Kennt jemand diese Abkürzung "at."

  • Hallo Kai,


    man sieht deutlich, dass das at. lateinisch geschrieben ist, der übrige Text jedoch in Sütterlin.
    Es scheint also ein Zusatz - von anderer Hand - eine Anmerkung zum Text zu sein, die nicht Teil des Textes ist (also nicht etwa im Sinne von "Erdgeschoss").
    Könnte "actum" bedeuten. Könnte, wohlgemerkt.


    h :) nry

  • Hallo Henry,


    ja das die Buchstaben nicht in Sütterlin sind ist mir auch schon aufgefallen, hab mir aber nichts dabei gedacht, da ja manchmal Namen und so in heutiger Schrift geschrieben sind, wie z.B. hier der FN Friedrich.
    Mir ist gerade noch ein gedanke gekommen, vll. gehört das "c" nicht zur Hausnummer, sondern ist Teil der Abkürzung, also ...No. 485 cat. Aber auch dazu hab ich nichts gefunden. Ich hatte noch die Idee das es vll. für "Cataster" steht bis mir einfiel das, dass ja mit "K" und nicht mit "C" geschrieben wird und außerdem ist das "c" ja auch kleingeschrieben..

  • Also scheint so, dass wir bis jetzt zwei Möglichkeiten haben, die wie mir scheint alle in Frage kämen:
    1. es heisst "at" und steht für "actum" bzw. "attestatio" (beides läuft glaube ich aufs gleiche hinaus, also das Möglicherweise eine Meldebescheinigung Grundlage war)
    2. es heisst "cat" und steht für "Cataster"


    Ich würde glaube ich eher zu erster Variante tendieren, da mir das irgendwie logischer erscheint.

  • Hallo,
    das was hier geschrieben wurde klingt mit den Schriften ziemlich verständlich.
    Die Abkürzung at. hat natürlich verschiedene Varianten. Aber könnte er nicht in 485c gewohnt haben und die beiden Buchstaben at. waren die Abkürzung für Atelier. Also er hatte dort eine Kunsthandlung oder Werkstatt.
    Gruß Jojo

  • Hallo Jojo,


    der Mann auf den sich die Adresse bezieht war nur Schuhmacher und kein Meister, also würde ich ausschließen, dass er selbst eine Werkstatt geführt hat, aber auch ein Interessanter Gedanke, wobei dann aber wahrscheinlich "at" groß geschrieben wäre.

  • Hallo aus dem Norden !
    Das kleine "o" könnte auch das Namenszeichen sein und " at " aus dem lat. Attestes ( beglaubigt , bestätigt )


    Gruß , Joachim

  • Ein freundliches Hallo


    gab es evtl. einen Vormund ?


    Dann könnte diese Abkürzung doch auch


    auctor - Gewährsmann tutor - Vormund bedeuten .


    Gruß


    Detlef

    Jede Generation lächelt über die Väter,
    lacht über die Großväter
    und bewundert die Urgroßväter
    (William Somerset Maugham)


  • Ich möchte meinen Beitrag (2) insofern korrigieren, als mir jetzt deutlich wird, dass dieser Zusatz in genau derselben Schräglage und überhaupt "in einem Duktus" mit dem anderen geschrieben ist - eben bloß in lateinischer Schrift - so dass es doch dieselbe Hand gewesen zu sein scheint.
    Daraus würde folgen, dass der Zusatz doch eine Ergänzung der Hausnummer sein könnte.
    Ist ausgeschlossen, dass das erste Zeichen eine Null ist? Kann man feststellen, wieviele Hausnummern es in der damaligen Chemnitzer Straße gab? Könnte es eine Gegend mit "Mietskasernen" gewesen sein mit Hinterhöfen etc.?


    h :) nry

  • Joachim
    was meinst du mit Namenszeichen?


    @Detlef
    ob es einen Vormund gab weiß ich nicht, wage ich aber zu bezweifeln, da die Person verheiratet war, also mit Sicherheit alt genug, näheres kann ich aber nicht sagen, da mir die Geburtsdaten noch nicht bekannt sind...


