Wappen Edelmann - gelöscht im Siebmacher?

  • Hallo zusammen,


    ich hatte vor Jahren schonmal begonnen, mich für die Geschichte meiner Familie - Edelmann - zu interessieren.
    Zu dieser Zeit lebte meine Großmutter noch, die Informationen zu unserem Familienwappen geben konnte. Das Wappen selbst wurde im 2. WK bei einem Bombenangriff vernichtet, da meine Omi lieber Bettwäsche mit in den Keller nahm und das Wappen einfach in der Wohnung ließ, die dann komplett ausbrannte.


    Das Wappenbild, das sie respektlos als Ochsenkopf beschrieb, enthält einen schwarzen Stierkopf mit Hörnern, viel mehr weiß ich heute nicht mehr. Seinerzeit allerdings hatte ich ein Wappen, das auf die Beschreibung zutrifft, in einem Siebmacher gefunden (in einer Landesbibliothek), als bürgerliches baierisches Wappen der Edelmänner von Nuyburg. Nachdem mittlerweile alle Bände im Netz verfügbar sind, kann ich es im Siebmacher nicht mehr finden. Hier sind nur noch 4 Edelmann zu finden, von denen 3 komplett anders sind, das 4. jedoch eine sehr große Ähnlichkeit hat. Allerdings hier bezeichnet als abgestorbener bayrischer Adel (Bd. VI.1 Tafel 30, Seite 34). Passt ja nicht wirklich, sonst könnt ich diese Zeilen nicht schreiben.


    Kann es sein, dass das ursprüngliche Wappen bei der Zusammenstellung der neuen Auflagen einfach gelöscht wurde? Ich komme in der Familie bislang erst bis ca. 1800 zurück, zum Wappenstifter sind es also noch einige Generationen. Es geht mir erstmal nur um die Frage, wieso das, was ich vor Jahren mit eigenen Augen gesehen hatte, (und evtl. das, was in unserer Familie physisch vorhanden war und von Vorfahren beschrieben wurde,) in der aktuellen Ausgabe nicht enthalten ist.


    Liebe Grüße, Ede

  • Es gibt nur den "Alten Siebmacher" von 1605 und eine 11 Bände umfassenden weiteren Siebmacher im Internet. Den etwa 110 Bände umfassenden "Neuen Siebmacher" ist im Internet nicht zu finden.
    Sie zitieren richtig den [Neuen] Siebmacher, Band Bayern Abgestorbene 1. Teil, Seite 34, Tafel 30, mit dem Wappen Edelmann, die 1586 erloschen sind. Wenn also irgendeiner Ihrer Familie sich des Wappens berühmt, so hat dieser das Iher Familie nicht zustehende Wappen usurpiert [= sich widerrechtlich angeeignet], oder er wurde von einem Wappenfälscher hereingelegt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Danke Herr Pfeiffer für die schnelle Antwort.


    Wenn ich im Ursprungspost allerdings den neuen Siebmacher zitiert habe, dann befindet er sich definitiv im Internet. Unter ancestry.de habe ich Zugriff auf eine Datenbank mit über 100 Bänden des Siebmacher, der ja dann der neue sein muss. Habe dort nochmals nachgeschaut, es sind Ausgaben ab 1855.


    Ich habe zuhause den Band von 1605 im Nachdruck, dort ist allerdings das von mir schon im Siebmacher gesehene Wappen der Edelmänner von Nuyburg nicht enthalten. Andere Bände des alten Siebmacher liegen mir nicht vor. Ich hätte aber auch gedacht, dass im neuen zumindest alle Wappen des alten enthalten sind :-(


    Sollte sich jemand meiner Familie das Wappen widerrechtlich angeeignet haben, dann ist dieses Vergehen mittlerweile sicher schon verjährt. Der wird sicher nicht mehr dafür gehängt. Ich würde für meine Vorfahren allerdings auch nicht die Hand ins Feuer legen, dazu kenn ich sie zu wenig ;-)
    Das Wappen des abgestorbenen Adelsgeschlechts hat eine sehr große Ähnlichkeit mit dem der Edelmänner von Nuyburg, es ist aber nicht identisch. Ich weiß aber auch nicht, ob dies dann meins wäre, da ich wie schon gesagt erst bei ca. 1800 angelangt bin. Ich weiß nur, dass in der Wohnung meiner Großeltern bis zu dem Fliegerangriff ein lt. Beschreibung ähnliches Wappen hing.


