In welcher Truppe waren meine Urgroßväter (1.WK)? - Wo finde ich Informationen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Art "Luxusproblem".
    Durch eine Anfrage hier im Forum bin ich mal wieder auf den 1. Weltkrieg aufmerksam geworden.
    Da ist mir jetzt eine Frage gekommen, die mich immer schon interessierte, ich aber noch nie zu beantworten versuchte. Das möchte ich aber jetzt tun.:


    Zwei meiner vier Urgroßväter dienten im 1. Weltkrieg.
    Einer kam schwer verwundet (einen Arm verloren, der zweite im Ellenbogen versteift) aus dem Krieg zurück und starb Mitte der 1920er Jahre an den Spätfolgen. Er hinterließ als Witwer 4 halbwüchsige Kinder. (Meine Uroma war schon 1915 im Kindbett gestorben.)


    Der zweite Uropa überlebte ohne erkennbare körperliche Verletzungen und starb 1972. Ich kann mich noch wage an ihn erinnern.


    Die Ahnenreihen der Beiden sind mir bis ins frühe 18. Jh. bekannt.


    Was mich aber schon immer interessierte ist, in welchen Truppen die Beiden waren und wo sie überall eingesetzt waren. Zumindest der eine scheint in Kämpfe verwickelt gewesen zu sein, die seine Verwundung und seinen frühen Tod verursachten.


    Wie und vor allem wo finde ich Informationen dazu?
    Es ist in der Familie nichts Schriftliches dazu mehr vorhanden, aber evt. kann ich Fotos der Beiden in Uniform auftreiben. (Ich meine, als Kind mal welche gesehen zu haben.)


    Beide stammten vom Vorderhunsrück (Rhein-Mosel-Dreieck/ damals preussische Rheinprovinz) - einer aus Dommershausen im Altkreis St. Goar (heute Rhein-Hunsrück-Kreis) und einer aus Lieg im Altkreis Zell (heute Kreis Cochem-Zell), heiratete aber Ende 1916 ebenfalls nach Dommershausen.


    Wenn Sie, wie ich vermute, in Truppen eingezogen wurden, die in ihrer Heimat aufgestellt wurden, ist meine Frage, wie und wo ich herausfinden kann, welche Truppen/ Truppenteile im Vorfeld und Verlauf des 1. WK dort rekrutiert wurden. Über die Truppen müsste ich dann eigentlich zu den Einsatzorten kommen, oder?


    Vielleicht kann mir da jemand Tipps geben, wie und wo ich an die Informationen komme.


    Grüße
    Bärbel

  • Hallo Bärbel da geht es dir wie mir auch. Mir wurde super geholfen indem ich Bilder eingestellt habe, und habe Promt Info´s über Abzeichen usw. erhalten. Kann ich dir also nur raten! :]


    Viele Grüße Jule

  • Hallo Baerbel!
    Jule hat recht. Am besten stellst Du mal ein paar Fotos rein. Am besten wäre es natürlich bei solchen Fotos, wenn man die Schulterklappe sehen könnte. Rhein-Mosel spricht ja eigentlich für das VIII.Armeekorps.

  • Hallo,


    ich habe mittlerweile ein paar Militärfotos eines meiner Urgroßväter auftreiben können


    Johann Hesher (auch: Hesser) *1890 in Lahr/ Hunsrück


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    Auf dem ersten Foto sieht man R 257 auf dem Helm; auf dem dritten Foto steht auf der Tafel: III Korp. 5 Komp. Inf. Reg 69


    Ich habe keine Ahnung, wann genau die Fotos gemacht wurden, da es ja wohl zwei unterschiedliche Einheiten sind, oder?
    Wie schon geschrieben, stammt mein Urgroßvater aus der Rhein-Mosel-Region und müsste eigentlich zum VIII Korps eingezogen worden sein.


    Vielleicht kann mir jemand helfen.


