Archivalien richtig fotografieren

  • Ich nehme den Anreiz von MarenGund gerne auf:

    Zitat

    Ein Kurs zum richtigen Abfotografieren wäre sicherlich einen eigenen Thread wert (oder gibts den schon ?). Ich habe lange geübt und Serien an Bildern verschossen, bevor ich eine einigermaßen sichere Art und Weise gefunden habe, Fotos von Archivalien aus der Hand zu schießen, die ich später auch noch lesen konnte.


    Ich würde mich über sachkundige Informationen wirklich enorm freuen.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Das wichtigste ist, dass man ein Stativ hat. Somit verwackelt das Bild auch bei längerer Verschlusszeit der Kamera nicht. Und es muss gut beleuchtet sein.

  • Das Stativ ist leider in den meisten Museen und Archiven verboten. Und die Beleuchtung muss man nehmen, wie sie ist. Mit Profi-Lampen komme ich nicht durch den Einlass, wenn ich sowas hätte.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

    Einmal editiert, zuletzt von F.W.Seipe ()

  • Hallo F.W.Seipe


    Würde sehr nett von Dir sein,wenn Du Deine Erfahrungen mit dem Fotografieren hier darbringen würdest.Falls Du es machst würde ich das sofort ausdrucken damit ich es nicht vergesse wenn ich es brauche.


    LG


    Franz Josef

  • hallo Ahrweiler,


    fragst Du jetzt nicht den Falschen? Ich bin in Sachen Fotgrafie ein Amateur, und kann keine Tipps geben. Im Gegenteil, stehe ich mit Tausend Fragen da. Ich hatte gehofft, dass sich hier erfahrene Archivgänger äußern würden, die ihre eigenen kleinen Tricks haben. Ich bin auch geduldig genug, es abzuwarten.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Moin,


    wenn sowohl Stativ, als auch eigenes Licht verboten ist, hilft m.E. nichts weiter, als dass man zu hause trainiert, um einigermaßen ruhig mit der Kamera umgehen zu können und demzufolge wenig wackelt.


    Das Problem ist immer die lange Belichtungszeit bei den Objekten. Je länger sie ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des Verwackelns.


    Gruß


    Benny

  • Das wichtigste ist, dass man ein Stativ hat. Somit verwackelt das Bild auch bei längerer Verschlusszeit der Kamera nicht. Und es muss gut beleuchtet sein.

    Diese Möglichkeit Daniel,hast Du, wie ich festgestellt habe, leider nur in den seltesten Fällen; meist schleppst Du nicht Dein gesamtes Fotoequipment mit Dir herum.


    Hier meine praktischen Erfahrungen:


    - ohne künstliches Licht wirds in den seltesten Fällen ein scharfes Bild, die Belichtungzeit ist einfach zu lang
    - Blitzen hat den Nachteil, daß ich hohe Reflextionen im Bild habe, es sei denn, ich habe einen Bouncer (Diffusor, Steckaufsatz für das Blitzgerät) im Gepäck
    - Blitzen hat noch einen Nachteil: bei vielen "kleinen" Fotoapparaten wird die maximale Verschlußzeit auf 1/90 Sek begrenzt. Viel zu lange für scharfe Fotos von seitenlangen Texten aus der Hand. Ganz schlimm ist es, wenn die Buchstabengröße nochmals unterteilt ist (math. Formeln etc).


    Auch meine Kamera, eine Canon S5-IS, synchronisiert den Blitz mit einer viel zu langen Verschlußzeit. Das umgehe ich, in dem ich die Kamera-Zusatzsoftware CHKDSK lade. Hiermit kann ich die vom Werk vorgegebene Originalverschlußzeit "überschreiben", meist auf 1/125 oder 1/200 Sek. Die Leuchtkraft des Blitzes reicht bei dieser recht schnellen Verschlußzeit immer noch aus, um ausreichend helle Bilder zu machen.
    Sehr wichtig auch, die Schärfe genau einzustellen, da bei der kleinsten Blende (größte Öffnung für viel Licht) die Schärfentiefe gering ist.