    MfG Ede

  • Hallo Ede,


    Deine Großmutter hatte im Krieg äußerst weise gehandelt. Bettwäsche war viel wichtiger als Tand, denn ohne dazugehörige Genealogie hat ein Wappen an der Wand noch nicht einmal ideellen Wert. Wenn Du Dich hier durch die Threads liest, wirst Du feststellen, dass fast immer diese Art "herrenlose" Wappen, die Produkte von Wappenschwindlern sind, die als nett gemeinte Geschenke oft von Freunden, die über die Familie meist noch weniger wissen, in die Familie geraten sind. Bei den wenigen Familienwappen, die hier bisher als echt identifiziert wurden, war auch in aller Regel die Familiengeschichte mit dabei, denn ohne die ist ein Wappen nicht zuordenbar.


    Könnte es möglich sein, dass Du das Wappen der Edelmann von Nuyburg nicht im Siebmacher, sondern in einem anderen Wappenbuch, z.B. Rietstap gefunden hattest? D'argent, à une tête et col de bœuf de sable, coupée de gueules (im silbernen Schild ein schwarzer Stierkopf). Allerdings war das keine bürgerliche Familie und das abgebildete Wappen im "Roland" ist, wenn auch zeichnerisch etwas anders mehr im Profil und viel robuster dargestellt, identisch mit dem im Siebmacher. Wichtig ist letztendlich aber nur die Blasonierung, also die Wappenbeschreibung, nicht, wie talentiert der Zeichner einen Stierkopf malen konnte.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Vielen Dank für die Erläuterungen.


    Damit es zwecks meiner Motive erst gar nicht zu Missverständnissen kommt: Ich habe nicht vor, ein Wappen zu führen, dessen Herkunft ich nicht kenne und von dem ich nicht ziemlich sicher bin, dass ich auch führungsberechtigt bin. Das Wappen war aber, zusammen mit dem in einer gewissen Zeit leider nötigen "Nachweis der arischen Abstammung", den ich im Nachlass meines Großvaters gefunden hatte, mein Antrieb, um überhaupt nach meiner Herkunft zu fragen, erste Nachforschungsversuche anzustellen, und mich in das Thema etwas einzuarbeiten.


    Generell halte ich es für sehr bedenklich, wenn Menschen ihr Selbstbewusstsein oder ihren "Stolz", aus ihrer Herkunft, sei es jetzt bezogen auf die Nation, den Stand, oder allg. die Familie, herleiten. Grundlage des eigenen Wertgefühls sollten immer die eigenen Leistungen sein, und nicht die Leistungen derer, die zufällig in der Nähe geboren wurden oder in welcher Form auch immer verwandt sind.


    Danke Hina für den Link, dies ist genau das Wappen, das ich seinerzeit in der Bibliothek gesehen hatte.
    Danke Herr Billet auch für den Link in Ihrem Beitrag, jetzt habe ich schon 3 nahezu identische Wappen, von denen wohl ausgegangen werden kann, dass sie tatsächlich ursprünglich der gleichen Familie zuzuordnen waren.


    Ich habe aber ein Problem mit der Aussage, diese wappenführende Familie sei erloschen. Einer Aussage ohne wenn und aber. Es ist ein grundsätzliches Problem, vielleicht wäre es besser in einem eigenen Beitrag aufgehoben, aber ich will mein Problem trotzdem mal erläutern:


    Für mich sind weder Genealogie noch Heraldik "exakte" Wissenschaften. Jeder kommt irgendwann an einen Punkt, wo er abwägen muss, ob die Informationen eindeutig sind. Im Laufe der Zeit haben sich ja Schreibweisen geändert (mein Altvater heisst z.B. Chistof, Christoph oder Johann Christoph, seine Frau heisst mit Vornamen Maria, Marie oder Anna Maria, mit Nachnamen Eck, Ek oder Egg), die Datumsangaben sind umso unklarer, je weiter man zurückgeht. Familien sind verzogen, was auch nur einzelne Linien betreffen kann. Kann ich mit so ungenauen Daten am neuen Wohnort weiterforschen? Es gibt m.A.n. keine 100%-ige Sicherheit.


