Auswanderer aus Sachsen in die USA im 19. Jahrhundert

  • Hallo,


    hat jemand Erfahrungen mit Auswanderern aus Sachsen in die USA im 19. Jahrhundert ?


    Wurden von den Ämtern Papiere zur Ausreise ausgestellt ?


    Ich kann mir nicht vorstellen. daß jemand durch die verschiedene Länder und Staaten bis zur Küste reisen konnte, dort ausreisen und in den USA einreisen konnte, ohne entspechende Personenpapiere mitzuführen.


    Bei einer Suche nach einem Auswanderer aus der Schweiz in die USA konnte ich ihn in einer Registratur der Passerteilungen ab 1848 mit den Angaben der Herkunft finden.


    Von dem Gesuchten habe ich den kompletten Lebenslauf in den USA und als Herkunft Germany / Saxonia. Die Angaben zum Gebortsort führen mich schon seit langer Zeit in die Irre und ich verfolge diese Spur nicht mehr, da ich alle gleich- oder ähnlichlautenden Orte (auch nicht mehr existierende) abgegrast habe. Diesen Ort gab und gibt es nicht !

    mit freundlichen Grüßen


    Klaus-Michael Neumann, MdH

  • Hallo,


    ich würde es mal bei ancestry.de versuchen, oder hast Du es schon dort gemacht ?


    Ich hätte einen Zugang dazu und könnte mal nachsehen, brauche aber nähere Angaben.
    Bitte wenn gewünscht. eine perönliche Nachricht an mich.


    Viele Grüße


    Wolfgang Horlbeck

  • [font='&quot']
    Zur Geschichte des kalifornischen Goldrausches: [/font]



    [font='&quot'](In einer Chronik sind Namen u. Adressen jener Torgauer Auswanderer aufgeführt, die über Hamburg auswanderten)
    [/font]


    [font='&quot']Die Information über die
    Goldfunde gelangte wie ein Lauffeuer auch nach Sachsen, und zwar in die
    Renaissancestadt Torgau, günstig gelegen an der Elbe. Die Sächsisch-Bömische
    Dampfschifffahrtsgesellschaft unterhielt hier eine Anlegestelle. Stromab war es
    auch kein zeitliches Problem, in den Hamburger Hafen zu gelangen. Einige
    Torgauer Familien verkauften ihre Grundstücke, um mit dem Erlös die Reise nach
    Kalifornien zu finanzieren. Das Allernötigste wurde zusammengepackt und dann
    ging´s in Richtung Schiffsanlegestelle. Einige der Auswanderer nahmen sogar
    zerlegbare Pferdewagen mit. Manche von ihnen reisten illegal. Über 7 Monate
    dauerte die gefahrvolle Reise – eine menschliche Meisterleistung über den
    Großen Teich, dann zu Fuß oder per Treck in Richtung San Franzisko – teils
    durch Indianerland. (Recherchen bzw. Auswandererbriefe, persönliche Kontakte in
    die Staaten) “Das Gold der Sierra Nevada“, AAVAA-Verlag Berlin, April 2012.[/font]



  • Zeitpunkt der in der Torgauer Chronik genannten Auswanderung: 1850. Kalifornischer Goldrausch 1848-54. Illegale Auswanderungen aus Deutschland sind in etwa mit Zahlen belegt.

  • Zeitpunkt der in der Torgauer Chronik genannten Auswanderung: 1850. Kalifornischer Goldrausch 1848-54. Illegale Auswanderungen aus Deutschland sind in etwa mit Zahlen belegt.


    “Could You Not Turn Your Back on This Hunger Country?”