    Es wäre schön, noch ein paar Hinweise zu erhalten, wie ich es besser machen könnte. Das oben beschriebene Verfahren wurde im Tal der Tränen geboren, denn nichts ist scheußlicher als sich am nächsten Tag die gleichen Akten vom Archivar nochmals geben zu lassen mit dem Hinweis, daß die gestern gemachten Fotos leider "unleserlich" seien :(


    M.

  • Zitat

    ...denn nichts ist scheußlicher als sich am nächsten Tag die gleichen Akten vom Archivar nochmals geben zu lassen mit dem Hinweis, daß die gestern gemachten Fotos leider "unleserlich" seien


    Ja, vor allem wenn man bereits abgereist ist. Die Fotos sollten wirklich verläßlich vor Ort etwas werden, und die Regeln professioneller Fotografie, welche Stativ und künstliche Ausleuchtung voraussetzen, kann man in Archiven vergessen. Was mache ich also als Ahnenforscher in dieser Situation?


    Ich behelfe mir so, dass ich versuche eine dem Fenster naheliegende Wandkante zu finden. Da ich ja kein Stativ benutzen darf, lehne ich die Kamera an die Wandkante, um sie vor Verwackelungen zu schützen. Das Licht kann ich nicht anders nehmen als es ist, da sich künstliche Ausleuchtung verbietet. Letztens ist es mir mit viel Überredungskunst gelungen, eine Leserin vom einzigen nicht durch Pflanzen beschatteten Fensterplatz zu vertreiben. Die Frau war todunglücklich- und ich habe trotzdem keine tollen Fotos. Pech für uns beide.
    Der wolkenverhangene Himmel lieferte einfach nicht die nötige Lichtmenge. Ich werde dieselbe Fotoaktion wohl an einem Schönwettwrtag wiederholen müssen.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Hallo zusammen


    Irgendjemand hat einmal im Forum geschrieben er habe die Akten mit dem Fotoapparat seines Sohnes gemacht und der hat glaube ich nur 2 megapixel gehabt(Digikamera)und die Bilder sind ohne Blitz gemacht worden und sollen auch noch brauchbar gewesen sein.Wenn ich an unser Diözesanarchiv denke ein schwieriges unterfangen.Da kann ich nur hoffen vor 0800 Uhr da zu sein um einen Fensterplatz zu ergattern.Wenn nicht hat man pech gehabt.Es sind dort nur 5 Tische vorhanden,wovon 2 beim Fenster sind und 3 in der Mitte des Raumes stehen.Natürlich steht der PC des Archives vor dem Fenster.


    LG


    Franz Josef

  • Hallo alle zusammen,


    ich betreibe Ahnenforschung mittlerweile viele Jahre und war in allen tschechischen Archiven. Hier ist bezüglich des Fotografierens folgende Vorgangsweise einzuhalten: zu Beginn ist ein Formular für die Genehmigung auszufüllen, eine Kleinigkeit, Blitz darf nicht verwendet werden, Leuchten und Stativ schon. Somit kein Problem, solange es sich um Bücher handelt. Im Archiv Brünn sind jedoch bereits alle Bücher verfilmt und man bekommt keines mehr in die Hand. Die Lesegeräte für Filme stehen an einer leicht abgedunkelten Stelle, wegen des Kontrastes, erschweren aber damit auch das Fotografieren. Ich behelfe mir so: Ich lege ein glattes weißes Blatt auf den Lese-Untergrund, damit ich eine etwas gleichmäßige Beleuchtung erhalte, ansonst wird die Mitte der Lesefläche überbelichtet, dann wähle ich ISO 100, 5 Megapixel, 1/40 Sek und einen manuellen Abstand von 1/2 Meter und fotografiere ohne Stativ. Die autom. Fokussierung schalte ich deshalb aus, weil oft die Tinte sehr verblaßt ist und, bedingt durch den geringen Kontrast, nicht automatisch scharf eingestellt wird. Daheim bearbeite ich die Fotos mit einem Grafikprogramm (Zuschneiden, Automatische Korrektur und event. Schärfen mittel "Unscharf maskieren", selbstverständlich mittels Stapelverarbeitung). Mittlerweile habe ich auf diese Art bereits ganze Kirchenbücher fotografiert. Aber es ist schon so, wie bereits mehrfach erwähnt wurde: daheim üben, üben, üben.
    Liebe Grüße