    Für den Hochadel, der ja europaweit bekannt war, auch zu diesen frühen Zeiten schon, wird das kein Problem sein. Hier sind sicherlich sämtliche Nachkommen ausreichend dokumentiert. Ich will jetzt aber zum niedrigen Adel, ohne besonderen Titel, und zu den bürgerlichen Familien kommen. Zum Einen kommt es hier z.B. beim Siebmacher auch zu Verwechslungen oder Unregelmäßigkeiten, manche Familien tauchen sowohl hier wie dort auf. Zum Anderen haben gerade im Siebmacher teils unbekannt Autoren und Zeichner mitgewirkt. Deren Kenntnisstand war sicher maßgeblich für die Einordnung der Wappen. Wenn eine Familie, von denen eine Linie 3 Generationen zuvor verzogen ist, eine andere Linie verblieben und in dieser Zeit erloschen ist: welche Kenntnis hatte davon im Zweifel der Autor? Landet die Familie dann evtl. komplett bei den Abgestorbenen?


    Heutzutage gibt es den Begriff des Plagiats. Die ersten Bände des Siebmacher waren reine Abbildungen der Wappen, ohne Blasonierung. Wer sagt denn, das der Rietstap für seine Sammlung der Wappenbeschreibungen sich nicht auch der Wappenbücher von Siebmacher bedient hat? Und der Rolland hinterher durch seine Zeichner das ähnliche Bild entworfen hat? Auch bei diesen Standardwerken waren Menschen am Werk, die 1. nicht alles gezeichnet und beschrieben hatten, was es zu der Zeit an Wappen gab, 2. nicht alles en detail nachgeforscht hatten (Siebmacher ließ sich meines Wissens sogar Wappen zuschicken, weshalb so schnell ein zweiter Band nötig wurde), und 3. bei der Bereinigung ab 1854 vielleicht etwas zu weit gegangen sind (was auch mit mangelnder Recherche einhergehen würde). Auch die alten Standardwerke sind kein Gesetzbuch und keine Bibel.


    Puh, eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass eine Aussage wie "Diese wappenführende Familie "Edelmann" ist erloschen" genausogut begründet und bewiesen sein sollte wie eine Abstammung von ebendieser Familie. Wobei der Beweis dieser Aussage - solange keinerlei Informationen über die Vorfahren bis hin zum Wappenstifter vorhanden sind - nicht minder aufwändig wäre als der Beweis einer Abstammung.


    In diesem Sinne eine gute Nacht allen und schonmal frohes Weihnachtsfest und geruhsame Tage. Liebe Grüße Ede.

  • Hallo Ede,


    natürlich hast Du recht, wenn Du meinst, auch in den so umfangreichen Wappen- oder Adelsnachschlagewerken können Fehler stecken, ohne Frage. Da wir mit derlei Nachschlagewerken ständig umgehen, sind uns da schon so einige aufgefallen oder auch gewisse Zweilfel gekommen. Nichts ist unfehlbar und in einigen Nachschlagewerken wimmelt es nur so von Fehlern. Aber im Großen und Ganzen kann man durchaus auch die Spreu vom Weizen trennen.


    Manch eine Familie gilt zwar als erloschen, irgendwer war aber vielleicht vorher schon ausgewandert. Dennoch ist es korrekt, sie im jeweiligen Herrschaftsbereich als erloschen zu führen. Natürlich kommt es auch vor, dass sich Namen im Laufe der Zeit schleifen. Aber ein genealogieloses altes Wappen ist dennoch kein Beweis, dass es sich um eben diese Familie handelt. Es ist so nur eine Geschichte, eine Spekulation.


