Hans Severin aus Holland nach Wenddorf/ Altmark

  • Hallo Zusammen,


    vor kurzem habe ich erfahren, dass mein Vorfahre Hans Severin aus Holland stammt.
    Er muss um 1650/51 nach Wenddorf/b. Angern in der Altmark ausgewandert sein.


    Lt. Taufeintrag vom 22. April 1651 ließ Hans Severin fünf Kinder taufen,
    "deren vier er ungetauft aus Frießland mitbracht"
    Die Kinder waren:


    1.Georg SEVERIN ( war bei Taufe 18 Jahre alt)/ 2. Veronica SEVERIN/ 3. Johannes SEVERIN/ 4. Catharina SEVERIN/ 5. Hans SEVERIN


    Weitere Infos zum Vater Hans SEVERIN konnte ich leider nicht finden und weiß somit auch nicht aus welchem Ort er kam.
    Ich habe noch einen weiteren Hinweis auf eine weitere holl. Familie in Wenddorf und zwar die Familie von Jacob Clauß.


    Nun ergeben sich für mich folgende Fragen:


    1.) Gibt es in den Niederlanden Unterlagen über Auswanderer?
    2.) Welche Möglichkeiten gibt es in diesem Zeitraum zu forschen?
    3.) Da die Familie ja zu den Wiedertäufern gehörte, wurden sie ja erst im Erwachsenenalter getauft - gibt es darüber Material


    Ich stehe hier noch am Anfang und würde mich über weitere Hinweise und Anregungen freuen.


    Viele Grüße
    Peggy

    Alles zerfällt zu Nichts, wird alt und stirbt und findet sein Ende.
    Menschen sterben, Eisen rostet, Holz verfault, Türme stürzen ein, Mauern zerbröckeln, Rosen verwelken.
    Auch Namen haben keinen Bestand über das Grab hinaus. Es sei denn, sie scheinen in den Büchern eines Gelehrten.
    Es ist die Feder, die den Menschen Unsterblichkeit verleiht.

    Master Wace - Roman de Rou


    http://www.ahnenforschung-sachsen-anhalt.de

  • Friesland hat sein eigenes Archiv: www.tresoar.nl. Hier bitte wählen: "Voorouders" (Ahnen), dann: "Voorouders voor 1811" (Ahnen vor 1811), wählen: Dopen - Trouwen - Begraven (Taufen-Heiraten-Beerdigen), suchen nach 'Severin', aber auch nach Varianten wie 'Severijn' (mit ij), und 'Severinus'. Da gibt es ganze Mengen Daten. Die Daten kommen nicht chronologisch, sondern geordnet nach Regionen (innerhalb Frieslands) und die dazugehörigen Orten, also bitte weitergehen. Die Kirchenbücher Frieslands sind alle in Tresoar anwesend, weil das Gesetz bestimmte, dass alle diese Bücher bis 1811 staatliches Erbgut waren, und in staatliche Archiven gehörten, wo jedermann sie einsehen kann. Ein Besuch an Leeuwarden, der Hauptstadt Frieslands, könnte für Sie lohnend sein.



    Erwägen Sie noch folgendes:


    - der Mann heisst Hans Severin. Severin ist, meine ich, ein Patronym (Jansen = Sohn von Jan), also hatte der Vater des Hans Severin wahrscheinlich Severin (im niederländischen auch: Severijn, und latinisiert: Severinus) als Vorname


    - zur damaligen Zeit gab es noch keine Staaten so wie wir sie heute kennen, also wird es auch keine Unterlagen der Auswanderung geben


    - Friesland war damals grösser als der heutige Provinz Friesland in den Niederlanden. Auch die heutigen niederländischen Provinzen Groningen und Drenthe gehörten dazu, und auch das jetzt deutsche Ostfriesland (Emden). Sie könnten dann auch untersuchen auf www.allegroningers.nl für Groningen, und www.drenlias.nl für Drenthe.

    Einmal editiert, zuletzt von Drs FFF Koelestier ()

  • Hallo,


    vielen Dank für die Hinweise und Links. Leider weiß ich ja nicht genau woher die Familie Severin gekommen ist und simit ist es natürlich nicht so einfach.
    Im Buch von Lieselott Enders "Die Altmark" fand ich nun folgenden Hinweis:


    Die Vorbereitungen waren bereits getroffen, die Nordholländische Hausleute Compagnie hatte Deligierte zur Vorauserkundung bevollmächtigt, als Friedrich Wilhelm am 20. Oktober 1648 von Kleve aus sieben märkischen Ämtern, darunter Tangermünde, befahl, zehn Abgesandte aus Nordholland zu versorgen. Sie sollten wüste Hufen, Wieden und Heuerland in Augenschein nehmen, auf denen sie sich niederlassen könnten


    1650 sind dann 30 Familien in Buch bei Tangermünde verblieben - einige Familie zogen aber wohl in andere Orte u.a. ein "Jacob Clauß". Bei meinen Severins waren ja mehrfach Kinder von einem Jacob Clauß die Taufpaten. Das sieht doch sehr danach aus, als ob mein Hans Severin zu diesen Siedlern gehört hat.