    Grüße
    Bärbel

  • Hallo Bärbel,
    die Fotos mit der Regiments-Nummer auf dem Helm/Überzug, dürften vermutlich vor 1916 entstanden sein, da diese Nummern um 1915 von der Heeresverwaltung abgeschafft wurde.
    Das 7. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr.69 (Garnison: Trier) unterstand der 16. Division, hier die Kriegschronik: http://www.1914-18.info/erster…fo=16.Infanterie-Division
    Das Reserve-Infanterie Regiment Nr. 257 unterstand der 77. Reserve-Division: http://www.1914-18.info/erster…&info=77.Reserve-Division
    ^^ Gruss Jens

  • Vielen Dank, Jens,


    tja, jetzt habe ich zwei unterschiedliche Einheiten, bei denen er auftaucht. Und beide Einheiten haben wohl ganz unterschiedliche Einsatzgebiete gehabt.
    Er ist definitiv auch auf dem Gruppenfoto des Infantrie-Regiments Nr. 69 (oberste Reihe in der Mitte).


    Und beide Fotos sind wohl vor 1916 aufgenommen, da auf beiden die Pickelhelme mit Nummer zu sehen sind.
    Das ist jetzt das nächste Rätsel.


    Ich habe mich noch nie richtig mit Militärgeschichte auseinandergesetzt. Könnte es sein, dass er während des Krieges die Einheit wechselte??? - Klingt für mich irgendwie unwahrscheinlich.
    Oder ist es eher möglich, dass er vor dem 1. WK seinen Militärdienst beim 7. Rheinischen Infantrie-Regiment Nr. 69 absolvierte, aber später im Krieg zum Reserve-Infantrie Regiment Nr. 257 eingezogen wurde? Wenn ich mir die Fotos genauer anschaue, sieht er auf dem Foto mit dem Pickelhelm (und R 257) evt. etwas älter aus als auf den anderen beiden. Aber das kann täuschen. (Ich werde mir die Webseite http://www.1914-18.info mal genauer ansehen, aber vielleicht haben die Experten im Forum ja auch Tipps.)


    Er muss sich im Herbst 1916 in der Heimat aufgehalten haben, da er ca. Ende September/ Anfang Oktober 1916 meine Uroma schwängerte und sie wohl im gleichen Jahr noch heiratete. (Dass die Beiden heiraten "mussten", weil mein Opa unterwegs war, habe ich schon vor einigen Jahren herausgefunden. - War wohl auch nie ein allzu großes Geheimnis in der Familie.)


    Es bleibt spannend.


    Grüße
    Bärbel

  • Hallo Bärbel,
    da auf allen Bild die typische feldgrau Uniform zu sehen ist, schätze ich das die Bilder vermutlich schon aus der Anfangszeit zum 1. Weltkrieg sind (???).
    Klar die feldgraue Uniform gab es natürlich auch schon vor dem 1.WK, aber die meisten Reservisten-Erinnerungsbilder sehen schon generell etwas "anders" aus.
    Der Hinweis auf dem Schild des dritten Fotos: "III. Korporalschaft, 5. Kompanie, Inf.-Rgt. 69", diesen Begriff kenne ich von Bilder um ca. 1900 bis ca. 1915.
    Diese "Korporalschaften" waren meistens eine Art Fortbildungskurse für Soldaten im Mannschaftsrang (wurden von Unteroffizieren geleitet).
    Aber es könnte evtl. auch sein das seine Wehrpflichtzeit sich zum 1. Weltkrieg überschnitt??? Dann wäre es z. B. möglich das er seine Wehrpflicht
    (bzw. Grundausbildung) beim Infanterie-Regiment Nr.69 erhielt und dann irgendwann zum Reserve-Infantrie Regiment Nr. 257 versetzt wurde (???).
    Wie gesagt, alles nur Vermutungen von mir! :whistling: Gruss Jens


    p.s.: Das Soldaten während des Krieges die Regimenter wechselten - war auch durchaus möglich. Ich hatte mal einen Werdegang eines einfachen Soldaten gesehen,
    der von Anfang bis Ende des Krieges achtmal die Einheit wechselte! Man muss auch bedenken, dass gerade gegen Ende des Krieges es furchtbare viele Verluste gab,
    bei denen teilweise ganze Regimenter vernichtet wurden und diese Verluste mussten durch schnelle Truppenverschiebungen "ausgeglichen" bzw. "reguliert" werden.

