Erfassung von Orten

  • Hallo,


    ich habe eine inhaltliche Frage zur Eingabe von Orten:


    Wie erfasst ihr bei Ereignissen Orte, die es als selbständige Gemeinde nicht mehr gibt, weil sie, z.B. im Rahmen einer Verwaltungsreform in einen größeren Ort eingemeindet wurden?
    Gebt ihr den Ort ein, so wie er in der Urkunde stand oder nennt ihr die heute gültige Gemeinde?


    In dem Zusammenhang fällt mir noch ein, dass in der Ortsverwaltung von Programmen meistens die übergeordneten Verwaltungseinheiten (Landkreis, Land,...) eingegeben werden können. Die veränderten sich im Lauf der Zeit natürlich auch. Hier erscheint es mir zweckmäßig, die heute gültigen anzugeben. Wie handhabt ihr das?
    Gibt es Programme wo man bei den Orten Freitextfelder zur Verfügung hat, um z.B. geänderte Verwaltungseinheiten oder andere Namensformen einzutragen?


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    ich glaube mit der ständigen Aktualisierung der Verwaltungseinheiten kommst Du auf die Dauer nicht weiter. In manchen mailing-Listen fordert man bei den Ortsangaben die Postleitzahl, doch auch die ist veränderlich! Und ich weiß nicht, ob in den Dokumenten von 1700 oder 1800 schon die heutige Postleitzahl steht !!!!


    Ich handhabe es meist so, dass ich bei Ortsteilen oder kleinen Orten, die es heute so nicht mehr gibt, die alte Bezeichnung angebe und evtl., wenn der Kreis nichts aussagt, den nächstgelegenen größeren Ort, z. B. habe ich Altmannsgrün bei Treuen und Altmannsgrün bei Oelsnitz/Vogtl. Diese Orte gehörten früher mal zu den Kreisen Auerbach/Vogtl. und Oelsnitz, heute aber beide zum Vogtlandkreis und das eine ist in Treuen eingemeindet, so dass schon aus diesem Grund eine Unterscheidung notwendig ist.


    Ich denke, wichtig ist, dass man aus dem Ort nachvollziehen kann, zu welcher Kirchgemeinde der Ort/Ortsteil gehörte.
    Bei der Angabe des Landkreises ist es schwierig, meist lasse ich den ganz weg, wenn der nächstgelegene größere Ort erwähnt ist und schreiben dann nur noch "Sachsen".
    Das ist sicher auch nicht ganz exakt.
    Es gibt ja auch noch die Codes für jeden Ort im Genealogischen Ortsverzeicnis GOV, doch das ist eine Wissenschaft für sich.


    Viele Grüße
    Wolfgang

  • Hallo Reinhard,


    zum Ereignis gehört die Ortsbezeichnung, die zu diesem Zeitpunkt gültig war. Für eine heutige Lokalisierung notwendige Erläuterungen gehören in den Kommentar.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Detlef,


    so handhabe ich das auch. Ich nehme die Orte in denen meine Vorfahren geboren, geheiratet oder gestorben sind so auf wie sie zu dem Zeitpunkt hießen oder zugehörig (Kreis/Landkreis) waren. Bei den Orten oder Städten bei denen sich Name oder Zugehörigkeit im Laufe der Zeit verändert haben erwähne ich dies als Anmerkung ( heute ....) im Kommentar.


    Gruß

  • Lieber Detlef,


    Dein Vorgehen ist sicher historisch korrekt.
    Dennoch bin ich - schweren Herzens und nicht ganz glücklich - davon abgegangen und handhabe es nun gerade umgekehrt: ich trage den heutigen Namen ein und geben den / die anderen Namen unter Notizen ein.


    Drei Beispiele für meine historisch unkorrekte Vorgehensweise:
    a) Manchmal variieren schon in den KB der Pfarrer / der Kaplan ihre Schreibweise (Ober-Baumgarten / Oberbaumgarten / Ober Baumgarten oder - gleichberechtigt - auf tschechisch Horní Pěna). Welchen Eintrag wählst Du?


    b) zwischen Taufe und Heirat ist der Ort eingemeindet / umbenannt worden. Trägst Du dann bei Taufe und Heirat den jeweils gültigen Ortsnamen ein?


    c) meine Elten, mein Bruder und ich sind im selben Ort geboren. Bei der Geburt der Eltern gehörte er zu k.u.k. Österreich, bei meinem Bruder zur Tschechoslowakei, bei mir zum Deutschen Reich. Watt nu?


    Wie erstellst Du ein Ortsverzeichnis?
    Nehmen wir an, dass sich mehrere Ereignisse Deiner Familie in einem Haus abgespielt haben. Entweder nimmst Du in Kauf, dass dieses Haus unter mehreren Ortsnamen auftaucht (= unübersichtlich) oder Du verschiebst im Ortsverzeichnis alle alten Ortsnamen unter den Oberbegriff "heutiger Ortsname" (mühsam und historisch nicht sauber).


    Mein Vorgehen scheint mir brauchbarer zu sein.


    Aber vielleicht kommen noch ein paar Meinungen auf.


    Gruß aus Bochum
    Herbert

  • Hallo,


    also ich schreibe zuerst den Ort. wie er zu der Zeit des Ereignisses hieß, dann in Klammer direkt dahinter, so wie er heute heißt. Z. Bsp. Grone war früher ein selbstständiger Ort und wurde 1964 zu Göttingen eingemeindet, also Grone (Göttingen). Darunter dann Niedersachsen und in den Bemerkungen steht dann wie das Land damals hieß, z. Bsp. Fürstentum Calenberg-Göttingen oder Königreich Hannover, zumindest mache ich das beim Geburtsdatum so. Ob das nun richtig ist, weiß ich auch nicht, aber für mich ist es so am verständlichsten.
    Viele Grüße


    Roswitha

    Auf Dauersuche nach dem Namen Creutzburg, Creuzburg, Kreuzburg oder Kreutzburg.