    Im Internet konnte ich allerdings noch nichts zu dieser Nordholländischen Hausleute Compagnie finden. Aber im Geheimen Staatsarchiv in Berlin soll es wohl noch eine Akte zu der Ansiedlung bei Buch geben. Vielleicht ergibt sich so doch noch etwas.


    Viele Grüße
    Peggy

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  • http://www.maerkischeallgemein…derstand_waren_gross.html




    Hallo Peggy,


    lesen Sie bitte diesen Zeitungsartikel (sehe den Link oben); es könnte vielleicht neue Ideen und Einsichten bringen. Gijsels van Lier war auch aktiv in Drenthe, wo wüstes Land kultiviert wurde, zusammen mit meinem Ahnen Balthasar van den Donck (dessen Bruder, 'Yonker' Adriaen van der Donck, war Mitbegründer New Yorks, und Namensgeber des Reviers Yonkers).




    Zu der Nordholländischen Hausleute Compagnie noch folgendes. Heutzutage gibt es in den Niederlanden den Provinz Nordholland, aber erst seit 1825. Wahrscheinlich ist mit 'Nordholland' gemeint: die nordlichen Niederlanden, im Gegensatz zu den südlichen Niederlanden, heute bekannt als Belgien. Also: 'Nordholland' wahrscheinlich gleichzusetzen mit dem ganzen Gebiet der heutigen Niederlanden.




    Es könnte sein, dass Gijsels van Lier der Gründer der Nordholländischen Hausleute Compagnie gewesen ist, während er vieles organisierte um Brandenburg erneut zum Wachstum zu bringen, nach dem verheerenden Dreissigjährigen Krieg. Er bemühte sich auch, Kolonisten dorthin zu befördern. Ich weiss, dass im deutschsprachigen Raum einige Studien über Gijsels van Lier verfasst sind (zu finden über Google).




    Übrigens waren auch Gijsels van Lier und Balthasar van den Donck verwandt: vermutlich in diesem Sinne, dass Gijsels van Lier mit einer Schwester Balthasars verheiratet war.




    Viele Grüsse,


    Drs FFF Koelestier


    http://stoffelswereldweb.beep.de

    4 Mal editiert, zuletzt von Drs FFF Koelestier ()

  • Hallo,


    vielen Dank für den Link.
    Mit dem Hinweis auf Gijsels van Lier konnte ich im Web nun folgende Seite gefunden:


    http://bln.niederlandeweb.de/erfgoed/immigratie.html


    Dann werde ich wohl erstmal weitersuchen müssen.


    Viele Grüße
    Peggy

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  • Hallo Drs FFF Koelestier,


    eine Übersetzung wäre super :] :] :]
    :danke:


    Viele Grüße
    Peggy

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  • Erste Einwanderungswelle nach 1648


    Noch in der gleichen Woche als der Frieden von Münster [1648] bekräftigt wurde, kamen auf der ausdrücklichen Bitte des Kurfürsten Kundschaften von möglichen Einwanderern nach Brandenburg, um zu beurteilen ob das Land geeignet war für Bewohnung durch die Holländer.


    Am 18. Januar 1649 unterzeichneten die friesischen Einwanderer ein Kontrakt, in dem sie best"atigten, dass sie sich sesshaft machen w"urden in den D"orfern Tangerm"unde, Seehausen, Stendal und Werben, und auch in einigen anderen Ortschaften der Altmark. Sp"ater wies sich heraus, dass die Niederlassung ihnen untersagt war, weil noch eine Pacht f"ur die G"uter galt.


    Im Januar 1649 zogen auch die ersten Kolonisten aus Nordholland nach Brandenburg. Die Kontraktvorlagen boten den Einwanderern viele Vorteile: Die Glaubens-/Bekenntnisfreiheit war gesichert, es galt eine Zur"uckstellung vom Wehrdienst, Holz f"ur Wohnungbau wurde versprochen, und es gab Steuervorteile.