  • Hallo Jens,


    danke für die Infos und Ideen.
    Ich kenne mich in der neuzeitlichen Militärgeschichte eben nicht aus. (Falls Du mal Fragen zur Vor- und Frühgeschichte haben solltest (= Beginn der Menschheitsgeschichte bis ca. 700 n. Chr.), kannst Du bei mir anfragen. Da bin ich relativ spruchsicher und je nach Zeit und Region kenne ich auch kleine Details. ^^ )
    Die Idee mit der "Korporalschaft" als "Fortbildungskurs" hat einen gewissen Charme. Vielleicht evt. schon zeitnahe oder im ersten/ zweiten Jahr des Krieges?
    Das sind nur so kleine Details, die vielleicht die Hinweise geben. Z. B. ist der Wein, den der Soldat auf dem Gruppenbild rechts einschenkt, Rotwein. An Mosel, Saar, Ruwer (Garnisonsstandort Trier!) wird normalerweise Weißwein angebaut (v. a. Riesling und Elbling). Rotwein gibt es traditionell (in der weiteren Region) nur in Ingelheim am Rhein oder an der Ahr - oder eben im heutigen Frankreich (im Elsaß aber auch noch vorwiegend Weißwein.) Irgendwie macht das Gruppenfoto noch einen recht "frontfernen" Eindruck, so mit dem kleinen Jungen und einer ziemlich "stolzen" Haltung der Soldaten. Die haben sicher gerade keine Woche in Schützengräben unter Artilleriefeuer und Angriffen gegen Stacheldrahtverhaue hinter sich gehabt.
    Ich habe auch ein Foto meines anderen Urgroßopas gefunden, das aber uniformentechnisch wenig hergibt, da es die armen "Frontschweine" wohl in einer Kampfpause zeigt. (Da wurde keinen Wert auf korrekte Uniform gelegt.) Zwischen den beiden Fotos liegen Welten.


    Es könnte durchaus sein, dass sich die Wehrpflicht meines Uropas Johann Hesser mit dem Krieg überschnitten hat. Er ist im Herbst 1890 geboren. Je nachdem, wann er eingezogen wurde, könnte sich da einiges überschnitten haben.


    Was mich ein wenig stutzig macht ist, dass die eine Einheit zur 16. Inf. Div. gehört hat (die 69er), die scheinbar von Anfang bis zum Ende an in der größten Sch.... an der Westfront eingesetzt wurde. Das Reserve-Invantrie Regiment Nr. 257 war aber wohl in Russland eingesetzt. Zog man vor 1916 Männer von der Westfront ab, um sie im Osten einzusetzen? Irgendwie kann ich mir das schlecht vorstellen.


    Mein Uropa auf den Bildern ist der, der den Krieg scheinbar ohne körperliche Schäden überlebte (jedenfalls weiß ich von keiner Kriegsverletzung - aber da höre ich nochmal nach.) Er starb im Oktober 1972.


    Na ja, ich versuche das Ganze zu einem Bild zusammen zu puzzeln.


    Liebe Grüße
    Bärbel

  • Hallo Bärbel,
    diese Korporalschaften/"Fortbildungskurs" wurden während des Krieges (bei Regimentern der Westfront) oft im Elsass/Lothringen (z.B. Diedenhofen oder Mörchingen) abgehalten,
    (also etwas entfernt von den direkten Kampfgebieten) daher passt ja evtl. doch ganz gut der Rotwein (obwohl die Flaschenform evtl. schon eher nach Deutschland oder ins Elsass passt!?).
    Und das Einheiten an beiden Fronten (Ost & West) kämpften ist auch nichts ungewöhnliches. Es gab Regimenter die am Anfang an der Westfront waren, anschliessend an der Ostfront
    und dann gegen Ende des Krieges wieder an der Westfront. Ich würde mal schätzen das ca. 20-30% der Regimenter an beiden Frontabschnitten im Einsatz waren.
    Also dann noch weiterhin viel Erfolg bei Deiner Recherche! ^^ Gruss Jens


    p.s.: ach ja, vielen Dank für Deine nettes Angebot (Vor- und Frühgeschichte), wenn ich eine Frage zu diesem Themengebiet habe - melde ich mich gerne bei Dir! Danke! :thumbup:

  • Hm ...,


    mit der Korporalsschaft möchte ich noch eine winzige Korrektur anbringen.


