Ortschronik

  • Hallo,ich möchte mal versuchen eine Ortschronik meines Heimatdorfes zuerstellen.Gibt es eine Art Reihenfolge.Womit fange ich an,womit höre ich auf.


    Könnte mir da jemand weiterhelfen.DANKE


    Mfg aus Altenburg

  • Hallo Jens,


    das ist nicht ganz so einfach. Bei einer Ortschronik beginnt man quasie beim "Urschleim" Also die Entstehung und arbeitet sich Schritt für Schritt vor.Hier geht es meist um historische Fakten. Man befragt Zeitzeugen usw. Kleine Geschichten gehören auch dazu. Sowie eben Karten, Fotos. Dabei ist aber auch auf seine Mitmenschen angewissen. Nicht jeder ist da spendabel, auch wenn er weis das er sein Eigentum wieder bekommt. Das ist also noch aufwendiger als eine Familienchronik.


    Ich habe einen Cousin, der ist Redakteur einer Zeitung. Er hat die Ortschronik für seinen Heimatort geschrieben.

  • Hallo Jens.


    Da hastDu Dir aber einen schönen Brocken Arbeit vorgenommen.Überleg mal wenn der Ort schon in der Frühsteinzeit irgendwie schon besiedelt war.Ich war auf Kreta und wir hatten einen super Reiseleiter.Er erklärte uns,dass man Funde einer Rundhütte gemacht hat die ca 8-9000 vor Christi entstanden ist.Stell Dir das mal bildlich vor was da alles zu tun ist bis Du in die Jetztzeit kommst.


    Wünsche Dir sehr viel Glück bei Deinem Vorhaben.


    LG


    Franz Josef

  • Hallo Jens ich habe so etwas in der Art geschrieben, es aber nicht Chronik sondern Beitrag genannt.
    Weil Du kannst nicht immer davon ausgehen das Du alles so wieder gibst wie es tatsächlich
    abgelaufen ist sondern meistens Dich nur annähern. Wenn Du möchtest kannst Du meinen Beitrag mal lesen
    unter Bürgerverein Stocklarn Geschichte .
    Du brauchst viel einschlägige Literatur und es ist sinnvoll für spätere Generationen für alle Fakten eine
    Fußnote und einen Quellennachweis anzustellen.
    Bei meinen Beitrag ging es auch in erster Linie darum Intresse an Ortsgeschichte zu wecken,
    und erst in zweiter Linie um eine Art Chronik und habe den Fehler gemacht nicht durchgängig
    einen Quellennachweis mit Fußnoten einzubringen.
    Viel Erfolg wünscht Westsachse :computer:

  • Hallo Jens,



    ich denke, bevor man so eine Chronik veröffentlich, ändert man heutzutage doch noch ziemlich oft etwas, da man seine ganzen Geschichten ja auf dem PC zusammenträgt.


    Daher kannst Du erst einmal mit den nackten, bekannten Fakten anfangen. Und dann entsprechend ergänzen.


    Die Ortschronik für meinen Heimatort wurde z.B. 2003 erstellt, nachdem zwei Hefte eines Lehrers aufgetaucht war, der so um 1900 alles wichtige aufschrieb.


    Die so gewonnenen Erkenntnisse wurden dabei kursiv gestellt.


    http://www.zaasch.de/pdf/Chronik_Zaasch.pdf


    Außerdem enthlt die Chronik Bezüge zur Gesamtsituation der Jahre, auch wenn es den Ort nicht offensichtlich direkt betraf. So kann man als Leser aber Rückschlüsse ziehen, in welchem Umfeld bestimmte Zusammenhänge zu sehen sind. Das fand ich persönlich sehr gut gemacht.


    Je nach Menge der Daten gliedert man die Chronik in einzelne Jahre oder wie bei Westsachse in Zeiträume.


    Ich denke, Du solltest Dir einige Chroniken von kleineren Orten anschauen und dann das entsprechende für Dich raussuchen.



    Ich wünsche Dir auch viel Erfolg mit Deinem Projekt, vorallem aber Durchhaltevermögen.


