Uniform der Wehrmacht von 1938

  • Hallo liebe Forscher, kann mir jemand etwas über diese Uniform sagen ? Diese "komische" Anstecknadel und die Feldspange (leider nicht in Farbe) habe ich in sämtlichen Katalogen nicht finden können. Das Foto ist von meinem Opa (ca.1938), der vor dem II WK in Döbeln als Laufbursche, Meldereiter (Adjutant?) eines Oberst stationiert war.Vielen Dank und liebe Grüße, Jeanny



  • Die Schulterklappen sind die eines Unteroffiziers. Das ist für einen Burschen zu hoch und für einen Adjudanten zu niedrig in der militärischen Hierarchie. Burschen waren einfache Soldaten. Adjudant bei einem Oberst war im allgemeinen ein Leutnant.
    Freundlichen Gruß, Wilfried

  • Hallo.


    Wie bereits erwähnt handelt es sich um die Heeresuniform eines Unteroffiziers, genauer der Dienstanzug 1936.


    Auf der lilnken Brusttasche trägt dein Opa das SA-Wehrabzeichen.


    Das Foto dürfte frühestens im Oktober 1938 aufgenommen sein, da er bereits die "Medaille zu Erinnerung an den 1.Oktober1938" trägt- die Anschlussmedaille für das Sudetenland.


    Ich hoffe das konnte dir erst einmal helfen
    MfG Martin




    PS.: Um alles zu klären stell doch einfach mal einen Antrag bei der WASt:


    www.dd-wast.de

  • Vielen Dank erstmal für die aufschlussreichen Antworten. Einen Online-Antrag an die WASt habe ich Anfang Januar gestellt, aber das soll ja ewig lange dauern. Nun noch mal eine Frage : wenn man Unteroffizier ist, muß man sich da zu Dienstjahren verpflichten (er ist auf dem oberen Foto 23 Jahre) und wie hoch kann man aufsteigen (Ich bin nicht so bewandert in der Wehrmachtshierarchie.) Ich frage deshalb, weil er erst 1951 nach 8 Jahren aus russ. Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, ich weiß nicht, ob die Dauer der Gefangenschaft was mit dem Dienstgrad zu tun hatte.
    Ich habe noch ein Foto von Opa.(Schärfer hab ich`s leider nicht hinbekommen) Es wurde am 28.02.1943 aufgenommen, nachdem er im November 1942 aus Stalingrad verletzt ausgeflogen wurde.
    Vielleicht kann mir ja noch irgendjemand etwas über die Mütze sagen. Viele Grüße , Jeanny


    forum.genealogy.net/core/index.php?attachment/5106/


    Einmal editiert, zuletzt von Jeanny ()

  • Hallo.


    Es ist gut möglich, dass er sich verplichtet hat (12 Jahre). Bei seinem normalem Wehrdienst wäre er sonst nicht über einen Mannschaftsdienstgrad hinaus gekommen.Man konnte Uffz.-Lehrgänge mitmachen und wurde so Unteroffizier. In der Laufbahn der Unteroffiziere konnte man - im Frieden je nach Dienstzeit oder besonderen Verdiensten- bis zum Stabsfeldwebel aufsteigen.(Uffz,Unterfeldwebel,Feldwebel,Oberfeldwebel,Stabsfeldwebel). Im Krieg konnte man dann bei besonderen Verdiensten auch in die Offizierslaufbahn-nach "Führungsqualiltäten- aufsteigen. Dies hat nicht umbedingt etwas mit erworbenen Auszeichnungen zu tun(ich denke da an den Schwerterträger Feldw. Steinbatz).


    Die Mütze ist eine "Normale" Schirmmütze für Uffz. und Mannschaften mit Heereseffekten.EineOffiziersschirmmütze hat an Stelle des Lederbandes eine Schnüre aus Silbergespinnst und und Effekte aus Alugespinnst.


    Das eigentlich interessante an dem Foto ist eher die Aufschiebeschlaufe auf seinen Schulterstücken. Diese wurden bei Regimetnswechsel über die Schulterstücke geschoben. Auf denen war die Regimentsnummer gestickt.


    Ich hoffe das konnte dir erst einmal helfen. Falls du noch Fragen hast, meld dich.


