MySQL?

  • Hat schon einmal jemand mit MySQL für eine genealogische Datenbank herum experimentiert? Mich wundert sehr das ich sowas bislang noch nicht gefunden habe.

  • ... auch wenn die in eine Richtung gehen, die ich genau nicht möchte.


    Nach dem derzeitigen Stand benutzen die weitaus meisten Familienforscher ein Genealogieprogramm, das auf ihrem Rechner installiert ist. WIrd gleichzeitig eine HP eingerichtet, kann ich dort nur Ergebnisse darstellen. Dazu muss ich die gesammelten Daten dort selbst neu eingeben, oder ich nutze einen Datenstandart wie GEDKOM um einen Auszug der Daten dort sichtbar zu machen. Wobei hier MySQL ja schon als Maschine dient. Was da schon möglich ist sieht man auf www.familie-greve.de ja sehr gut.


    Im unteren Preissegment boten die Hoster bislang auch nur HP ohne MySQL an, was sich nun so langsam ändert.


    Nun ist MySQL jedoch ein Entwicklerwerkzeug, dass anderen Datenbanksprachen kaum unterlegen ist. Also auch durchaus geeignet als Grundlage für ein echtes Genealogieprogramm. Also keine Doppelgleisigkeit mehr, meine HP ist gleichzeitig mein Genealogyprogramm, ich bin zur Dateneingabe und Bearbeitung nicht mehr an meinen heimischen Rechner gebunden. Meine Daten liegen nicht mehr auf der doch recht unsicheren heimischen Festplatte sondern auf dem gesicherten Server des Hosters.


    Aber diesen Weg scheint bislang noch niemand beschritten zu haben. Obwohl er nach meiner Einschätzung zukunftsträchtiger ist als alle derzeit vorhandenen Lösungen.


    Darum halte ich es für sinnvoll diese Möglichkeit einmal zu diskuttieren und festzustellen, ob dies eine realistische Möglichkeit ist.

  • Hallo Hubert,


    Machbar ist es schon und sinnvoll könnte es auch sein, aber als Computer-Programmierer würde ich sagen, auch wenn alles machbar ist, muß man doch die Kosten/Nutzen Frage in Betracht ziehen.
    TNG und PhpGedView sind "fertiglösungen", die auch MySQL benutzen. Evtl. gibt es auch andere Möglichkeiten auf sourceforge
    Wenn die Eingabe- und Darstellungsmöglichkeiten hier nicht zufriedenstellend sind, dann muss man sich wahrscheinlich auf Eigenentwicklung einstellen.


    Hierzu noch ein paar Diskussionspunkte:

    • Eigenentwicklung bedeutet Kenntnisse in PHP, MySQL, CSS, (X)HTML, usw.
    • wer darf 'ran ? sollten mehrere Forscher Daten eingaben dürfen, oder nur der Author
    • wie macht man Sicherungen der Daten ? (auch ein Webserver kann kaputt bzw. offline gehen)
    • was passiert bei Ausfälle, oder sogar beim GAU:
      - der Server ist häufiger offline;
      - die Server-Firma stellt den Dienst plötzlich ein;
      - die Server-Firm will die Gebühren ins Unbezahlbar heben, entweder "einfach so" oder mit der Behauptung, dass zuviel Bandbreite benutzt wird.
      (Diese negative Aspekte mit dem Server sind in anderen Bereichen alle schon mal vorgefallen ;( )
    • kann ich offline arbeiten (wenn ich keine Internetverbindung habe) und die Daten später einfügen ?
    • welcher Möglichkeiten sind für Berichte, Diagramme (grafische Darstellungen der Stammbäume, usw), Notizen, Bilder, usw. vorhanden.
    • gibt es Möglichkeiten, Daten weiter zu geben (z.B. als GEDCOM zu exportieren), damit ich (Teile) meine Arbeit weitergeben kann ?
    • usw.


    So eine Entwicklung kann Spaß machen, aber es besteht schon die Gefahr, dass man sehr schnell "ins Technische" abgelenkt wird, und keine Zeit mehr für die eigentlich Forschung hat. Deshalb sollte man zuerst die "Fertiglösungen" genauer angucken.


