Was sagt das "von" aus? Adelig oder Namensteil?

  • hallo Rosaria,


    klinke mich nun doch einmal ein um etwas Licht in die von Moos zu bringen.


    Natürlich gab es ein adelige Familie "v. Moos" . Diese war sogar recht zahlreich und in hohen Ämtern im Kanton Ury vertreten.


    Auch in Bern, und Zug waren sie ansässig gewesen. Einen Teil darüber kann man im Buch, was nachstehen angegeben ist, bis 1400 alles nachlesen. Ob es jedoch dann zu den deinigen passen würde, das muß erforscht werden :]




    Allgemeine Geschichte des Freystaats Ury, Von Franz Vinzenz Schmid, JG. 1788




    Es gibt auch noch andere Quellen dazu, die ich jedoch nicht zur Hand habe. Den Teil 1 bis ins Jahr 1400 habe ich hier.


    Man müsste einmal bei Google schauen ob er dort auch schon vorhanden ist?




    Viele Grüße, Klaus Peter

    Suche alles über (von)"Ar(e)nswald(t)", "von Bi(e)la, Byla", "von Werthern" (Beichlinger Linien) :danke:

  • hallo Rosaria,


    hatte ein wenig Zeit, und einmal ein paar Bücher bei Google gesucht.


    Hier der Link dazu: http://books.google.de/books?q=v.+Moos&as_brr=1


    Moos und v. Moos gibt es ja sogar jede Menge zu erkunden =) Moos in Östereich, Moos in der Schweiz, Moos an der schweizer Grenze bei Radolfzell am Bodensee.


    na dann viel Spaß und Glück für deine Suche.


    Viele Grüße, Klaus Peter

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  • Hallo,


    ich habe mal geschaut, wen es mit Namen "Moos" ohne "von" hier noch in der Gegend gibt. Das sind einige (ca. 10 Telefonbucheinträge im Umkreis von 50 km um Melsungen). Geht man davon aus, dass es Nachfahren der "von Moos" sind, so haben diese sich sicher nicht mehr als adelig gefühlt und das "von" in Deutschland abgelegt, da dieses - wie Hina ausgeführt hat - in übrigen Europa auf ein Adelsprädikat hinwies. Man könnte sich vorstellen, dass sie nicht zum x-ten Mal erklären wollten, dass sie nicht von Adel sind. Oder auch behördlicherseits hat man auf den Weglassen des "von" bestanden. Ist alles denkbar.


    Ich werde in die genannten Quellen hineinschauen und auch den Benedikt von Moos, stammend aus Graubünden weiterverfolgen. Vielleicht bekomme ich ja noch heraus, warum sie aus der Schweiz hierher kamen. Vielleicht gab es hier ein größeres Bauwerk, für das viele Handwerker gebraucht wurden?


    Danke an alle.


    rosaria

  • Hallo Rosaria,


    Du schreibst, dass Benedict von Moos Handwerker war und es gibt auch keine aufregende Familiengeschichte, trotz des Namens. Deshalb denke ich auch, dass er nicht unbedingt der Sprössling einer Adelsfamilie war. Die steckte man dann schon eher ins Militär und diesen Familie ist - zumeist - auch bekannt, woher und vom wem sie abstammten.
    Es ist durchaus möglich, dass das "von" im Namen einfach nicht mehr verwendet wurde, weil es generell unüblich wurde. Im Norden haben allerdings noch eine ganze Reihe Herkunftsnamen mit "von" überlebt - im Volksmund auch Bauern- oder Strandadel (in Blankenese) genannt ;-). Ich würde vielleicht mal den einen oder anderen Moos in Deiner Gegend anschreiben und Fragen, ob sie etwas von ihren Vorfahren wissen.


    Viele Grüße
    HIna

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Die Eltern des Benedikt von Moos hießen Ludwig von Moos und Henrietta Florin. Diese Namen habe ich aus familysearch.org.


    Gestern konnte ich den originalen Kirchenbucheintrag der Eheschließung mit Eva Elisabeth Orth am in 1801 in Eiterhagen, Hessen, einsehen.


    Es heißt dort: "Benedikt von Moos aus der welschen Schweiz gebürtig." Graubünden ist nicht gesichert.