    Eine Infanterie-Kompanie wurde in drei Korporalschaften (ca. 30 Mann) unterteilt, welche in der Kaiserzeit von einem Unteroffizier oder Sergeanten geführt wurden und dieser hatte die Dienststellung eines Korporals. Heute würde man eine Korporalschaft als Zug bezeichnen und den Korporal als Zugführer.


    Davon unabhängig können natürlich auch die Teilnehmer eines Lehrganges in Korporalschaften eingeteilt werden. Aus der Bezeichnung auf dem Bild geht jedoch ganz klar eine Zuordnung zu einer Kompanie hervor.


    Der Urgroßvater war 1890 geboren und hatte also seinen Militärdienst zunächst beim IR 69 so um 1910 - 12 abgeleistet, danach wurde er als erste Reserve zu diesem Regiment eingeteilt und nahm auch an den jährlichen Manövern dieses Regiments teil. Diese Uniformen wurden bereits ab 1910 eingeführt und in den Manövern getragen. Das erklärt auch die lockere Stimmung der Reservisten auf dem Gruppenbild. Zudem tragen verschiedene der Soldaten auf diesem Bild noch den Bunten Rock, der bei den aktiven Regimentern mit Kriegsbeginn verschwunden war.


    Mit der Mobilmachung wurden dann zunächst die aktiven Regimenter aufgefüllt und mit dem Rest die Reserve-Regimenter aktiviert. Der Urgroßvater ist wohl so zum Reserve-Regiment 257 gekommen und mit diesem dann auch in den Krieg gezogen.


    Keines der Bilder dürfte also während des aktiven Militärdienstes (1910-12) entstanden sein, da sich die abgebildeten Soldaten alle in einem fortgeschrittenen Alter befanden.



    Viel Spaß beim Grübeln
    Reinhard

  • Danke Jens und Reinhard,


    die Ideen und Antworten sind Klasse.


    Ich tendiere auch aufgrund der Fotos zur Zeit zu dem Szenario, dass mein Uropa vor dem 1. WK seinen aktiven Dienst im Inf. Reg. 69 absolvierte - incl. einiger "Fortbildungskurse" und danach im 1. Wk ins Reserve-Regiment 257 eingezogen wurde.
    Ich habe noch ein Foto von ihm in Zivil - sicher vor den ersten Militärfotos aufgenommen. (Er ist da ca. 18. bis Anfang 20, noch ein wenig dünner und hatte noch keinen Schnurrbart.)


    Das ist sicher ein gutes, schlüssiges Szenario für weitere Forschungen.


    Danke nochmal für Eure Hilfe.


    Falls ich doch noch an das Foto meines zweiten Uropas in Uniform kommen sollte (da war vor Jahren mal eines da, das jetzt nicht mehr auffindbar war), stelle ich das auch noch hier rein.


    Danke
    Bärbel



    Noch einen Nachtrag:
    Evt. habe ich einen Hinweis auf die "Weinfrage". In der Gegend um (bzw. nördlich von) Thionville (=Diedenhofen) in Lothringen wird heute wohl sowohl Weiß- als auch Rotwein angebaut. Und die "Verpackung" (d. h. Flaschenform) scheint der deutschen Tradition zu folgen (schlanke 0,7 l Flaschen, keine Burgunderflaschen wie im restlichen Frankreich). Es ist natürlich nicht gesagt, ob die Verhältnisse und Traditionen schon vor 100 Jahren ähnlich waren.

  • Es gibt eigentlich ein kurzer Regimentsgeschichte des RIR257, und wenn es moeglich ist, wurde ich gern info ueber diese Buch. Ins besonder, interessiere ich mich ueber das Schlacht bei Villers-Bretonneux April 1918 - ist etwas ueber dieser Schlacht geschrieben und wenn so, ist es moeglich scans von der entsprechende (?) Seiten zu bekommen?