    Andrea

  • Da in unserer Umgebung in meiner bisherigen Lebensspanne mehrere Orte ein "rundes" Jubiläum gefeiert haben (750, 850 und 950 Jahre), wurden zu diesem Anlass auch Chroniken erstellt.
    Die sind aber vom und vom Schwerpunkt her recht Unterschiedlich.
    Eine ist knapp 750 Seiten stark und enthält neben kleinen Anekdoten und vielen Bildern wirklich viele Fakten, u.a. Abschriften der Ersterwähnung, alter Chroniken usw. usf. Es sind auch so gut wie alle Vereine mit kurzer (oder längerer) Geschichte aufgeführt.
    Die andere ist nur knapp halb so dick, dafür viele Bezüge zu Ereignissen der Jüngeren Vergangenheit und insgesamt kürzere, aber dadurch manchmal auch schöner zu lesende Texte.
    Und die Chronik zu dem ältesten Ort die ich grad gestern noch in Händen hielt ist meiner Meinung nach recht enttäuschend. Da sind, soweit ich das überblicke, wirklich nur anekdötchen drinn und einige wenige Hintergrundtexte zum Dorf. Aber keine Höfeverzeichnis und nix. Dafür das der Ort so alt ist und auch nicht grade klein, fand ich das schon dürftig.
    Trotzdem soweit nett aufgemacht und was ich gelesen habe war auch ganz angenehm runter zu lesen. Nur eben dafür ein leichter Mangel "harter Fakten".


    Du siehst schon daran, jedem Recht machen kann man es eh nicht und du musst einfach eine Linie finden die dir zusagt. Manche Kröten muss man der Vollständigkeit halber sicher schlucken, aber was nutzt das wenn du lustlos an irgendwelchen Kapiteln rumschreibst, wo der Leser später genau merkt das dich das eigentlich garnicht interessiert hat.
    Dann mach es lieber so wie Westsachse vorgeschlagen hat, konzipier es (zummindest nicht gleich) als geschlossene Chronik sondern Pick dir Themen raus von denen du wirklich überzeugt bist.
    Wenn du dann mit guten Artikeln vielleicht noch andere darauf aufmerksam gemacht hast, findet sich ja vielleicht auch eine Gruppe im Dorf die dann zusammen eine "große Chronik" anfangen kann.
    Das macht eh viel mehr Spaß als alleine im stillen Kämmerlein.


    Grüße


    Salich

  • Hallo Jens,


    Ich habe 1995 ein Buch über unsere Gemeinde verfasst, das den Titel " Aus der Geschichte der Dörfer ........" trägt und 603 Seiten stark ist. Meine Vorarbeit hierzu dauerte über 50 Jahre (nach meiner Schulzeit bis ins hohe Alter) wo ich alles Erreichbare gesammelt und ausgewertet habe. Am Anfang steht bei einer solchen Arbeit zuerst das Sammeln aller Unterlagen (Archive, Bibliotheken, entspr. Literatur u.dergl.) Im Laufe der Jahre habe ich wiederholt versucht, auf der Schreibmaschine ein Manuskript zu erstellen, was ich dann letztendlich doch aufgegeben habe, weil immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen und neue Fakten gefunden wurden. So habe ich z.B. aus einer Veröffentlichung aus der Vorkriegszeit von der Auswanderung einer Familie aus unserem Ort im frühen 18. Jh. in das Banat erfahren. Dies war die einzige Quelle über die Auswanderung. Dieses Kapitel beschäftigte mich dann über 5 Jahre und am Ende füllte das diesbezügliche Material 3 dicke Ordner mit dem Ergebnis, daß von unserer Gemeinde über 100 Personen (30 Familien) in dieser Zeit ausgewandert sind. Da ich die Nachkommen der Auswanderer zum Teil bis beute ermittelt habe, führte dies 1972 zur Übernahme der Patenschaft unserer Gemeinde über die Nachkommen aus einem Banater Ort.
    Es gibt viele Literatur darüber, wie man eine Ortschronik erstellt, was sie beinhalten soll u.dergl. Versuche es bei Google oder einem anderen Anbieter.


    Gruß und viel Erfolg Ferdi