    Im Schweiz-Thread habe ich diese Daten auch hinterlegt.


    rosaria

  • Hallo Rosaria,
    aus der welschen Schweiz bedeutet, dass er aus der italienieschen Schweiz stammte.
    Der Begriff welsch wurde früher vor allem bei allem Italienischen oder was mit italienisch im Zusammenhang stand, verwendet.
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    ich wollte es genauer wissen und wikipedia sagt mir dies: http://de.wikipedia.org/wiki/Welsche


    Also kann man höchstens sagen: Aus der nicht deutschsprachigen Schweiz, oder? Wir werden
    kaum in Erfahrung bringen können, ob der Pfarrer damals französisch oder italienisch oder rätisch gemeint hat.
    Aber vielleicht kam ihm auch das Schwitzerdütsch des Benedikt so welsch (fremd) vor, dass er gleich welsch
    hingeschrieben hat? :)


    Die Namen der Eltern Ludwig und Henrietta deuten auch mehr auf die deutsche Sprache. Ludwig hätte sonst
    sicher Louis gelautet.


    rosaria

  • Hallo Rosaria,
    ja, vor allem wurde das Wort fürs Italienische verwendet aber letztendlich wurde der Begriff durchaus auch auf alles mögliche fremde ausgedehnt.
    Es ist durchaus möglich, dass der Pfarrer tatsächlich kein Wort des Benedikt verstand :] . Aber ebenso können auch seine Eltern oder andere Vorfahren aus dem deutschsprachigen Teil der Schweiz in einen anderen Teil gezogen sein. Am Namen sind da eher keine Rückschlüsse ziehbar. Alles ist irgendwie möglich und sicher wird man es kaum ergründen können.
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Rosaria


    Aus der welschen Schweiz bedeutet vor allem aus der Westschweiz,
    also aus der französisch-sprachigen Schweiz.


    Der Kanton Graubünden ist übrigens dreisprachig: Neben deutsch
    wird dort teilweise auch Italienisch und Rätoromanisch gesprochen.
    Florin oder Deflorin ist übrigens ein typischer Name in diesem Kanton.


    Bündner Geschlecht, das in versch. Gemeinden des Vorderrheintals (Tujetsch, Disentis,
    Rueun), des Churer Rheintals (Chur, Maladers, Zizers, Igis), des Prättigaus (Klosters),
    Mittelbündens (Davos, Obervaz, Donat) und des Münstertals (Santa Maria) vorkommt.


    http://hls-dhs-dss.ch/index.php


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Svenja,


    das war ein wertvoller Tipp!
    Ich habe mal weiter nach Moos und Graubünden geschaut.
    Die Hinweise auf Graubünden verdichten sich immer mehr. Hier: http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7391-1-4.php
    ist verzeichnet, dass die Familien de Florin und Gugelberg von Moos zu den einflussreichsten dort gehörten. Beide
    Familien stellten im 17. Jh. Amtsleute. So ist es denkbar, dass es dort auch im ausgehenden 18. Jh. eine Heirat zwischen
    einer Florin und einem von Moos gab.


    rosaria

  • Hallo Rosaria,


    das ist durchaus möglich, dass es Heiraten zwischen den beiden genannten Familien gab. Was aber sehr untypisch wäre, dass sowohl jemand von den de Florin das "de" als auch jemand von den von Moos genannt Gugelberg das Gugelberg, also genau den Teil des Namens, mit dem sie eben auch benannt wurden, eingebüßt hätte. Auch ein Handwerker als Sproß einer derart einflußreichen und vermögenen Familie, die heute noch dort ein großes Schloß besitzen, wäre recht ungewöhnlich. Von so einem Fall habe ich ehrlich gesagt auch noch nie gehört oder gelesen, zumindest, was die fragliche Zeit betrifft.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    ich meinte eher, dass beide Namen in diesem Gebiet der Schweiz vertreten waren, so dass
    eine Eheschließung von zwei Trägern der Namen denkbar war.
    Also könnte die mündliche Aussage, Benedikt von Moos sei aus Graubünden gewesen,
    durchaus stimmen, wofür ich noch keinen Beleg habe.
    Das muss sich ja nicht auf jene Familienzweige beschränkten, die die Amtsleute in Graubünden stellten.