    Ein Kontrakt vom 24. Januar 1649, geh"orend zu einer fr"uhen Gruppe von Einwanderern, ist noch erhalten geblieben, und auch einige Namen: Otto Cornelis, Dierck Handrik, Herberdt Kornelis de Leew, Floris Cornelis Kievidt und Jacob Cortsen. Diese Einwanderer fanden sich zurecht in Zehdenick und Liebenwalde. Inzwischen waren niederl"andische Ingenieure vorangeschickt um das Land zu erkunden. Am 20. Oktober 1648 gab der Kurf"urst bekannt an "Hauptleuten, Amtsschreibern und andere[n] Bedienten" in B"otzow, Fehrbellin, Lenzen, Liebenwalde, Spandau, Tangerm"unde und Zehdenick, dass er f"ur zehn Holl"ander eine Gew"ahrung erlassen habe f"ur eine Erkundigungsreise, und dass die Einwohner jener Ortschaften sie zeitweise unterbringen m"ussten.


    Zwei Namen von Friesen, die in einer derartigen Inspektionsreise involviert waren, sind bekannt: Lieuwe Wilkes und Pieter Sickes.


    Im April 1649 kam eine zweite Gruppe von Nordholl"andern nach Tangerm"unde, Seehausen und Werben. Die Verh"altnisse in dem gr"osstenteils menschenleeren und gepl"underten Land ergaben sich als durchaus unzureichend. Auch der Adel bot Widerstand, und besetzte Bauernh"ofe.


    Die [niederl"andischen] Familien erhoben Klagen: Sie erhielten kein Bauernland, so wie es versprochen sei, die Ernten seien fehlgeschlagen durch "Uberschwemmungen, Bauernh"ofe w"urden nich eingeh"andigt. Einige Bauer beschwerten sich beim Kurf"ursten, der einiges versuchte zur Besserung der Lage, und wenn dies nur w"are um Kandidat-Einwanderer aus den Niederlanden nicht abzuschrecken.


    Auch in Lenzen liessen sich niederl"andische Kolonisten nieder. Hier hatte es Aernoult Gijsels van Lier hingezogen. Gijsels van Lier war erbittert "uber die V[ereinigte] O[stindische] C[ompagnie], und wollte eine neue [Seefahrt-]Compagnie gr"unden, damit er Konkurrenz f"ur die VOC bewirken k"onnte. Er nahm hier das Amt Lenzen in Pacht. Gijsels van Lier gr"undete die Kleinstadt erneut, nachdem w"ahrend des Krieges die Einwohnerzahl dramatisch zur"uckgegangen war, und alles "uberschwommen war, und niedergebrennt von den Schweden.


    Eine weitere Ortschaft wo die Niederl"ander sesshaft wurden, war Walchow. Walchow war im Dreissigj"ahrigen Krieg derart gesch"adigt, dass es eigentlich nur noch eine Kirchenruine gab. Als Johan Huydecoper, ein B"urgermeister von Amsterdam [es gab damals mehrere], unterwegs war nach Berlin f"ur die Taufzeremonie des erstgeborenen Kindes des Kurf"ursten, passierte er mit seiner Reisegruppe die Ortschaft Walchow. Der Sohn des B"urgermeisters De Graeff gab eine Beobachtung von sich, dass schon neue H"auser in Anbau seien, bewohnt von "holl"andischen Hausleuten, die dort vom Kurf"ursten niedergelassen" seien.


    Inzwischen kamen zusammen mit Johan Maurits einige holl"andische Arbeiter nach Sonnenburg. Sie fingen dort an, Ortschaften und Bauerng"uter wieder aufzubauen. Ein Mann namens Arnold von Geelkercken war zust"andig f"ur die Aufmessung des Landes.


    "Ubersetzung:


    Drs FFF Koelestier [Verzeihung, dass die Uml"aute einmal wieder nicht machen, was ich will]

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  • Hallo Drs FFF Koelestier,


    vielen vielen Dank!


    :danke:

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  • Zitat

    Leider weiß ich ja nicht genau woher die Familie Severin gekommen ist und simit ist es natürlich nicht so einfach.


    Hallo Peggy,


    habe im Moment gerade etwas zu "Severin" gefunden. Eventuell gehört es ja auch zu deinen Severins??


    "Severin, Leutnant im schlesischen Füsilierregiment Nr.38, mit leider sehr schlechtem Siegelabdruck"


    Viele Grüße, Klaus Peter

    Suche alles über (von)"Ar(e)nswald(t)", "von Bi(e)la, Byla", "von Werthern" (Beichlinger Linien) :danke:

  • Moin,


    wo ich das gerade lese, würde ich sehr hellhörig werden, dass die Kinder erst so viel später getauft wurden.


    Meine Annahme ist daher, dass der Hans Severin zu keiner der großen Konfessionsgruppen gehörte (kein Lutheraner, Reformierter oder Katholik war). Vielleicht war er Mennonit/Täufer, die sind in dem Bereich in "größerer" Zahl vertreten.


    Wenn er einer der großen Religionsgruppe angehört hätte, wären seine Kinder sehr sicher eher getauft worden.


    Viele Grüße


    Benny