    Übrigens hat sich bisher noch keine Familie gefunden, die ihre Genealogie lückenlos an die erloschenen Edelmann mit dem Stierkopfwappen anknüpfen konnte. Da auch keine Archivalien auf einen Fortbestand der Familie deuten - weder Name noch Wappen sind nochmal in Urkunden oder ähnlichen "Beweismitteln" aufgetaucht -, muss man davon ausgehen, dass diese Familie tatsächlich erloschen ist.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Ede,


    ich kann Dich in Deinem "Infragestellen" von Siebmacher und anderen nur bestärken. Ich hatte hier vor kurzem eine Anfrage zum Greiner Wappen eingestellt, und sofort kam der Einwand, im Siebmacher steht eine altbairische Familie (bei mir handelte es sich um ein Mitglied der Glasmacher Greiner aus dem württembergischen), und wenn esbei Siebmacher so steht, dann stimmt das auch. Hat Siebmacher immer Recht?


    NEIN !


    Siebmacher hatte in diesem Fall nichr Recht, sondern nur große geografische und geschichtliche Unkenntnis; denn er hat den Ort Fischbach (Greiner zu Vischbach) einfach nach Bayern verlegt, wahrscheinlich weil zum Zeitpunkt der Erstellung des Wappenbuches die Fischbacher Glashütte (Verleihung des Wappens an Hans (Johann) Greiner war 1591) erloschen und Fischbach nur noch ein kleiner Weiler mit wenigen Einwohnern war.


    Mittlerweile bin ich auf den Wappenbrief gestoßen, dieser ist im Band 1 der Familiengeschichte Greiner auf Seite 147 abgedruckt (allerdings in so schlechter Druckqualität, dass er fast überhaupt nicht lesbar, geschweige denn entzifferbar ist.
    Und eine weitere Quelle in meiner unmittelbar örtlichen Nachbarschaft besteht noch: Melchior Greiner, ein Sohn von Hans Greiner, erbaute 1601 den "Gasthof zum Lamm" in Brettach (heute Langenbrettach im Landkreis Heilbronn). Das Haus in der Hauptstrasse 44 in Brettach steht noch, und es befindet sich dort, in Stein gehauen, ein Prunkportal mit eben diesem Wappen.


    Also merke: Sicher ist der Siebmacher ein Standardwerk zur Wappenkunde, wie der Bahlow zur Namenkunde. Aber kritisch hinschauen, hinterfragen und selbst nachforschen ist allemal besser,als Fehler aus diesen Werken einfach kritiklos weiterzuschreiben.


    In diesem Sinne viel Erfolg für die weiteren Forschungen.

    Viele Grüße


    Herbert Ernst


    Motto: Nimm Dir Zeit !


    Dauersuche nach D I E R I N G E R (Thieringer) weltweit !

  • Hallo,


    gemaess meinen eigenen Erfahrungen koennen Werke wie der Siebmacher oder aehnliches immer nur als Anhaltspunkt fuer ernsthafte Forschungen dienen und auf keinen Fall die serioese Familienforschung ersetzen. Gerade bei vermeintlich "erloschenen" Familien haben sich da nach meiner Erkenntnis viele Fehler eingeschlichen und die dann durch voneinander abschreiben und uebernehmen auch noch vervielfaeltigt wurden. Beispielsweise haben sich die Eintraege der Hebron als Unsinn entpuppt, waehrend die Eintraege der Keding so gestaltet sind, dass sie den Leser eher verwirren als ihm weiterhelfen.


    Der ernsthafte Familienforscher sollte aus Werken wie dem Siebmacher NICHTS ungeprueft uebernehmen!


    Viele Gruesse
    Daniel

  • Jedes Nachschlagewerk kann immer nur so gut sein, wie die Autoren Quellenforschung betrieben. In einem anderen Thread wurde sich schon dieser Tage darüber ausgetauscht, ob man in der Familienfoschung auch das "Bauchgefühl" einfließen lassen kann. Nein, das kann man nicht, denn hier geht es nicht um evtl. mögliche Vorfahren, sondern um reale Fakten und Daten. Es kommt, gerade bei den sehr alten adeligen Familien oftmals vor, dass es in sehr früher Zeit nur wenige Urkunden zum Auswerten gibt, manchmal sogar nur Sekundärquellen. Hier hat man kaum die Möglichkeit, den wirklichen Wahrheitsgehalt zu prüfen aber man kann zumindest überprüfen, wieviel "Bauchgefühl" in die Schlußfolgerung und Veröffentlichung eingeflossen ist. Mittlerweile habe ich mich auch entschlossen, ganz offensichtliche "Wackelkandidaten" kurzerhand aus meiner AL zu werfen.