    Alfred

    2 Mal editiert, zuletzt von Alfred2 ()

  • Hier richtige Tips zu geben ist eigentlich unmöglich. Es kommt doch vor allem darauf an mit welcher Kamera man fotografiert. Das geht mit einer Handy-Kamera los und kann sich bis zu einem Profi-Gerät steigern. Ich selbst besitze z.B. die Pentax K10D. Wenn ich damit Dokumente fotografiere erziehle ich so gut wie immer sehr brauchbare Ergebnisse. Bei schlechten Lichtverhältnissen, kann ich meine Kamera bis ISO 1600 einstellen. Die Bilder werden dann zwar etwas griesig, aber immer noch gut lesbar. Ich stelle die höchste Auflösung ein (10MP) und schalte auf schwarz-weiß um. Außerdem besitz meine Kamera einen Bildstabilisator, damit kann ich locker mit einer 30/s aus der Hand fotografieren. Das Display ist recht hochauflösend, womit ich auch gleich nachsehen kann, ob die Fotos etwas geworden sind. Vor allem kann ich alles auch manuell einstellen und muß mich nicht auf die Kamera-Automatik verlassen. Bei meiner ersten Digi-Cam. (Panasonic FZ1) ging das alles nicht und man mußte viel tricksen. Auch die Auflösung von lediglich 2MP war dafür kaum geeignet. Mein Fazit: Wenn die Kamera etwas taugt, ist das Fotografieren von Dokumenten überhaupt kein Problem, aber ein riesiges, wenn man nicht die richtige Kamera besitzt.
    Viele Grüße, Uwe.

  • Ich habe bis jetzt immer dorthin, wo ich fotografieren durfte, auch mein Stativ mitgenommen. Ich benutze übrigens eine Samsung GX10. Meine Ergebnisse sind zu 99,9 % gut. Auch in etwas dunkleren Archiven funktioniert es doch einigermaßen.
    Daniel

  • wichtig beim Digitalisieren ist das man die Bilder als TIFF abspeichert
    denn JPG JPEG Bilder verändern sich mit jedem öffnen und schliesen herumschieben...

    Das StarLord, stimmt nicht. JPG Dateien kannst Du, genau wie jedes andere Bild-Format auch, so oft öffnen, wie Du willst, da verändert sich nix.
    JPG ist im Gegensatz zu TIF ein verlustbehaftetes Format, das heißt, es werden bestimmte Informationen beim abspeichern weggelassen bzw. komprimiert.


    M.

  • Hi,


    wenn ich Dokumente fotografiere und kein Stativ und Blitz benutzen kann oder darf (auch in Museen, Kirchen etc) gibts zwei wichtige Dinge um das Ergebnis zu verbessern:
    1) Wenn möglich irgendwo abstützen, Stuhllehne, Wand oder irgendetwas
    2) noch wichtiger: ich arbeite mit Selbstauslöser, eingestellt auf 2 Sekunden. Damit vermeidet man das Verwackeln was man selbst verursacht durch das Drücken des Auslösers. Man muss also nach denm Auslösen nur ein wenig warten und dabei stillhalten bis das Foto im Kasten ist, verhilft mir jedenfalls zu wesentlich besseren Ergebnissen.


    Gruß


    Wolfgang

  • Uwe, ja ich bin auch ziemlich zufrieden. Ich habe mit dem Gerät schon mindestens 3.000 Kirchenbuchseiten fotografiert und bin - seitdem ich dafür ein Stativ benutze - noch zufriedener als zuvor.
    Daniel

  • [quote='Starlord',index.php?page=Thread&postID=184066#post184066]wichtig beim Digitalisieren ist das man die Bilder als TIFF abspeichert
    denn JPG JPEG Bilder verändern sich mit jedem öffnen und schliesen herumschieben...

    Das StarLord, stimmt nicht. JPG Dateien kannst Du, genau wie jedes andere Bild-Format auch, so oft öffnen, wie Du willst, da verändert sich nix.
    JPG ist im Gegensatz zu TIF ein verlustbehaftetes Format, das heißt, es werden bestimmte Informationen beim abspeichern weggelassen bzw. komprimiert.



    Das ist leider absolut nicht richtig kannst du auch in der Wikipedia nachlesen 8|


    Im Internet wird TIFF genutzt, um Anwendern, wie etwa Verlagen, hochaufgelöste Bilder in druckfähiger, verlustfreier Qualität zur Verfügung zu stellen. Dabei wird in Kauf genommen, dass diese Dateien ein Mehrfaches der Größe eines verlustbehaftet komprimierten JPEG-Bildes haben. TIFF hat sich so als Quasi-Standard für Bilder mit hoher Qualität etabliert.


    der Vorteil von Tiff ist man kann es mit vielen Filtern bearbeiten und so auch schlecht lesbare schriften lesbar machen
    was mit einem jpg oder jepg nicht möglich ist...


    nochmal jeder kopiervorgang am computer ist verlustbehaftet, natürlich nicht so extrem wie bei magnetbändern aber bei jedem kopiern schleichen sich minimale fehler ein.
    ein Tiff in hoher Auflösung hat eine hohe datendichte, so das die verluste immer wieder herausgerechnet werden können, während bei einem komprimierten jpg die datei irgendwann nicht mehr auslesbar ist....


    kann dir aber auch jeder professionelle photograph bestätigen....

  • Hallo allerseits,


    entschuldigt, dass ich so einen alten Thread wieder rauskrame, aber nachdem ich das hier gelesen habe, frage ich mich, ob es überhaupt möglich ist, Dokumente mit einem normalen Handy/Smartphone einigermaßen lesbar abzufotografieren.


    Hintergrund ist folgender: Ich brauche Zwei Dokumente (Geburts- Und Heiratseintrag) aus einem Archiv hier in der Nähe, aber es ist nicht möglich, Kopien zu bekommen. Man schlägt mir stattdessen vor, vorbeizukommen und die entsprechenden Seiten abzufotografieren. Das würde nur 2,50 € Gebüren kosten.


    Den Text vor Ort abzuschreiben traue ich mir nicht zu, solange ich nicht weiß, wie die Schrift ist und ob ich sie auf Anhieb lesen kann. Da wäre es besser, ein Foto zu machen um das zu Hause in Ruhe anschauen und notfalls hier im Forum um Hilfe bitten zu können.


    Es gäbe noch die Möglichkeit, durch Archivmitarbeiter eine Abschrift erstellen zu lassen, aber das würde nach Zeit abgerechnet und würde für zwei Dokumente ca. 16 € kosten. Das ist zwar nicht die Welt, aber da es wahrscheinlich nicht bei den beiden Dokumenten bleiben wird, wäre es doch schön, wenn ich was einsparen könnte.


    Außerdem wäre es für mich schöner, ein Bild des Originals zu haben, statt mich auf eine Abschrift verlassen zu müssen.


    Das kommt aber natürlich nur in Frage, wenn ich beim Abfotografieren überhaupt ein lesbares Ergebnis erhalten kann.


    Hat jemand hier schon entsprechende Erfahrungen gemacht?


    Gruß
    Tim