Altes Foto, mit einem merkwürdigen Kopfschmuck.

  • Hallo zusammen,


    aus der Familie meiner Mutter stammen folgende Foto, leider weiß keiner mehr wer darauf zu sehen ist.
    Eine Datierung wäre sicherlich hilfreich. Leider befinden sich das Foto in eine erbärmlichen Zustand, völlig ausgeblichen und beschädigt. Das Foto befindet sich auf ein Karton. ca.2mm breit.
    Zur besseren Ansicht babe ich die Personen einzeln eingescannt.
    Merkwürdig ist der Kopfschmuck der Frau. Ist das eine regionale Tracht?
    Auf der rechten Schulter der Frau ist eine Hand zu sehen.


    Wer kann mir etwas über das Alter sagen.



    Gruß
    Klamphauer

  • Ich habe erst gedacht, dass es sich um einen Priester und eine Nonne handeln könnte, weil die Art des Kragens bei dem Mann mir so vorkam und ich schon mal Nonnen mit so weißer Gesichtsumrahmung auf Bildern gesehen habe. Aber von Nahem sieht das doch eher wie eine Haube aus.

  • Für eine Datierung würde ich annehmen etwas Mitte 19. Jahrhundert.

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • Hallo,


    es wäre hilfreich, wenn du vielleicht noch weißt, wo die Fotos genau herkommen.
    Ich vermute, das es hier um eine regionale Tracht handelt. Angesichts der Tatsache, das zu dieser Zeit (19.Jhr.) Fotos nur zu besonderen Anlässen gemacht wurden, würde ich fast behaupten, daß es sich hierbei um ein Hochzeitsfoto handelt. Schwarz trugen die Frauen auch bzw. gerade zu dieser Zeit auch zur Hochzeit, bzw. die festliche Tracht war schwarz und wurde zu den gegeben Anlässen (Trauer, Taufe, Hochzeit) mit verschiedenen Dingen (Tüchern, Bändern etc) aufgepeppt. Das würde auch diese weiße Haube erkären, die unter der schwarzen Haube hervorschaut. Die "weiße" Braut kam erst Anfang des 20. Jhr. in der Stadt auf und verdrängte erst in den 50er Jahren das schwarze Brautkleid, das bis dahin auf dem Land vorherrschte.
    Gruß
    Tinka

  • Gut,
    wir sind jetzt im Bereich der Spekulation.
    Die Tracht der Frau erinnert mich an Witwen-Trachten, die ich schon einmal gesehen habe. Leider fällt mir nicht ein, wo. Habe schon alle möglichen Trachten- und Museumsseiten durchgeschaut. Auch vom augenscheinlichen Alter der Frau her würde eine Witwentracht passen. Auf mich wirkt das Bild eher wie eines mit Mutter und Sohn.
    Was das Alter des Fotos betrifft, so könnte es auch jünger sein als Mitte 19. Jh.
    O.k. alles Spekulation, ohne weitere Anhaltspunkte.

  • Hallo,
    ich halte es für eine bürgerliche Tracht. Der Kopfschmuck der Frau ist mit Rüschen bestückt. Die Trachten in der Grafschaft Bentheim sahen früher so aus. ( Wikipedia )
    Gruß Jojo

  • @jojo: Hast du ein Bild gefunden?
    Die Trachtengebiete in Ostwestfalen-Lippe gehören ja zum Bereich der Schaumburger Trachten und ich dachte zuerst, ich hätte so eine Tracht mal im Bückeburger Museum gesehen, aber im Net finde ich bisher keine passende Abbildung, auch nicht unter Grafschaft Bentheim.


    Klamphauer: Kannst du nichts über die Herkunft sagen? Oder die Pappen (du meintest wohl 2mm stark) näher beschreiben? Gibt es hinten Prägungen, Stempel? In welcher Gegend saß die Familie deiner Mutter?

  • Hallo jojo,
    ich hab das Bild gefunden. Dein Hinweis war richtig. Dies ist die gesuchte Tracht von Klamphauer!
    Leider steht auf der site
    http://de.wikipedia.org/wiki/Tracht_(Kleidung))


    keine Erklärung, was das für eine Tracht ist. Im Zusammenhang mit den anderen dort abgebildenten Trachten ist immerhin klar, dass dies die Tracht der älteren Frau ist. Genaueres herauszufinden, wäre gut.


