Tipp: UV-Lampen zur Transskription

  • In der Praxis haben sich UV Lampen außerordentlich bewährt: In den meisten Fällen, die in diesem Forum zur Entzifferung angeboten werden, könnte eine UV-Lampe für klare Sicht sorgen. Inzwischen gibt es solche Lampen für billiges Geld als LED-Taschenlampe. Was solche Geräte taugen, weiß ich nicht. Ich benutze eine Feststofflampe im UV Bereich, wie sie zur professionellen Geldscheinprüfung benutzt wird. In diesem Licht werden vielerlei Inschriften leichter lesbar, wo die Tinte eigentlich als völlig verblasst gelten kann. Man kann also immer noch etwas herauskitzeln.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

    Einmal editiert, zuletzt von F.W.Seipe ()

  • Inzwischen gibt es solche Lampen für billiges Geld als LED-Taschenlampe. Was solche Geräte taugen, weiß ich nicht.


    Mal andersrum überlegt:
    Mit UV-Licht kann ich ziemlich viel kaputt machen, angefangen von Bakterien über Viren bis hin zu verschiedenen Kunststoffen und Plastik. Damit wird sogar Trinkwasser sterilisiert. Wer sagt mir, dass es nicht die alte Schrift vollends zerbröselt?


    Rossi

  • Rossi, Deine Bedenken sind begründet!
    Auch wenn die Wellenlängen beim Entkeimen und die von der UV-Taschenlampen andere sind. Aber wenn die Tinte lichtempfindlich ist (und das ist sie in der Regel ja dann, wenn bereits verblaßt), dann tut ihr der ultraviolette Lichtstrahl nicht gut. Doch es geht ja nicht um eine permanente Lichtzufuhr, oder darum, die ganze Handschrift unter Schwarzlicht zu lesen. Der kurzzeitige und bewußte Einsatz ist in der Regel zu vertreten. In Archiven kann man damit natürlich nicht argumentieren, die Angestellten sind zu Recht mißtrauisch. Wo ich dieses Hilfsmittel einsetzen kann, ist bei einem Antiquar, der mit alten Handschriften handelt. In seinem Auftrag lese ich manchmal die Werke und beschreibe den Inhalt für den Verkauf. Die Schriften sind ja in seinem Eigentum, und da kann ich mit seiner Billigung so etwas tun. Ein Mittel, welches wie gesagt nicht übertrieben oft zum Einsatz kommt.
    Mein Tipp bezieht sich auch eher auf Dinge, die in Eurem Eigentum sind. Zum Beispiel Foto-Rückseiten, die augenscheinlich unbeschriftet sind. Wenn Ihr da mit UV doch noch etwas lesen könnt, dann wäre die Schrift in 50 Jahren sowieso nicht mehr da, UV hin oder her. So kann man immerhin noch eine Information sichern, die andernfalls verschwindet.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Ich befürworte solche Ratschläge rein gar nicht. Das wäre so, wie wenn man sagen würde, dass man doch ruhig einmal mit Blitzlicht fotografieren kann, weil dann das Bild heller ist. Alles was alte Schriften zerstört (sei es schnell oder langsam) gehört nicht in die Nähe von diesen Dokumenten.

  • ABER, wenn die Information schon einen grad an Zerstörung erreicht hat, in dem sie ohne diese Maßnahme nicht mehr zu verwerten ist (und so habe ich Seipes Vorschlag verstanden), dann halte ich diese Anwendung für legitim.
    Man muss hier zwischen Bestandserhaltung und verwertbarkeit unterscheiden. Was nutzt es mir wenn ich weiß das auf dem alten Blatt Papier ein toller Text steht, ich ihn aber nicht lesen kann, weil schon verblichen. Wenn dann erstmal auch das Papier zerbröselt ist, dann kann ich erst recht nix mehr damit anfangen!


    Und solange der Privatmann nicht die Möglichkeit hat seine Dokumente in professionelle Verwahrung zu geben, die eine zerstörung der Dokumente effektiv verhindern kann (zb. in städt. historische Archive *fg*), sollte man doch die Gelegenheit nutzen und Information bewahren!


    Grüße


    Salich

  • Man muss hier zwischen Bestandserhaltung und Verwertbarkeit unterscheiden.

    So sehe ich das auch.
    Wenn ich es richtig anstelle, halte ich den Nutzen größer als den vermeintliche Schaden. Die einmalige Anwendung des UV-Lichtes mag schädlich sein, habe ich danach aber ein (vollständiges) Digitalisat und nutze nur noch dieses, bleibt mein Original in Zukunft von Berührung und Lichteinfall verschont.
    Danke für den Tipp.


    M.