    Das Problem, dass auch gerne einer vom anderen abschreibt, ist mir auch schon sehr massiv begegnet. Meine niederösterreichischen "Lieblingsahnen" Breuner finde ich so gut wie in jedem Nachschlagewerk bis hin zu allen Onlinelexika als 1385 aus Köln oder Utrecht stammend. Eine Quelle wird dafür grundsätzlich nie benannt. Alleine, dass es zwei Möglichkeiten der Herkunft gibt, sollte sehr zu denken geben. Als ich der Sache nachging, musste ich feststellen, dass sich das Gerücht seit 1650 hartnäckig hält und bis heute davon abgeschrieben wird. Mittlerweile sind längst ältere Urkunden zur Familie gefunden und ausgewertet worden, die ihre Herkunft aus Prein an der Rax bezeugen und damit erschloss sich dann auch ihr Name. Aber ich bin überzeugt, auch in 100 Jahren wird Köln oder Utrecht in Nachschlagewerken zu finden sein.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Ich würde auch sagen, dass man solche Angaben wie das Aussterben der Familie mit Vorsicht zu genießen hat.
    Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass nicht nur die Autoren der Stammfolgen -Wapenbücher schuld an immer wieder auftretenden Fehler sein können, sondern auch die Familienmitglieder selbst.
    Als ich damit anfing, Familienforschung zu betreiben, habe ich zuerst versucht im Internet Hinweise zu meiner Familie zu finden. Prompt bin ich auf die Seite des Instituts für Osteuropa gestossen bzw. die Abteilung Amburger Archiv. Ich sah, dass Prof. Amburger eine Stammfolge der Familie erstellte, die man dort bestellen konnte.


    Laut der Amburger Stammfolge war der russische Ast meiner Familie, zu dem ich selbst gehöre, nur noch von meinem Grossvater und seiner Tochter vertreten. Ich erinnerte mich vor Jahren gehört zu haben, dass ein deutscher Forscher Kontakt zu meiner Tante, Halbschwester meines Vaters, aufnahm und sie nach dem Schicksal der Familie nach der russ. Revolution befragte. Laut meiner Tante hat sie alle ihr zustehende Informationen weitergeleitet. Ich war etwas geschockt, dass in der Stammfolge mein Vater und seine Kinder mit keinem Wort erwähnt wurden. Ich dachte, wahrscheinlich handelt es sich um einen Fehler, kann ja passieren.
    Dann fand ich ebenfalls heraus, dass in dem russ. Adelskalender das gleiche Fehler auftrat. Es kam mir sehr komisch vor also
    nahm ich Kontakt zu dem Ersteller des Adelskalenders auf und fragte ihn, warum mein Vater mit seinen Kindern nicht in der Stammfolge auftaucht. Mein Entsetzen war unendlich gross, als ich die Antwort hörte.
    Dazu muss ich eine kleine Vorgeschichte erzählen. Mein Grossvater war 3 mal verheiratet, in der 1. Ehe mit meiner Grossmutter, mit der er ein einziges Kind hatte - meinen Vater. Dann ließ er sich scheiden und heiratete erneut, aus dieser Ehe ist sein 2. Kind, meine Tante, hervorgegangen. Aus der 3. Ehe gingen keine Kinder hervor.
    Die 2. Ehefrau meines Grossvaters hat mit dem Kind aus der 1. Ehe ihres Mannes nichts zu tun haben wollen. Diese Abneigung gegen das Kind, meinen Vater also, gab sie an ihre Tochter weiter.
    Meine Tante war als einzige aus der Familie der Adelsvereinigung beigetreten. Weder mein Grossvater noch mein Vater waren damals Mitglieder. Deshalb hat Prof. Amburger nur sie ausfindig machen können. Und sie hat Prof. Amburger gegenüber behauptet, ihr Vater war nur 1. mal verheiratet gewesen und zwar mit ihrer Mutter und sie sei das einzige Kind!!!


    Hätte ich mich nicht mit Ahnenforschung beschgäftigt, wäre es so geblieben. Wenn z.B. die Nachfahren meiner Brüder irgendwann mal sich mit ihren Ahnen auseinander setzen wollten, würde man ihnen auch sagen, sie gehören nicht zu dieser Familie und haben nichts damit zu tun, die Familie sei erloschen.