    [Blockierte Grafik: http://img40.imageshack.us/img40/460/trachtenausdergrafschaf.jpg]

    4 Mal editiert, zuletzt von henrywilhelm ()

  • Hallo,



    Die Familie meiner Mutter kommt aus Papenburg, das Foto lag auf dem Dachboden meiner Großeltern.
    Leider wußte keiner mehr wer auf dem Bild zu sehen ist.
    Bei der Pape sind noch kleine Holzschliffeinschlüsse zu sehen.
    Die Annahme das es sich um ein Hochzeitsfoto handelt hatte ich auch.


    Gruß
    Klamphauer

  • Hallo Klamphauer,


    stammt der Herr, der auf Deinem Avatar zu sehen ist, auch aus der Familie Deiner Mutter? Ich meine, eine Ähnlichkeit zu dem Herrn auf dem Photo zu sehen.


    Zu dem Hochzeitsphoto kann ich noch anfügen, daß diese wohl erst im 20. Jahrhundert üblich wurden. Da es vorher (also im 19. Jahrhundert) einen großen Aufwand bedeutete, ein Photo machen zu lassen, hatte man während der Hochzeit gar keine Zeit.
    Und noch kurz eine Anmerkung zum weißen Kleid. Dieses war schon üblich seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts, aber da sich nur wenige ein extra Kleid für die Hochzeit leisten konnten, wurde halt im besten Kleid, das vorhanden war, geheiratet und das war festliches Schwarz oder Tracht.


    Gruß
    merle

  • Hallo Merle,


    Ja, der Mann, der auf meinem Avatar zu sehen ist, ist der Großvater meiner Mutter, Wilhelm Voskuhl geb.1866 in Papenburg.
    Das Foto auf dem Avatar zeigt ihn bei seiner Silberhochzeit ca. 1916.
    Eine gewise Änlichkeit ist mir auch schon aufgefallen, (die abstehenden Ohren).


    anbei noch eine höhere Auflösung vom Avatar:

    Gruß
    Klamphauer

  • Ich habe von verschieden Urgroßeltern Paarfotos, die zeitnah zu ihrer Hochzeit gemacht wurden, ob die Frauen dabei ihr Brautkleid trugen, ist schwer zu beurteilen, jedenfalls war es ein Sonntagsstaat. In Bezug auf die Hochzeitshaube denke ich, dass die extra für das Foto noch mal aufgesetzt werden konnte. Schön, den Putz auch mal von hinten zu sehen!

  • Hallo Klamphauer,


    ich habe das eingestellte Bild mal in Photoshop geladen und etwas "in Ordnung" gebracht und es kommt tatsächlich genau das, was Tinka verlinkt hat, einschließlich der Art, wie die Bluse genäht wurde, bei raus. Da die Familie aus Papenburg stammt, liegt es ja auch eigentlich recht nahe. Wann das Foto entstanden ist, wird kaum herauszubekommen sein. Die Trachten veränderten sich ja so gut wie nicht. Das Foto selbst ist eher eine Montage. Die Aufnahmen können also auch zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sein. Die "Machart" des Fotos deutet etwa auf die Zeit um 1900. Holzschliff sagt leider wenig über das Alter eines Fotos aus, denn schon seit Mitte des 19. Jh. wurde daraus industriell Papier hergestellt.


    Hochzeitsfotos waren Mitte des 19. Jh. noch absolut unüblich, da hat Merle vollkommen recht. Es war im Grunde die Ausnahme, wenn es mal ein königliches Hochzeitsfoto gab. Ich kenne sogar nur ein einziges. Hochzeitsfotos hatten auch schon bei den Vorläufern, den Gemälden, keine Tradition. Bei gut betuchten Familien wurde allenfalls einmal DAS Familienfoto aufgenommen. Sie entstanden aber in der Regel zu keinem besonderen Anlass. Das wurde lange vorbereitet und war selbst DAS Ereignis. Fotografen gab es zu der Zeit meist nur in größeren Städten. Das heißt, die Familie musste oft mit Mann und Maus ein ganzes Stück reisen, um dann viel Zeit im Atelier zu verbringen. Hochzeitsfotos kamen erst gegen Ende 19./Anfang 20. Jh. auf, als die Fotografie erschwinglicher, weil weniger aufwändig, wurde. "Normal" wurden Hochzeitsfotos aber erst nach dem 1. WK.