    PS.: WASt kann noch eine Weile dauern. Ich warte z.B. schon seit letztem Juni :D


    MfG Martin

  • Ich frage deshalb, weil er erst 1951 nach 8 Jahren aus russ. Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, ich weiß nicht, ob die Dauer der Gefangenschaft was mit dem Dienstgrad zu tun hatte.


    Der Dienstgrad hatte meistens nicht viel mit der Dauer der russischen Kriegsgefangenschaft zu tun.
    Auch viele Soldaten und Gefreite blieben so lange (oder sogar noch vier Jahre länger) in russischer
    Kriegsgefangenschaft. Viele wurden zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt ohne trifftigen Grund und
    ohne richtigen Prozess. Sie mussten als Vergeltung "ihrer" Kriegstaten beim Wiederaufbau helfen.
    Vielen Gefangenen wurde die frühere Entlassung in Aussicht gestellt, wenn sie sich als Spion
    innerhalb des Lagers betätigten, oder sich dazu verpflichteten, dies in ihrer Heimat zu tun.


    Es gibt verschiedene Bücher zu diesem Thema, wenn du mehr darüber wissen möchtest,
    solltest du mal eines davon lesen. Übrigens falls du weisst, in welchem oder welchen
    Lagern er in Russland war, kann ich mal in meinen Büchern nachschauen.



    Ich habe noch ein Foto von Opa. Es wurde am 28.02.1943 aufgenommen, nachdem er im November 1942 aus Stalingrad verletzt ausgeflogen wurde.


    Weisst du wo er danach hinkam, in welches Lazarett oder Hospital?


    Zum Krieg in Russland kann ich dir die folgenden Bücher empfehlen:


    Günter K. Koschorrek - Vergiss die Zeit der Dornen nicht - Ein Soldat der 24. Panzerdivision
    erlebt die sowjetische Front und den Kampf um Stalingrad


    Willy Peter Reese / Hrsg. Stefan Schmitz - Mir selber seltsam fremd -
    Die Unmenschlichkeit des Krieges - Russland 1941-44


    Ingeborg Ochsenknecht - Als ob der Schnee alles zudeckte -
    Eine Krankenschwester erinnert sich - Kriegseinsatz an der Ostfront


    Gruss
    Svenja

  • Liebe Svenja,
    das Buch von Koschorrek habe ich gelesen. Auch sonst zieh ich mir sämtliches Material vom Russland- und Frankreichfeldzug (in Südfrankreich und in Paris war Opa auch) rein. Ich habe sämtliche Dokus und Filme über dieses Thema gesehen (riesige Sammlung).
    Nun noch mal zur Gefangenschaft : Er hat überhaupt nichts erzählt, außer das ihm 3 Zehen abgefroren sind. Das Lager könnte quasi überall gewesen sein. Ich tippe mal Richtung Sibirien. Auch was er für Arbeiten machen mußte Bergbau, Holzfällen etc. ,keine Ahnung.
    Über die Verletzung weiß ich nur, daß er einen Durchschuß knapp unter der Lunge und Granatsplitter im linken Schulterblatt hatte (konnte man 1995 noch gut sehen). In welchem Lazarett er lag, weiß ich nicht, er hat nichts erzählt.
    Das Foto wurde jedenfalls im Heimaturlaub aufgenommen.
    Anderes Thema, mir fällt gerade ein, daß er mal erzählt hat, er ist in Paris unter dem Triumphbogen durchgeritten,
    vielleicht gibt das ja Auskunft über die Einheit.
    Danke Euch allen, liebe Grüße, Jeanny

  • Hallo Jeanny


    Da bleibt dir wohl nichts anderes mehr übrig, als auf die Antwort der WASt zu warten.
    Dort steht dann vielleicht in welchen Lazaretten und Gefangenenlagern er war, wobei
    ich mir nicht sicher bin, ob sie auch Angaben über russische Gefangenschaft haben.
    Übrigens befanden sich die meisten Lager gar nicht in Sibirien sondern in Kasachstan.


    Da er erst 1951 aus Russland zurückkehrte, stellt sich die Frage, ob die Angehörigen
    vorher wussten, dass er in Kriegsgefangenschaft war. Falls sie keine Ahnung über seinen
    Verbleib hatten, wäre es möglich, dass er beim DRK als vermisst registriert worden ist.
    Zudem wäre es gut möglich, dass er als Heimkehrer eine Aussage machen musste.


    Meines Wissens dauerte die Vermisstenregistrierung bis 1950/51 und die Vermisstenbildlisten
    wurden 1951 veröffentlicht. Heimkehrer mussten Aussagen darüber machen, wen sie in
    welchen Lagern gesehen hatten und von wem sie wussten, dass er gefallen/gestorben war.
    Vielleicht würde sich in deinem Fall eine Anfrage an das DRK auch noch lohnen.


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Jeanny,


    hier noch der Link zum DRK-Suchdienst:


    www.drk-suchdienst.org


    Wenn du weißt, in welche Stadt er entlassen wurde, könntest du nachfragen, ob das Stadtarchiv Unterlagen über die Kriegsheimkehrer verwahrt, oder aber auch beim Staatsarchiv des jeweiligen Bundeslandes.


    MfG Martin

  • Hallo, Ihr Lieben
    einen Antrag beim Suchdienst des DRK habe ich am Samstag online gestellt, da er definitiv von meiner Oma als vermisst gemeldet wurde. Da habe ich schon 2 weitere Suchen laufen und die haben sich auch gleich per email gemeldet und wollten Nachweise über die direkte Abstammung. Ich hoffe, daß das schon mal etwas positives bedeutet.
    Nun noch mal zu meinem Opa. Er war 100% ig in Sibirien in Gefangenschaft, ich habe meine Mutter noch mal gefragt.
    In welche Stadt er entlassen wurde weiß ich nicht. Ich werde dann nochmal im Landesarchiv "rumschnüffeln".
    Ich habe mir jetzt auch noch mal die Eheurkunde meiner Großeltern angeschaut. Da steht drauf "Obergefreiter", war mir so noch garnicht aufgefallen. Das komische ist, das er erst am 03.03.1940 geheiratet hat. Auf dem obersten Foto von 1938 ist er aber schon Unteroffizier. Ausserdem war der 03. März 1940 ein Sonntag. Hatten die Standesämter damals auch sonntags geöffnet? Nach Aussage meiner Mutter existierte auch nie ein Hochzeitsfoto.
    Viele Grüße und ein schönes Wochenende wünscht Euch Jeanny

  • Hallo Jeanny,


    die Ausführungen von Martin hast du falsch verstanden. Mit dem Jahr 1938 hatte er lediglich gemeint, dass diese Aufnahme nach diesem Datum entstanden sein muss. Dein Großvater hatte an diesem Anschluss 1938 teilgenommen und hatte dafür diese Medaille bekommen.


    Er wird diese dann auch bis Kriegsende getragen haben – auch als Unteroffizier. Da er anscheinend 1940 noch Obergefreiter war, kann besagte Aufnahme auch erst in den folgenden Jahren entstanden sein. Ich denke ebenfalls, dass erst mit der Nachricht von der WASt Klarheit in diese Sache kommen wird.


    Soweit Zweifel mit dem Heiratsdatum besteht, würde ich mir einfach die Heiratsurkunde der beiden besorgen.


    Reinhard

  • Hallo Reinhard,
    auf der Rückseite des 1. Fotos steht eine Jahreszahl 193?, deswegen nahm ich an, es ist 1938. Das Datum kann aber natürlich auch falsch sein, was hier wahrscheinlich der Fall ist.
    Die Eheurkunde (Standesamt) habe ich (03.03.1940), die kirchliche Trauung fand erst im September 1940 statt.
    Deswegen das Grübeln
    Viele Grüße und Dankeschön von Jeanny

  • Hallo,
    ich erhielt gestern einen Brief vo der WAST in einem rosafarbenen Umschlag. Sie schrieben ganz nett, und das sie noch den glaubhaften Nachweis der Familienzugehörigkeit und das Land, in welchem er in Gefangenschaft war bräuchten.
    Außerdem, dass sich die Bearbeitungsdauer der Anfrage auf bis zu 10-12 Monate belaufen kann.
    Na dann heißt es Geduld . Aber es gibt immerhin schon ein Geschäftszeichen mit Nummer und Namen.
    Bis bald, und liebe Grüße, Jeanny