    Übersetzt in
    etwa: "Konntet ihr nicht den Rücken kehren diesen Hunger Land?"
    (Nachzulesen bei: http://www.aspeers.com 2012)





    Leider wird oft
    "Hungersnot" als Auswanderungsgrund, selten aber Fernweh, Abenteuerlust,
    oder wie es in Chroniken oft heißt, das Verfolgen "edler Ziele“ genannt. Freilich
    ließ der Lebensstandard nach der 1848er Revolution zu wünschen übrig, doch dies
    allein war nicht der Grund von Auswanderungen. „Hungerleider haben nichts –
    womit wollen sie denn auswandern!“, heißt es in Presseerzeugnissen des 19. Jh. Friedrich
    Gerstäcker z. B. sammelte Stoff für Literatur und lebte mit Indianer Huntern u.
    Trappern zusammen – kein Einzelfall. Schon mit 21 Jahren, also 1837, reiste er
    in die USA u. jobbte als Jäger, Farmer, Matrose, Koch u. a. In Auswandererbriefen
    ist sogar von Leuten aus „einfachen Ständen“ die Rede, die als Schreiner,
    Schuhmacher, Gastwirte u. sogar als Veterinäre arbeiteten. Viele bauten sich
    mit Erfolg Existenzen auf – leider nicht zutreffend für Goldsucher des
    kalifornischen Goldrausches. “Das Gold der Sierra Nevada“, AAVAA-Verlag.



    Die Auswanderung war genehmigungspflichtig
    schon wegen der Wehrpflicht – Auswanderer mussten schuldenfrei sein. Torgauer
    Kreisblatt Nr. 14 v. 8. 04. 1854: „Die alphabetische Generalliste der zur
    Aushebung heranzuziehenden Militärpflichtigen ist demzufolge bereits aufgestellt
    …“ (Militärersatzaushebungsgeschäft v. 13. 04. 1825). Für viele junge Leute war
    auch dies Grund genug, sich illegal abzusetzen.

  • Die Auswanderung war genehmigungspflichtig
    schon wegen der Wehrpflicht


    Wie war das bei Frauen und wo mußte der Antrag gestellt werden?
    Gab es Ausnahmen?
    Was passierte mit den Leuten, die es ohne Genehmigung probiert haben?
    Kamen die dann nicht auf ein Schiff, oder gar nicht erst außer Lnades, also Sachsen?


    Heißes Thema, mit vielen vielen unbekannten Fakten, welches aber wahnsinnig interessant ist und mich gerade auch aufgrund neuerer Forschungerkenntnisse tangiert.



    Beste Grüße
    Andrea

  • Wehrpflichtige
    Auswanderer mussten z. B. einen Ersatzmann stellen u. schuldenfrei sein - die
    deutsche Bürokratie war schon damals nicht ganz ohne. Wie Illegale auf ein
    Schiff kamen und auf welches, ist hier nachzulesen: "Das Gold der Sierra Nevada",
    2012. Ebenso wird über die Rolle der Frau berichtet. Anmerkung zum Zwischendeck
    eines „gewöhnlichen“ Schiffes: 150 Auswanderer und eine Dame ist ebenso wenig
    vorteilhaft wie ein Herr unter 150 Auswanderinnen …



    Mal
    ´ne Frage: Die Dame links oben will doch nicht etwa allein über den Großen
    Teich schippern? Sie muss noch 17 Jahre warten!

  • [font='&quot']Nicht nur Armut und politische Gründe veranlassten die Auswanderung, sondern auch das Abenteuer oder das sogenannte Fernweh - der
    Amerikaner sagt zuweilen "Fernschmerz". Mit dem Fernweh gehen mentale Neigungen einher. F. Cooper und F. Gerstäcker, nur um Beispiele zu nennen,
    haben es bei vielen jungen Leuten schon in der Mitte des 19. Jh. geweckt. K. May auf seine Weise. Selbst M. Twains Art zu schreiben, war u. ist nicht
    ohne. Leser des Robinson Crusoe sehnten sich z. B. nach der Karibik oder nach der "rollenden See", ohne sie vorher gesehen oder gehört zu haben.
    [/font]Was die Goldräusche des 19. Jh. betrifft, gab es hier das Gros der Einwanderer in die Staaten. „Lockruf des Goldes“ ist ein Abenteuerroman v. J. London. Diesen Buchtitel haben viele Abenteurer nicht nur im Unterbewusstsein als Lockruf vernommen.
    Das Gold hatte die Menschen schon immer durch Reinheit und seinen warmen Glanz fasziniert. Und es wurde zum Symbol für die Sonne, für Reichtum und Überlegenheit. Weniger für jene zutreffend, die in den Goldclaims schufteten. Lit.: “Das Gold der Sierra Nevada“