Zuverlässigkeit Europäische Stammtafeln im Vergleich zu E. Hlawitschka

  • Liebe Mitforscher,


    im Bereich des Hochadels sind mir im Mittelalter einige Unterschiede zwischen D. Schwennicke (Europäische Stammtafeln) und E. Hlawitschka (Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen) aufgefallen.
    Ohne die Arbeit beider, die sicherlich imens war und ist, zu schmählern. Welche Version würdet ihr übernehmen? Hlawitschka ist für seine ich sage mal "vorsichtige" (wenn nicht gar übervorsichtige) Genealogie bekannt (so habe ich das zumindest bisher mitbekommen). Andererseits laß ich auch schon mal - ich glaube der Beitrag war von Dir, Hina - das Schwennicke zwar als Ausgangsliteratur gut ist, später aber auch einige Fehler hat.
    Könnt ihr mir etwas zu Euren Erfahrungen mit den beiden mitteilen? Welcher Quelle würdet ihr im Zweifelsfall eher trauen und warum?
    Über Eure Antworten würde ich mich sehr freuen.


    Viele Grüße,


    tobias

  • Hallo Tobias,


    da hast Du ja eine richtige "Glaubensfrage" gestellt ;-).


    Ich selbst bin ja nicht die große Mittelalterforscherin, obwohl es ein sehr interessantes Gebiet ist aber mir fehlt da etwas die Zeit und vor allem der schnelle Zugriff auf eine entsprechende deutsche Bibliothek, um es zu intensivieren. Ich muss gestehen, was meine mittelalterlichen Ahnen angeht, da haben mir Forscherkollegen unter die Arme gegriffen und nur von Zeit zu Zeit, widme ich mich mal etwas mehr der einen oder anderen Linie. Aber genug dazu.


    Auf wen wäre da mehr Verlass? Dass es auch bei Schwennicke, wie bei allen anderen Nachlagewerken auch, immer mal mehr oder weniger offensichtliche Fehler gibt, das halte ich für recht normal und unspektakulär. Dass er u.a. auch die von Gundelfingen/Gundelfinger-Konstruktion hat, naja, sowas passiert eben. Aber ich halte die Europäischen Stammtafeln durchaus für eine sehr akzeptable Angelegenheit. Warum ich vielleicht dennoch eher Hlawitschka den Vorzug geben würde, liegt einzig und allein darin, dass er mehr schlüssige Überzeugungsarbeit leistet. Seine Methodik liegt mir einfach näher. Vor allem verzichtet er auf zu theoretische Konstrukte. Aber letztendlich ist das ein Gebiet, wo für alle gleichermaßen die Quellen dünn sind und viele Schlüsse nur aus den Gesamtzusammenhängen zu ziehen sind. Ob sie dann tatsächlich richtig sind, kann man dennoch nicht beweisen. Übrig bleiben dann Diskussion wie die um Richilde von Schwaben/Öhringen, wo die Mehrheit, auch Schwennicke, sich Wolf anschließt und eher die Minderheit Hlawitschka, obwohl er eigentlich auch hier überzeugender ist, jedenfalls nach meinem Geschmack. Aber ich habe immer noch den Otto als Opa zu stehen. Das sollte ich dann auch mal ändern ;-).


    Es wird wohl immer eine "Glaubensfrage" bleiben.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann