Feldpostnummer und Quarantänelager Spremberg

  • Hallo zusammen,


    habe von meinem Großvater seine damalige Feldpostnummer erhalten. Nur leider weiß ich nun nicht, was und vor allen Dingen wie aus dieser Nummer Informationen "raus zu bekommen" sind. Er wurde 1939 einberufen und erhielt die Feldpostnummer : L39331 ( L= Luftwaffe ? ). Nach dem Krieg wurde er in Gefangenschaft genommen. Er war in der Zeit von 29.10.1945 - 29.05.1946 in Pardubice C.S.R.. Danach kam er ins Quarantänelager Spremberg wo er die Postnummer 61950 erhielt. Dort wurde er am 22.07.1946 entlassen.


    Wer kann mit etwas über diese Feldpostnummer sagen? Oder wo kann ich mich hinwenden?


    Gibt es noch Aufzeichnungen von diesen Lagern? Wenn ja, wo? Stehen dort auch Informationen über seine Familie drin?


    Fragen über Fragen die ich ihm schon selber gestellt habe. Leider kann oder will er sie mir nicht beantworten. Alleine für diese Informationen habe ich schon Monate lang immer wieder hartnäckig fragen müssen. Er ist halt mit seinen 92 Jahren nicht mehr der Jüngste und ich finde es schade das ich durch diesen Zeitzeugen nicht mehr herausfinden kann. Geht es euch ebenso?


    Ein herzliches Dankeschön schon mal im Voraus.


    Viele Grüße


    Susanne

  • Hallo,


    möglicherweise kommst du hier weiter:
    /www.feldpostsammlung.de/feldpost-d-frame.html?/09-arbeit-der-feldpost.html


    lg
    Bellogiovanni

  • Hallo Susanne,


    die FPN L39331 gehörte lt. Feldpostübersicht zu folgender Einheit


    (Mobilmachung-1.1.1940) Stab Reserve-Flakscheinwerfer-Abteilung 808,
    (8.9.1942-11.3.1943) Stab Flakscheinwerfer-Abteilung 808,
    (12.3.1943-7.9.1943) Stab Flakscheinwerfer-Abteilung 808 (o)


    http://www.ww2.dk/ground/flak/abt/sw808.html


    Um aber genaueres zur Militärzeit deines Großvaters zu erfahren, würde ich dir empfehlen einen Antrag bei der WASt (http://www.dd-wast.de) zu stellen. Kann aber momentan bis zu 10 Monate dauern!


    Zu dem Kriegsgefangenenlager habe ich leider keine Informationen aber die WASt kann dir dazu sicherlich näheres sagen. Auch zu der Postnummer kann ich leider keine näheren Auskünfte geben.


    Gruß Alex

  • Hallo Susanne,


    in Spremberg gab es ein Vertriebenenlager mit 2.000 Personen und das Quarantänlager im Kreis Spremberg im Ort Welzow mit ebenfalls 2.000 Personen (Stand 14.2.1946) .


    Wennn du Informationen zu den Zuständen in den Vertriebenenlagern im Land Brandenburg möchtest, kann ich dir das Buch der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg ISBN Nr. 3-932502-49-3 on Herrn Sven Olaf Oehlsen empfehlen. Aber wie gesagt, zum Lager in Spremberg habe ich da weiter keine Infos gefunden. Es geht nur um die Organisation der Flüchtlingsaufnahme.


    Liebe Grüße


    Angela

  • Hallo,


    vielen Herzlichen Dank für die Antworten.


    @ Alex: Habe schon versucht über die Wast Auskunft zu bekommen, da aber mein Großvater noch lebt und er mir keine Vollmacht geben möchte, komme ich da nicht weiter. Auch Nachfragen bezüglich der Kriegszeit sind ihm nicht angenehm. Er ist halt 93 Jahre alt und kann oder will sich nicht erinnern..... Manchmal erzählt er halt doch so kleine Anekdoten, die aber nur am Rande etwas mit dem Krieg und den Zuständen zu tun hatten, meist enden solche Gespräche in Tränen.


    Viele Grüße


    Susanne

  • Liebe Susanne,


    Dein Opa leidet wie viele ehemalige Kampfsoldaten (Fronttiere) an PTSD. Wie es zu Deutsch heißt keine Ahnung, hat aber im Laufe der Zeit mehrere Namen. Aber für ihn sind die Erinnerungen welche die er gerne vergessen wurde, bloß wer unter sowas leidet wird dir sagen können es ist wie eine ewige Tonband, die nie ausgeschaltet werden kann. Das Video im Gehirn ist im ewigen Spielverlauf.


    Ich weiß du fragst unschuldig und unwissend aus Neugier, aber deine Fragen erwecken in ihm verdrungene Gedanken die wirklich schmerzhaft sind. Ich vermute sollte er Kontakt zu ehemaligen Kampfbrudern haben, daß er mit denen sprechen würde, nicht aber unbedingt. Und ja ich spreche aus persönlicher Erfahrung.


    PTSD Post Traumatic Stress Disorder.


    mfG


    Nigel

  • Lieber Nigel,


    es bekümmert mich zu lesen, das es dieses " ewige Tonband " gibt und das es so viele Menschen betrifft. Mir war nicht bewußt, das dieses Trauma sogar einen medizinischen Fachbegriff hat.


    Möchte nur kurz erklären, das ich nicht nach diesen Dingen frage. Dadurch das ich seit Jahren meinem Großvater im Haushalt helfe und ihn in den allermeisten Dingen unterstütze, verbringe ich sehr viel Zeit mir ihm. Manchmal fängt er halt an von der " guten alten Zeit" zu sprechen........ Dabei ist es unweigerlich so, das er doch wieder in der Kriegszeit landet....


    Aus Rücksicht vor seiner , augenscheinlich sehr schmerzhaften Erinnerung, halte ich mich mit meinen Fragen extrem zurück vor allen Dingen, was die Zeit des WK betrifft.


    Die Dinge die ich erfahren habe, hat er mir aus freien Stücken erzählt, oder eben gezeigt, (wie seine Feldpostnummer).


    Da er mittlerweile das stattliche Alter von 92 Jahren erreicht hat, wird es schwierig mit seinen ehemaligen Leidensgenossen zu sprechen.


    Wie gesagt, ich möchte ihn da auch nicht weiter bedrängen......denn ich liebe ihn sehr.


    Ich wünsche dir alles gute und das es auch für dich einen halbwegs akzeptablen Weg gibt, das erlebte zu verarbeiten.


    Ich danke dir auf jeden Fall sehr für diesen Einblick.


    Liebe Grüße


    Susanne