Suche Akte einer Todeserklärung

  • Hallo,


    ich bin auf der Suche nach der Akte der Todeserklärung vom ersten Mann meiner Großmutter, aus der ich mir nähere Informationen erhoffe, zu den Umständen seines Todes. Auf der Heiratsurkunde meiner Oma habe ich den Vermerk auf die Todeserklärung gefunden (mit genauen Aktenzeichen). Sie fand am 16.09.1950 in Waldheim statt, beim dortigen Amtsgericht. Nun stellte ich eine Anfrage an deas Staatsarchiv Leipzig, dass laut Bestandsverzeichnis die Akten des Amtsgerichts verwahrt (Zeitraum 1839 bis 1959).
    Heute bekam ich die Antwort, dass "wir Ihnen [leider] nicht behilflich sein [können]. In dem von uns verwahrten Bestand des Amtsgericht Waldheim sind keine Todeserklärungen überliefert." Muss ich jetzt davon ausgehen, dass die Akten vernichtet wurden, oder weiß jemand ein Archiv an die die Dokumente gegangen sein könnten?
    Ich habe übrigens schon eine Anfrage an die Wast gestellt und schon antwort erhalten, aber daraus ging nur hervor, seit wann er vermisst wird und nichts näheres.
    Eine Anfrage dem DRK habe ich noch nicht gestartet, weil ich erst mal abwarten wollte was in der Akte der Todeserklärung steht, wird aber wohl mein nächster Schritt sein, wenn die Akten tatsächlich vernichtet worden sind (was ich mir aber einfach nicht vorstellen kann!).
    Würd mich freun, wenn mir jemand etwas zum Verbleib der Akten sagen könnte.

  • Hallo Kai


    Ich weiss auch nur das, was unser Moderator Henry Jones in seinem Hinweisthread geschrieben hat:


    "Sollte der Gesuchte von Amtswegen für tot erklärt worden sein, sollte man beim Amtsgericht, welches für den
    letzten Wohnort des Gesuchten zuständig war, nach Unterlagen (Antrag, Beschluss, sonstige Unterlagen) des
    Todeserklärungsverfahrens fragen und Kopien anfordern. In der Regel werden die Unterlagen nach ca. 30 Jahren
    ausgesondert und vernichtet. Der Todeserklärungsbeschluss darf aber nicht vernichtet werden und wird an das
    zuständige Staats- oder Landesarchiv weitergeben, ggf. dann mit Angabe des Aktenzeichens dort anfordern. Neben-
    bei sollte man den Todeserklärungsbeschluss beim Standesamt I in Berlin anfordern (Buch der Todeserklärungen)"


    Nach was hast du denn bei der WASt gefragt, bzw. was genau haben sie dir gesandt? Nur ErkennungsmarkenNr.,
    letzte Einheit, letzter Einsatzort, Vermisstendatum, Vermisstenort? Oder seinen militärischen Werdegang?
    Den DRK Suchdienst würde ich an deiner Stelle auch anschreiben und nach der Vermisstenregistrierung,
    Vermisstenbildliste und Heimkehreraussagen fragen. Wenn es sich beim ersten Mann deiner Grossmutter
    nicht um deinen Grossvater handelt, bin ich nicht sicher, ob die WASt und das DRK dir Auskunft geben werden.


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Svenja,


    bei der WASt hatte ich nachgefragt nach Informationen über Verbleib und Werdegang. Hab folgende Infos auch Problemlos bekommen:


    -Heimatanschrift: Vater: Kurt F., Hartha/Sachsen, Dresdner Str. 107
    -Erkennungsmarke: -3795-1/1./Inf. Ers. Btl. 185
    -Truppenteile: ab 22.07.1942 bis 09.09.1942 1. Kompanie Infanterie Ersatz Bataillon 185, Standort Zwickau
    am 28.11.1942 9. Kompanie Grenadier Regiment 276 (die Einheit war der 94. Infanterie Division unterstellt/ Einsatzraum Russland)
    -Vermisstendatum: am 28.11.1942
    -Vermisstenort: bei Stalingrad


    über weiteren Verbleib ist nichts bekannt.



    Ich sehe grad das der Heimatort (Hartha) sich vom Ort des Amtsgerichts (Waldheim) unterscheidet, leigt aber bestimmt daran das meine Oma in Waldheim und nicht Hartha gewohnt hat.


    Also werde ich dann mal als nächsten Schritt beim DRK Suchdienst eine Anfrage starten (bin ja gespannt ob die was raus finden) und en Todeserklärungsbeschluss beim Standesamt I in Berlin anfordern, werd mich aber erst mal kundig machen was die enthält.