    Geschichte des Königlich-Preussischen Res. Inf.-Regiment Nr 257
    Ludovici, Hermann. - Burg a. d. Wupper : Nieder-Rheinischer Verlag u. Druckerei, [1923]


    Vielen Dank,


    Ken

  • Hallo Baerbel,


    das letzte Bild wurde in Koblenz (Coblenz) aufgenommen (siehe Prägung unten rechts).


    Vielleicht interessiert dich aber auch Nachstehendes (ich denke, das könnte zumindest Verwandtschaft - Vater, Onkel -von deinem Johann Hesser sein) :


    http://www.zilshausen.net/chronik/1893-94.htm


    Bis zum Jahre 1832 wirkte als Lehrer Herr Ketter, gebürtig aus Lahr. Derselbe war seines Handwerks ein Küfer. Nach dessen Tode wurde die Schule etwa eineinhalb Jahre von dem damaligen Lehrer Wendling zu Lahr mitverwaltet, so dass er vormittags in Lahr und nachmittags in Zilshausen unterrichtete.
    Dann erhielt Herr Johann Hesser die Lehr(er)stelle. Während dessen halbjähriger Militärdienstzeit versah sein Vater, der Bauer und Tagelöhner Hesser aus Lahr seine Stelle.
    Die Lehrer waren gleichzeitig auch Küster zu Petershausen; und zwar Ketter alleiniger Küster, während Hesser mit dem Lehrer Wendling sich wie folgt in die Küsterei teilten:
    Vom 1. Januar bis 1. April der Lehrer von Lahr, vom 1. April bis 1. Juli der Lehrer von Zilshausen, vom 1. Juli bis 1. Oktober wieder der Lehrer von Lahr und von dann bis 1. Januar der Lehrer von Zilshausen. Der Lehrer Herr Johann Hesser wurde im Herbste des Jahres 1882 pensioniert und starb am 21. Dezember 1884.


    Freundliche Grüße von Peter (Sziedat)

  • Hallo Peter,


    danke für Deine Tipps, aber ich schätze, das bringt mich leider nicht weiter.


    Dass Johann Hammes sich bei einem Koblenzer Fotografen ablichten ließ, ist nicht ungewöhnlich und muss nicht unbedingt mit dem Ort seiner Einheit zusammenhängen. Für Bauern aus Dommershausen (aus dem Johann Hammes stammte) war es wohl normal, nach Koblenz zum Fotografen zu fahren - vielleicht sogar eher nach Koblenz als in andere Orte der Umgebung (z. B. Cochem oder Kastellaun).


    Der Hinweis auf den Lehrer Hesser in Zilshausen ist interessant. Ich hatte mir die Seite noch nie so genau angesehen. Ein direkter Vorfahr meines Uropas ist er aber nicht. Das passt nicht mit meinen Daten zu ihm, seinem Vater (Josef) und Großvater (Philipp) zusammen. Wenn Johann Hesser ab 1834/35 Lehrer in Zilshausen war und zur gleichen Zeit sein Vater noch lebte, muss er wohl spätestens kurz nach 1810 geboren sein. Und da kommt noch nicht mal ein Bruder von Philipp in Frage (das wäre die richtige Generation), da deren Vater vor 1824 verstorben war. Muss ne andere Linie sein.
    Hesser/ Heser/ Haeser war ein relativ verbreiteter Name in den Orten rund um Zilshausen. Ich selbst habe neben der Linie meines Uropas noch zwei weitere in der Ahnenreihe - und konnte sie noch nicht miteinander verbinden, da die wahrscheinliche Verbindung der drei Linien vor dem Einsetzen der Kirchenbücher liegen muss.


    Trotzdem Danke


    und ein frohes neues Jahr


    Grüße
    Bärbel

  • Hallo zusammen,


    das Thema ist schon etwas älter, aber ich bin bei einem meiner Ur-Großväter in den Verlustlisten jetzt fündig geworden.


    Johann Hesser (geb. 1890 in Lahr/Hunsrück) war tatsächlich zu Beginn des 1. WKs (noch) im Inf. Reg. 69.
    Er nahm an Gefechten des Regiments am 14.12. vom 22.12. bis 31.12.1914 und vom 01.01. - 06.01.1915 an Gefechten im Elsass (Zimmersheim und andere) teil und wurde leicht verwundet. Er ist unter den Verlusten des 1. Bat. 1. Komp. des Regiments aufgeführt.