    Letztens wurde eine vollständige Stammfolge in dem Adelskalender veröffentlicht, ich bin Co Autorin. So können Familienstreitigkeiten dazu führen, dass ganze Familien aufeinmal als erloschen gelten.

  • Hallo Elena,
    aehnlich ist es mir auch schon ergangen. Weiss zwar nicht, ob Dich das interessiert, aber ich habe den Johann Friedrich Domhardt unter den Taufpaten der Schwester meines Ururururgrossvaters.


    Viele Gruesse
    Daniel

  • All diese hier oben vorgenannten Gründe und Überlegungen sind durchaus berechtigt.
    Dies sind auch die Gründe, weshalb wir im Forum immer wieder darauf hinweisen,
    daß unbedingt exakte Ahnenforschung betrieben werden muß.
    Wir können lediglich die Wappen-Eintragungen und deren Beschreibungen ( soweit vorhanden )
    aus den Sammlungen zitieren.
    Die Wappen-Sammlungen können nur ergänzende Hinweise bei der eigenen Ahnenforschung geben. :!:

  • Hallo, Daniel!


    Sind wir mit Dir irgendwie über tausend Ecken verschwägert? :]


    Meine Vorfahrin, Magdalene Elisabeth Domhardt, heiratete ca. 1725 Johann Christian Konrad Rochow. Ihre Tochter, Maria Luise Dorothea Rochow geb. 1726 in Ballgarden, heiratete 1740 Johann Konrad Austin. Wessen Tochter Magdalene Elisabeth Rochow geb. Domhardt war, kann ich mit Sicherheit nicht beantworten, die Vermutung liegt aber nahe, dass sie die Schwester des Johann Friedrich Domhardt war. Von den Jahren passt es genau, sowie auch der Ort.

  • Im Siebmacher sind zwei Wappen Edelmann zu finden. In Band 5 und Band 10. In beiden Wappen gibt es keinen "Stier - oder Ochsenkopf", sondern fast gleiche Bilder mit Glas und Kreuzen. Folgende Beschreibung steht im Band 5 : Baseler Familie. Andreas E. der Glaser 1443; Andreas E. ao 1462; Caspar, sin Sun, abgestorben. (Bassenheimer W.B).


    Wappen: in # ein gr Glas mit Buckeln, oben mit einer Lilie besetzt; daneben ein g. Kreuz, dessen oberer Arm sich in zwei Theile schräg nach aussen theilt. Helm: das Glas. Decken # g.


    Im Band 10 steht der gleiche Text mit dem Hinweis : Rekonstruiert, am Schluss.

  • Hallo Elena


    Das Ehepaar Rochau (Rochow)- Domhardt kommt auch unter meinen Vorfahren vor:


    Johann Christian Konrad Rochau * ... + Tilsit 1771
    Kgl. preuß. Kriegs- und Domänenrat auf Balgarden
    oo ...
    Magdalene Elisabeth Domhardt * ... Sommerau + ...


    Tochter:
    Christiane Magdalene Gertrud Rochau * Balgarden (Tilsit?) 26.(24.?)12.1742 + Labiau 18.7.1835
    oo Labiau 30.7.1761
    Carl Ludwig Possern * Labiau 1729 + Laukischken 25.4.1804
    Kgl. preuß. Amtsrat, Domänenpächter auf Laukischken

    [Quelle: (Frhr.v.Houwald): EDDA, II.Bd.,Gotha 1929, Ahnentafeln von Leers, S.26; von Koeller, S.88]


    Also müßte Gertrud eigentlich eine Schwester deiner Maria Luisa Dorothea sein. Allerdings liegen die Geburtsdaten erheblich auseinander...
    Hast du noch mehr Infos/Forschungen zu den Rochau/Rochows und Domhardts??? (Denn das ist alles, was ich bisher gefunden habe.)


    Beste Grüße
    Johannes


    PS. Pardon, es passt nicht unbedingt zum Ausgangsthema...

  • Hallo, Johannes!


