Kröwel von Frundeck - Münsinger von Frundeck

  • Guten Tag an das Forum,


    ich bin nun erstmals in meiner Familienforschung auf Vorfahren adeligen Ursprungs gestossen und habe hierzu mehrere Fragen an die Experten:


    1. Die Kröwel von Frundeck sind wohl eine altes hohenbergisch-zollerisches Dienstmannengeschlecht. Ein Burkhard Kröwel von Frundeck gilt als Erbauer (wohl 1220) der Burg Frundeck bei Ahldorf/Horb am Neckar. Mehrere Generationen später, mit dem Tod von Hans Kröwel von Frundeck um 1389 verkaufen die Witwe (eine geb. Wikha v. Wartenberg) und die drei volljährigen Söhne Friedrich, Heinrich und Hans die restlichen Güter der Familie und verarmen. Ein Teil der Familie soll sich in Münsingen auf der schwäbischen Alb niedergelassen haben.


    2. Eine Generation später taucht ein Johann Münsinger (auch Mynsinger/Minsinger und weitere Schreibweisen)* um 1400 in Ulm auf, der u.a. Rat des Kaiser Friedrich III. ist. Sein Sohn Johann Münsinger, * um 1423 in Ulm ist u.a. Leibarzt des württ. Herzog Eberhardt im Bart. Dessen Sohn Josef * 30.10.1483 wiederum ist österreichischer Kanzler für Württemberg während der Abwesenheit Herzog Ulrichs v. Württemberg. Ab dieser Zeit taucht dann für die genannten der Zusatz Münsinger von Frundeck auf.


    Kann jemand weiterhelfen, den Übergang Kröwel von Frundeck - Münsinger - Münsinger von Frundeck weiter zu belegen? Steht in den entsprechenden Adelslexika oder sonstiger Literatur dazu etwas geschrieben?
    (Die Ausführungen im Siebmacher zu Kröwel v. Frundeck und Mynsinger v. Frundeck sind bekannt, ebenso diverse Seiten im Intenet.)


    :danke: für jeden möglichen Denkansatz.

    Viele Grüße


    Herbert Ernst


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  • Hallo Herbert,


    in den modernen Adelslexika ist die Familie zwar nicht beschrieben, weil das Geschlecht bereits 1640 erlosch, die älteren Nachschlagewerke führen es jedoch und bestätigen die angebliche Verwandtschaft. Insgesamt gibt es zu beiden Familien reichlich Archivalien nur zu dem Bindeglied beider Familien nicht. Und so wird es wohl immer eine Hypothese bleiben, für die einerseits sehr viel spricht, ein nicht unerhebliches Element spricht jedoch dagegen.


    Der Sohn des veramten Heinrich Kröwel von Fundeck, der auf seinen Adelsstand verzichtete und sich belegtermaßen später Müsinger nannte, war Hans Müsinger. Dieser wiederum hatte einen Sohn Joachim Müsinger. Dieser Joachim Müsinger sei der Großvater des 1538 in den Reichsadelsstand erhobenen Dr. Joachim Münsinger, der seither den Namen Dr. Joachim Müsinger von Fundeck führte. Bindeglied beider Familien sei sein Vater Joseph gewesen und genau dies ist aber nicht in den Archiven belegt. Möglich wäre es durchaus aber es ist etwas merkwürdig, dass Joachim zwar den Namenszusatz von Fundeck wieder angenommen zu haben scheint aber ein vollkommen anderes Wappen führte, was mit der Familie gar nichts zu tun hat. Das ist der entscheidende Punkt, der gegen die Hypothese sprechen würde.


    Das Rätsel wird wohl letztendlich nicht lösbar sein, da hier die Quellenlage leider nicht ausreicht.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    zunächst ganz herzlichen Dank für deine Ausführungen.


    Eine weitere Frage möchte ich aber sofort anschließen:


    Gibt es zu den Kröwel von Frundeck eine Stammliste oder Ähnliches. Nach meinen Unterlagen verläuft die Linie so:


    1. Heinrich I. Kröwel von Frundeck, * um 1255


    2. Heinrich II. Kröwel von Frundeck zu Obernau,* um 1280


    3. Fritz Kröwel von Frundeck, * um 1310, + 1386
    oo um 1330 mit Anna von Lichtenstein


    4. Hans I. Kröwel von Frundeck, * um 1340, + 7.9.1389
    oo um 1370 mit Wikha von Wartenberg


    Wikha von Wartenberg als Witwe und die drei Söhne Friedrich, Heinrich und Hans verkaufen 1389 die Güter.


    5. wäre dann Hans (II.) Kröwel von Frundeck, der verarmt und bürgerlich geworden den Namen Münsinger trägt.


    In welchem Verhältnis der Erbauer der Burg Frundeck (um 1520) Burkhart von Frundeck steht, geht aus meinen Unterlagen nicht hervor. Er könnte sowohl der Vater, wie der Großvater oder ein Onkel von Heinrich I. Kröwel von Frundeck sein. Vielleicht gibt es ja hierzu noch Unterlagen.


    Zwei weitere Fragen:


    Zu welchen Geschlechtern gehören denn die angeführten Ehefrauen der Kröwel von Frundeck,


    - Anna von Lichtenstein


    - Wikha von Wartenberg.


    Und gibt es hierzu auch weitere Informationen zu deren Vorfahren?


    :danke: für weitere Hinweise.

    Viele Grüße


    Herbert Ernst


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  • Hallo Herbert,


    ich denke, dass die im Internet zu findenden Genealogien aus dem Aufsatz von Franz Manz: Die Kröwel von Frundeck als Vorfahren der Müsinger von Frundeck, in: Der Sülichgau 18, 1974, S. 64-69 stammen. Leider gibt ja keiner seine Quelle an. Insofern dürfte das aber auch so von Manz in den Archiven recherchiert sein. Der Burkhard ist sicher nicht einwandfrei zuzuordnen.


    Ob die beiden angeheirateten Frauen zu den bekannten Geschlechtern v. Wartenberg und v. Lichtenstein gehören, kann ich leider nicht sagen, dazu gibt es zu ihnen leider zu wenig Angaben. Es würde auf reine Spekulation hinauslaufen. Mittelaltergenealogie ist leider eine Sache, die dem Schweizer Käse unglaublich ähnelt =) . Hier wird in der Regel mehr mit Vermutungen und Rückschlüssen aus dem Umfeld heraus als mit Tatsachen gearbeitet. Da widersprechen sich leider auch die absoluten Profis heftigst und erschlagen sich mehr mit Argumenten als mit Belegen.


    Wo liegt denn Dein Anschluß zur Familie, bei den Kröwel zu Frundeck später Müsinger oder bei Müsinger zu Frundeck?


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    nochmals Dank für die Ausführungen. Das mit dem Schweizer Käse und den manchmal sehr großen Löchern scheint mir ein passendes Bild zu sein.


    Meine Verbindung zu den Münsingern besteht über Ursula Münsinger (Minsingerin), *um 1544, oo um 1585 mit Peter Haug aus Rangendingen / Hohenzollern.


    Ursula Münsinger war die Tochter des Werner Münsinger, Offizier, * 1508 in Stuttgart, + 1552 in Metz. Dieser verspielte angeblich das ererbte Vermögen.


    Werner Münsinger wiederum ist der Sohn des bereits oben erwähnten Josef Münsinger, österr. Kanzler in Württemberg und Bruder des bedeutenden mittelalterlichen Juristen Dr. Joachim Münsinger, Richter am Reichskammergericht in Speyer und späterem Kanzler des Fürstentums Braunschweig, der meines Wissens dann wieder den Titel von Frundeck führte. Zwei Generationen später starb die Linie aus, denn die Enkel des Joachim Münsinger von Frundeck hatten keine männlichen Nachkommen.

    Viele Grüße


    Herbert Ernst


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  • Hallo Herbert,


    da bist Du ja wirklich schon wahnsinnig weit gekommen. Ich kann es nur zu gut verstehen, wie ärgerlich es ist, wenn dann ein Lego-Stein fehlt und es einen Für- und einen Wider-Joker gibt.


    Viele Grüße
    Hina

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