    Gruß,
    Bob

  • Hallo Hubert,


    ich arbeite mit der MySQL-Fertiglösung TNG und bin vollauf zufrieden. Es ist nicht einfach nur ein Tool auf MySQL-basis, das Gedcomdaten anderer Programme importieren und darstellen kann. Es deckt alles ab, was man sich wünschen kann. Zum einen ist es ein vollwertiges Genealogie"programm", in das man alles einigeben und verknüpfen kann, was andere Genealogieprogramme auch können und eine gute Datenbank schlucken kann (Genealogische Daten, Dokumente, Multimedia usw.), zum anderen ansprechende Internetpräsentation, ohne dass irgendwelche Konvertierungen, Einspielungen o.ä. nötig sind, wie im Bereich der Homelösungen mit den üblichen Genealogieprogrammen. TNG ist ein voll leistungsfähiger Webserver, auf dem die Dateneingabe auch im Mehrpaltzsystem möglich ist, natürlich kann man auch Gedcom-Dateien im- und exportieren. TNG ist äußerst variabel und lässt sich auf die eigenen Bedürfnisse sehr gut anpassen. Ich wüßte jetzt nicht, warum ich das Fahrrad auf der selben Basis nochmal erfinden sollte und das sehen vielleicht andere ebenso und experimentieren gar nicht erst.


    Aber es ist tatsächlich so, dass das Potential von MySQL von vielen noch nicht erkannt wurde oder sie gar nicht wissen, was das ist bzw. das Gefühl haben, sie könnten damit überfordert sein. Zum anderen spielt sicher auch der Kostenfaktor eine Rolle, den MySQL-fähige Webspace bekommt man eher nicht im kostenlos-Bereich und die wenigen, die es gibt, haben gravierenden Einschränkungen.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann


  • Aber diesen Weg scheint bislang noch niemand beschritten zu haben. Obwohl er nach meiner Einschätzung zukunftsträchtiger ist als alle derzeit vorhandenen Lösungen.


    Prinzipiell sehe ich das genauso.
    Der Knackpunkt hier dürfte aber sein, dass der derzeitige Standard für Genealogieprogramme eben Gedcom ist.
    Gedcom ist total veraltet, unflexibel und mit der Datenkompatibilität sieht es mies aus, aber eben der Standard (Stichwort Datenaustausch).
    Es wurde vor einiger Zeit schon angedacht, gedcom durch xml zu ersetzen, passiert ist da aber meines Wissens nicht viel. Hängt auch mit dem Markt zusammen. Der Markt für Ahnenforschungsprogramme ist sehr zersplittert, es gibt viele kleinere Anbieter, aber keinen Großen, dass sich dahingehend mal ein Konsortium bilden könnte, das sich damit effektiv auseinandersetzt.
    Dazu kommt, dass die Ahnenforscher offenbar nicht bereit sind, viel Geld in ihre Software zu investieren.
    Schau' dir mal die Umfrage hier an Welche Programme benutzen unsere Mitglieder? die beiden meistgenutzen Programme sind Freeware Programme (was nicht heissen soll, dass sie deswegen schlechter sind als andere). Und ein richtiger 'Global Player', der neue Standards setzen könnte, ist auch nicht dabei.


    Rossi
    P.S. die Seite der Familie Greve basiert meines Wissens auch auf TNG.

  • Ja, Thomas Greve arbeitet auch mit TNG. Auf seiner Seite sieht man auch sehr schön, was man damit alles machen kann. Er hat auch TNG-Wiki ins Leben gerufen. Aber es sind zumindest in Deutschland noch sehr wenige Ahnenforscher, die damit arbeiten.
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Ich habe das TNG auch am Laufen sowohl im Web als auch auf einem Server (mit XAMPP) hier zu Hause.


    Leider entspricht es nicht so ganz meinen Erwartungen *, deshalb wird es nach wie vor per Gedcom aus Ahnenblatt befüllt. Aber zum Experimentieren mit MySQL nicht übel. Allerdings werden wohl nicht alle Befehle innerhalb der TNG Abfrage unterstützt, die außerhalb möglich sind.


    Gruß
    Dirk


    *
    Kann leider nicht sicher für Fremdbenutzung abgegrenzt werden.
    Wer nur einen Zweig bearbeiten darf sieht trotzdem den kompletten Baum und leider kann man auch keine Bäume verbinden, von daher ist der Weg
    über einzelene Bäume abzusprerren auch nicht gangbar.