    Das ist ja lustig, dass wir uns gefunden haben! Ja, tatsächlich muss es sich um Geschwister handeln.
    Die Tochter des obengenannten Ehepaars ist meine Vorfahrin:


    Maria Luise Dorothea Rochow geb. 1726 gest. 02 Jul 1800 in Tilsit heiratete 1740 Johann Konrad Austin.
    Johann Konrad Austin war königlicher preussischer Amtsrat und Generalpächter des Dt. Domänenamtes Stannaitschen 1740/1746, dann des Dt. Domänenamtes Ballgarden bei Tilsit 1745-1761, kaufte des Vaters Besitz in der Neustadt Gumbinnen und verkaufte seine beiden Häuser ebd., Sodeikische Str., nebst Zubehör 1745.


    Das ist schon mal sicher. Es steht bei der Kartei Quassowski inkl. Ortsangabe und in der Stammfolge der Barone von Üxküll. Die Tochter von Maria Luise Dorothea Rochow und Johann Konrad Austin, die den Namen Johanna Juliana trug, heiratete nähmlich später meinen Vorfahren Gotthard Wilhelm Baron von Üxküll.


    Was die Vorfahren der Domhardt angeht, so gehe ich stark davon aus, dass sie die Schwester des Johann Friedrich v. Domhardt war, der 1771 geadelt wurde und damit die Tochter von Justus Heinrich Domhardt und Catharina Gertrud Trüstedt gewesen sein muss. Sie müsste ca. 1711 in Allrode, Braunschweig geboren worden sein. Es ist aber nicht sicher!!! Ich muss es noch überprüfen. Die Jahre, der Ort und der Stand passen genau. Abgesehen von dieser Familie Domhardt gab es keine weiteren Domhardts dort.


    Die Informationen über diue Domhardts habe ich der Kartei Quassowski entnommen. Dort steht ebenfalls, dass es näheres zu der Familie Domhardt gibt und zwar in v.D. u. Pr. Av. 1791 S.629ff.


    Zu der Rochauischen Familie weiß ich noch weniger. Wahrscheinlich war Johann Christian Konrad Rochow Sohn von Burchard Rochow und Clara Marie Strunck. Das ist aber nur eine Vermutung.

  • Lieber Daniel, habe schon auf deine nette Mail geantwortet...


    Liebe Elena, ja, das ist lustig. Das müssen beinahe die älteste und die jüngste Schwester gewesen sein: als die Eine schon geheiratet hatte (und vermutlich ein eigenes Kind bekam), erhielt sie noch eine Schwester dazu: Maria Luise Dorothea * 1726 (oo1740) und Christiane Magdalene Gertrud *1742 (und mit welchem Alter damals geheiratet wurde: ganze 14 Jahre!!)


    Die Tochter der Gertrud Possern geb. Rochau/Rochow war Karoline Possern verheiratet mit Georg von Köller. Sie wurde die Großmutter der "Köller-Brüder", Georg und Ernst-Matthias, welche eine recht aktive Rolle in der Politik des Deutschen Kaiserreichs spielten.


    "Was die Vorfahren der Domhardt angeht, so gehe ich stark davon aus ..."
    "Zu der Rochauischen Familie weiß ich ..."
    -- Also da weißt du schon sehr viel mehr als ich ...
    In folgendem Link werden die Amtmänner Johann Friedrich und Just Heinrich Domhardt noch erwähnt:
    http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=16365


    Weiter können wir uns dann über mail austauschen, denn hier sind wir ziemlich off-topic ... :wacko:


    Viele Grüße Johannes :)

  • Weiter können wir uns dann über mail austauschen, denn hier sind wir ziemlich off-topic ...[/size][/font] :wacko:


    Der Themeneröffner wird Euch das sicher verzeihen :]
    Glückwunsch Euch beiden zur "Verwandtschaft" :thumbup:
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Der Themeneröffner wird Euch das sicher verzeihen :]

    Na denn.... :thumbsup:
    Und danke für's Kompliment. Dann laß uns mal -zum Amüsement des Publikums- rechnen:
    Der Köller war mein 3xUrgroßvater, die geborene Possern seine Großmutter und das Ehepaar Rochow/Domhardt deren Großeltern. Also 3+2+2 macht...
    7xUrgroßeltern bei Johann Christian Konrad Rochow und Magdalene Elisabeth Domhardt (is' ja fast um die Ecke =) )

    herzlichst Johannes