    @Henry
    zuerst dachte ich auch das es eine "0" ist, aber dann habe ich das "c" vom FN Friedrich mit dem nach der Hausnummer verglichen und bin zu dem Schluss gekommen das es ein "c" ist.
    Laut Wikipedia hatte Lößnitz zu der Zeit etwa 5800 Einwohner, also nicht grad eine Großstadt, bei der man eine so große Hausnummer erwarten würde...
    Vll. frag ich einfach mal im Stadtarchiv Lößnitz (wenn vorhanden, mal sehen) nach ob es noch alte Adressbücher gibt, und wenn dort dann auch die Adresse mit dem Zusatz steht, kann ja etwas im Abk. verzeichnis zu finden sein.


    Ich halt euch auf dem laufenden.

  • Hallo Kai,
    Die Idee mit der Katasternummer, sprich Flurstück- oder Grundstücksnummer die du schon hattest scheint mir recht plausibel.
    Wie du schon meintest, ist die Nummer sehr hoch....in Bezug auf die Einwohnergröße,
    wobei es wohl auch auf die Straßenlänge ankommt :-))
    Vielleicht versuchst du es neben dem Stadtarchiv noch beim zuständigen Katasteramt.

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

    Einmal editiert, zuletzt von biankab ()

  • Bianka
    Einen Versuch wäre es schon mal Wert. Hab auch mal im Telefonbuh geschaut und da gibt es in Lößnitz keine Hausnummer in der Chemnitzer Str., die höher ist wie 27...


    Kuba
    Nach der Adresse folgt gleich "evangelisch-lutherischer Religion" also kein Zusammenhang zur Adresse.

  • Also für mich sieht es ganz so aus, als ob Cat tatsächlich die Abkürzung für Kataster ist!


    Hallo Kai,
    in dieser Sterbeurkunde ganz gewiss. Hier steht ja auch "Cat.No." und die Nummer halt dahinter, wie man es erwarten kann. Auch haben wir hier keine Straßenangabe, sondern nur den Ort, so dass die Angabe einer Katasternummer Sinn macht.


    Das ist in der Rätselurkunde ganz anders. Da steht der Straßenname, dann die lange Zahl und das cat (wenn es denn so ist) direkt dahinter. Das heißt, es kommt zuerst die Hausnummer ( z.B. 48) und unmittelbar (ohne Lücke!) folgt die Katasternummer 5 (etwas klein für eine Katasternummer), und dann das cat???


    Sehr merkwürdig. (Für meinen Geschmack zu merkwürdig, um wahrscheinlich zu sein.)
    Mir fällt auch auf, dass das c genau auf der Linie hinter der 5 steht, jedoch das at deutlich tiefer.


    Deshalb zweifle ich noch sehr an cat.


    In den alten Adressbüchern, die online zugänglich sind, habe ich leider keine Abkürzung at oder cat gefunden.
    h :) nry

  • Die 8 hat oben rechts eine Verbindungslinie zur 5. Das bedeutet: Die Hausnummer lautet 485 (oder 4850). Die Chemnitzer Straße ist jedoch nicht so lang. Die heutigen Hausnummern (lt. Telefonbuch) gehen nur bis 29.
    Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Hausnummern früher nicht so schön regelmäßig vergeben worden sind wie heute. Es war in vielen Städten z.B. üblich, die Häuser des gesamten Ortes in der Reihenfolge ihrer Erbauung zu nummerieren. Das erscheint mir hier bei der doch sehr hohen Nr. wahrscheinlich zu sein.


    Ich kenne Lößnitz nicht. Bei der hier genannten Einwohnerzahl ist es aber unwahrscheinlich, dass es damals mindestens 4850 Hausnummern gab. Meine Meinung daher: 485 cat.

  • Hallo,


    ich habe dieses "at." auch bei meinen Vorfahren gefunden und frage mich auch, was es bedeuten könnte:


    "Joh. KRAUß, B. (vermutlich Bürger) und Fuhrmann at. 84.Jahr" Quelle: Sterberegister der Ev.-Luth. Kirche Johanngeorgenstadt (Sachsen) Jahrgang 1721.


    Danke für Eure Hinweise


    Gruß Micha