    Zu den beiden Männern. Sie sind zwar nicht identisch aber eine große Ähnlichkeit besteht tatsächlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie recht eng miteinander verwandt waren. Beim Foto des Urgroßvaters finde ich es übrigens sehr schade, dass es in sehr schlechter Qualität retuschiert oder besser gesagt nachgezeichnet wurde. Es hat dadurch leider sehr stark seinen der Zeit eigenen Charakter verloren. Der Anzug sieht aus, als wäre er nachträglich auf das Foto gemalt worden, vielleicht trug er im Original sogar eine andere Kleidung.


    Da ich darauf angeschrieben wurde. Meine Altgroßmutter auf meinem Avatar trägt keine Tracht, obwohl ihre Kleidung Ähnlichkeit hat. Sie trägt sehr edle und teure Biedermeiermode. Hier mal das Foto in groß. Es entstand vor 1859. Sie war steinreich und konnte sich sowohl die teure Kleidung als auch das teure Foto leisten. Sehr auffällig ist, dass die oben angefragte Tracht, durchaus Ähnlichkeit mit der Biedermeiermode hat. Möglich, dass sie in der Zeit entstanden ist. Viele Trachten sind nämlich gar nicht sooo alt, wie viele Menschen denken und entstanden gegen Anfang/Mitte des 19. Jh.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo,


    Nachdem ich mich intensiver mit der Ähnlichkeit zwischen dem Foto und meinen Avatar beschäftigt habe, gehe ich davon aus, dass das Paar auf dem Foto meine beiden Urgroßeltern um 1895 zeigt. Zu 100 Prozent werde ich es warscheinlich nie beweisen können, und ein Rest Zweifel bleibt, aber ich werde das Foto, meinen Urgroßeltern zuordnen. Natürlich mit einen Kommentar, über Herkunft, Fundort, Beschreibung der "Tracht", und derAnmerkung, dass es sich eben nicht mit absoluter Gewissheit beweisen läßt, wer auf dem Foto zu sehen ist.
    Ich denke mit solchen Anmerkungen wird es es künftigen Generationen leichter gemacht das Foto einzuordnen.


    Gruß
    Klamphauer

  • Hallo Klamphauer,


    meinst Du damit, dass der Mann auf dem angefragten Foto und der auf Deinem Avatar identisch sein sollen? Sie haben zwar Ähnlichkeit, Verwandtschaft wäre da sicher nicht auszuschließen aber identisch sind sie mit Sicherheit nicht. Schau Dir mal die ganz markanten Punkte an - Ohrenform und Kinnpartie. Die sind grundverschieden. Unterkieferknochen und Ohren verändern sich nicht, da kann allenfalls etwas Masse rauf oder runter. Dein Avatarfoto hat eine richtig spitze Kinnpartie, der Angefragte eine sehr breite flache. Nicht nur dass die Ohren beim Avatarurgroßvater viel weiter abstehen, auch die Form seiner Ohren ist eine andere. Ohren Anlegen mag ja gehen aber abstehende Ohren kappen eigentlich nicht noch weiter ab. Der Haaransatz ist auch beim Avatar viel höher, da kann man aber vielleicht noch mit dem Alter argumentieren. Ich würde es ausschließen, dass das Deine Urgroßeltern sind.


    Viele Grüße
    Hina


    Nachtrag: Das Avatarbild ist allerdings überall so stark retuschiert, dass da im Grunde auch ein anderer Mensch draus geworden sein kann. Das betrifft sogar die Ohrenpartie, die nachgemalt ist und im oberen Teil richtig künstlich aussieht. In sofern nehme ich mal das ausschließen zurück.

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo,


    die Fotographien gab es seit 1839, ab da an kann es möglich sein das die Fotos gemacht wurden und die großen Ohren kann Dein Avatar auch von der Dame haben, da man ihre Ohren durch die Kopfhaube nicht sehen kann.


    Das der Mann auf dem Foto ein Priester oder sowas sein soll bezweifle ich erst mal, da ich da nichts entdecken kann(jedenfalls nicht genau).


    LG Doreen

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)