  • Hallo Kai ,
    ich denke die Anfrage beim Roten Kreuz ist der sinnvollste nächste Schritt.
    Da Deine Mutter ja zum 2. Mal heiraten wollte hat sie den Antrag auf Toderklärung folglicherweise in Waldheim , Ihrem Wohnort gestellt. So war das bei meiner Oma auch .Sie hatte beim Amtsgericht Ihrer Neuen Heimatadresse eine Sterbeurkunde für meinen Großvater beantragt um ein 2. Mal heiraten zu können .Dies geschah nach der Flucht aus Pommern Aufgrund der Aussage eines Kameraden ,er sei in Russland gefallen . Damals wurde eine Sterbeurkunde für meinen Opa ausgestellt bei der das Amtsgericht einen Todeszeitpunkt festgelegt hat , der heute nicht mit seinem wiklichen Todestag übereinstimmt .Erst seit 2006 wissen wir nun über das Rote Kreuz wann er in Kriegsgefangenschaft wirklich verstarb .
    Viel Erfolg Dir noch und liebn Gruß


    Simone

  • Hallo Simone,


    danke für deinen Beitrag. Ich denke so ähnlich wird es auch bei meiner Oma gewesen sein, weil sie im darauf folgenden Jahr heiratete. Sie muss aber schon vorher gewusst haben dass ihr Mann verstorben war, vorher auch immer, vll. eben auch durch einen Kameraden.
    Habe schon einen Antrag beim DRK gestellt und warte nun geduldig auf Antwort :)

  • Hallo zusammen,


    habe inzwischen Antwort vom DRK bekommen, leider negativ. Sie sagen, dass er bei den Registrierungen 1947-1950 nicht als vermisst gemeldet wurde und deshalb keine Maßnahmen vom DRK eingeleitet wurden, wie Vermisstenbildliste, Gutachten, Heimkehrerbefragung. Sein Schicksal konnte nicht geklärt werden.
    Inzwischen hatte ich auch versucht eine Sterbeurkunde von ihm zu bekommen und deshalb das Standesamt wo er gehwohnt hat angeschrieben, doch die haben gesagt "Todeserklärungen wurden schon immer vom Amtsgericht vollzogen, es gibt deshalb keine Sterbeurkunde". Ich finde das zwar seltsam, denn nach meinen Verständnis geht doch die Todeserklärung Hand in Hand mit der Ausstellung einer Sterbeurkunde. Kann aber auch sein das sie gleichwertig sind...
    Genaueres werde ich wohl nicht mehr erfahren.


    Gruß
    Kai

  • Hallo Kai,
    wende dich an das Archiv des Amtsgerichtes (Landesarchiv ?) und frage dort wegen der Todeserklärung nach.

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • Hallo Paladin,


    das Staatsarchiv Leipzig hatte ich ja schon gefragt, in dem Aktenbestand des Amtsgerichts Waldheim sind keine Todeserklärungen. Durch eine Justizreform wurde das Amtsgericht Waldheim 1952 aufgelöst, also müsste ich mich an den Rechtsnachfolger wenden.
    Eigentlich müsste es das Amtsgericht Döbeln sein das die Akten von Waldheim übernommen haben. Mal sehen, ob die mir Akteneinsicht gewähren, wenn die was finden.
    Das wäre dann wirklich die letzte Möglichkeit, hoffentlich ist die Akte nicht in den Schredder gekommen.


    Gruß
    Kai

  • Hallo,
    ich glaube nicht, dass der Tod in das Sterbebuch eingetragen wurde, denn eine Todeserklärung ist kein Personenstandsfall, sondern ein Urteil. Die Angehörigen hatten als Nachweis, dass der Mensch "tot" ist, dieses Urteil. (Liegt mir hier auch zu einem Urgroßvater vor). Bei einem anderen Urgroßvater habe ich selbst beim hiesigen Amtsgericht Einsicht in seine Todeserklärungsakte genommen. Auf dieser war geschrieben "zu vernichten am .... Dezember 1984". Das geschah nicht, sodass die Akte noch heute da ist. Diese Todeserklärungsakten haben, wie schon von meinen Vorrednern gesagt, eine bestimmte Verwahrungsfrist gehabt und dann wurden sie i.d.R. vernichtet. Vielleicht hast Du Glück!
    Grüße, Daniel

  • Hallo Daniel,


    das macht mir nicht grade mut :S Also ist zu befürchten, dass die Akte tatsächlich vernichtet wurde. Naja Archive können halt nicht alles aufbewahren das würde die Kapazität sprengen, aber schade wärs.


    Gruß
    Kai

  • Hallo,


    ich habe nun in den archivierten Akten des Standesamtes den Beschluss gefunden, es ist zwar sicher nicht die Akte, wie sie im Amtsgericht geführt wurde, aber immerhin.
    Das Thema hat sich somit erledigt. Nochmal danke an alle, die sich Gedanken gemacht haben.


    Grüße
    Kai