    Leider kenne ich mich in der Schweiz weder geografisch noch geschichtlich aus, so
    dass ich Svenjas Beitrag dankbar aufgeriffen habe.


    rosaria

  • Hallo Rosaria,
    ah ja. Ich denke aber auch, dass Du da in der richtigen Gegend sein könntest. Es spricht ja wirklich sehr viel dafür. Schade, dass der Eintrag zum Benedict so unspezifisch war. Ganz Graubünden nach einem Ludwig von Moos abzusuchen, dürfte ganz schön schwierig werden aber wer weiß, manchmal hilft ja sogar der Zufall - daumendrück.
    Viele Grüße
    Hina

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  • Danke Hina,


    ich frage mich nur noch, woher der Forscher auf familysearch.org die Namen der Eltern des Benedict hatte. Ich fand im Eiterhagener Kirchenbuch
    keine Angabe dazu. (Sonst werden ja bei Trauungen in der Regel die Namen der Eltern, zumindest der Name des Vaters genannt.)
    Es besteht aber kein Zweifel, dass es der richtige Benedict ist, die Daten der Ehefrau stimmen überein.


    rosaria

  • Hallo Rosaria,
    Benedict heiratete ja zwei mal. Sind denn bei beiden Trauungen seine Eltern nicht angegeben? Ich habe sowas auch schon gesehen, dass die Eltern nur bei der ersten Trauung eingetragen wurden, bei der zweiten nicht.
    Eine andere Möglichkeit besteht auch noch, dass die Namen der Eltern vielleicht aus einem Archiv stammen. Benedict war ja Einwanderer, er musste also erstmal in seiner neuen Heimat das Recht erlangen, dort leben und arbeiten zu dürfen. Möglicherweise musste er dort auch noch einige Angaben mehr machen. Aber ob da noch etwas existiert?
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo an alle,


    ich bin weitergekommen!


    Es half mir der Eintrag im Totenbuch: Benedict von Moos ist 1847 verstorben, im Alter von 73 Jahren und 5 Monaten, er war aus "Remis" in der Schweiz.
    Eltern: Ludwig von Moos und Catharina Elisabeth Br....stein (leider nicht zu lesen).


    Ein hiesiger Heimatforscher hatte für das Graubündener Staatsarchiv die Daten der hier durchgereisten oder verbliebenen Handwerker
    zusammengestellt:


    Zu Benedict von Moos "aus der welschen Schweiz" wurde von dort folgender Kommentar gegeben:


    Mit der welschen Schweiz ist natürlich auch der rätoromanische Teil gemeint. Der Familienname Vonmoos (deutsch, Betonung auf dem ersten o) ist erstmals 1699 in Ramosch (Unterengadin) bezeugt, der Familienname Famos (romanisch, Betonung auf dem o) erstmals 1785 ebenfalls in Ramosch. Das älteste erhaltene Kirchenbuch für Ramosch beginnt mit dem Jahr 1784, die Identifizierung des Benedict von Moos dürfte damit unmöglich sein. Vertreter sowohl der Famos wie der Vonmoos sind heute noch in Ramosch wohnhaft.


    ;(


    Trotzdem wandte ich mich jetzt am Wochenende per E-Mail an die (aus Deutschland stammende!) Pfarrerin von Ramosch. Gerade erhielt ich Ihre Anwort, dass Ramosch eingedeutscht früher "Remüs" hieß.


    Hurra, hurra, hurra!


    Weiteres folgt, wenn sie Zeit für Erkundigungen hatte.


    ^^ rosaria

  • @ Hina:


    Die Namen der Eltern aus einem Archiv, kann schon sein. Irgendwie scheint mit den Eltern etwas nicht zu stimmen. Zwei verschiedene Väter kommt ja vor, aber zwei verschiedene Mütter? Oder Ludwig von Moos war auch zweimal verheiratet und unser Benedict wurde der falschen Mutter "untergeschoben", d. h. zugeordnet.


    Weitere Info aus einem Archiv:


    Im Staatsarchiv in Marbung gibt es eine Zeichnung über die Feldflur, die angefertigt wurde, als in 1805 für Benedict von Moos Rottland (Land zum Roden)
    vermessen wurde. Es scheint, dass die Integration von Ausländern damals besser geklappt hat als heute.


    rosaria

  • Hallo Rosaria,
    na, das ist ja wirklich ein schöner Erfolg.
    Was die Eltern betrifft, würde ich mich eher darauf verlassen, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, als auf die Daten aus dem Internet ohne Quelle. Da kann ja von Vermutung bis Verwechslung alles möglich sein. Schade, dass die Kirchenbücher nicht weiter zurück gehen.
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann