier: http://lexikon.meyers.de/meyers/Protestantismus
da ist es etwas klarer erklärt als in wiki. Unbedingt zum Protestantismus lesen.
Was mir noch einfällt:
- Calvin und Zwingli waren Schweizer, hatte also mit dem Reichstag (vgl. Link) erst mal nichts zu tun.
- "reformierte" gab es dennoch auch bei uns.
- im 19. Jahrhunderet wurden ausgehend von Preußen die beiden Bekenntnisse - lutherisch und reformiert - zwangsweise zusammengeführt = "uniert", dazu noch die zahlreichen Nachkommen der Hugenotten. Das paßte einigen Lutheranern nicht, und es spalteten sich in Preußen die "Altlutheraner" ab, zum Teil wurden sie unterdrückt.
- daneben sind heute noch viele Landeskirchen rein Lutherisch, z.B. die in Sachsen. Rein reformierte gibt es sicher auch, fällt mir aber im Moment kein Beispiel ein.
- die unierten heißen auch heute noch uniert.
- "protestieren" heißt im ursprünglichen Sinne "Zeugnis ablegen FÜR etwas". Die heutige eher gegenteilige Bedeutung kam im Laufe der Zeit zum einen wegen der Umstände, daß "für etwas Zeugnis ablegen" auf der Tatsachenebene meist im Widerspruch zur Obirgkeit stattfand, außerdem glaube ich noch wegen prozessualer Spezialbedeutungen, wovon ich aber nichts verstehe.
- in der Praxis gehe ich so vor: "ref." und "luth." lasse ich es so wie es ist , bei "prot." und "ev." sollte ich eigentlich nachgucken, welchem Bekenntnis die Kirchengemeinde angehörte. Das sollte nicht so schwer sein.
freundliche Grüße
Gisela
Als Landeskirche bezeichnen die Reformierten sich nicht direkt, aber im Prinzip gibt es dort zwei "Landeskirchen", die dann in Synodalverbände untergliedert sind:
http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelisch-reformierte_Kirche
http://de.wikipedia.org/wiki/Lippische_Landeskirche
Die Lutheraner sind seit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 anerkannt, die Reformierten hingegen erst seit dem Westfälischen Frieden von 1648. (de iure, de facto ist wieder ein anderes Blatt)
Die Unierung der Kirchen erfolgte in Preußen, somit nicht in ganz Deutschland (nur noch einmal zur Bekräftigung). Die Gruppe der Altrefomierten haben sich in diesem Prozess nicht abgespalten.
Die Unierung der Kirchen erfolgte in Preußen, somit nicht in ganz Deutschland (nur noch einmal zur Bekräftigung). Die Gruppe der Altrefomierten haben sich in diesem Prozess nicht abgespalten.
Ja Benny, aber die Altlutheraner taten es, von "Altreformierten" fallls es die überhaupt gab/gibt, war nie de Rede.
Bei der Union in Preußen ist zu beachten, daß sie auch in Gebieten durchgeführt wurde, die erst sehr spät zu Preußen kamen, z.B. das Rheinland. Praußen ist hier in weiterem Sinne zu verstehen. Ich weiß jetzt nicht, ob das alles zur gleichen Zeit stattfand oder je nach Kirchenkreis oder pol. Einheit in unterschiedlichem Tempo. Immerhin ging das Ganze ja nicht ohne Querelen vonstatten.
freundliche Grüße
Gisela