    Jedenfalls kann seine Verwundung nicht soo gravierend gewesen sein, denn bei seinem Tod 1972 war (zumindest sichtbar) noch alles an ihm dran, was dran sein soll.


    VG
    Bärbel

  • Noch ein Nachtrag zu dem Thema:


    Ich habe da ein kleines Problem mit den Verlustlisten - mein Uropa Johann Hesser (*12.11.1890) in Lahr/Hunsrück (Kreis Cochem) ist jetzt vielleicht noch mal in den Verlustlisten aufgetaucht - allerdings stimmt das Geburtsjahr nicht, Geburtstag und Monat schon ... da steht 12.11.1892 statt 1890. (Es könnte natürlich ein anderer Johann Hesser sein, aber das mit dem gleichen Geburtstag und -monat nur mit zwei Jahren Unterschied wäre in einem 200-Seelen-Kaff schon ein Riesenzufall.)


    Jedenfalls soll Johann Hesser als Soldat der 1. Kompanie des 64. Infanterieregiments am 11.11.1916 verwundet worden sein. ... Mmhhh ... wenn das stimmt, geht wieder einiges durcheinander.
    - Er MUSS im Herbst 1916 - aber Anfang September/spätestens Anfang Oktober - in der Heimat gewesen sein und meine Uroma geschwängert haben. Nach dem 11.11.1916 ist zu spät für einen Heimatbesuch, da sonst mein Opa als Sechseinhalb-Monats-Kind wohl kaum lebensfähig gewesen wäre. (Er ist Anfang Juni 1917 geboren.) (Und mein Uropa wird wohl kaum direkt nach seiner Verwundung zuhause und fähig gewesen sein eine ein- bis eineinhalb stündige Wanderung zu machen - durchaus anstrengend - um im Ort auf der anderen Seite des Tales sein Mädchen zu schwängern.)


    Also, da passt was zeitlich nicht. Er muss vorher schon einmal zuhause gewesen sein. Wie war das mit Heimaturlaub im 1. WK?


    Und da ist da noch die Frage des Regiments.
    Er ist im Dezember 1914/Anfang Januar 1915 sicher im 69. Infanterieregiment und wird Anfang Januar im Elsass leicht verwundet.
    Dann gibt es dieses undatierte Foto von ihm mit Pickelhaube vom Reserve-Infanterie-Regiment 257 - wohl auch vor 1916 aufgenommen. Das R.I.R. 257 war zu der Zeit in der Ecke Ostpreußen, Polen, Weißrussland, Litauen eingesetzt - Von November 1915 bis August 1917 im Stellungskrieg bei Dünaburg.
    Die Verlustmeldung - Johann Hesser aus Lahr/Cochem verwundet am 11.11.1916 - ist dem 64. Infanterieregiment zugeordnet.


    Das kann ja irgendwie alles seine Richtigkeit haben - aber es verwirrt mich.
    Gibt es jemand, der ein wenig Licht in diesen Wirrwarr bringen kann.


    würde mich freuen


    VG
    Bärbel

  • Hallo Harald,


    danke, ja, das ist er. Da hat's ihn wohl nochmal erwischt. Ein Wunder, dass er den Krieg überhaupt überlebt hat.


    Und mir ist der Eintrag vorher durch die Lappen gegangen - vermalledeite Schreibweise des Nachnamens - "ß", "ss", "sh" - mein Opa und mein Uropa haben je nach Laune alle drei Varianten verwendet. (Und heute schreibt sich der eine Teil der Familie konsequent mit Doppel-S, der andere verwendet weiterhin "ß", aber manchmal auch Doppel-S) ... Arg.


    Und ich mache mir jetzt etwas "Sorgen" um diese dritte Verwundung vom 11.11.16 - Mhh, ob er da "nachgeholfen" hat um wieder nach Hause zu können? - Zuzutrauen wäre es ihm. Er muss kurz vorher erfahren haben, dass er Papa wird und noch nicht mit der Kindsmutter verheiratet ist. Die Beiden haben jedenfalls Ende 1916 noch geheiratet bevor der Babybauch sichtbar war ;).


    VG
    Bärbel